Stay at home-Tagebuch Tag 28

Pünktlich zu Ostern machen wir die 4. Woche Stay at home voll. Aber erstmal: Frohe Ostern, liebes Internet!

Heute startete ich ganz gemütlich in den Tag, kroch gegen 8:30 Uhr aus dem Bett, trank einen Kaffee und half dem Osterhasen fix, sich in unserem Garten zurecht zu finden. Danach habe ich noch den Frühstückstisch gedeckt (minimal Eindeckung, da Schokolade und Osterzopfreste eh völlig ausreichen).

Im Grunde hätte ich dann bestimmt noch 2 bis 3 Stunden die Ruhe genießen können, aber als Titus mit dem ersten bunten Ei begann Fußball zu spielen, habe ich dann doch mal die Kinder geweckt.

Wenig später wuselten alle Drei dann bewaffnet mit ihren kleinen bunten Oster-Henkel-Körbchen durch den Garten. Ist mir total egal, wie kitschig oder kindisch die sind. Die werden jetzt aufgetragen, bis die Kinder volljährig sind. Mindestens!

Neben Süßkram und bunten Eiern fanden sie auch drei äußerst entzückende Mäuse, die ich erst vor einer Woche auf Instagram (@lillamy_bn) entdeckt und dann vom Fleck weg adoptiert habe.

Ich war ja gespannt wie die Kinder darauf reagieren. Kuscheltiere in ihrem Alter kann gut ankommen, kann aber auch voll in die Hose gehen. Ihre Reaktion war aber so überschwänglich und freudig, dass ich mir da ganz umsonst Sorgen gemacht habe.

Die drei Mäuse kamen aber noch mit einer kleinen Geschichte bzw. Message zu uns. Sie sind nämlich Geschwister und auch wenn sie völlig unterschiedlich aussehen und völlig unterschiedliche Charakter haben, so werden sie doch immer Geschwister bleiben. Und jeder von den drei Kindern muss sich jetzt um eine Maus kümmern. Sie dürfen sie schütteln, wenn sie sauer sind, drücken, wenn sie traurig sind und mit ihnen spielen, wenn sie fröhlich sind. Sie bleiben Geschwister, egal wohin sie gehen, ob zusammen oder getrennt.

Manchmal hilft es Dinge auf Gegenstände zu übertragen, um sie besser greifbar und verständlich zu machen.

Wir schauten dann noch in „Ostern in der Tüte“, lasen die darin befindliche Geschichte, sangen ein Lied und zündeten die kleine Osterkerze an. Es war wirklich schön und ich fand es toll, wie sehr den Kindern das gefiel und sie mitmachten.

Etwas später fanden wir im Garten eine weitere Tüte mit Schokohasen und Eiern. Ich vermute unseren Nachbarn zur Rechten dahinter, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Vor der Haustür fanden wir auch noch eine kleines Aufmerksamkeit vom Osterhasen, die leider nicht lange überlebte, weil sie viel zu gut geschmeckt haben.

Wir haben uns riesig über diese kleinen Überraschungen gefreut. Dieses bedacht werden ist wirklich ein sehr schönes Gefühl und tut gerade in der aktuellen Zeit richtig gut.

Die Kinder verkrümelten sich mit ihren Mäusen und Schokoeiern in ihre Zimmer und ich lag ein bisschen auf dem Sofa rum und hörte mein Hörbuch. Inklusive kleinem Mittagsschlaf. Da saß der Schlafmangel der letzten Tage wohl doch noch tief.

Während mein Bruder die Familiengruppe mit Fotos seiner Hasenkeulen und meine Schwester mit der Geburtstagstorte meines Neffen (22 Jahre Chipsohr! Konfetti und Trompeten!) füllten, gab es bei uns heute zur Feier des Tages Assiplatte. Dafür aber selbstgemacht.

Da große Kind hatte statt Currywurst vegetarische Nuggets und satt waren wir zum Schluss auch alle, ohne dass einer am Tisch hätte vor Ekel zusammen brechen müssen. Tagesziel erreicht.

Die anschließende kurze Feldrunde dehnte sich dann überraschend doch wieder sehr aus. Der Mittlere verzichtete heute auf seinen Roller, damit er Bobo – so heißt seine Maus seit heute – mitnehmen wollte. Und wo wir schon mal alle unterwegs waren, gingen wir nochmal an der Kirschblüten-Allee vorbei, damit auch die beiden kleineren Kinder die mal in voller Pracht zu sehen bekommen.

Tatsächlich war es dort heute auch relativ leer. Vereinzelt wurden ein paar Fotos geschossen und so posierten auch meine Drei heute noch mal gemeinsam für ein, zwei Fotos.

Gut, das Görl sieht mit ihrer Helmfrisur etwas demoliert aus, aber dafür ist das für sie ein sehr typischer Style.

Der Mittlere wollte unbedingt noch ein Foto von Bobo und sich machen und die Gräte flüsterte mir zu: „Der behandelt seine Maus wie einen echten Mensch.“ Im Moment, wo Freunde nicht greifbar bzw. treffbar sind, kann ich es ihm so gut nachfühlen. Er braucht diese Nähe, den Kumpel und Verbündeten. Und wenn das jetzt auf seine Maus projiziert, freut mich das besonders. Irgendwohin müssen die Gefühle und Bedürfnisse ja.

Wir liefen noch eine kleine Schlaufe, damit die Gräte mit ihrem Roller noch ein paar Tricks machen konnte und gingen dann wieder Richtung zuhause.

Und weil ich so oft danach gefragt werde: die Roller der Kinder sind Trick Scooter, keine gemütlich durch die Gegend rollern Roller. Die Rollen sind sehr klein, so dass die Scooter z.B. über Schotter getragen werden müssen. Das Gestell ist aus einem Guss, recht schwer und nicht höhenverstellbar. Normalerweise fahren und springen die Kids damit auf der örtlichen Scooter-Pipe, die aber im Moment natürlich geschlossen hat. Ich kann also keine Empfehlungen für Roller zum Spazierengehen machen. Wir nutzten sie einfach dafür, weil sie eh vorhanden sind.

Quelle: coronazaehler.de, 12.04.2020

Der heutige Tag hat sich nicht wirklich wie Ostern angefühlt, auch wenn es ein sehr schöner und entspannter Tag war. Wir hatten heute wieder alle sehr großen Mann/Papa Vermissen und hoffen sehr, dass er bald wieder hier sein kann.

Ich hoffe, Ihr hattet alle einen schönen Tag, auch wenn der Familienbesuch dieses Jahr ausfallen musste. Wenn ich ein bisschen in die Nachrichten lese, befürchte ich allerdings, dass wir in 2 Wochen wieder mit steigenden Infektionszahlen rechnen müssen. Spätestens dann verliere ich vermutlich wirklichen den Glauben in den Verstand der Menschheit. Aber bis dahin hoffe ich einfach das Beste für uns Alle.

Morgen startet Woche 5 der stay at home Zeit. Wir werden erfahren, was und wie es nach dem 19. April weitergeht. Ich bin sehr gespannt und gleichzeitig auch besorgt, dass man zu früh mit Lockerungen um die Ecke kommen wird.

Ein Zaubervideo gibt es heute leider nicht. Dafür gab es heute einen persönlichen Gruß aller Lehrer und Mitarbeiter unserer Schule an die Kinder. Das ist aber natürlich nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt. Aber morgen. Morgen gibt es ein vorerst letztes Zaubervideo. Versprochen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 28

  1. Guten Abend und frohe Ostern,

    die Mäuse sind absolut Zucker. Toll, dass sie für den Mittleren gleich Seelentröster ist. Mein Großer ist 11 und auch so jemand, der auf solche Dinge genauso reagiert.
    Auch hier fühlt es sich gar nicht wirklich nach Ostern an und wir vermissen die Familie, die so weit weg wohnt, aber was will man machen.

    Ich wünsche einen schönen Ostermontag und einen guten Start in Woche 5. In der Hoffnung, dass die Lockerungen nicht arg so drastisch ausfallen.

    LG

  2. Liebe Pia,
    was mir schon die ganzen Wochen über auf der „Zunge liegt“… wenn ich deine Berichte lese….du bist für mich auch eine Heldin des Alltags während der Coronakrise. Meinen größten Respekt, wie Du alles alleine mit deinen tollen Kindern wuppst. Ich hoffe, Ihr könnt ganz bald wieder euren Papa und Mann in die Arme schließen.

  3. Hallo und auch noch frohe Ostern!

    Die Mäuse sind sehr süß – die wären hier auch sofort adoptiert worden!
    Ansonsten glaube ich auch (leider) an steigende Infektionszahlen in 1-2 Wochen – wenn ich mir in den letzten 2 Tagen so meine Umwelt beim täglichen Spaziergang betrachtet habe.

    Lg Katie

    1. Ach, Menschen die sich an der frischen Luft aufhalten, halte ich gar nicht für die größte Gefahr. Aber die, dich sich zu Ostern dann nun doch mit Oma und Opa getroffen haben oder mit der erweiterten Familie an der Ostertafel gefeiert haben, denen wünsche ich aus tiefstem Herzen, dass sie alle gesund bleiben. Besonders die Großeltern.

  4. Wie schön! Ich freue mich, dass ihr so einen schönen Tag hattet!

    Bei bobo musste ich an den mimifanten denken – gibt’s den eigentlich noch?

  5. Also, ich hätte mich auch über so eine Maus gefreut! Mein Sohn ist 14. Auf die Frage, ob da noch ein Hase irgendwas verstecken sollte (mein Mann hatte den irren Plan, einfach eine Schüssel Schoko-Eier auf den Tisch zu stellen), sagte er ganz empört: „Ja, wie denn sonst bitte?“. Ganz meiner Meinung. Wenn man sonst schon nix darf, kann man ja wohl wenigstens mit Freude Ostereier suchen.

    Beim Abendspaziergang dann all die Grillparties in den Nachbargärten gesehen und mich ebenfalls gefragt, ob wir jetzt in den kommenden Wochen mit steigenden Infektionszahlen rechnen müssen. Dazu eine e-mail von der Schule „eventuell geht es nach dem 20. April nicht gleich wieder mit Unterricht los“. Ja, das könnte passieren….

    1. Ich glaube auch, dass man Rituale so lange aufrecht erhalten sollte, wie es geht. Unsere Kinder wissen auch, dass es den Osterhasen nicht wirklich gibt. Aber wir spielen alle das Spiel gerne mit.

  6. Also zum Thema Kuscheltier kannst du dem Sohn sagen, dass mein Es-ist-kompliziert-Mensch und ich (34&24) erst das halbe Jahr Auslandssemester und jetzt Corona mit unseren Seekuhkuscheltieren überbrücken, die selbstverständlich Namen und Persönlichkeiten haben und ziemlich viel Blödsinn machen ;)
    Also, für Kuscheltiere ist man nie zu alt! (kann in dem Kontext nur die Perlsacktiere empfehlen, falls du die noch nicht kennst. Und falls du sie dir jetzt anschaust und plötzlich alle kaufen willst, sorry not sorry :D sie sind toll*-*)

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