so geht virales Marketing

Sicher haben die meisten von Euch schon in anderen Blogs von der Aktion Schokolade für Japan gelesen. Eine Firma, die durch tausende Links auf Ihre Seite mehr Aufmerksamkeit für ihr Unternehmen generiert, als Ihr Spendenbetrag in eine Marketingkampagne investiert je bringen würde, verschenken je einen Gutschein für eine Tafel Schokolade plus Versand an 10 Blogger. Diese Blogger dürfen dann wiederum 10 Gutscheine an 10 Blogger verschenken. Eine Art Linklawine. Und für jeden verschenkten Gutschein, bzw. Blogbeitrag mit Link auf my swiss chocolate, spendet my swiss chocolate 2 CHF (~ 1,57 EUR).

Mir stößt die Art der Aktion übel auf, weil ich es befremdlich finde, aus dem Leid anderer Menschen Profit fürs eigene Unternehmen schlagen zu wollen. Von reiner Großherzigkeit kann man wohl kaum ausgehen. Dann hätten die Schweizer einen Betrag X gespendet, meinetwegen auf ihrer Seite noch darauf hingewiesen und gut wäre es gewesen.

Ich habe inzwischen 2 Gutscheine erhalten, von denen ich weiß. Ich könnte mich an dieser Stelle als Bremser hinstellen, ein bisschen Schimpfen und das ganze im Sand verlaufen lassen. Letztendlich habe ich dann aber auch nur Lärm (und somit PR für my swiss chocolate) gemacht und nix bewirkt.

Ich verschenke also je einen Gutschein für eine Tafel Schokolade inklusive Versand an (wahllos aus meinem Feed-Reader gepickt und nicht überprüft, ob sie schon beschenkt wurden):

  1. Stadtmoewe
  2. 3 ist das neue 2
  3. die Schottin
  4. Froilein Schmidtmann
  5. Isabella
  6. Maracaya
  7. Mausekind
  8. Tinyfootsies
  9. evizentrum
  10. Schnullerblog

Letztendlich kann ich nur hoffen, dass sich so eine enorme Spendensumme zusammenträgt, die die Kosten für eine vergleichbare europaweite Werbekampagne um ein vielfaches übersteigt!

(ob alle teilnehmenden Blogs tatsächlich einen Gutschein erhalten bleibt auch noch abzuwarten. Immerhin müssten die Leute von my swiss chocolate zu jedem einzelnen Blog eine E-Mail-Adresse recherchieren. Stellen sie dazu extra einen ein???)

und wehe eines der teilnehmenden Blogs echauffiert sich noch mal darüber, dass ich gekennzeichnete Werbung für Geld auf meinem Blog mache!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

11 Gedanken zu „so geht virales Marketing

  1. Finde ich einen passenden Beitrag zur Aktion.
    Aber das Übersteigen der Kosten für eine Werbekampagne wird wohl nicht eintreten, sie haben ja selbst 10.000CHF als Höchstspendensumme festgelegt.

  2. Die Spendensumme ist inzwischen gedeckelt auf 10.000 SFr. Aber da es offensichtlich ist, dass es eben auch Werbung ist und wir alle mündige Bürger sind, finde ich die Aktion nicht ganz so verwerflich.
    (Zumal es aich ja auch nur um son kleines Untermehmen handelt. Man kann ja auch anderen mal was gönnen, oder?)

  3. Rinjah: siehste mal, hab ich nicht mal richtig gelesen!
    Feuervogel: kommt immer drauf an auf wessen Kosten. Und das „Gönnen“ im Zusammenhang mit den in Japan aktuell stattfindenden und stattgefundenen Geschehnissen fällt mir schwer.

  4. Nun ja. Wie schon gesagt: wir sind alle mündige Bürger, wir sind nicht doof, und dass da Werbung dahintersteckt, ist auch allen klar. Ich wage mal in den Raum zu werfen, dass genauso viele Leute mitgemacht hätten, wenn es nur um die Schokolade gegangen wäre (vor ein zwei Jahren gab es genau das gleiche von einer deutschen BaudirdeineSchokolade-Firma). Und wenn sie dann noch spenden: ist doch gut, oder? Ist so ein bisschen wie mit Pampers und der Impfung: da kann man auch drüber schimpfen und es als Augenwischerei abtun oder sagen: Pampers hätte ich so oder so gekauft, dann gibt es noch eine Imfung, schadet auch nicht.
    Und ich muss sagen: ich finde es ja gar nicht so schlecht, wenn Firmen mit dem Web 2.0 umgehen können, nicht wie namhafte Grosskonzerne, die denken, weil sie zwei Bilder auf FLickr hochgeladen haben und ein Praktikant Belanglosigkeiten twittert muss, wären sie vernetzt (oder vermutlich ein Heidengeld für (Video)-Blogs ausgeben und das trotzdem nicht funktioniert.) Dann lieber so was harmloses….

  5. Erstmal danke! ;-)
    Ich frage mich aber auch, wie denn der Gutschein zu mir kommen soll. Schicken die mir eine Email? Bin gespannt…

    Ich bin sehr froh über den Beitrag, denn du hast in Worte gefasst, was ich die ganze Zeit für ein komisches Gefühl bzgl. der Aktion im Bauch hatte.
    Es gibt sicherlich schlimmere Werbeaktionen, aber so ganz astrein ist es auch nicht.

    Ich denke, ich werde die Gutscheine nicht weiterverbreiten. Die meisten Blogs, die ich lese, wurden sowieso schon bedacht. Mal sehen, ob sich die Firma überhaupt bei mir meldet. Und ob ich denen meine Adresse geben möchte ;-).

  6. Mir geht es auch ein bisschen so, wie schon gesagt wurde: natürlich ist das Werbung. Ist doch keiner blöd hier. Aber es ist Werbung, die wenigstens noch allen beteiligten nützt. Sowas wie die Pamperswerbekampagne (unabhängig von Deiner Beteiligung) mag ich da schon weniger, weil sie z.B. Kaufdruck aufbauen und genauso mit Elend und Mitleid spielen: wir impfen die armen kleinen Kinder nur, wenn ihr unsere Pamperspackungen kauft. Ganz übertrieben gesagt. Hier dagegen wird zwar ein Name bekannt gemacht, klar, aber ich darf dafür die Schokolade ausprobieren (und muss nicht mal zwingend was gutes darüber schreiben) und sie spenden. Ich muss keinen Cent ausgeben, weder für eine Spende noch für sonstwas. Zweifellos hätten sie auch ohne Werbung leise spenden können, sicher. Aber ich finde Werbung nicht verwerflich für ein Unternehmen (so funktioniert der Markt), gerade wenn sie so zielführend und gut gemacht ist und davon alle wie erwähnt profitieren.

  7. Ich unterschreibe einfach mal bei Frau Schussel. Und da Du ja auch in einem anderen Blog bedacht wurdest, lösche ich Dich konsequenterweise bei mir raus – das habe ich auch mit den anderen gemacht, die die Aktion ablehnen!

  8. Schussel, oh, da könnten wir jetzt stundenlang drüber diskutieren und ich weiß, Du diskutierst gerne ;) Aber ich belasse es dabei. Ich empfinde es anders, was aber auch daran liegen kann, dass das Leid in Japan so akut ist.

    Kathi, na, dann muss ich jetzt aber hoffen, dass mich die andere Schenkerin nicht auch löscht ;)

  9. ich habe auch zunächst so gedacht wie du…wie kann man aus Leid noch Profit machen? Zunächst habe ich die ganzen Gutscheine ignoriert aber dann denke ich, mein Gott stellt es sich als üble Lüge heraus, kann man die „Werbung“ löschen außerdem würde sich der SHop selbst damit schaden…und sollte das Geld doch da ankommen wo es hingehört umso besser! Ob ich nun eine Schokolade bekomme ist mir in dem Moment eigentlich egal..aber billig wird es für die Firma nicht, schon alleine der Versandkosten wegen…

  10. mhm. als ich zum ersten mal von der aktion las, da schrieb der autor etwas ähnliches. dass es doch werbung sei und wie schlimm das alles wäre. ich finde das ziemlich nebensächlich. natürlich IST es werbung – na und? selbst wenn es zu dem gewünschten werbeeffekt kommt (was anzunehmen ist), dann ist ein sümmchen geld trotzdem in japan gelandet. die profitabsicht des shops mögen im lichte der katastrophe in japan verwerflich sein, diejenigen, die die aktion allerdings „aus prinzip“ boykottieren handeln aber nicht weniger verwerflich. find ich jetzt mal so.

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