Stay at home-Tagebuch Tag 60-62

Huhu Internet, heute gibt es eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage, damit ich mich in 20 Jahren besser daran erinnern kann. Oder die Gräte es ihren Kindern vorlesen kann. Eventuell.

Vor 2 Tagen, also an Tag 60, war für die Gräte der Tag vor ihrem ersten Schultag nach/während der Corona-Schließzeit. Ich hoffe ich muss später nicht noch ein vor ergänzen. Wenn Ihr versteht was ich meine.

Sie schwankte minütlich zwischen totaler Panik und großer Vorfreude. So rein theoretisch war sie ja gut informiert und vorbereitet. Der Mittlere hatte sie lang und breit über den Ablauf auf dem Schulhof und in der Klasse informiert und auch mehrfach betont, dass das alles wie immer sei. Gut, als wie immer würde ich es jetzt nicht bezeichnen, aber vermutlich bezog sich seine Aussage auch eher auf das Gefühl, das er in der Schule hatte. Und das ist ja ein gutes Zeichen, wenn es ein wie immer ist.

Um das aufgeregte und hin und her gerissene Kind ein bisschen zu beruhigen, stopfte ich sie am frühen Abend an die Badewanne, wo sie eine gute Stunde mit ihrem Playmobil Bauernhof-Figuren spielte, bevor der Papa sie völlig durchweicht und verschrumpelt aus dem Wasser zog und ausgiebig trocken kuschelte.

Am Freitag, Tag 61, weckte ich sie morgens um 7 Uhr, da der Unterricht für die Zweitklässler im neuen rollierenden System erst um 8.15 Uhr beginnt. Ich hab ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass das Kind, welches seit Tagen nicht vor 22 Uhr eingeschlafen war, förmlich aus dem Bett springt und „Schule, Schule! Ich geh heut zur Schule!“ singt.

Die Laune hielt zum Glück an. Sogar das leidige Thema Socken war an diesem Morgen kein größeres Problem. Mag aber auch daran gelegen haben, dass der Papa das übernommen hat.

Punkt 8 Uhr machten wir beide uns jedenfalls auf den Weg Richtung Schule.

Bis zum Schultor habe ich mit Stimmungsschwankungen jeglicher Art gerechnet. Aber es passierte genau Nichts. Aber scheinbar passiert immer genau dann nix, wenn ich fest damit rechne, dass irgendwas total Unerwartetes passiert. Ist es ja im Grunde dann auch. Also was Unterwartetes passiert.

Wir kamen also am Schultor an, sie erblickte die ersten vertrauten Gesichter, wir drückten und küssten uns und weg war sie.

Zeitsprung. 4 Schulstunden später stand ich mit dem großen Sohn wieder an der Schule und wartete auf die Gräte. Wir trafen ihre OGS-Erzieherin vor dem Schultor und unterhielten uns kurz. Wenig später kam ein breit grinsendes Grätenkind aus der Schule marschiert.

„Und, wie war es?“ frag ich sie nach 5 Meter Fußweg, während sie neben mir her hopst und der Große ihren Ranzen trägt. „Wie immer“, antwortet sie und ich denke mir, dass es dann wohl nicht besser hätte laufen können.

Später erzählt sie noch ein bisschen vom Ablauf. Im Grunde dasselbe, was auch schon der Mittlere erzählt hat. Die Kinder werden während des Unterrichts abwechselnd zum Händewaschen am Klassenraum eigenen Waschbecken geschickt, in der Pause haben manche Kinder freiwillig ihre Masken aufgezogen, weil sie sich nicht sicher waren, ob sie das mit 1,5m Abstand wirklich auch immer genau hinbekommen. Erst wollten sie Fangen spielen, aber dann ist ihnen eingefallen, dass sie sich ja nicht anfassen sollen und dann haben sie einfach Wettklettern gemacht. Die Gräte erzählt das völlig selbstverständlich und ich glaube, dass Kinder sich viel schneller und leichter an neue Gegebenheiten anpassen können, als wir Erwachsenen.

Heute, Tag 62, haben wir also wieder ein richtiges und echtes Wochenende. Ohne Schule und ohne Hausaufgaben. Dafür aber mit Datensicherung, Ablage sortieren, Drucker-Einrichtung und Anfragen beantworten.

Ab kommender Woche werde ich wieder Auftragsarbeiten und neue/alte Projekte aufnehmen. Vermutlich abends bzw. nachts, aber so langsam muss es halt wieder anlaufen. Wir schon. Muss halt.

Bis dahin aber Wochenende. So. Macht’s gut und bis Montag.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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6 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 60-62

  1. Schön das der erste Tag bei euch so gut geklappt hat. Die Telefonkonferenz die die Klassenlehrerin am Freitag angesetzt hat, hat bei meiner Nichte tatsächlich für die erhoffte Entspannung gesorgt. Sie hat sowieso eine ganz tolle Klassenlehrerin die es versteht jedes Kind da abzuholen wo es steht und auf es einzugehen. Jetzt gibt es bei Motte nur noch folgende Fragen zu klären : Welche Kinder sind in meiner Gruppe und sind Freunde von mir dabei? Wo ist mein neuer Platz? In welche Brotdose packe ich während dem Unterricht meine Maske? Und ganz wichtig : Was nehme ich für die Pause zum Spielen mit? Schön wie schnell die Ängste von 10 jährigen wieder profan werden können. Hoffen wir das es so bleibt, und das es kein vor der schulschliessung mehr geben wird.

  2. Zwei von unseren 3 fangen am Montag wieder an, das Grundschulkind am 25.. Ich bin da schon aufgeregter und vor allem angespannter als sie. Für meine Verhältnisse sehn sie es zu locker. Naja, mal abwarten wies wird. Was man so von den Klassen hörte die schon Schule hatte, war alles ok. Hört man aber verschiedene Lehrer, dann kann dieses System nicht funktionieren, zu wenige Klassenräume und Personal. Ich bin gespannt wies wird.
    Lg,SanDra

  3. Gibt es einen ultimativen Socken-Tipp? Die Fünfjährige hat zuverlässig jeden Morgen einen kleinen bis mittleren Nervenzusammenbruch wegen ‚krubbelig’er Socken. 🧦 Suche schon so lange nach unkrubbeligen Socken. Also ohne Nähte oder mit flachen Nähten aber trotzdem aus Baumwolle. 🙏🏻

      1. Wie ist es, wenn sie die Socken auf links anzieht? Dann ist die schöne glatte Seite am Fuß. Das macht hier der Mann manchmal und sagt dann, dass alles andere doch unlogisch sei. Recht hat er irgendwie…
        Liebe Grüße

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