Dinge, die zu tun sind.

Heute rief mein Vater an und beklagte, dass ich seit dem 9. Juni nichts mehr ins Internet geschrieben habe. Und wenn Väter sowas beklagen, dann sollte man schleunigst Abhilfe schaffen.

Tatsächlich habe ich die letzten Tage soviel Zeug gemacht, vieles davon ist noch geheimer Kram, dass ich abends einfach gar nicht mehr dazu gekommen bin hier ein Stück unseres Alltags aufzuschreiben. Auch hätte ich die Hälfte davon nicht erzählen können, weil halt geheimer Kram. Gnihihi.

Damit Ihr aber ein wenig im Bilde seid, hier ein paar der Dinge, die man erzählen kann.

Die Kinder und ich haben im Garten ein großes Stück Wiese abgetragen und versucht die Fläche zu begradigen. Mit einem leicht abschüssigen Grundstück und ohnehin sehr hügeliger Wiese war das gar nicht so einfach und hat uns zwei Tage Schweiß, aber zum Glück keine Tränen gekostet.

Der ein oder andere Leser wird sich schon denken können was das wird. Das ist die Standfläche für den Pool, den die Kinder dieses Jahr statt Urlaub bekommen. Ist jetzt kein großes Teil, aber immerhin mehr als die aufblasbaren Planschbecken der letzten Jahre. Die Kinder freuen sich so sehr darauf, dass sie wirklich sehr tatkräftig bei allen Vorbereitungen geholfen haben. Also immer nach einem Regenschauer raus in den Garten, Spaten frei und graben.

Heute habe ich mit dem Großen Sohn noch drölf Tonnen schwere Bauschutzmatten besorgt. Theoretisch kann es mit dem Aufbau dann jetzt los gehen.

Der Mittlere hatte Anfang der Woche seine U11 Untersuchung beim Arzt. Alles fein. Er ist nach wie vor sehr klein, aber wächst immer schön gleichmäßig unter der 3er Perzentile daher. Im Herbst werden wir ihn mal auf alle möglichen Gräser, Bäume, Trallala testen lassen und dann entscheiden, wie man ihm diesbezüglich Linderung verschaffen kann.

Ansonsten gehen die Gräte und der Mittlere seit Anfang der Woche wieder täglich 4 Stunden in die Schule. Dem Grätenkind tut das sichtlich gut. Es ist ausgeglichen und deutlich langmütiger, als das die letzten Wochen sonst so der Fall war.

Der Mittlere hingegen wird schon wieder kratzbürstiger, hat eine deutlich kürzere Zündschnur und ist deutlich schneller genervt.

Das Kind, das die ganzen letzten Woche mit der Beschulung auf Distanz am besten klar kam, baute diese Woche auch rapide ab. Die Motivation für die Schularbeiten ist deutlich gesunken, die Nerven werden dünner und die Fragezeichen in Fächern wie Latein größer. Daher haben wir morgen nochmal eine Online-Nachhilfestunde erbeten und freuen uns über diesen hübschen Satz unter den Mathe-Arbeitsanweisungen für diese Woche:

Das waren die letzten Aufgaben vor den Ferien. Du hast es geschafft und Dir die Ferien redlich verdient!

Halleluja! Ich sehe einen dünnen Silberstreifen Erholung am Horizont. Ich glaube, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so so sehr auf die Ferien gefreut wie in diesem Jahr.

In diesem Schulhalbjahr habe ich eine Menge über meine Kinder, Schule, Ministerien, Bezirksregierungen, Lehrer und Eltern gelernt. Ich hab Vertrauen in Menschen gefasst und gefunden, die mein Leben zuvor nur beiläufig gestreift haben und konnte in dieser chaotischen Zeit tatsächlich einen produktiven Beitrag leisten. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen, auch wenn den Auslöser – Corona – wirklich niemand gebraucht oder gewollt haben kann. Ich sage auch hier noch einmal „Danke!“ an diejenigen, die sich angesprochen fühlen mögen. Getreu dem Motto: Krise? Welche Krise?

Aber: jetzt bin ich platt und müde. Emotional betrachtet.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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3 Gedanken zu „Dinge, die zu tun sind.

  1. Danke an deinen Vater fürs nachfragen – ich freu mich immer so über deine Texte (und falls ein anderes Familienmitglied mal wieder schreiben möchte, auch darüber!).

    So ein Viertklässler hat es dieses Jahr eben auch nicht so leicht. Ist ja sehr aufregend alles. Hoffe, dass die Ferien und der Pool alle ein wenig versöhnen können. Schönes Wochenende!

  2. Hallöchen, ein Tipp für den Mittleren, falls sich im Herbst irgendwelche Allergien wie Heuschnupfen und Co. herausstellen sollten…
    Fußreflexzonentherapie nach Hanne Marquardt, das hat bei mir nach etlichen anderen Versuchen zum ersten Mal so richtig Linderung verschafft. Ich schwöre darauf!

  3. Meine Maus hat sich auch tierisch gefreut, als es endlich wieder hieß, die Schule geht los. Da sie in der 1. Klasse ist, durfte sie auch öfter dorthin als z.B. die 2. oder 3. Klasse. Enttäuscht war sie dann natürlich anfangs von den ganzen Hygieneregelungen die das Spielen der Kids untereinander doch schon sehr eingeschränkt hat. Zeitweise wurden Hygienevorschriften gelockert, jetzt wieder an bestimmten punkten verschärft. Weiß nicht genau wieso, aber der Irrsinn einer Maske auf der Hofpause ist zum Glück vom Tisch.
    Aber man hat wirklich gemerkt, dass die Kids das dauerhafte zuhause eigesperrt sein ohne ihre Freunde, schon sehr beeinflusst hat. Noch dazu, weil meine Maus nicht die 1. Geige spielen konnte und nicht die Aufmerksamkeit bekomme hat, wie sie die sich wahrscheinlich gewünscht hätte (2. Kind mit bald 2 Jahren).
    Am Ende bin ich nur froh, dass wir diese Zeit mit Höhen und Tiefen ganz gut gemeistert haben, ohne Kurzarbeit, nur teilweise HomeOffice und ohne Notbetreuung trotz dieser schön genannten Systemrelevanten Berufe.
    Ich hoffe und wünsche mir jetzt nur noch, dass der normale Alltag für alle bald wiederkommt und es keinen 2. Lockdown gibt, wie alle immer befürchten!
    An alle Muttis und Papis denen es ähnlich ging:
    Wir sind alles Helden dieser Krise, wir haben das toll gemeistert – jeder auf seine Weise!

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