Die Krux der Beschulung auf Distanz und anderer Corona-Sorgen

Ein Tag, exemplarisch für alle anderen Corona-Wochentage. Wir stehen um 8 Uhr mit dem Wecker auf, frühstücken und begeben uns dann an die Schularbeiten, die wir von den Schulen der Kinder zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Die Arbeitsaufträge sind quantitativ in Ordnung. Qualitativ kommt es sehr aufs Kind an. Das eine Kind ist extrem schnell, lernt neue Dinge durch einmal angucken und langweilt sich dann an 5 Arbeitsblättern zum selben Thema kaputt. Das andere Kind ist ein sehr auditiver Lernern. Es muss Dinge sprachlich erklärt bekommen, damit sie hängen bleiben. Das dritte Kind schreibt nur sehr widerwillig mit der Hand und fühlt sich von Dutzenden Aufgaben die (Ab)Schreiben beinhalten so unter Druck gesetzt, dass es binnen Minuten völlig dicht macht.

Ich würde ja gerne behaupten, dass Beschulung auf Distanz hier total rund und flüssig läuft, aber tatsächlich gestaltet sich das ein bisschen wie Zirkeltraining. Zumindest für mich. Ständig hetze ich von einem “Mama?!?!” zum nächsten und versuche allen Drei so gerecht zu werden, wie es nur geht. Wir haben versucht alle drei Kinder ihre Aufgaben in ihren Zimmern machen zu lassen. Das hat gar nicht geklappt. Ich bin von Zimmer zu Zimmer gehechtet und ständig hat einer wartend und rufend im Flur gestanden. Dann habe ich sie versuchsweise nacheinander bei den Schulaufgaben begleitet. Das klappte zwar recht gut, kostete mich in Summe aber 6 (!!!) Zeitstunden.

Also alle gemeinsam an den Esstisch gesetzt. Es dauerte nicht lange und der erste fühlte sich von den Nachfragen des Anderen gestört, einer kann nur leise murmelnd lesen, dem Dritten wackelt das Radieren des Anderen zu sehr am Tisch. Ich schlichte also entweder Streit oder erkläre Dinge, die ich selber schon lange wieder vergessen habe. In Fächern wie Latein bin ich gar keine Hilfe, weil ich es selber nie gelernt habe. Das Kind verzweifelt und ich baue es wieder auf, lese mich via Google und den Schulbüchern in die Grammatik ein und versuche mein Halbwissen dann weiterzugeben. Es ist nicht ideal, aber es ist ein Weg den wir gerade gehen müssen.

Wir sitzen da gerade alle im selben Boot. Eltern, Lehrer*innen, Kinder. Es ist für keinen von uns einfach und auch wenn ich die letzten Wochen lang und breit drüber nachgedacht habe, so habe ich immer noch keine Lösungsansätze gefunden, die wirklich entlasten würde. Außer vielleicht alle Schulen und Kitas wieder im Normalbetrieb zu öffnen, was einfach verheerende gesundheitliche Folgen für die gesamte Gesellschaften haben würde und somit keine Option darstellen kann.

Onlineunterricht würde gerade bei Grundschülern auch nicht wirklich entlasten. Welcher Grundschüler ist schon in der Lage einem Online-Angebot ohne Beistand, Hilfe und Begleitung zu folgen? Also ist man als Eltern wieder gebunden, vielleicht sogar noch mehr als vorher. Sind wir ehrlich: die Situation ist jetzt gerade so. Nein, sie ist nicht befriedigend und ja, sie ist herausfordernd und belastend. Aber sie ist nahezu überall gleich.

Auch kann man Schulen derselben oder auch unterschiedlicher Schulformen nicht miteinander vergleichen. Alle haben andere personelle und räumliche Ressourcen, technisch und digitale Ausstattungen und vor allem unterschiedlichstes Klientel an Schüler*innen und Eltern.

Ich weiß, dass es in einer ohnehin belastenden Situation nochmal schwerer ist über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich bewusst zu machen, dass eine Lösung, die vielleicht mir und meinen Kindern hilft, keine Lösung für Alle sein kann.

Also wägt man ab, schaut, wie man am besten Alle erreicht, gleiche Chancen bieten kann und keiner verloren geht.

Dass dabei oft die wirtschaftlich, intellektuell und/oder räumlich Privilegierten am lautesten Heulen macht mich echt fertig, ist aber auch nur ein Zeichen dafür, dass ein krasses soziales Ungleichgewicht in diesem Land herrscht. Ganz zu schweigen von der fehlenden Empathie.

In dem Zusammenhang las ich heute den schöne Satz:

In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen,
Idioten suchen nach Schuldigen.

Der gerne und laut geforderte Online-Unterricht ist in der Praxis kaum realisierbar. Entweder fehlen den Schulen die entsprechenden Endgeräte und Software oder den Elternhäusern. Für 3 Kinder benötige ich theoretisch 3 Endgeräte, damit an zeitlich parallel stattfindendem Online-Unterricht teilgenommen werden könnte. Über Familien, die sich vielleicht nicht mal ein Endgerät leisten können, ist da noch kein Wort verloren worden.

Bietet die Schule Arbeitsmaterial zur Abholung an wird darüber geschimpft, dass das Zeitfenster für die Abholung zu eng ist und man das mit seinen Arbeitszeiten nicht vereinbaren kann. Werden die Arbeitsmaterialien per E-Mail geschickt, klagen die Familien über horrende Druckkosten (sofern sie denn einen Drucker haben).

Die einen fordern mehr Arbeitsmaterial, weil ihr Kind an Tag 2 mit dem Wochenplan fertig ist und sich langweilt und nichts mehr zu tun hat. Die anderen brauchen detaillierte Wochenpläne, in dem auf die Minute genau aufgeschlüsselt wird, wie lange an was gearbeitet werden soll, damit überhaupt irgendwas klappt. Die einen Kinder organisieren sich selber, fangen selbstständig an zu arbeiten, die anderen müssen angetrieben und begleitet werden.

Und spätestens an diesem Punkt sollte nun wirklich jedem klar sein: es gibt nicht DIE eine Lösung für Alle. Und ja, das macht unzufrieden. Alle Beteiligten!

Die Frage ist aber auch: wohin richte ich meine Kritik und meinen Unmut? Gehe ich auf die Lehrer*innen und die Schule los? Auf den Träger, das Schulamt, die Bezirksregierung oder das Ministerium für Schule und Bildung? Auf die fachfremden Politiker, die Entscheidungen treffen, bei denen Schulleiter und Lehrer*innen nur mit dem Kopf schütteln können, die das dann aber umsetzten müssen und so zur Zielscheibe von aufgebrachten Eltern werden?

Eins ist mal klar: die Schulen selber haben am wenigsten Handlungsspielraum und gehen unter in nahezu täglich neu eintreffenden Anweisungen, Richtlinien und Schulmails, die sich inhaltlich entweder permanent wiederholen oder so viel Interpretationsspielraum lassen, dass wieder nicht klar ist, was man jetzt darf und was man tun muss. Wie schrieb der Schulleiter des Großen in seiner letzten Mail so treffend:

“Der Charme der Schulmails liegt an ihrem vagen Charakter, der im Großen und Ganzen viel Spielraum für Handlungsfreiheit aber auch für Spekulation lässt.”

Schulen brauchen gerade viel mehr Unterstützung und Rückendeckung aus ihrer Elternschaft, als sie es von “oben” erwarten können.

Und umgekehrt. Keine starren Abgabefristen und alle paar Wochen ein kurzer Kontakt bei Erhalt der neuen ellenlangen Arbeitspläne, bestehend aus Wiederholungen über Wiederholungen zum selben Thema. Verständnis auf beiden Seiten für beide Seiten.

Vielleicht könnte das auch ein Lösungsansatz sein? Ein gemeinsamer Schulterschluss zwischen Eltern und Schule.

Lehrer*innen die nicht nur auf Abgabefristen und Erledigung der gestellten Aufgaben pochen, sondern den persönlichen Kontakt suchen. Lehrer*innen, die ihre Schüler*innen mal anrufen und nachfragen wie es so geht.

Schüler*innen und Eltern, die Lehrer*innen von sich aus – und nicht erst nach Aufforderung – Feedback geben. Ein aufmunterndes und aufbauendes Wort in beide Richtungen. Eltern die Briefe an das Ministerium schreiben und klare Aussagen und Lösungen fordern.

Denn unterm Strich sollte das Kind im Mittelpunkt dieser Debatte stehen. Weder Schule, Lehrer*innen noch Eltern können etwas für diese Situation. Jetzt den schwarzen Peter immer weiter im Kreis zu reichen, bis alle mal der Buhmann waren, ist null zielführend.

Stellen wir uns vor, wir haben diesen einen Freund, der immer nur jammert und immer nur seine Probleme besprechen möchte. Wie groß ist da mit der Zeit noch die Bereitschaft zuzuhören und mal nachzufragen “Du, wie geht es Dir?” 

Vielleicht stellen wir uns jetzt einfach mal hin und fragen auch die Schule und Lehrer*innen: “Wie geht’s Euch? Können wir irgendetwas tun, damit es besser/anders wird?”

Und wenn die Antwort dann ist: “Schreibt Briefe! Beschwert Euch. Macht auf Missstände im Schulsystem aufmerksam.” Ja, dann tut das auch.

Eigentlich war es ursprünglich gar nicht meine Absicht einen langen Rant zu diesem Thema zu schreiben. Aber es begegnete mir die Tage immer wieder. Im realen Leben wie im Internet. Und es macht mich wirklich fertig, wie hier gegeneinander statt miteinander agiert wird.

Und wenn Ihr jetzt sagt: wann soll ich das denn noch machen? Ich gehe ja schon zwischen Homeoffice, Beschulung auf Distanz und Haushalt unter, dann macht Euch bitte bewusst, dass das den meisten Familien gerade so geht. Auch denen, die von Beruf zum Beispiel Lehrer*in sind.

Schulen und Kitas sind keine Dienstleistungsunternehmen. Es sind auch keine Kinderverwahranstalten. Da arbeiten Menschen mit Menschen. Und den meisten Lehrer*innen sind ihre Schüler*innen ganz und gar nicht egal. Diese permanente Forderungshaltung in dieser Debatte macht mir am meisten Bauchschmerzen. Alle wollen Lösungen, aber keiner hat realistische Ansätze. Ich auch nicht.

Die gern thematisierte Doppelbelastung ist aktuell auch eher eine Drei- bzw. Vierfachbelastung. Homeoffice, Beschulung auf Distanz, vermehrtes Haushaltsaufkommen, Betreuung der Kinder. Natürlich gehen wir auf dem Zahnfleisch. Und ja, das darf und sollte man auch laut und deutlich sagen. Immer wieder. Schreibt Euren Corona-Alltag auf. Macht transparent, was Ihr jeden Tag leistet und was Euch an Eure Grenzen bringt. Aber vergesst dabei nicht den Blick auf die Menschen um Euch herum, die sich in derselben Situation befinden und mit derselben Mehrbelastung zu kämpfen haben.

Ein finanzieller Ausgleich der Mehrarbeit, wie er mancher Ort aktuell exemplarisch (manche sagen polemisch) berechnet und gefordert wurde, ist realistisch betrachtet nicht das, was in dieser Situation helfen kann. Wieso also die Aufmerksamkeit für das Thema in einen so angreifbaren Kontext setzen und damit bewusst viel Unmut provozieren, der uns alle von dem eigentlichen Ziel, nämlich wahr- und ernst genommen zu werden, wieder meilenweit entfernt?

Ja, auch mir wird oft vorgeworfen, ich würde die wahren Probleme ja gar nicht kennen, weil wir so verdammt privilegiert sind. Soll ich Euch mal was sagen? Das ist mir bewusst. Aber auch ich wurde durch die aktuelle Situation wieder in eine wirtschaftliche Abhängigkeit getrieben. Die Auftragslage der letzten Wochen lief fast gegen Null. Die Aufträge, die mir angeboten wurden, musste ich aus Zeitmangel ablehnen. Eltern rechnen sich gegenseitig vor, wie scheiße sie sich fühlen und wie verzweifelt sie sein dürfen. Echt jetzt?

Ich schrieb es oben schon mal: wir sitzen alle im selben Boot. Und vielleicht sollte man sich angesichts der aktuellen Lage auch einfach mal bewusst machen: es gibt gerade keine gute, funktionierende Lösung für Alle. Wir haben eine Pandemie. Die kann man nicht einfach abschalten oder sich daraus freikaufen bzw. ausbezahlen lassen. Und es ist total okay verbittert und verzweifelt zu sein.

Reden kann helfen. Mit den Arbeitgeber*innen und/oder den Lehrer*innen der eigenen Kinder. „Hier läuft es gerade gar nicht rund. Welche Möglichkeiten gibt es? Was kann ich für euch tun? Was könnt ihr für mich tun?“

Um dieser ganzen beschissenen und nicht abwendbaren Situation mal etwas Gutes abzugewinnen, würde ich mich freuen, wenn Ihr mir in den Kommentaren von Dingen erzählt, die Euch gerade gut tun, die Euch gefallen, über die Ihr Euch freuen könnt.

Ein*e besonders engagierte*r Lehrer*in zum Beispiel, der neu entstandene Zusammenhalt in der Nachbarschaft, Entschleunigung durch wegfallende Termine, Kinder von denen Druck abfällt und die plötzlich in sich ruhen, Arbeitgeber*innen, die verständnisvoll und entgegenkommend agieren.

Sich in Zeiten, in denen ohnehin schon alles beschwerlicher und fordernder ist, als es ohne Pandemie der Fall war, die schönen Dinge bewusst zu machen, kann uns auch ein Stück weit tragen. Und nein. Eine Lösung ist das auch nicht. Wer die hier erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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47 Gedanken zu „Die Krux der Beschulung auf Distanz und anderer Corona-Sorgen

  1. Word! <3

    Positiv hier: Das Kind liebt Homeschooling, geht auf ohne den (für sich selbst so empfundenen) sozialen Druck. Wir sind insgesamt entschleunigt und näher zusammen gerückt. Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und den negativen Dingen nicht mehr Raum zu geben als unbedingt nötig.

    1. Liebe Pia, vielen lieben Dank für diesen sehr differenzierten und vermittelnden Blick auf die aktuelle Situation, der ohne Anschuldigungen, Vorurteilen und Co. auskommt. Ich bin seit 1,5 Jahren Lehrerin an einer kleinen städtischen Schule. Ich versuche mein Bestes zu geben und gleichzeitig bin ich jetzt auch glücklich, dass meine 4. Klasse wochenweise wieder in die Schule kommen darf. Meine Klasse ist sehr heterogen – in der Zeit des Homeschoolings, das ich auf unterschiedliche Art gestaltete: Materialien per Post schicken; persönlich vorbeibringen, in der Schule abholen ließ oder kleine Lernvideos per WhatsApp verschickte, stellte ich vor allem fest: es entsteht ein Ungleichgewicht, manche Kinder werden von ihren Eltern mit den Aufgaben allein gelassen, manche bekommen super viel Unterstützung – manche Eltern sind Systemrelevant und arbeiten Vollzeit, andere haben Kurzarbeit, machen sich Sorgen um den Lebensunterhalt und den Job, andere sind schon längere Zeit arbeitslos. Sie sind oft selber in der Schule nicht gut zurechtgekommen und können ihren Kindern gar nicht helfen, Ähnliches gilt für Eltern mit Sprachbarrieren in Haushalten, in denen die Kinder besser Deutsch sprechen als ihre Eltern, weil sie es in der Schule lernen. Manche Aufgaben sind ihnen nicht verständlich und ich kann nicht wie sonst im Klassenraum diese Unsicherheit erfassen, einschreiten und genauer erklären, weil ich nicht in die Häuser der Kinder schauen kann – das frustriert natürlich. Umso dankbarer bin ich für meine Elternschaft, die mir zu jeder Zeit freundliche und wertschätzende Rückmeldungen gegeben hat (auch in der Richtung, an welchen Stellen es noch nicht läuft oder ab welchen Stellen sich Eltern oder Schülern mehr Unterstützung wünschen).
      Alles Liebe
      Jessy

  2. Ich bin zur Zeit noch in Elternzeit, unsere Tochter ist 14 Monate alt. Wir genießen es, das der Papa im Home-Office ist. Dadurch kann er morgens mit uns frühstücken statt sich durch den Berufsverkehr zu kämpfen. Mittags hat er Zeit mit uns zu Essen und nach Feierabend hat er Zeit mit uns spazieren zu gehen oder mit unserer Kleinen zu spielen statt sich wieder durch den Berufsverkehr zu kämpfen.

  3. Ich hab gestern schon gewusst dass dieser Beitrag den Nagel auf den Kopf treffen wird. Und so ist es auch. Genau so!!!!!!!!
    Ich möchte ihn tausend mal bestätigen. Sehe mich selbst mit den 3 Kindern in so vielen Situationen wieder…
    Mache mir ähnliche oder gleiche Gedanken.
    Ich bin so dankbar für die wunderbarste Klassenlehrerin meiner Erstklässlerin, sie fragt von Anfang an immer wieder gezielt nach wie es uns geht und wo es Probleme gibt, möchte ehrliche Rückmeldungen und gibt dafür so viel, bietet Video Telefonate an, schreibt lustige und motivierende Briefe an die Kinder, schickt Fotos von sich und dem Klassen Maskottchen, hat sogar Audio Dateien gesendet wo sie den Kindern aus dem zuletzt aktuellen Buch vorliest. Immer wieder lädt sie die liebevoll aufgenommenen Audio Dateien in die Cloud und wir bespielen dann unseren Kreativ Tonie damit. Diese Frau ist ein 6er im Lotto. Bin so froh denn unsere Tochter braucht genau diese Nähe, diese Art von Motivation, ihr tun diese liebevollen Grüße so unglaublich gut.
    Unser Großer (7. Klasse) macht soweit alles selbstständig worüber ich sehr froh und dankbar bin.
    Denn hier gibt es noch einen Kleinen (3 Jahre) der das System oft zum Wanken bringt.
    Aber auch er macht das ja nicht mit böser Absicht und braucht mindestens genauso viel Verständnis wie die 2 älteren Geschwister.

    Der Artikel ist so so so wahr liebe Pia, danke dafür.

    „Eltern rechnen sich gegenseitig vor, wie scheiße sie sich fühlen und wie verzweifelt sie sein dürfen. Echt jetzt?“

    Leider habe ich das genau so täglich erlebt und mich dann aus 2 WhatsApp Gruppen verabschiedet und 2 jahrelangen guten Bekannten ehrlich den Rücken zu gekehrt.
    Es tut nicht gut und alles was aktuell nicht gut tut muss ich nicht haben.
    Ich brauche Energie und Kraft für die Kinder, Arbeit, Haushalt, Mann :-)
    Da kann ich solche negativen Aussagen echt nicht ab…
    Schimpfen ist immer so einfach…
    Ich sage immer auch wenn ich manche Entscheidungen vielleicht nicht nachvollziehen kann so möchte ich sie trotzdem nicht treffen müssen.
    Ich wünsche euch 5 weiterhin alles Gute für diese besondere Zeit und ich bin happy wieder öfter zu lesen wie es euch geht. Verfolge euch ja nun schon so lange…

    LG

  4. Dinge, über die ich mich freue: So viel Zeit zusammen zu verbringen. Nicht dauernd von A nach B zu rennen. Arbeitgeber, die uns beide problemlos sofort haben im Homeoffice arbeiten lassen, obwohl das vor dem 13.03.2020 nie möglich schien. Dadurch die Möglichkeit einer sehr ausgeglichenen „Care-Arbeit-Verteilung“. Dass wir uns alle vier unterstützen können und uns „trotz allem“ nicht auf die Nerven gehen. :-)

  5. Ich bin Mutter von 2 Grundschulkindern und Lehrerin am Gymnasium und mir hat heute dein Artikel wahnsinnig gut getan. Danke dafür!

    1. Ich bin Mutter von zwei Töchtern im Alter von 14 und 16 Jahren. Ich kann also nicht wirklich mitreden, bei den Herausforderungen des home schoolings, da meine Beiden das selbständig erledigen. Außer mal für eine Vidrokonferenz rechtzeitig zu wecken oder den Laptop neu zu starten, habe ich wenig damit zu tun (da war der Druck vorher deutlich belastender). Meine beiden starten frühestens am 15. bzw. 25.6. mit Präsenzunterricht. Und darüber sind sie enttäuscht. Aktuell kann ich „nur“ Familienzusammenhalt, Lieblingsessen und Fahrdienste zu Kontaktpersonen bieten. Nichtsdestotrotz genießen wir diese Zeit als Familie. So viel Zeit werden wir so schnell nicht wieder zusammen haben. Allerdings haben wir Eltern hier sehr gute Voraussetzungen. Home office war absolut nahtlos möglich, Kurzarbeit ist kein Thema bei uns. Haushalt wird mittlerweile sehr gut aufgeteilt – das ist für mich ein absoluter Vorteil der Situation (ich hasse Einkaufen wie Du).

  6. Danke für deinen Text. Zurzeit gibt es soooo viele emotional und anderweitig aufgeladene Texte zu dem Thema, dass es gut tut, einmal eine nicht anklagende Einschätzung zu lesen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Eben. In meinem Haushalt gibt es vier Perspektiven dazu: Eine Grundschullehrerin, die an allen Fronten kämpft und sich zusätzlich ums Homeschooling der Kids kümmert, eine Viertklässlerin, die wieder in die Schule geht, einen Zweitklässler, der noch komplett abgeschottet zu Hause lernt und einen Home-Office-Arbeiter, der versucht nicht jeden Tag 10 Stunden am Rechner zu sitzen. All das läuft natürlich nicht isoliert voneinander, sondern beeinflusst sich gegenseitig. Und ja, manchmal liegen die Nerven blank und ja, manchmal will ich (oder ein anderes Familienmitglied) einfach nicht mehr. Aber dennoch funktioniert es irgendwie und geht auch nicht anders. Aus dem Boot können wir ja gerade eh nicht raus.

    Das einzige, was ich wirklich erschreckend finde, ist die schlechte Kommunikation zwischen Bildungsministerium, Schulamt und Schulen. Da entsteht viel Frust und bleibt einiges auf der Strecke. Aber da spricht wohl der Mann einer engagierten Lehrerin aus mir… ;)

    Ansonsten bin ich dankbar um meine Kids, weil sie die Gesamtsituation so gut wegstecken, obwohl sie darunter leiden. Und auch uns Eltern so manche Schwäche verzeihen. Und, ja da kommt der Filmblogger durch, unsere wöchentlichen Filmabende retten uns durch so manche düstere Phase. Sport hilft auch bzw. die Bewegung an der Frischen Luft: Jeden Tag einmal mit der Familie durch den Wald traben oder eine Stunde laufen gehen. Danach geht es mir immer besser. Auch zu sehen, wie es bei anderen läuft und dass nicht alles düster und ganz schlimm ist (es aber auch okay ist, wenn es denn mal so ist).

  7. Hallo Pia.
    Über was ich mich freue:
    Zeit mit den Kindern. Dass der Mann und Filia viel mehr Zeit mit dem Baby haben als ohne Corona. Dass ich schon einige Bücher lesen konnte.
    Ich versuche das was wir haben noch mehr zu schätzen (zB den Garten oder auch meinen Flohmarkt-Vorrat an Büchern u d CDs etc) und das beste aus der Situation zu machen.
    Liebe Grüsse, Lajulitschka

  8. Ich weiß nur eines: ich kann nicht mehr. Ich bin einfach fertig und natürlich kann ich mit allen reden, aber es ist völlig klar: das ist vollkommen egal. Natürlich kann ich mit meinem Chef reden und meine Arbeitszeit reduzieren. Aber hej, die Arbeit ist da und dann geht eben meine Kolkegin ob der Mehrbelastung über die Wupper. Oder ich rede mit den Lehrern meines Kindes. Ja, versucht. Hilfe gab es nur bedingt und den Hinweis, dass mein Kind das alles schon schafft und ohnehin nichts erwartet würde. Ja, ich kann reden, immer wieder… aber warum eigentlich? Ich rotiere und mag einfacg nicht mehr. Ja, stimmt, vielleicht hätte ich Lusche nie Kinder bekommen sollen. Und ja, ich weiß auch nicht, warum ich das alles hier hinschreibe. Nur folgendes: ja, wir haben eine Pandemie. Verstehe ich. Aber warum planen wir, den Autoverkauf mit Absatzprämien zu förden, denken aber zuallerletzt an Kinder und an Eltern?

      1. Mein Highlight jeder Woche: Nachhilfe-Stunden in Latein mit meiner Sonnenschein-Nachhilfeschülerin. Sie macht mir neben den ganzen wissenschaftlichen Videochats, die mein Home Office mit sich bringt, die Tage bunt.
        In diesem Sinne: Wenn ihr Fragen zu Latein habt, gerne her damit!!
        Viele liebe Grüße :-)

  9. Ich feier dich für den Artikel! Ich kann das Gemecker über die Schule und die Lehrer und überhaupt auch nicht mehr hören. Die Leute haben keine Ahnung und spielen sich auf wie sonst was.
    Wir müssen es annehmen wie es ist. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte Tage. Aber wir haben alle keine Wahl. Ich bin auch privilegiert. Sehr sogar. Ich muss nicht arbeiten, bin NUR Hausfrau. Aber auch meinen Alltag könnte ich mir schöner vorstellen. Ich habe einen Sohn mit Downsyndrom. Da sitze ich permanent neben und ihm bei den Aufgaben helfen. Auch bei mir gibt es Tage, da ist mir alles zuviel, auch wenn ich nicht nebenher arbeiten muss. Aber egal. Ich sehe auch die Entschleunigung. Keine Termine… die Zeit als Familie nutzen. Mich wie ein Kind über einen Friseurtermin freuen. Kleinigkeiten und sonst völlig normale Dinge können mich gerade erfreuen. Und das hatte man schon fast verlernt.
    LG Katja und Co.

  10. In meinem Kopf ist ein Wirrwarr aus so vielen Gedanken zu unserer Situation-du hast das quasi in einem Rutsch sortiert. Danke Pia, ich liebe deine Art zu schreiben und zu erzählen!
    Ich gehe ziemlich auf dem Zahnfleisch und zähle mich auch eher zur privilegierten Sorte, was mir dazu noch ein schlechtes Gewissen verursacht, weil ich immerhin innerlich jammere. Ich stosse an Grenzen, die ich nicht kannte und noch vor ein paar Wochen für lächerlich gehalten hätte. Auch das macht mir deutlich, demütiger werden zu müssen, Toleranz wirklich zu leben. Ich habe die letzten Wochen genossen, dass jeder Morgen ohne Zeitdruck startete. Ich konnte morgens schon einiges vor dem Frühstück wegarbeiten oder auch mal bis 7 Uhr liegenbleiben. Und ich habe das Gefühl, meine Kinder sind sich näher gekommen. Sie haben sich vermutlich noch nie so viel gestritten und trotzdem hatten sie im Spiel viele tolle und, wie ich finde, besondere Momente als Geschwisterteam.
    Der Umgang miteinander hat mich jedoch schockiert. Ich habe auch daher kurzentschlossen Instagram auf dem Handy in die letzte Ecke versteckt und wochenlang fast nicht mehr genutzt. Die Mischung aus Anfeindungen, guten Ratschlägen, den Supermamis mit liebevoll-geduldiger und pastellig inszenierter 24/7-Fürsorge, der latent aggressive Unterton, den man für manchen Kommentar kassierte-dafür war ich zu dünnhäutig und es hat mir gut getan, mich dort rauszunehmen. Wieder etwas gelernt. Vielleicht der positivste Effekt: sich selber besser kennen lernen.

  11. Danke, liebe Pia, für deinen Beitrag!!
    Diesen Satz „Vielleicht könnte das auch ein Lösungsansatz sein? Ein gemeinsamer Schulterschluss zwischen Eltern und Schule.“ würde ich am liebsten unter jeden Post klemmen, der wiedermal gegen die Lehrer*innen wettert. Ach, dieses Gefühl der Ohnmacht und Enttäuschung ob all der negativen Kommentare, die ihre Sündenböcke suchen und finden (als ob es Schuldige für diese Pandemie gäbe), kenne ich auch…
    Wie auch eine Vorrednerin habe ich mich aus Foren verabschiedet, deren Beiträge mir nicht gut bekamen. Und habe dafür so oft es ging den Lehrkräften unserer Kinder „Danke“ gesagt. Für die unermessliche Mehrarbeit, die sie im Hintergrund zu leisten hatten, um die Fernschule und nun den schrittweisen Übergang zur normalen Beschulung zu organisieren. Nein, Schulleiterin möchte man in diesen Tagen nicht sein…
    Positiv: die gewonnene Zeit mit unseren drei Kindern, ohne dieses ständige Fremdbestimmtsein, frühe Aufstehen und Terminflut. Die Freude an der Frühlings-Natur, an so etwas Grundlegendem wie einem geglückten Hefeteig. Ein intensiveres Wahrnehmen der Zeit, die uns (auf Erden) zusteht. Das Bewusstsein dafür, was wirklich wichtig ist: Gesundheit, Familie, Freunde. Die Hoffnung, dass aus der Krise etwas entstehen wird, was über das Händeklatschen für systemrelevante Berufe hinausgeht.
    Miteinander, nicht gegeneinander!
    „Reden kann helfen. Mit den Arbeitgeber*innen und/oder den Lehrer*innen der eigenen Kinder. „Hier läuft es gerade gar nicht rund. Welche Möglichkeiten gibt es? Was kann ich für euch tun? Was könnt ihr für mich tun?““ Danke – das zu lesen tat so gut.

  12. Ich empfinde die erzwungene Distanz super. Ich leide unter Depressionen und habe mich im Alltag oft zerrissen gefühlt wenn ich Termine, Verabredungen, Anfragen abgelehnt oder eben nicht abgelehnt habe. Entweder ein schlechtes Gewissen mir gegenüber, oder den Anderen. So ruhig, und frei, wie jetzt, waren mein Kopf und meine Seele schon lange nicht mehr. Für mich alleine wünsche ich, es würde sich nie, nie wieder ändern.
    Dazu kommt die wundervolle Natur. In den letzten Wochen war mir, als würde sie besonders. Viel ruhiger und stärker und so viel mehr Insekten. Der Himmel ganz klar und nachts die Sterne. Und die Stille, die sonst bei uns durch die nahe Autobahn, die Eisenbahn und die Einflugsschneise des Flughafens nie absolut war. Traumhaft. Vielleicht hatte ich aber auch nur mehr Ruhe im Kopf um mehr zu sehen und zu hören.

  13. Unsere Sorge ist genau umgekehrt: Beide Kinder (8 und 12) lernen zu Hause ganz toll, schnell, selbstbestimmt, beigstert. Noch nie waren sie so ausgeglichen, zufrieden, fröglich wie jetzt. Nun sollten sie (Schweiz) wieder zur Schule. Es gab nur Tränen und Probleme. Homeschooling beibehalten wäre der Traum, aber nicht erlaubt. Was nun?

    1. Mein Sohn hat gesagt: Warum musste ich da eigentlich jeden Tag acht Stunden hin, wenn ich jetzt für den Stoff maximal eine Stunde pro Tag brauche. Wir haben ihn von der Schule bis zu den Sommerferien abgemeldet. Wir begründen das mit einer Vorerkrankung. Hätte er die nicht, hätte ich mir was ausgedacht. Ich bin irre genervt, dass ich das dauernd anleiten muss – aber wenn ich dann erfolgreich war, ist er es auch. Er hat noch nie Hausaufgaben gemacht, er lehnt die Schule total ab. Aber hier zu Hause geht das plötzlich. Er hat angefangen zu lesen. Er schaut englische Videos. Er lässt sich Dinge von mir erklären. Und wir diskutieren viel über Politik. Den Rest der Zeit ist er auf dem Skateboard. Ich erlebe einen ausgeglichenen 14jährigen. Abgesehen von pubertären Streitigkeiten. Sie sagen jetzt ja, das bleibt auch im Herbst so mit dem wenigen Schulunterricht. Da könnte aus meinem Kind glatt noch was werden…

      1. So ähnlich geht es uns hier auch. Für unser Kind (fast 12) war Schule bisher immer negativ besetzt. Jetzt sieht man deutlich, dass er wirklich wenig Zeit zum Lernen braucht und dennoch arbeitet er viel ordentlicher und motivierter als in der Schule. Wir erleben ihn als total tiefenentspannt und sind fast froh darüber, dass zumindest bis Pfingsten noch kein Unterricht vor Ort stattfinden wird.

  14. Danke! Ich tendiere auch dazu, an allem rumzumeckern. Allen geht es gleich und es gibt nicht DIE Lösung – das nehme ich für mich mit. Und Danke für dein Tagebuch. Das stützt mich jeden Tag.

  15. Dieser Artikel gehört zum meinen Top 5!!

    Heute hat das Pupertier,während ich den Wocheneinkauf erledigt habe, freiwillig der Tochter bei einem neuen Mathethema geholfen. Das Ergebnis waren zwei sehr zufriedene Kinder. Sie hat es schneller und besser verstanden als bei meinem Erklärungen 😉 und jetzt hat es sich das Pupertier zur Aufgabe gemacht, der Schwester Nachhilfe zu geben UND den Fitness-Coach zu mimen. So viel Zeit haben sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich zusammen verbracht. Das hat mich heute sehr glücklich gemacht.

  16. Ich freue mich jeden Abend über den Nachbarn, der aus dem Fenster „Der Mond ist aufgegangen“ trompetet. Alle halten kurz inne und klatschen. Das Miteinander ist besser. Trotz homeoffice, alleinerziehend mit Krippenkind fühle ich mich nicht mehr so gehetzt! Und danke für Deine Beiträge!!!

  17. Danke für diesen tollen Beitrag.
    Ich bin frustriert. Ich bin Lehrerin an einem Gymnasium in einer Stadt in eurer Nähe. Ich reiße mir, salopp gesagt, den A**** auf. Habe die Organisation einer digitalen Plattform an meiner Schule übernommen, die soweit läuft. Es kommen täglich noch immer viele Anrufe/Mails von Kolleg*innen, die unter anderem zu faul dazu sind, meine mühsam erstellte, genaue Anleitung zu lesen. Argh. (Manche Probleme sind natürlich tatsächlich Probleme.) Meine Klasse hat in der Woche 4 Videochats mit diversen Fachkolleg*innen, ein Chat davon behandelt explizit nichts Fachliches, es soll dort nur um Erzählen, Wiedersehen, Beziehungen pflegen gehen.
    Ich arbeite mit virtueller IPadTafel, auch Gruppenarbeit lässt sich in den Chats darstellen. Dazu kommt das ständige Mantra an die Eltern und Kinder, dass wir uns technischer Limits bewusst sind, versuchen, auszuhelfen und nicht bearbeitet me Aufgaben kein Weltuntergang sind. Vor allem an die Kinder geht dann noch ein: „Ich vermisse euch und bin für euch da. Meldet euch, wenn irgendwas ist!“
    Mein Arbeitspensum ist durch die ganzen Korrekturen erheblich gestiegen. Meine Schüler*innen bekommen teils noch persönlicheres Feedback als im regulären Unterricht, da natürlich nicht in jeder Stunde Aufgaben eingesammelt werden. Ich bekomme verzweifelte Mails von Oberstufenschüler*innen, denen es zu Hause nicht gut geht, die überfordert sind und kein offenes Ohr dort finden. Natürlich kümmere ich mich.
    Wenn dann trotzdem noch fies böse Mails von Eltern kommen… dann weiß ich auch nicht weiter.
    Dein Artikel spiegelt genau das wieder, was ich mir wünschen würde. Das Ministerium lässt uns echt hängen und manche Eltern hauen noch einmal extra drauf, anstatt konstruktiv rückzumelden.
    Persönlich geht es mir aber gut, ich genieße die Zeit, nicht so viele erzwungene Kontakte haben zu müssen. Leider komme ich nicht zum Lesen oder sonstigem. Das Distanzlernen ist ein großer Zeitfresser. Wenn ich dann noch Kommentare wie: „Hey, du hast ja jetzt eh Zeit, musst ja nicht in die Schule. Lehrer müsste man sein…“ höre, dann platzt mir der Kragen.
    Also noch einmal, Danke für den Beitrag. Diese Reflexionsfähigkeit wünsche ich allen Eltern.

    1. Ich denke das Problem ist, dass eben viele Lehrer sich sehr viel weniger Mühe gegeben haben. Zumindest höre ich das auch in meinem Bekanntenkreis. Es gibt eine Handvoll, die versuchen wirklich alles zu geben unter den gegebenen Umständen, andere glänzen mit kompletter Abwesenheit! Und bei denen fragt man sich dann als Eltern tatsächlich, was machen die den ganzen Tag? Wir sind ja alle in einer Ausnahmesituation, egal, welchen Beruf man hat. Es ist alles komplizierter geworden und oft zeitaufwendiger. Das geht ja schon beim normalen Wocheneinkauf los. Wenn man dann noch Kinder hat, die im Homeshooling sitzen, man keine Notbetreuung bekommt und den Kids helfen muss beim Lernen, sowie die fehlende Kontakte ersetzen soll, dann kommt man schnell ans Limit. Ich glaube, das wird sich mit dem Präsenzunterricht nochmal verschärfen, denn dann müssen Lehrer ja beides vorbereiten, sowie die herausfordernde Situation vor Ort in der Schule meistern. Stell ich mir noch schwieriger vor, zumindest am Anfang, wenn sich alle nach so einer langen Zeit wiedersehen und sich in die Arme fallen wollen. Hoffen wir einfach, dass Corona schnell aus unserem Leben verschwindet, wie auch immer, und wir wieder normal leben können. LG Andrea

      1. Ich glaube, es ist eher genau umgekehrt. Eine handvoll Lehrer, die durch ihre Nichtpräsenz oder auch fehlendes Engagement auffallen. Über die redet man natürlich lauter und aufgebrachter, was schnell den Eindruck erweckt, sie wären in der Überzahl. Aber auch dahinter können Geschichten stecken, die wir einfach gar nicht greifen können. Ich mag diese Verurteilung von außen nicht. So wie ich es auch nicht mögen würde, wenn man einem vielleicht leistungsschwacheren Kind ein faules/desinteressiertes Elternhaus unterstellt.

        1. Leider nicht… Wir sind an so einer Grundschule, wo fast alle Lehrerinnen „weg“ sind. Der Große hatte in der kompletten Zeit ein einziges Telefonat mit seiner Klassenlehrerin. An Videos und audios gar nicht zu denken. Begründung, sie hat ein kleines Kind… Da werde ich tatsächlich wütend, wir haben ja alle Kinder und arbeiten trotzdem. Ich finde es traurig für die Kinder (und in manchen Familien sicher problematisch), dass das Gefühl völligen Desinteresses besteht. Es wurde auch keine Aufgabe abgegeben oder kontrolliert, nicht mal freiwillig.

          Trotzdem schätze ich deinen Artikel, es gibt auch viele andere (ich habe sehr engagierte Lehrer im Freundeskreis). Und ja, Solidarität ist trotz allem wichtiger, als aufeinander los zu gehen.

          Schön ist für uns übrigens auch das spätere aufstehen, das viele zusammen sein, kaum Termine… Das genieße ich abseits von den schwierigen Dingen sehr.

  18. Wirklich ein toller Beitrag zum Thema, der die unterschiedlichen „Seiten“ betrachtet und zum Nachdenken anregt.
    Ich bin dankbar für die Zeit die wir als Familie zusammen haben. Die Entschleunigung unseres Alltags, da eben keiner wirklich Freizeittermine hat. Dafür das unsere Lehrerinnen immer ansprechbar sind und auch nach den Kindern fragen. Und auch positiv ist das Verhalten meines Arbeitgebers, der das Home Office ermöglicht und mir Flexibilität bei meinen Arbeitszeiten einräumt.

  19. Positiv für mich: Mein Freund ist im homeoffice, wir haben zum ersten Mal seit Ewigkeiten keine Fernbeziehung Hamburg-München mehr. Das ist trotzallem schön, man hat aber oft das Gefühl, man dürfte es nicht sagen.

  20. Vielen Dank für diesen Artikel. Ich hätte den schon vor Wochen gebraucht, als die Siebtklässlerin immer weniger ihrer Aufgaben erledigt hat. Wir hätten eher auf die Lehrerin zugehen sollen, sagen sollen, dass die Große mit der Situation gar nicht zurecht kommt. Dabei erledigt sie sonst ihre Aufgaben weitestgehend selbstständig.
    Tja, jetzt ist es so. Ab nächster Woche hat sie wieder Unterricht, jeden zweiten Tag. Schaun wir mal, ob das Kind tiefer in den Brunnen rutscht oder wieder raus klettern kann.
    Was mir persönlich gut tut ist, dass der Lieblingsehemann fast immer da ist. Homeoffice halt. Und ich genieße es schon auch, dass wir kaum Termine haben, mehr selbstbestimmt tun können.
    LG von TAC

  21. Liebe Pia,
    vielen Dank. Mir wird beim Lesen Deines Beitrags und der Kommentare gerade eines klar: in den vergangenen Wochen habe ich versucht, alles weiter als „business as usual“ laufen zu lassen. Ich bin selbständige Unternehmerin und der Lockdown hat mich und meine Geschäftspartnerin erstmal eiskalt erwischt. Wir haben uns alle Beine ausgerissen, damit wir unseren kleinen Handarbeitsladen über die Runden bringen. Das ist uns bisher auch einigermaßen gelungen aber es hat Kraft gekostet. Gepaart mit dem Unterricht auf Distanz und zwei lernfaulen Kindern hätte ich in den letzten Wochen gerne mal die Zeit gehabt, mich mit einem Glas Rotwein in eine Ecke zu hocken und zu heulen. Wenn man aber 24/7 aufeinander hockt, geht das nicht.
    Was mir in dieser Zeit auch immer wieder bewußt wird ist, das ich – auch nach 12 Jahren Ehe mit einem Soldaten (Du kennst das) – ein Mensch bin, der Planungssicherheit braucht (*lol*). Die Ungewißheit, wann und ob irgendwann alles wieder ist, wie früher, macht mich fertig. Und jetzt, wo es mit den Lockerungen für uns etwas ruhiger wird, falle ich langsam in eine Lethargie. Ich glaube, ich muss mich dringend mal schütteln und anfangen, meine Freiräume zu genießen.
    Viele Grüße und schipper gut durch die Wellen
    Ilka

  22. Liebe Pia, als bisher stille Mitleserin möchte ich endlich mal Danke sagen für die wundervollen und wahren Artikel, die du schreibst. Dieser hier trifft alles auf den Punkt, was mir momentan auch im Kopf umhergeht. Ich zähle uns auch eher zu den Privilegierten, mit Mann, der gerade in Kurzarbeit sein kann und zwei tollen Kindern. Die Große (4. Klasse) geht seit letzter Woche wieder 2x in der Woche zur Schule und freut sich wie Bolle, ihre Mädels wiederzusehen. Der Kleine (Vorschulkind) darf ab 27. wieder für zwei Tage in der Woche in den Kindergarten. Mein Mann und ich versuchen, uns die Betreuung zu teilen, was nicht immer einfach ist, da mir das Homeoffice am Anfang von meiner Firma aus nicht nachvollziehbaren Gründen verweigert wurde. Nun geht’s zum Glück nächste Woche los und ich blicke mit gemischten Gefühlen darauf. Klar, es wird stressig, weil sich (natürlich) die Schul- und Kindergartentage nicht decken und es jeweils „nur“ 3 bzw. 4 Stunden für den Anfang sind. Aber ich bin ehrlich: Wir sind gesund, uns geht es gut mit Haus und Garten und genug zu essen und wir müssen alle nun einfach das Beste aus der Situation machen! Klar kommen wir ab und an an unsere Grenzen, wenn Job/Schule/Bespaßung der Kinder/Haushalt … fordern. Dann sage ich mir immer, dass wir auf ganz hohem Niveau jammern und wir uns glücklich schätzen können, gesund zu sein.

    Vielen Dank für deinen tollen Blog! Ich bin gespannt auf neue Beiträge.

    Liebe Grüße
    Caro

  23. Danke,
    Danke für den Rundumblick, der mehr als die eigenen, vermutlich brennendsten Sorgen thematisiert. Danke für das Verständnis für das Gegenüber und Danke, dass du es schaffst mir als nicht Betroffene einen umfassenden Einblick in die wahre Problematik zu geben.
    Lösungen haben wir derzeit leider keine, aber ich bin überzeugt, wir werden sie auch nur gemeinsam finden können und dazu ist dein Ansatz zum Verständnis der Gesamtsituation sicherlich ein erster Schritt. Ich wünsche euch allen einen guten Weg durch diese Zeit.

  24. DAS ist der Text, von dem Du meintest, so viel Widerspruch zu bekommen? Auf so einen fundierten, reflektierten Blogbeitrag? Nicht wirklich, oder?

    Gute Wochen liegen hinter uns. Ich kann von zu Hause arbeiten. Aufgrund von Kinderbetreuung hatte ich um eine teilweise Freistellung von der Arbeit gebeten. Jetzt versucht man, mich aus der Stelle zu kicken und in Hilfsjobs weiter zu beschäftigen. Die Männer machen das jetzt alleine. Die Schule macht sechs Wochen vor den Ferien wieder auf und überhäuft die Kinder mit Aufgaben. Wir wissen, dass die Schulleitungen den Druck von oben an die Lehrer weitergibt (aus Gesprächen mit Lehrern).
    Der Druck landet bei Kindern und Eltern: in bestimmter Zeit sind bestimmte Aufgaben zu erledigen. Ich schreibe nette mails dazu. Eine einzige Lehrerin hat in den letzten acht Wochen zurückgeschrieben, wir duzen uns jetzt. Ich sei die einzige, die mit den Aufgabenlösungen nette mails schreibe.
    Kein Lehrer hat jemals angerufen. Sie schicken Aufgaben, aber geben fast ausnahmslos kein Feedback. Mein Kind hat keine Ahnung mehr, wofür er da was macht. Es ist ihm mittlerweile auch egal. Er hat rund 10 Lehrer, es ist sehr mühsam, allen immer nette mails zu schreiben, obwohl sie nie antworten.
    Ich kann ein Schulsystem, dass aus „Arbeitsblättern“ besteht – und das tut es hier mit und ohne Corona- nicht gutheißen. Natürlich gibt es engagierte Lehrer. Aber die strampeln sich in einem völlig überalterten System ab – auch sie kämpfen ja für sich alleine.

    Für Fußball, für Flugreisen, für Fitness-Studios, Restaurants etc gibt es Pläne. Für Schulen gibt es keine. Ich finde #coronaelternrechnenab eine gute Diskussion. Denn es geht ja nicht darum, dass Eltern ihre Kinder nicht „betreuen“ wollen oder dafür Geld fordern. Es geht darum, dass man volle Arbeitskraft bringen soll, aber gleichzeitig ein völlig planloses Schulsystem zu Hause umsetzen muss. Würde mir gesagt „macht euch keinen Stress, dieses Halbjahr wird nicht gewertet, wir weichen vom Lehrplan ab und geben Aufgaben, die bewältigbar sind“ – ich hätte kein Problem. Aber Kinder und Eltern sollen weiter gleiche Leistung bringen. Wie sie das schaffen, ist Privatsache. DAS ist doch die Krux.

  25. Danke!
    Ich war gerade gestern schockiert über den Vorschlag, dass Erzieher*innen auf ihren Sommerurlaub verzichten könnten, weil sie ja jetzt in den letzten Wochen so wenig gearbeitet haben. WTF auf so vielen Ebenen. Genauso, wie wenn beim Ruf nach Kindergarten Öffnungen der Schutz der Erzieher*innen völlig außen vor bleibt.
    Mir tut es jeden Tag im Herzen weh, wenn ich an die Kinder und Familien denke, die gerade nicht nur auf dem Zahnfleisch gehen, sondern Gewalt erfahren. Aber denen wird eben auch nicht durch Lehrer*innen-Bashing geholfen.

  26. Ich gehöre wohl zu den oberpriviligierten, weil das Kind schon 16 Jahre ist, sich selbst super gut organisieren kann, alleine arbeitet und auch noch gut in der Schule ist. Ausserdem haben wir bis auf die Webcam, trotz unserer alleinerziehend-bedingten-finanziellen Ausnahmesituation, alles in halbwegs vernünftiger Ausführung. Ich habe auch absolutes Verständnis für Lehrer und die Schule. Sie sind genauso wie wir alle überrollt worden von den Ereignissen und die Ausstattung bezüglich digitalen Unterrichts war an unserer Schule quasi nicht vorhanden. Es gab eine Cloud, die regelmäßig down war und die so gut wie kein Lehrer nutzte. Bis zu den Osterferien war ich also sehr geduldig und nachsichtig. Doch jetzt nach keine Ahnung wie vielen Wochen muss ich echt sagen, ich habe mehr Eigeninitiative seitens der Lehrer erwartet. Ein paar ganz wenige versuche es wenigstens mit Videochats, Erklärvideos oder eben auf schriftlicher Anweisung per Mail und Cloud. Bei zwei Lehrern bekomme auch ich die Infos darüber per Mail. Aber die anderen haben sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Die einen haben die Kids zugeworfen mit Arbeitsaufträgen und sie dann sich selbst überlassen. Abgeben brauchten sie das Zeugs dann wiederum nicht…O-Ton eines Lehrers: „Ich habe keine Lust das alles durchzulesen!“. Andere haben sich 8 Wochen gar nicht gemeldet und dann mal einen Ordner für ihr Fach in die Cloud gestellt und 3 Tage später Arbeitszettel eingestellt. Oft kamen die Arbeitsaufträge Donnerstags rein, spät Abends und als Abgabetermin war der nächste Freitag genannt. Öhm, ja! Alles nicht sehr zufriedenstellend und auf mich wirkte das teilweise chaotisch, teilweise war es für mich schlichtweg Arbeitsverweigerung, sorry! Woran das lag?
    Meine Kosten sind hier enorm gestiegen, weil das Homeshooling ein paar teure Nebeneffekte hat: Druckerpapier, Druckerpatronen und die Stromrechnung am Ende des Jahres – vor der graut es mir schon. Denn normalerweise sind wir gar nicht so viel zu Hause, sondern bei Hobbys, in der Schule, bei Freunden usw.., das heißt die Endgeräte liefen hier deutlich mehr als normal. Aber gut, da ich auch hier zu den Privilegierten gehöre und mein Gehalt normal weiter bekommen habe, schaffen wir das aufzufangen.
    In unserer Schule gab es wohl Ärger seitens der Eltern und es folgte eine Task Force für die Verbesserung. Gestern kam dazu ein Schreiben zeitgleich mit den genauen Plan für den Präsenzunterricht ab nächster Woche. Und es wurde auch über die Möglichkeit informiert, dass man bei Bedarf ein Endgerät für das Kind beantragen kann. Nach 9 Wochen, aber besser als nie!
    Corona hat im Prinzip das aufgedeckt, was eigentlich alle wussten, unser Schulsystem ist veraltet und marode. Die Lehrer sind unter normalen Bedingungen schon total überlastet und werden auch ziemlich alleine gelassen. Die Klassen sind zu groß, die Gebäude sanierungsbedürftig, die Toiletten eine Katastrophe. Es gibt zu wenig Personal und es fällt zu viel Unterricht aus, weil überall gespart wird. Es muss wieder sehr viel mehr in die Bildung investiert werden! Aber das ist ein anderes Thema! Sorry für meinen langen Senf, aber mich hat das Thema in den letzten Wochen auch sehr beschäftigt. Gar nicht mal so wegen uns, wir kommen gut klar, aber es gibt so viele Kinder, die durch die jetzige Situation große Nachteile haben werden. Und mir ist auch noch nicht so ganz klar, wie das Schuljahr benotet werden soll. Bei meiner Tochter steht z.B. das Latinum an, wir sind gespannt. Schwierig ist halt auch, das wir nicht wissen, wie es überhaupt weitergeht. Wann Schule wieder normal ablaufen kann. Es fehlt halt die Perspektive!

  27. LIebe Pia,
    unsere Schule ist im Vergleich zu anderen äußerst gut organisiert. Was aus mebis nicht läuft, wird kurzerhand per mail verteilt. Die Englischlehrerin des Jüngsten ist echt ne Wucht. Verteilt mit den ungeheuer gut gestaleten Wochenplänen aufmunternde Worte, animiert die Kinder, sie zu kontaktieren, immer unter dem Motto: „Wir schaffen das alle zusammen!“. Die jüngere Tochter, die mit dem Jüngsten Englisch lernt und generell beim Homelearning für mich einspringt, dass ich mich um meine alten Eltern kümmern kann. Dankbar dafür, dass nur noch ein Kind von vieren in der Schule ist. Und Hut ab vor Ihrer Leistung, nahezu alleinerziehend mit Sorge um den Mann im Ausland und Job allen Kindern so gerecht zu werden!
    Bleiben Sie gesund!
    Liebe Grüße
    Barbara

  28. Liebe Pia, ich bin dankbar, dass ich jeden Abend bei Ihnen schauen kann, wie der Tag gelaufen ist.. das hilft mir, inspiriert mich oft und ist so ein letztes Highlight des Tages. Also ein herzliches Dankeschön, dass Sie wieder (fast) täglich bloggen!! Desweiteren bin ich dankbar, dass unser Sohn (5) noch nicht in der Schule ist und es mit unserer Tochter (7 Monate) noch keine Geschwisterstreitigkeiten gibt. Zudem ist mein Mann im home office, daher bin ich für alle gemeinsamen Mahlzeiten dankbar, va für meine Tochter, die gerade anfängt mit dabei zu sitzen und auch etwas zu essen. Ich fühle mich sehr privilegiert und bin dennoch oft an meiner Grenze, ich brauche im Idealfall viel Zeit für mich, das ist aktuell nicht schaffbar. Dennoch habe ich oft ein schlechtes Gewissen, da es vielen so viel schlechter geht.. Den Artikel fand ich sehr gut und ausgewogen. Wir können es einfach nur jeden Tag wieder versuchen es gut zu schaffen und so freundlich wie möglich zu allen sein. Herzliche Grüße aus Bayern

  29. Positiv denken. Ja, dass fällt schwer, rumnörgeln dagegen ist wesentlich leichter. Manchmal bin ich versucht hysterisch zu lachen (Kind 2 (9) darf ab 25.5. wieder in die Schule – für 1 Tag in der Woche. Das macht bis zum Ferienbeginn genau 4 Tage. Das Kind ist völlig frustriert und demotiviert. Motivation ist hier seit nunmehr 9 Wochen ein schwieriges Thema. Kind Nr. 1 (12, Gymnasium) geht seit dem 7. Mai wieder in die Schule. Der Stundenplan war Do, Frei, 4 Stunden, Montags 2 Std. Am 13.5. kam dann die Nachricht, dass wieder alles auf Null ist, die Do. und Frei-Stunden dieser Woche ausfallen und man neu planen würde, weil ja jetzt die anderen Klassen auch gehen würden. Ja, liebes Gymnasium, dass war aber doch schon im April angekündigt wurden. Sie war also genau 3 x in der Schule (2 x 4 Std, 1 x 2 Std) und das war es erstmal bis zum 25.5. Die Orga des virtuellen Unterrichts oder besser des Homeschooling klappen bei Kind 1 eigentlich ganz gut, bei Kind 2 ist es eher dürftig.
    Ich wünschte mir ein wenig mehr virtuelles Miteinander. Damit ist die Lehrerin des Kindes aber überfordert. Ich nehme ihr das nicht übel, sie hat selber kleine Kinder und wird genau wie wir auf dem Zahnfleisch gehen. . Ich hätte mich aber über eine v virtuelle Ansprache der Lehrerin an die Eltern gefreut, wie man das neue Thema vermitteln könnte, anstatt dem Kind mit seinen 9 Jahren nahe zu legen, es möge sich You-Tube-Filmchen dazu ansehen. Das funktioniert gar nicht.
    Was ich wirklich gern hätte? Eine Aussage der Schule, wie es nach den Sommerferien weitergehen könnte. Einen ungefähren Plan, was zu erwarten ist und was nicht. Damit man auch seinem Arbeitgeber Ansagen machen kann. Wenigstens in groben Zügen.
    Wie es mir mit dem allem geht? Ich bin müde, erschöpft und muss mir die Tage immer öfter schön reden. Das kenne ich sonst überhaupt nicht von mir. Wenn das so weitergeht, werden wohl Burn-out und Depressionen bei vielen Familien noch mehr als bisher ein Thema werden. Herr Spahn, rüsten sie schon mal nach, denn Psychiater- und Psychologentermine sind ja bereits seit Jahren Mangelware.

    1. Was ich wirklich gern hätte? Eine Aussage der Schule, wie es nach den Sommerferien weitergehen könnte. Einen ungefähren Plan, was zu erwarten ist und was nicht.

      Das Problem an diesem Wunsch ist schlicht und einfach: Schule hat auch keine Ahnung, ja, nicht einmal eine Vermutung wie es weiter gehen könnte. Noch vor 4 Wochen hat sich auch in niemand wirklich etwas unter „rollierender Unterricht“ vorstellen können. Wie soll man da so weit im Voraus eine Aussage treffen können. Die Vorgaben kommen ja nun mal vom Ministerium.

  30. Bei uns fing es mit großen Batzen an Lernpfaden an, die den Kindern einfach mitgegeben wurden. Die erste Woche war mehr ein „wo soll man da nur anfangen?“ statt eines „legen wir los!“.
    Mit der Zeit wurde es besser, wir haben unseren Weg gefunden. Das Großkind (7. Klasse) lernt am besten im eigenen Zimmer, wo sie Ruhe hat, nebenbei auch leise Musik hören kann (und es niemandem auffällt, wenn sie mit ihrer BFF nebenbei WhatsApp austauscht). Kind No 2 (5. Klasse) arbeitet im Wohnzimmer, lässt sich wahnsinnig schnell ablenken, so dass es in der Zeit hier ziemlich still ist. Aber das ist ok.
    Bis zum Wochenende hatte ich das Gefühl, die Aufgaben nehmen kein Ende, dann hat sich herausgestellt, dass beide Kids weit vor ihren Abgabeterminen mit allem fertig sind. Sie können jetzt also ausschlafen, Zusatzaufgaben machen (freiwillig natürlich).
    Kind No 2 hat während der erzwungenen Zeit daheim seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt, ich habe also jeden Tag ein Helferlein in der Küche, was echt super ist.
    Jetzt sollten sie eigentlich nach den Pfingstferien, ab dem 15.6., wieder zur Schule – leider wird das aber nicht gehen, da das Großkind selbst risikobehaftet ist und es beim Rest der Familie auch nicht besser aussieht.

    Unsere Lehrer sind super, sie hängen sich massiv rein. Bei Fragen kriegt man zeitnah Hilfe und braucht sich auch nicht verstellen. Sie sind genauso Menschen wie wir alle, das wird leider oft übersehen. Ich für meinen Teil empfinde eine riesige Dankbarkeit gegenüber allen Mitarbeitern unserer Schule, denn egal bei wem man fragt, man wird mit offenen Armen empfangen und aufgefangen. Und es bestärkt mich darin, was ich schon wusste: Die Schule ist die richtige für uns.

  31. Könnt ihr wirklich gern, gar kein Problem – voll ernst gemeint! Video-Latein ist super. Ich bin auch ganz nett und lustig – sagt die Nachhilfeschülerin ;-). Nur ein bisschen streng, wenn sie lieber über anderes quatschen will :-D.

  32. Danke für diesen Beitrag. Er spricht mir sowas von aus der Seele. Es gibt eben nicht die eine Lösung oder den einen richtigen Weg. Viele Grüße aus Thüringen

  33. homeschooling klappt bei uns überhaupt nicht. Unsere Älteste ist 11 und hat das Down Syndrom, bekommt also eher weniger Aufgaben. dann kommt mein 9-jähriger, der absolute Schulhasser. Er verweigert total die Aufgaben, er hasst es zu schreiben und wenn ich versuche ihn mit Belohnungen zu ködern schafft er in 4 Stunden evtl ein Arbeitsblatt und hat mega schlechte Laune. Ich habe aufgegeben! Die Erstklässlerin hat sich das Gemecker abgeschaut und findet es ungerecht, wenn der Bruder nix machen muss. Nun habe ich noch das Baby um das ich mich kümmern muss und Angst vor den ersten Präsenztagen nächste Woche. Da ja nix bearbeitet wurde, schämt man sich und will lieber sterben als dort hin zu gehen. Die Vorbereitung der Schule ist hier gut, es scheitert an den unwilligen Kindern. Dafür genießen wir die Zeit mit dem Baby, ohne Termine und gehetze. Die Sonne, den Garten… einfach entschleunigt. Vielleicht vergeht das schlechte Gewissen bald…

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