Flobert von Flausch – oder: Wir haben einen Hund

Im Jahresrückblick 2022 schrieb ich noch sehr geheimnisvoll, dass es etwas gäbe, von dem ich jemanden unbedingt überzeugen wolle. Da die Überschrift den Ausgang dieser Geschichte spoilert, erzähl ich zuerst einmal, wieso ich Überzeugungsarbeit leisten musste.

Der Mann und ich waren uns schon immer sicher und einig, dass wir einen Hund haben möchten. Nur der Zeitpunkt – der ideale – der wollte sich uns nie so richtig bieten. Mietwohnung ohne Garten, ein Kind, zwei Kinder, drei Kinder, Katze … die Voraussetzungen waren nie so, dass man aus voller Leidenschaft und Überzeugung „Jetzt!“ hätte sagen könne.

Natürlich kann man selbst mit Kindern und Katze einen Hund haben, schon klar. Aber mir war das einfach zu viel Verantwortung. Denn, auch das war ja vorher klar: die meiste Arbeit und Zeit würde ich für den Hund aufbringen müssen. Der Mann ist beruflich zu unflexibel, die Kinder sind Kinder, die sich der Tragweiter solch einer Verantwortung gar nicht bewusst sein können, selbst wenn sie es dir „auf alles und Nutella-Brote“ schwören. Also habe ich lange Zeit und viele Jahre gesagt: Mir kommt erst ein Hund ins Haus, wenn der Mann im Ruhestand ist (was bei seinem Beruf ja deutlich früher ist, als bei anderen).

Dann wurden die Kinder aber größer und selbstständiger. Quasi über Nacht. Zack: Große Kinder, die mich nur noch brauchen, wenn

  • alle Gerichte, die man in der Mikrowelle erwärmen kann, aufgebraucht sind,
  • Klassenarbeiten unterschrieben werden müssen,
  • am nächsten Tag eine Mathearbeit ansteht und das Geo-Dreieck um 21:37 Uhr mit einem Verstecken spielt oder
  • der letzte Bus „einfach an der Haltestelle vorbei gefahren ist!“

Hört sich jetzt dramatisch an, aber tatsächlich habe ich seit gut einem Jahr tatsächlich wieder echte Freizeit und Me-Time, welche ich sowohl zum Schlafen, als auch zum Sportmachen nutze. Aber da Sport alleine doof ist und immer nur Schlafen auch kein Hobby ist, das einen auf Dauer auslastet … ein Hund wäre schon toll. Zudem habe ich bei meinem Arbeitgeber die Möglichkeit den Hund mit ins Büro zu nehmen. Wir haben eine ganze Reihe von Bürohunden, die abwechselnd und auch mal gleichzeitig vor Ort sind. Wann also, wenn nicht jetzt?

Nun, da war der Mann dann stur. Nee, also ich hätte ja gesagt, erst wenn er in Ruhestand geht. Außerdem braucht ein großer Hund auch viel Platz und wir sind schon 5 Personen … ein kleiner Hund war für uns beide keine Option. Zu diesem Zeitpunkt schrieb ich den oben bereits erwähnten Jahresrückblick.

Nur wenige Tage später, Anfang Januar, kam der Mann dann von sich aus mit dem Thema auf mich zu, nachdem einer seiner Kollege seinen Hund mit zur Arbeit gebracht hatte. Einen Miniature Australien Shepard. Der sei klug, sportlich und hübsch. Zudem nicht gigantisch groß oder besonders klein. Eine gute Mischung eben. „Also, zu uns würde der sicher auch gut passen …

Da ich mich bei der Namenswahl aller drei Kinder und der Katze durchgesetzt hatte, durfte der Mann einen Namen für unseren Familienhund aussuchen. Flo zog dann Ende Februar bei uns ein und ich machte aus dem schlichten Flo im alltäglichen Sprachgebrauch recht fix ein Flobert von Flausch. Der Mann rollt immer noch stark mit den Augen, aber so ist das halt, wenn man mit mir lebt.

Inzwischen ist Flo 17 Wochen alt und einfach nicht mehr wegzudenken. Wie kann ein Flauschbert nur so unfassbar niedlich sein? Und ja, er hat bereits Crocs, ein Netzwerkkabel und diverse Untersetzer aus Kork zerlegt. Egal. Er ist einfach ein so kluger, lieber und niedlicher Wirbelwind, dass man ihm nie wirklich böse sein kann. Und wenn doch, dann hat er immerhin einen sehr coolen Namen, mit dem man ihn ausdrucksstark schelten kann: „FLOBERT Drießen! Ist das dein Ernst?!

Ja, ist es!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „Flobert von Flausch – oder: Wir haben einen Hund

  1. Ein Flauschbert ist einfach nur eine Bereicherung, sowohl fürs Leben als auch für den Staubsaugerbeutel. :D Unser Mischling hier daheim wird auch liebevoll Flauschbert oder Plüschbert genannt.
    Ich liebe übrigens seinen Blick auf dem letzten Bild. Sehr distinguiert, der Herr!

  2. „Der Mann rollt immer noch stark mit den Augen, aber so ist das halt, wenn man mit mir lebt.“ *rofl*

    Ich wünsche Euch viel Spaß mit dem neuen Mitbewohner. <3

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