Über das Teilen von Wissen und Erfahrung

Nach einem sehr schönen aber auch recht langen Abend im CoWorking Bonn, den ich gemeinsam mit Johannes und Sascha bei Hans im Glück einläutete, mag ich Euch heute kurz ein paar meiner Gedanken festhalten, die u.a. im Rahmen des gestrigen abends aufkamen.

Gestern Abend durfte ich auf dem WebMontag Bonn meinen Vortrag „Mit Bloggen Geld verdienen“ halten und habe mich sehr gefreut, wie gut mein Vortrag angenommen und im Anschluss noch diskutiert wurde. Scheinbar ist es tatsächlich noch weitestgehend verpönt offen darüber zu sprechen, was ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann. Auch wenn es für den Leser am Bildschirm nicht so offensichtlich zu sein scheint, so macht ein Blog doch auch eine Menge Arbeit. Natürlich ist das wiederum vom Anspruch an das eigene Blog abhängig, aber ich kann Euch verraten, dass ich einen recht hohen Anspruch an mein virtuelles Zuhause habe.

Die Leser – also Ihr – kommen freiwillig und können ebenso freiwillig wieder gehen. Die Inhalte sind jedem frei zugänglich und für den Leser kostenlos. Was spricht also dagegen, mit diesem oder jedem anderen Blog Geld zu verdienen, sei es durch Kooperationen, Werbebanner oder Affiliate*-Programme. Es besteht ja kein Kaufzwang. Jeder Leser kann selber entscheiden, ob er ein verlinktes oder beworbenes Produkt kauft oder eben nicht.

Das häufig angeführte Argument, Werbung sei gekaufte Meinung und man könnte gar nicht objektiv über ein Produkt oder eine Dienstleistung schreiben, für die man Geld erhält, möchte ich so kommentieren: natürlich schreibe ich subjektiv über ein Produkt bzw. eine Dienstleistung. Ich bin nicht die Stiftung Warentest oder ein unabhängig Testlabor. Ich bin ein Endkunde, der Dinge aus dem täglichen Leben im Alltag ausprobiert und darüber berichtet. Aber meine Meinung und meine Berichte sind immer ehrlich. Ich würde ein Produkt niemals in den Himmel loben, wenn es gerade so an der Grasnarbe lutscht. Es mag sein, dass es Blogger gibt, die ein Produkt besser dastehen lassen, als sie es selber finden, nur weil eben Geld dafür fließt. Für mich kommt das nicht in Frage. Ich habe den Grundsatz, dass wenn mich ein Produkt nicht überzeugt, ich nicht darüber schreibe. Nun fragt Ihr Euch vielleicht wieso und ich möchte versuchen dies kurz zu erklären:

Ich berichte über alle Produkte und Dienstleistungen die ich selber teste völlig subjektiv. Ihr lest also meine ganz persönliche Meinung. Nur weil ich ein Produkt vielleicht nicht gut finde, heißt das aber noch lange nicht, dass es nicht gut ist. In diesem Fall würde ich mit meiner Meinungsäußerung aber vielleicht dem Produkt/Unternehmen schaden. Im umgekehrten Fall habt Ihr natürlich keine Garantie, dass ein Produkt wirklich so großartig und super ist, wie ich es vielleicht empfinde und berichte. Dafür sind Geschmäcker und Ansprüche einfach viel zu individuell. Mit positiver subjektiver Meinung schade ich aber weder dem Produkt noch dem Unternehmen. Und mal ehrlich: welchen Mehrwert hat es denn, wenn ich ein Produkt negativ bewerte, außer dass es vielleicht von Interessierten doch nicht gekauft wird, auch wenn diese damit vielleicht total glücklich wären?

Das ist meine ganz persönliche Art und Weise mit Produkttest umzugehen. Ich erwarte nicht, dass jeder von Euch dies eben so sieht und handhabt, aber für mich habe ich es als Grundsatz dieses Blogs festgeschrieben und fahre damit seit geraumer Zeit sehr gut.

Unter anderem wurde ich gestern Abend gefragt, ob ich meinen Vortrag nicht mal verschriftlich online stellen könnte. Das ist leider nicht ganz so einfach, da das Thema doch sehr umfangreich ist (einstündiger Vortrag plus Zwischenfragen und Diskussionen, um dann doch die meisten Punkte nur kurz angerissen zu haben) und zudem andere Menschen schon an anderer Stelle viel dazu geschrieben haben. Zum Schluss wird mir entweder wieder vorgeworfen, dass ich irgendwo abgeschrieben habe oder dass meine Tipps auf Blog XYZ gar nicht anwendbar sind oder dass man es selber ja doch noch eine Spur besser weiß. Und ja, das nervt mich schon im Vorfeld, bevor ich auch nur eine Zeile drüber geschrieben habe.

PPT Mit Bloggen Geld verdienen
„Ohne geht es nicht!“ Meine Liebelingsseite meiner vortragsbegleitenden Bildschirmpräsentation.

Also erzähle ich von meinen Erfahrungen und meinem Wissen lieber im persönlichen Gespräch bzw. in einer Runde, in der Zwischen- und Rückfragen gestellt werden können, in der ich auf das individuelle Interesse des Einzeln eingehen kann und Dinge ausführlicher beschreiben kann, wenn noch Unklarheiten bestehen. Das alles kann ein Blogartikel meiner Meinung nach nicht leisten.

So ein WebMontag, wie er gestern hier in Bonn stattgefunden hat, ist für sowas ein schöner Rahmen.

So, ich hoffe ich habe den Großteil der Leserschaft jetzt nicht zu sehr mit diesem Exkurs gelangweilt und wir können alle wieder zu Kaffee und Keksen übergehen. Hier wird heute noch gebastelt und wenn ich mir dabei nicht die Finger breche, zeige ich Euch nachher auch noch das Ergebnis.

*Bis einer heult! ist Mitglied verschiedener Affiliate-Netzwerke. Links, die zu Produkten eines unserer Affiliate-Partner verweisen, können daher mit einem Affiliatelink ausgestattet sein. Bei Kauf über einen solchen Link erhält Bis einer heult! eine Provision. Der Kaufpreis für das Produkt bleibt für den Käufer identisch.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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11 Gedanken zu „Über das Teilen von Wissen und Erfahrung

  1. Ich mag die Testberichte sowohl hier als auch in anderen Blogs.

    Ich wäre sonst zum Beispiel nicht auf die Produkte von ecover aufmerksam geworden die auch in meinen Haushalt Einzug gehalten haben.

    Von daher freue ich mich auf weitere Berichte von Dir.

    Claudia

  2. hallo Pia,

    jedem morgen wenn ich online bin, geht mein Weg bei Dir vorbei. Deine Erzählweise und Berichterstattung liegt mir sehr, Deine Familie finde ich einfach Zuckersüss( auch wenn sie manchmal sicher nicht so ist) und es macht mich immer fröhlich bei Dir zu lesen.
    Ich persönlich finde es toll, dass Du inzwischen mit Deinem Blogg Geld verdienst und du aus diesem Grund nicht mehr „arbeiten“ gehen mustt. Nicht dass so ein Blogg weniger Arbeit macht, aber Du kannst es Dir halt doch von der Zeit her einteilen. Und ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als Du mit 3 Kindern noch einen Job hattest, wie oft musstest Du dich am besten zerreissen. Jetzt hast Du immer die Chance, Deinen Kindern gerecht zu werden, selbst wenn alle gleichzeitig krank sind.
    Mach weiter so, ich finde das toll!!!!!
    Liebe Grüssse
    Elke

  3. Hallo Pia,
    ich finde deine Einstellung super und auch wenn vorher etwas getestet wird (wie z.bsp. Eve oder das Robotsaugerdingens). Es geht ja dann nicht mehr um Kleingeld. Und Erfahrungen sind dann schon wichtig. Und ohne dich wäre Ecover auch nicht in unserem Haushalt eingezogen. Also weiter so.
    LG

  4. Mir geht es auch so, dass ich ohne dein Blog z.B. gar nicht auf die Ecover-Produkte aufmerksam geworden wäre.
    Ich finde es allerdings schade, dass du nicht auch negative Erfahrungen zu Produkten aufschreibst. Diese können ja auch sehr objektiv sein, wenn irgendwas nicht funktioniert wie es soll oder ähnliches. Wenn ich mich für ein Produkt interessiere, dann möchte ich auch darüber lesen, wenn daran etwas nicht so gut ist. Wenn immer nur die Leute Produkte bewerten würden (beim großen Fluß z.B.), die nur Positives darüber schreiben, kann man sich keine umfassende Meinung dazu bilden und kauft vielleicht etwas, dass schon bei Anderen nicht funktioniert hat.
    Aber ich kann auch deine Herangehensweise verstehen.
    Liebe Grüße
    Andrea

  5. Auch ich muss sagen: Ein sehr interessanter Artikel. Denn natürlich müsste jedem Leser klar sein, dass ein so umfangreicher und qualitativ hochwertiger Blog wie Deiner, nicht in 10 min täglich zu stemmen ist. Ich ziehe häufiger gedanklich den Hut vor Dir, denn wenn ich Feierabend habe, fahre ich meinen Computer runter und wechsle in den „Privatleben“-Modus. Das scheint (!) bei Dir nicht ganz so einfach zu sein, weil Dein Privatleben ein großer Teil Deines Berufslebens ist. Also solle es wenigstens richtig entlohnt werden! Danke an Dich an dieser Stelle, denn Du hast mich hier und da auch schon zu einem Kauf inspiriert.

  6. Hab deinen Vortrag gestern via Periscope verfolgt und muss dir einfach mal an dieser Stelle meinen Beifall dalassen.

    Geschilderte Erfahrungen zum Thema sind mir wichtiger, als die x-te Erfolgsformel. Letztendlich hast du es ja auch auf den Punkt gebracht, dass es die an sich auch gar nicht gibt.

    Deine Aussage, sich nicht unter Wert zu verkaufen, halte ich für am wichtigsten. Das wird von vielen Firmen zu sehr ausgenutzt und sollte einem auch bewusst werden, wenn man mal mit den Anzeigenpreisen in den Printmedien vergleicht.

  7. Ich unterstütze und unterschreibe deinen Artikel allumfänglich. Warum soll man mit etwas, dass man gerne und gut macht, nicht auch Geld verdienen? Ich hoffe immer noch, dass die Leute irgendwann nicht mehr diesen Filter auf den Augen haben, dass Blogger alle Idealisten sind, die Stunden um Stunden Zeit verbringen,um dann nichts zu bekommen.
    Ja, vielleicht sind wir Idealisten (jedenfalls teilweise) UND wir können damit Geld verdienen. Und das finde ich gut so.
    Danke, dass du damit so offen umgehst!

  8. Liebe Pia, ich mag deinen Blog sehr. Ich lese jeden Artikel zu Ende . Ich mag deinen Humor, die Authentizität und bin schwer beeindruckt von dem Pensum das du hast. ich mag keinen Nagellack, Schminke mich selten und freue mich dennoch über jeden Beautybeitrag, denn es zeigt, Mutti nimmt sich Zeit für sich!
    Und ja, ich kaufe auch ecover. Hätte ich ohne dich nicht gemacht. Weiter so!

  9. Ich kann die Argumentation verstehen, warum du keine negativen Berichte über Produkte usw. veröffentlichst. Für mich als Leser stellt sich aber immer die Frage, wie ehrlich die positiven Berichte sind, denn ich lese ja nur positives. Von den negativen Sachen weiß ich ja nichts, weil ich ja gar nicht weiß, dass du es überhaupt getestet hast.

    1. Ich habe das hier schon öfters geschrieben. Als treuer Leser weiß man also, dass ich keine negativen Produktrezensionen veröffentliche. Wer nur sporadisch rein klickt, dem wird das wiederum gar nicht auffallen.

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