Stay at home-Tagebuch Tag 3

Na, sind Sie alle immer noch schön zuhause? Wie man im Radio hört und in den Nachrichten liest, ist das wohl noch nicht der Fall und die Rufe nach einer Ausgangssperre werden immer lauter. Auf der einen Seite beängstigt mich das, auf der anderen werden ich vermutlich so lange, bis dieser Fall eintritt, noch weitere „solange wir noch dürfen“ Bilder aus der Eisdiele sehen. Manche Menschen wollen es scheinbar einfach nicht verstehen. Mir graut schon jetzt davon wieder da raus zu müssen, weil ich einkaufen muss. Wobei ich mir auch denke, dass so langsam ja mal alle Menschen ihre Vorräte aufgestockt haben müssten. Was hamstern die denn jetzt noch?

***

Heute morgen hat mich um 8:30 Uhr der Wecker geklingelt. Der Himmel begrüßte mich knallblau und die Vögel grölten aus vollen Hälsen. Total schön. Unter der Dusche hab ich mir wieder das volle Curly Girl Programm gegeben und freue mich, dass ich das inzwischen recht automatisiert und zügig hinbekomme. Die ersten Wäschen musste ich mich noch richtig konzentrieren um alle Schritte in der richtigen Reinfolge auszuführen. So kompliziert ist es aber gar nicht, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat.

Die Kinder kamen gut gelaunt und angezogen zum Frühstück, zu dem es heute Aufbackbrötchen mit Marmelade und Nutella gab.

Während die Kinder des Esstisch abräumten und die Zähne putzen gingen, habe ich mit Haare gefönt und mich geschminkt. Das ist eine Challenge mit mir selber. Jeden Tag im #staythefuckhome Modus so zurecht machen, als würde man das Haus verlassen. Nötig wäre es sicher nicht, aber es gibt mir ein bisschen mehr das Gefühl von Normalität, weshalb sich zum Beispiel auch die Kinder morgen komplett fertig machen und anziehen.

Danach ging es dann an die Schulsachen. Der Große ist wirklich unfassbar gut strukturiert und motiviert. Er arbeitet selbstständig die Themen ab, die ihm die Schule hat zukommen lassen.

Der Mittlere braucht immer etwas Anlauf, aber wenn er einmal anfängt funktioniert auch das im Moment wirklich gut. Ich hatte heute zum allerersten Mal das Gefühl, dass er sich endlich den Unterschied zwischen Verb und Adjektiv gemerkt hat, die er sonst gerne durcheinander geworfen hat. Die Deutsch- und Matheaufgaben gingen ihm jedenfalls leicht von der Hand.

Die Gräte hadert im Moment etwas mit dem halbschriftlichen Subtrahieren im 100er Raum über den 10er. Also haben wir zusammen noch mal ein paar Erklärvideos auf YouTube angeschaut und tatsächlich hat sie so einen Weg gefunden, mit dem auch sie gut zurecht kommt. Der Rest war Fleißarbeit im Lies-mal Heft, was für sie nun eher keine Herausforderung darstellt.

Wir waren ganz überrascht, als es plötzlich schon 12 Uhr war.

Die beiden Jungs gingen in den Garten während die Gräte mit dem Wunsch um die Ecke kam, jetzt doch mal Keyboardspielen lernen zu wollen. Wir fanden auch eine super App, mit der sie das tatsächlich völlig alleine hinbekam. Die App gibt eine Notenreinfolge vor und zeigt an, wo diese Noten sich auf dem Piano befinden. Wenn man die Note dann spielt, gibt sie ein optisches Feedback ob es die richtige war und ob sie im richtigen Tempo gespielt wurde. So konnte sie heute schon die Noten C, D und E lernen.

Ich hab derweil ein bisschen Content für meinen #cgm Instagram-Account erstellt und auf zwei Kunden Web- und Facebook-Seiten deren Geschäftsinfos im Rahmen der neuen Corona-Richtlinien eingepflegt.

Essen mussten wir heute natürlich auch was. Für den Großen und mich gab es Chilli sin Carne mit Reis und für die Gräte und den Mittleren Nudeln mit Fleischbällchen in Tomatensauce.

Der Große hatte heute seine Einführung ins Wäsche waschen. Wie sortiert man die Wäsche vor, wie viel passt in die Waschmaschine, welches Waschmittel und wie viel davon kommt wo hin? Welches Programm und welche Temperatur sind die richtigen und wie funktioniert das im Anschluss mit dem Trockner. Ich denke, wir werden das noch ein paar Mal wiederholen, bis es sitzt, aber für den Anfang hat er das schon richtig gut gemacht. Morgen ist dann der Mittlere dran.

Der hat dafür heute alle Familienmitglieder mit Rohkost versorgt und fleißig Gurken und Paprika geschnibbelt.

Die Kinder sind allgemein etwas näher am Wasser gebaut, als ich sie sonst kenne, aber seien wir ehrlich: auch sie bekommen Nachrichten mit, erleben, dass sie sich nicht mit Freunden treffen dürfen und haben natürlich Angst, weil ihre Situation von heute auf morgen so anders ist, als sie diese eigentlich kennen. Ich tröste viel, erkläre so gut es geht, nehme Ängste und versuche ihnen Mut zu machen. Es ist schwer, aber im Großen und Ganzen muss ich ganz klar sagen, dass alle Drei das ganz toll machen. Ich bin sehr stolz auf sie.

Meine Stimmung war heute auch deutlich leichter und gelöster, als die letzten Tage. Langsam sacken die ganze Infos etwas, ich sehe, dass es zuhause mit Einschränkungen funktionieren kann und unser Tagesablauf uns Halt und Struktur gibt.

Quelle: coronazaehler.de, 18.03.2020

Ich werde ab sofort täglich am Ende meiner Tagebucheinträge einen aktuellen Screenshot der Seite coronazaehler.de einbinden. Für später, als Dokumentation. Damit wir in ein paar Jahr zurück blättern können und sehen, wo wir zu der Zeit standen und was danach noch passierte. Sie müssen sich das nicht angucken, wenn es Sie vielleicht beunruhigt oder verängstigt. Für Interessierte macht ein Klick die Ansicht groß.

Wir schaffen das. Es wird dauern und es wird hart werden. Aber wir schaffen das!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 3

  1. Einen schönen guten Abend,

    danke nochmal für das Teilen der CGM. Ich war mir meiner Naturlocken sehr bewusst, nur wollten diese jetzt im Zustand des überschulterlangen Haares nicht mehr richtig springen. Dank Ihrer Tips hab ich nun auch mit langen Haaren wunderbare Locken, die sich über Tage halten (mit dem einen oder anderen leichten Refresh zwischendurch).

    Ich musste heute noch einmal auf Arbeit und war entsetzt wie viele Leute durch ein (fast gänzlich) geschlossenes Einkaufscenter bummeln und an jenen geschlossenen Läden klopfen, in denen sie Mitarbeiter sehen. Dass wir nur Ordnung gemacht haben, war denen egal. Wir waren da, also können wir ja auch öffnen. Und als der Blumenladen nebenan die restlichen Sträuße verschenken wollte, wurde gedrängelt, gestoßen und geschimpft. Furchtbar.

    Ich wünsche weiterhin gute Nerven und eine halbwegs entspannte Zeit.
    Stay at home and make the best out of it.

    1. Freut mich, dass ich Ihnen mit meiner Experimentierfreudigkeit helfen konnte. Und ja, so viele Menschen scheinen den Ernst der Lage einfach nicht begreifen zu wollen. Es ist mir ein Rätsel.

  2. Guten Abend Pia,
    ich möchte mich nun auch noch bedanken für die Anstiftung zu deinem verlockenden Experiment 😉
    Nach deinem ersten Post zu dem Thema bin ich in mich gegangen…Lufttrocknen war für mich nie drin, weil immer alles irgendwie leicht wellig in irgendwelche Himmelsrichtungen stand. Mein Vater hat auf seinen Bildern aus dem wilden 70ern volles gewelltes Haar. Also keimte in mir der Verdacht, dass da was dran sein könnte an einem CGM Versuch.

    Gesagt, getan und siehe da, es wellt sich tatsächlich was. Bin ja echt vom Glauben abgefallen, dass ich 34 Jahre geglaubt habe glatte Haare zu haben. Krass, was falsche Produkte und Styling anrichten können. Allerdings bin ich noch voll in der Findungsphase was Technik und Produkte angeht. Ich mag mir auch nicht jedes empfohlene Mittelchen holen, mein Bad ähnelt mittlerweile sowieso schon einer gut ausgestatteten Drogerie 😅

    Aber es findet sich und ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.

    Bezüglich der Unbelehrbaren: so etwas haben wir leider auch in der Nachbarschaft. Ich würde ja am liebsten in einem Ebolaschutzanzug einkaufen gehen und andere fragen ernsthaft, was der ganze Aufriss eigentlich soll.

    Die Kids versuchen wir auch noch einzunorden. Zum Glück passt das Wetter halbwegs das sie raus können, zwei Wochen Novembernieselgrau hätte schon zu Mord- und Totschlag geführt.

    Wir schaffen das!

    Bleibt gesund und passt auf euch auf.

  3. Hallo und liebe Grüsse aus der Schweiz! Die Kinder wollten doch vielleicht Videos machen – wie wär‘s denn, wenn statt Bastelarbeiten das Wäschewaschen gezeigt würde? Ich bin kürzlich daheim ausgezogen und hab das leider auch nie richtig gelernt. Würd mich über eine Anleitung suuuper freuen :)

    1. Hihi, das ist eine coole Idee. ABER! Jeder wäscht Wäsche ja irgendwie anders und ich höre jetzt schon die entsetzten Aufschreie, weil ich meinen Kindern etwas so oder so beibringe. Ich werde es aber mal im Hinterkopf behalten.

  4. Hallo! Wir bleiben auch zu Hause und verzichten auf Verabredungen. Würdest du mir verraten, wie die Keyboardapp heißt? Hier gibt es ebenfalls ein Keyboard, auf dem die 6-Jährige spielen lernen möchte.

    Danke übrigens für deine unterhaltsamen Blogbeiträge! Lese sie immer gern…

  5. Hallo Pia,
    welche YouTube Videos zum Rechnen im Hunderterraum habt ihr euch denn angesehen? Ich verzweifle hier jeden Tag mit dem Großen. Er ist in auch in Klasse 2. Und irgendwie will es so gar nicht funktionieren.
    Vlg Cathrin

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