Stay at home-Tagebuch Tag 52

Was hier aktuell noch einen Wochentag von einem Wochenendtag unterscheidet? Die Aufstehzeit. Unter der Woche stelle ich mir nämlich tatsächlich einen Wecker, um eine gewisse Regelmäßigkeit und Struktur in unserem Alltag am Leben zu erhalten.

Die aktuellen Neuigkeiten, insbesondere Schule in NRW betreffend, lassen aber ahnen, dass mit Struktur ab kommender Woche erstmal Ende ist. Dann müssen an unterschiedlichen Wochentagen unterschiedliche Kinder in unterschiedlicher Konstellation in die Schule. Vielleicht. Für Gymnasiasten könnte es auch erst ab dem 26. Mai irgendwie mit tageweiser Beschulung weitergehen. Nichts genaues weiß man nicht. Für Grundschüler soll es jedenfalls ab kommenden Montag eine Regelung geben, die wir (also das Krisenteam unserer Grundschule) auch erst finden können, wenn das Minsterium für Schule und Bildung mit den benötigten Infos rüber kommt.

Ich persönlich halte es ja nicht für den klügsten Move erstmal schön über die Medien alle Eltern kirre zu machen, die dann natürlich bei Schule und Pflegschaften nachfragen was das jetzt für ihre Kinder bedeutet und diese – also Schule und Pflegschaften – dann auch nur antworten können: Mehr als Sie wissen wir auch noch nicht. Sorry for that. Wir wüssten auch gerne mehr!

Na ja, das werden wir jetzt auch irgendwie hinbekommen.

Bevor aber das Informationschaos seinen Lauf nahm, haben wir erstmal gemütlich auf unseren neuen Stühlen gefrühstückt. Also eigentlich natürlich auf dem Tisch, aber gesessen haben wir auf den Stühlen. Die sind wirklich sehr bequem, man kann sie prima abwischen und sie wirken zudem noch richtig erwachsen. Win-Win-Win.

Anschließend haben wir uns mal wieder in unser Wohnklassenzimmer begeben. Mathe, Englisch und Deutsch für den Großen, Mathe und Englisch für die Kurze und Mathe für den Mittleren. Die Gräte bearbeitet ihre Englisch-Hausaufgaben in atemberaubendem Tempo ohne jegliche Hilfe und ohne einen einzigen Fehler. Da sieht man mal wofür YouTube, Minecraft und Fortnite gut sein können. Da unterhält sie sich nämlich mit Kindern aus der ganzen Welt und dann muss es eben ganz oft Englisch sein. Gibt wirklich schlimmere Nebenwirkungen.

Der Große rechnet derweil mit ha und a und ich erinnere mich wieder, dass ich das zu meiner eigenen Schulzeit schon nicht gerafft habe. Ich wollt ja auch kein Landwirt werden, ne? Oder Fußball- und Golfplätze anlegen oder vermessen. Aber wer weiß: vielleicht bestellt der große Sohn mal Golfplätze mit Steckrüben. Immerhin erzähle ich ihm ja immer möglichst glaubwürdig, dass er Alles werden kann was er will. Und wenn er Steckrübenbauer auf Golfplätzen werden möchte: bitte schön! 1ha sind jedenfalls 100a.

Danach waren der Mann und ich gemeinsam beim Wocheneinkauf. Das ist so viel besser, als alleine einkaufen zu müssen. Ich sag’s Euch. Auch habe ich in seiner Gegenwart ein ganz anderes Sicherheitsgefühl, auch wenn ich weiß, dass er nicht Viroman ist und mich immun gegen Covid-19 macht. Es ist einfach ein Kopfding, das mich aber nicht weniger vorsichtig werden lässt. Abstand! Behelfsmaske. Nicht im Gesicht rum fummeln. Ihr wisst Bescheid!

Es folgten ein bisschen Haushalt, den ich mir mit dem Mann teile (yeah!!!) und die Pressekonferenz des Landes NRW.

Zum Abendessen gab es heute frisches Baguette vom Bäcker, Antipasti, Käseplatte, Trauben und so leckeres Zeug. Ich hab nicht mal ein Foto gemacht, aber Ihr glaubt mir das sicher auch so.

Danach hab ich noch einen Elternbrief an die Elternschaft unserer Schule geschrieben, während der Mann den Tisch abgeräumt und die Spülmaschine ein- und ausgeräumt hat.

Nun sitzen wir mit dem Mittleren auf dem Sofa und schauen einen Film.

Habt einen schönen Abend.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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3 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 52

  1. Liebe Pia, es freut mich sehr, dass ihr alle wieder zusammen seid.
    Ich habe auch eine Angsterkrankung, musste nur 3 Wochen mit 1 Kleinkind ohne Mann und großen Sohn auskommen, weil sie in Kur waren.
    Deshalb hab ich allergrößten Respekt vor euch, wie ihr das gemeistert habt.
    Lg, Eva

  2. Die Informationspolitik in Sachen Schule ist wirklich eine Katastrophe. Wie kann es sein, dass erst die Öffentlichkeit informiert wird und die Schulen keinen Wissensvorsprung haben? Ja, es ist eine unsichere Zeit, doch dadurch wird doch viel mehr Unsicherheit geschürt. In meinem mittelständischen Unternehmen bekommen wir Führungskräfte einen Informationsvorsprung in nahezu allen Dingen (besonders heikle Themen wie Corona- bzw. Home-Office-Regelungen), damit wir eben die Fragen der Mitarbeiter beantworten können. Meine Frau ist Lehrerin an der Grundschule und ich falle immer aus allen Wolken, wie schlecht dort der Kommunikationsfluss ist. Unfassbar. Und anscheinend gibt es keinen wirklichen Feedback-Kanal, um die Situation zu verbessern. Da kämpfen LehrerInnen und SchulleiterInnen gegen Windmühlen.

    Sorry für den Rant. Ansonsten freut es mich sehr zu lesen, dass ihr wieder zu fünft seid. :)

  3. Wie schön und ungewohnt gleichzeitig müssen sich so banale Dinge wie „mit dem Mann gemeinsam einkaufen, auf dem Sofa sitzen“ anfühlen….
    Ich hoffe, Sie haben eine tolle Eingewöhnungszeit.

    Liebe Grüße in meine alte Heimat
    Dorothe

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