Stay at home-Tagebuch Tag 69-71

Die letzten Tage wollte ich jeden Abend bloggen. Ich hätte auch wirklich genug zu erzählen gehabt. Lustiges, Verrücktes und auch Nerviges. Aber zum Schluss war es jeden Tag so spät, dass ich es einfach nicht mehr geschafft habe. Jetzt mach ich es aber einfach trotzdem. Bevor ich das alles wieder vergesse.

Also, Montag, 25.05.2020, der große Sohn hat das erste Mal seit 12 Wochen wieder Schule. Am Morgen ist er so schrecklich aufgeregt, dass ihm sogar übel wird. Da ich mir aber sicher bin, dass ihm das Wiedersehen mit seinen Freunden und Klassenkameraden gut tun wird, spreche ich ihm Mut zu und der Mann fährt ihn mit dem Auto zur Schule. Den Schulbus wollen wir ihm, so lange es noch anders machbar ist, ersparen. Bis zu den Sommerferien wird er jetzt jeden Montag Unterricht haben.

Während der Große also in der Schule ist, kaspere ich zuhause mit den anderen beiden Kindern das Schulzeug durch. Der Mittlere ist heute definitiv motivierter als die Gräte, aber das schwankt auch je nach Mondphase oder so. Dafür hat die Gräte definitiv die schönsten Marker und brachte diese bei den Hausaufgaben natürlich auch direkt zum Einsatz.

Nach der 6. Stunden holen wir den Großen in Bonn wieder von der Schule ab und fahren in einem Rutsch zu IKEA, wo wir ein defektes Brett reklamieren und umtauschen wollen.

Ja, auch wir nutzen gerade die Zeit um ein paar Sachen umzugestalten. Der Mann hatte letzte Woche die Dinge besorgt, die ich vorher in der App zusammen gesucht hatte. Mit so einem kaputten Bodenbrett eines Sideboards kommt man nur leider nicht weiter.

Ich hab ja so einiges bei IKEA erwartet. Nachdem der Parkplatz aber recht leer war, haben wir uns sogar zu Dritt hinein getraut. Die „Drängelgitter“ haben wir pflichtbewusst trotzdem durchlaufen, auch wenn wir am Ende feststellen mussten, dass es eine Abkürzung gab. Immerhin waren wir nicht die Einzigen, die das nicht gerafft haben.

Mit dem umgetauschten Brett ging es dann wieder nach Hause. Ganz ohne Hotdog oder Milchshake. Das große Kind war darüber doch etwas traurig, immerhin wurde auf einem großen Plakat auf einen Veggie Hotdog hingewiesen, den er wirklich gerne probiert hätte. Kommt Zeit, kommt Veggie Hotdog.

Als Wiedergutmachung haben wir abends Burger bei The Ash bestellt. Die führen nämlich einen richtig guten Beyond Meat Burger, der den großen Sohn sehr glücklich machte.

Dienstag, 26.05.2020, hatten die beiden Jungs einen Frisörtermin. Den hatte ich bereits letzte Woche bei Jürgen vereinbart. Es wurde einfach Zeit.

Wir waren ein bisschen aufgeregt. So, als würde man in den Freizeitpark fahren oder in eine neue Klasse kommen. Was uns da wohl erwarten würde?

Letztendlich lief das Ganze so ab: Wir kamen 5 Minuten vor dem Termin bei Jürgen an und blieben im Auto sitzen. Im Schaufenster hing eine große Tafel mit allen Infos zum Besuch beim Frisör, die wir erstmal studierten.

(Klick macht groß)

Ich erklärte den Jungs also nochmal die Regeln und rollte danach weitere 5 Minuten mit den Augen, weil die beiden extrem albern waren. Hier, Fotobeweis:

Dann stand endlich Jürgen vor dem Auto und nahm als erstes den Mittleren mit. Also Mundschutz auf, im Laden die Hände desinfizieren und dann war er nicht mehr gesehen. 15 Minuten später stand er jedenfalls mit einer super Frisur wieder vorm Auto und der Große ging mit Jürgen in den Laden.

Der Mittlere war ganz begeistert, dass Jürgen ihm die Haare genau so geschnitten hat, wie er es ihm gesagt hat. It’s magic. Ich frag mich nur, wieso die Kerle nie den Mund aufbekommen, wenn ich dabei bin? Dann muss ich immer für sie reden, ob ich will oder nicht. Wenig später kam auch der Große mit einer Frisur heraus und ich ging kurz in den Laden, um zu bezahlen. Das war deutlich weniger aufregend, als zunächst erwartet.

Zum Essen gab es Lachs aus dem Backofen, grünen Spargel aus der Pfanne und Salzkartoffeln. Überfress-Essen deluxe.

Heute, Mittwoch, 27.05.2020, hatte die Gräte Schule. Die war aber gestern Abend so aufgeregt, dass sie überhaupt nicht einschlafen konnte. Entsprechend gut gelaunt war sie heute morgen. Also gar nicht. Ich hab sie trotzdem in die Schule bekommen. Sogar mit Hose und Schuhen. Eine Meisterleistung.

Neue Mondphase, neuer Homeschoolingtag. Der Mittlere verweigert sich zuhause bei den Hausaufgaben total. Es ist echte Stimmung in der Bude, immerhin müssen die morgen fertig sein, da er morgen Präsenzunterricht hat. Während der Große sich mit Mathe, Englisch und Religion beschäftigt, baut der Mann das neue Sideboard fertig zusammen.

Gegen Mittag holen der Große und ich die Gräte von der Schule, die mich freudestrahlend mit den Worten: „Mama, bist du schon mal in der Schule eingeschlafen?“ begrüßt. Ich muss bejahen. Allerdings war ich da auch schon locker in der Mittelstufe. Meine Nachfrage, woher ihr Interesse kommt, beantwortet sie etwas verschämt.

„Ich bin in der ersten Stunde eingeschlafen. Und Frau H. hat mich dann zur Pause geweckt und gesagt, ich soll mal an die frische Luft gehen. Ich konnte da echt nichts für. Meine Augen sind immer wieder zugegangen und dann war ich einfach weg.“

Oh, I feel you, Görl. Ich muss ein bisschen kichern, erkläre ihr dann aber, dass sie wirklich ein bisschen früher ins Bett gehen muss, wenn sie am nächsten Tag Schule hat. „Ich war doch früh im Bett. Ich konnte halt wirklich nicht schlafen!“

Immerhin war sie danach fit und munter. Immerhin!

Am Nachmittag gab es ein paar Runden Schach und Yam Yam Nudeln, weil der Tag wieder so an uns vorbei gerannt ist.

Die Bude sieht immer noch aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, aber wir nähern uns sichtbar der Zielgeraden. So viel Zeug haben wir schon ausgemistet und neue Regale bzw. Kommoden angeschafft. Als letztes steht jetzt noch der Flur an. Dort sollen jetzt die bunten Garderobenkisten der Kinder verschwinden und durch eine Kommode mit Schubladen ersetzt werden.

Nach dem ganzen Chaos der letzten Wochen freue ich mich schon auf das fertige Ergebnis und den ganzen neuen Stauraum. Und wenn ich morgen Zeit finde, dann zeige ich Euch unsere neuen grünen Mitbewohner. Im Gartencenter sind wir nämlich leider auch ein bisschen eskaliert.

So, jetzt aber: gute Nacht!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 69-71

  1. Hallo Pia,
    na und wie war es dann jetzt am ersten Schultag für den Großen? Da war ich den ganzen Blog Eintrag über neugierig drauf und dann kam nichts :D
    Liebe Grüße an euch!

    1. Hups, ich dachte irgendwie, das könne man raus lesen. Er war sehr happy seine Freunde wiederzusehen. Der Unterricht hat Spaß gemacht, die Lehrer waren cool. Es war also ein gelungener Tag.

  2. Wir waren gestern auch bei Ikea, war erstaunlich unproblematisch.
    Nur nach 2 Stunden hatte ich das Gefühl, zu ersticken und riesigen Durst. Das Restaurant ist noch zu.
    Ich fühle mit denen, die die Bedeckungen stundenlang tragen müssen.
    Das wird bestimmt schön bei euch mit neuen Möbeln.
    LG von TAC

  3. Aus Sicht einer Grundschullehrerin, die gestern den ersten Präsenztag mit den Schülern hatte: Viele gähnende Gesichter, auf Handballen abgelegte Köpfe sowie kleine Äuglein. Die Gräte ist da gar nicht allein und ich musste bei dem Blogbeitrag wirklich schmunzeln. Mein eigener Sohn, der heut früh seinen zweiten Präsenztag der dritten Klasse erlebt, saß heut Morgen vor seiner Schale mit Müsli und schlief beim Essen ein. So ist es halt gerade. :-D

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