Alltags-Tagebuch 04-06-2020

Einige von Euch habe ich mit meinem gestrigen Opener scheinbar ein wenig verwirrt. Als ich schrieb, ich würde das Stay at home-Tagebuch für beendet erklären, meinte ich nicht, dass ich kein Tagebuch mehr führen werde. Lediglich der Titel hat sein Ende gefunden. Wie Ihr seht bin ich noch auf der Suche nach einem geschmeidigen neuen Titel für die Alltagstagebücher. Für heute muss das jetzt mal so reichen. Vielleicht hat jemand von Euch einen schmissigen Titel.

Während mich die letzten Tage immer die Sonne aus dem Bett trieb, die mir morgens direkt ins Gesicht schien, war es heute der Regen, der auf das Fenster der Dachschräge trommelte, unter dem wir schlafen. Allerdings war das dann auch so gemütlich und beruhigend, dass ich noch eine Weile liegen blieb und erstmal Nachrichten konsumierte.

Als ich schließlich um 8 Uhr aus dem Bett rollte, war das Grätenkind schon wach, bummelte aber ebenfalls noch in ihrem Bett rum. So konnte ich den ersten Kaffee ganz in Ruhe schlürfen, den Backofen vorheizen und in Zeitlupe den Tisch decken. Nachdem die Brötchen im Ofen waren, weckte ich die Jungs, weil diese bekanntlich etwas länger brauchen, bis sie sich in die Senkrechte begeben.

Die Stimmung war ausgelassen und entspannt, man schob sich ohne Murren, Fressneid oder Machtkämpfe das Nutellaglas zu und schenkte sich gegenseitig Saft ein. Ich aß mein Brötchen mit höchster Aufmerksamkeit und in Alarmbereitschaft. Wer weiß, was die da wieder aushecken.

Tatsächlich blieb es aber ruhig und friedlich. Während die Kinder sich im Anschluss wuschen und die Zähne putzten, räumte ich den Tisch ab und machte mir einen zweiten großen Kaffee für das Beschulungsding, das wir hier ja immer noch jeden Tag abkaspern müssen. Ich bin jetzt nicht der Typ der über Dinge jammert, die er eh nicht ändern kann, aber meine Fresse: freu ich mich auf die echten Ferien!

Da der Mittlere gestern ja bereits mit seinen Pflichtaufgaben fertig geworden ist, war er heute maximal motiviert die Zusatzaufgaben auch noch zu erledigen. Er hat mich gestern auch ernsthaft noch 3 Mal gefragt, ob das wirklich alle Pflichtaufgaben waren. Er konnte es selber gar nicht glauben.

Der Große hatte nur noch etwas in Latein zu bearbeiten und die Gräte war mit ihren Tagesaufgaben so schnell fertig, dass wir alles in allem heute gerade mal eine Stunde gebraucht haben. Für alle drei Kinder! Sowas passiert, wenn keiner Zeit durch Motzen, Bocken oder Totalverweigerung verbrennt. Ich bin ganz euphorisch. Und es soll Familien geben, da läuft das jeden Tag so rund!

Ja, ja, ich weiß. Das wird jetzt nicht die Regel und morgen habe ich vermutlich wieder 3 Totalverweigerer hier sitzen. Aber hey, 2 Kinder sind mit den Pflichtaufgaben durch und das dritte Kind hat vorgearbeitet ohne es zu bemerken. Ich bin somit tiefenentspannt. Auch mal schön.

Da das Wetter den ganzen Tag verregnet war, verzichteten wir auf unseren nahezu täglichen zu Fuß-Einkauf. Stattdessen konnte ich tatsächlich von 12:00 Uhr bis 16:30 Uhr ohne Unterbrechung durcharbeiten. Keine Ahnung wann das zuletzt vorgekommen ist.

Im Zusammenhang zu dieser totalen Begeisterung für soviel Großartigkeit möchte ich noch schnell erzählen, dass der Mittlere vorgestern, als wir Wraps mit Hühnchen bzw. vegetarischem Hack aßen, sogar eine große Portion Salat im Wrap mit aß und das als „Mega lecker!“ betitelte. Ich schwör‘ es ist kein stilistische Mittel, wenn ich jetzt behaupte, der Mann und ich hätten uns minutenlang sehr irritiert und verwirrt angestarrt. Die roten Bohnen, die heute im Chilli sin Carne steckten, hat er dann allerdings wieder mit seinem obligatorischen Würgegräusch kommentiert. Man kann nicht alles haben.

Die letzten 2 Stunden haben ich dann noch mit der Erstellung einer Steckbriefvorlage als Abschiedsgeschenk für die in den Ruhestand gehende Lehrerin der Gräte verbracht. Ich hoffe, dass das georderte Spezialpapier zügig hier ankommt und ich alles noch rechtzeitig, bevor die Kinder nächste Woche wieder Präsenzunterricht haben, ausdrucken und für jedes Kind eintüten kann.

Dieser Tag war also nicht nur verdammt gut, sondern auch maximal produktiv. Ich freu mich.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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4 Gedanken zu „Alltags-Tagebuch 04-06-2020

  1. Mein Bett steht auch direkt unterm Dachfenster, oft finde ich es total entspannt wenn der Regen so richtig auf das Fenster trommelt, da freut man sich vorallem im Winter doppelt, im warmen Bett liegen zu dürfen. Im Hochsommer dagegen ist regen in der Nacht mein absoluter Feind, weil Regen bedeutet, ich kann das Fenster nicht auflassen und es kommt nur durch das Seitenfenster Luft rein, was aber oft nicht reicht :D

  2. Liebe Pia,

    Hier gibt es auch solche und solche Homeschooling Tage…aber man ist ja froh über jeden guten Tag ;-)

    Mich würde die Lehrerinnen-Abschiedsvorlage interessieren, magst Du die mal zeigen. Bin dieses Jahr so ideenlos und wir müssen auch unsere Lehrerin verabschieden!

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