Ich atme derweil in eine Tüte.

(enthält *Amazon-Affiliate-Links)

Sie glauben nicht, wie viele Texte ich in den letzten Tagen geschrieben habe. Also in meinem Kopf. Ellenlange Texte. Kritische Texte. Emotionale Texte. Kitschige Texte. Nur abgetippt habe ich sie nicht. Weil, ach. Dazu hatte ich dann irgendwie keine Lust mehr.

Aber um hier mal eine kleine Kostprobe meiner kruden Gedanken zum Besten zu geben: Mimi hat sich eine die Drei !!!* CDs gekauft. Alex hört mit großer Begeisterung die Drei ???* und die Drei ??? Kids*. Mimi hört die Kids gerne mit, aber gruselt sich doch oft vor den Spukgeschichten. Die Drei !!! sind drei Mädels, die einen Detektiv-Club gründen, weil sie selber Drei ??? Fans sind. Ihre Fälle sind eher normaler Natur: Bestechung, Betrug, Diebstahl. Keine Gespenster, keine übernatürlichen Phänomene. Insofern war es für mich okay, dass Mimi es damit mal versucht.

So saßen wir am Samstag gemeinsam in ihrem Zimmer, falteten Wäsche und hörten eine Drei !!! Geschichte. Mimi war total begeistert und auch ich fand die Aufmachung der Geschichten nicht schlecht, … aber! Es wird mit Rollenklischees nur so um sich geworfen. Singen, Tanzen, Pferde. Das muss sein. Die eigenen Brüder sind blöd, die großen Brüder der Freundinnen aber verdammt heiß. Ist klar. Es werden Cupcakes gebacken, es wird gezickt und auf den perfekten Schminkpinsel geachtet. Im Zusammenhang mit den Cupcakes wurde dann auch erstmal festgehalten, dass sich eine der Drei !!! zu dick findet und ihr ihre Hosen kaum noch passen, woraufhin ihre Freundin mit: „Du bist nicht dick. Wenn Du Dich unwohl fühlt, tu‘ was dagegen: treib Sport!“ antwortet. Und ich so: Öh?

Ja, also vermutlich sind 13-jährige Mädchen so. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass da sowas war, vor inzwischen auch schon über 20 Jahren. Mich treibt nun viel mehr die Frage um: wieso sind die so? Wann werden sie so? Ich so ein Hörspiel quasi der erste Stein zu einem Weg aus Komplexen und Selbstzweifeln?

Conny* spielt Fußball, ihr Freund Simon geht zum Ballett. Das ist für mich eigentlich die bessere Variante. Du kannst alles sein und machen und werden, was Du willst. Mimis Lieblingsfarben sind Blau, Pink und Glitzer. Sie kennt alle Ninjago-Charakteren, liebt Phineas und Ferb* und spielt leidenschaftlich gerne mit ihren Brüdern Polizei, Spion oder Kämpfen. Sie wird in einem Haushalt mit Brüdern groß. Eigentlich hielt ich das für eine ziemlich gute Basis, um eben kein typisches Klischeemädchen zu werden. Ist sie auch nicht. Noch nicht. Ich atme derweil in eine Tüte.

Nun kam ich zu der Überlegung: verbiete ich ihr die Drei !!! oder betreibe ich eine vernünftige Aufklärung darüber, was Klischees sind und wieso man ganz und gar nicht so werden muss, wie Mädchen im allgemeinen in den Medien dargestellt werden? Wie macht man das am besten? Wie fängt man das an? Jetzt sind es Hörspiele, später die Freunde in der Schule und irgendwann die Bravo. Ich kann ja nicht immer mit dem erhobenen Zeigefinger daneben stehen und „Öh, öh, öh. So aber nicht!“ referieren. Ich atme derweil in eine Tüte.

Dieses Mädchen/Jungs-Ding nervt mich im Alltag ohnehin immens. Letztens habe ich Max versehentlich die Einhorn-Brotdose eingepackt, woraufhin er dann einfach gar nicht in der Schule frühstückte, weil er sich schämte und die Dose im Ranzen ließ. Normalerweise hat der große Bruder die Dose dabei, der in seiner eigenen Klasse kein Problem damit hat, wohl aber auch, wenn er in eine andere Klasse muss, weil seine Lehrerin krank ist. Einhörner sind für Mädchen. Prinzessinnen auch. Darum wurde der Große auch mal von einem Klassenkameraden verlacht, weil er ein Star Wars T-Shirt trug, auf dem neben allen anderen Star Wars Helden auch Prinzessin Leia abgebildet war. Ich atme derweil in eine Tüte.

Den Großteil der Rollenklischee-Erziehung übernimmt ohnehin die Gesellschaft und das soziale Umfeld. Das hab ich inzwischen begriffen. Ich kann den Kindern nur immer wieder versicher, dass Farben, Tiere, Fabelwesen, Sportarten, Berufe, Trallala für alle da sind. Jungs wie Mädchen. Die Entscheidung, sich damit dann auch außerhalb unserer vier Wände zu zeigen und zu seinen Interessen zu stehen, obliegt aber den Kindern selber.

Mich beruhigt ein wenig, dass ich heute um all die Freiheiten und Möglichkeiten weiß, obwohl ich mit 13 Jahren völlig verunsichert war und eine gestörte Selbstwahrnehmung hatte. Es ist also noch nicht alles verloren.

So richtig fertig gedacht ist das Ganze noch nicht. Und in meinem Kopf war das hier auch ein viel ausgefeilterer und gesellschaftskritischerer Text. Aber wer ständig in eine Tüte atmet, der schreibt auch keine strukturierten Texte.

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

40 Gedanken zu „Ich atme derweil in eine Tüte.

  1. ich hoffe einfach auch, dass eine klischeefreie Basis ausreicht. Auch wenn wir unsere Kinder zu gefestigen, selbstbewussten Menscheb erziehen wollen, gehört vllt. auf dem Weg dorthin, unsicher zu sein, etwas dann doch „in der Öffentlichkeit“ nicht zu machen.

    LG

  2. Es ist auf jeden Fall ein Text, in dem ich mich als Mutter einer noch ziemlich kleinen Tochter (15 Monate) sehr wiederfinde. Mich nervt das alles auch jetzt schon. Wieviele schon von Babys behaupten, er sei ein typischer Junge oder sie eine richtige Zicke, Prinzessin eben, usw. Man nimmt den Kindern soviel Freiheit und Möglichkeiten damit, das macht mich ganz traurig.

  3. Ein toller Text. Ich habe zwar noch keine Kinder aber mich nervt dieses Klischeehafte auch jetzt schon tierisch. In diversen Facebook Gruppen in denen es eigentlich um das selbstgenähte Endprodukt gehen sollte oder deren Herstellung bzw Hilfestellungen bei verschiedenen Fragen, tauchen immer wieder Fragen auf wie: „Kann ich das denn einem Jungen schenken? Da ist Glitzer in den den Sternen / ein rotes Herz (was weiß ich nicht noch alles) im Stoff.“. Ich hoffe dass ich meine Kinder zu selbstbewussten Menschen erziehen kann denen es Schnuppe ist was andere von ihren Interessen halten.

  4. Ohje, das wird mir auch schwerfallen. Noch ist das bei uns nicht so weit.
    Ich hatte als Kind eine riesige Sammlung von Drei ??? und TKKG, aber ich glaube da war ich auch älter (wegen dem Gruselaspekt).

    1. Ich rate Dir, höre/lese selber noch mal TKKG mit dem Hintergrund, das deinem Kind vorzuspielen… Ich war echt schockiert, als ich es noch mal gehört habe. Tim kloppt alle mit Judo nieder, Gewalt ist immer eine Lösung ? und Gaby darf… NIX. Die darf bei Besprechungen dabei sein oder entführt werden, aber wenn es darum geht einen Einsatz zu haben sagen ihr die anderen, oder sie selber: Das ist für Mädchen zu gefährlich, (ich) geh nach Hause. UND DANN GEHT SIE UND KOMMT ERST AM SCHLUSS WIEDER VOR? Sie darf nur dabei sein weil ihr Vater Polizist ist?
      Echt, ich mochte das als Kind gerne, jetzt bekomme ich das große kotzen…
      Die Drei??? sind da wirklich viel besser, wenn Mädchen vorkommen sind sie keine kleinen dummen Püppchen. Und es wird mit Köpfchen gearbeitet, nicht vorwiegend mit Fäusten…

    2. Also, damit wollte ich sagen: hör erst mal selber und entscheide dann selber? Ich will niemandem verbieten das zu hören. Ich war nur… überrascht. Und habe entschieden dass das bei uns nicht gehört wird…

  5. Kenne ich. Ich merke das am Faschingskostüm. Waren wir letztes Jahr noch grüner Dino, so muss es dieses Jahr die Glitzerelfe sein. Und die Cerealien mit Einhorn drauf und und und. Und wer kam überhaupt auf die saudumme Idee, dass da Überraschungseier für Mädchen gebraucht werden? Ich mache viele Sachen nicht mit und habe dann ein trauriges Kind da sitzen, weil der Rest im Kindergarten die Sachen bekommt. ? Ich will mein YPS-Heft wieder und das mit meiner Tochter lesen!

  6. Ich bin mir ganz sicher, dass Mimi auf alles Mögliche bei den 3 !!! achtet, was zur Lösung des Falls gehört, aber die klischeebehafteten Sachen dicke überhört, vielleicht am Rand aufschnappt, aber nicht wirklich „verarbeitet“, wie wir Großen.
    Ich bin der Meinung, dass es ein ganz großes Stück Charaktersache ist, was die Kleinen, Heranwachsenden sich annehmen, toll oder doof finden.

  7. Ohh ja, was hab ich mir letztens von meiner Schwiegermutter anhören müssen, warum der Zwerg denn bitte „Bibi und Tina“ auf seiner Tigerbox habe. Das sei doch ein Hörspiel für MÄDCHEN! Der Zwerg war total verunsichert, dabei LIEBT er die Geschichten rund um Bibi und Tina. Pferde sind doch cool, Cowboys lieben Pferde, also warum nicht.

    Ich hasse diese ganzen Klischees. Er stand letztens im DM vor den Badezusätzen. Er wollte was mit Erdbeere aber das war natürlich in quitsche Pink mit Prinzessin und Einhorn. Er schaute total verunsichert, aber packte es dann doch ein. „Mama das Glitzert auch, ich mag doch Glitzer ist das ok? Auch wenn das für Mädchen ist? Darf ich das?“

    JA mein Sohn, DU darfst! Wenn DU es willst.

    Warum nicht einfach Neutrale Verpackungen? Mich nervt das total -.-

  8. Mein Sohn schaute gestern auf dem Weg zur Kita den Himmel an, der von der Sonne in wunderschönen rötlichen Tönen leuchtete. Und sagte dann: „Mama, rosa ist für Mädchen“

    Er ist 4 ?

  9. Das ist grade exakt UNSER Thema.
    Töchterchen (10) ist in einem „Detektivclub“ und erzählt was von den !!!, ohne es aber zu kennen. Das haben wir dann mal am Abendbrottisch thematisiert, weil ICH die !!! etwas kenne und meine Kinder waren entsetzt… Töchterlein möchte es jetzt mal mit den ??? versuchen ? (TKKG ist hier allerdings absolut verboten, so ein Schrott?Fand ich als Kind super, aber Gaby wird immer nach Hause geschickt weil es zu gefährlich ist für Mädchen? die darf nur bleiben weil ihr Vater Polizist ist…)
    Und der kleine Sohn (7) ist PrinzessinnenEinhornGlitzer Fan (Mit Lieblingsfarben grün, pink und Glitzer? ). Neulich hörte er eine Sternenschweif-CD und war ganz hingerissen. Meinte aber, dass das peinlich sei, weil das nur für Mädchen sei und seine Klasse ihn auslachen würde. Ich hab ihm erklären müssen das er das hören kann wann immer er das mag, und dass ich das nie peinlich finde, sondern stark, dass er das macht, obwohl andere lachen. Und er müsste es ja auch nicht in der Schule erzählen wenn er nicht mag. Wollte er dann aber doch, weil es ihn so berührt hat- und es stellte sich heraus, dass der obercoole Angeberjunge, bei dem er etwas Angst vor dem Auslachen hatte, selber Sternenschweif liebt ? Jetzt ist er ganz entspannt und wird an Karneval sogar Prinzessin ?- allerdings Prinzessin Aurora aus dem Spiel Child of Light, mit Schwert?aber mit ganz langer Perücke.
    Der Große mit 12 1/2 würde zwar nicht mit RosaGlitzerEinhorn herumlaufen, aber isst aus versehentlich eingepackten Einhorndosen?und ist nicht scheu, Kleidung zu tragen die anders ist als die Mode, weil es ihm gefällt. Außerdem würde er keinen auslachen, nur weil man Dinge mag, die typisch Mädchen/ typisch Junge sind. Das reicht mir erst mal ? Der Weg dahin war für ihn bunt und auch glitzerig, er findet seinen Stil langsam.

  10. Meine 14jährige las vor Jahren die Bücher, ging vorbei. Ja alle Klischees aus den Büchern treffen auf sie zu und 5 Min später wirft sie die über den Haufen. Je nach Laune. Geht alles vorbei, Phase und so ?

  11. Liebe Pia, schraub dich mal runter ! Möglichkeiten der Fremdbeeinflussung gibt es überall und kommen von allen Seiten. Das kannst Du nicht verhindern. Man entwickelt deswegen nicht gleich so etwas wie eine Körperschemastörung. Viel wichtiger ist eine gute Resilienz um all den Klischees ein gelassenes „Nein Danke“ entgegenzubringen. Manche Dinge sind auch nur phasenweise und verschwinden bei Nichtbeachtung ganz von alleine und sind durchaus sinnvoll für eine gesunde Entwicklung. Herzliche Grüße aus Bayern !

  12. Unsere M ist 6. Sie geht in die erste Klasse und spielt zur Zeit am liebsten mit den Jungs ihrer Klasse. Sie ist selbstbewußt, mutig, furchtlos und offen für alles. Man möchte meinen, dass das doch toll wäre. Nun ja. Letzte Woche sprach mit morgens ihre Klassenlehrerin an und fand das nicht gut. Sie meinte, dass es doch für ein „Mädchen“ überhaupt nicht gut wäre, mit den Jungs in der Pause zu spielen. Sie sollte sich doch lieber mit den Mädchen beschäftigen.(Das tut sie durchaus. Sie spielt auch gerne mit ihrer Freundin, aber eben auch mit den Jungs.)

    Das Gesicht der Lehrerin, als ihr sagte, dass ich das nicht für verwerflich halte und meinem Kind bei der Auswahl des Geschlechtes ihrer Spielkameraden keine Vorschriften machen werde und auch nicht bereit bin, das mit ihrem Argument „Mädchen spielen in ihrem Alter untereinander“, weiter zu kommentieren.

    Dazu sei angemerkt, dass die Lehrerin eine junge Frau ist.

    Da habe ich in ganz viele Tüten geatmet – stundenlang.

    LG Viola

  13. So handhaben wir das auch. Wir sagen, dass alles für alle da ist und jeder alles werden kann. Unsere Große (9) ist Gott sei dank auch nicht das typische Mädchen. Ich bestärke sie darin und sage oft „du musst dir treu bleiben und dich nicht für andere verbiegen, wenn was gerne machst oder magst, dann ist das deine Entscheidung!“. Bisher klappt das noch super!

  14. Unsere Große ist acht und liest viel (zum Glück gibt es die Bücherei im Ort und in der Schule). Da gab es auch eine Zeit, in der sie die drei !!! verschlungen hat. Aber genau so war eine Phase mit Einhorn-Büchern und aktuell LIEBT sie die Schule der magischen Tiere. Ich lese alles mit. Die Klischees bei den drei !!! sind schon stark gezeichnet. Vor allem, wenn das eine Mädel in einen Schokoriegel beißt, ihn dann aber nicht zu Ende isst, weil sie ein schlechtes Gewissen bekommt. Aber die Freundinnen rücken das gerade und irgendwie wird gezeigt, dass jeder anders sein kann und die Mädels zusammen auch jede Menge „Grenzen“ zu überwinden vermögen.
    Was ich persönlich kaum aushalte: Wendy! Davon hat unser Mädel eine CD geschenkt bekommen.

    Wenn irgendwie möglich probiere ich, dass unsere Kinder Geschichten lesen/hören von Protagonisten, die in etwa ihr eigenes Alter haben. Das klappt leider nicht immer.

  15. Verbieten macht es leider nur interessant.
    Da hilft nur sprechen, diskutieren, thematisieren (mit drei dicken Ausrufezeichen) ?!!!
    Schau doch mal bei Facebook auf der „rosa-hellblau Falle“ vorbei-könnte auch interessant sein für dich.
    ?

  16. Rollenklischees sind überall, es ist einfach nur anstrengend. Das fand ich früher-damals-einst schon bei Bibi Blocksberg komisch, die fand Mathe doof und Pferde toll.
    Ich glaube, als Eltern kann man da nur für ein selbstbewusstes Kind sorgen. Und wenn es eben Einhorn oder Glitzer sein soll, weiteratmen. Mehr Gegenwehr ist wahrscheinlich kontraproduktiv. Ich glaube, dass das Umfeld da das Problem ist. Mein Sohn saß mit 4 (!) weinend zu Hause und wollte sich nicht anziehen, die Klamotten seien nicht cool genug wurde ihm gesagt. Jetzt ist er 8, trägt seine Sachen gern, sucht sie zum Großteil selbst mit aus, hat lange blonde Locken und geht auch mal mit (meist schwarzem) Nagellack zur Schule. Er steht über der Frage, ob er denn ein Mädchen sei. Aber ich denke, es war manchmal schwierig, zum Glück kann er sich gut refelktieren und redet dann auch mit mir.
    Mein Mann ist manchmal empfindlich, wenn das Kind wieder für n Mädchen gehalten wird bzw. jemand n blöden Spruch ablässt. Beim an den Busch pullern beim Wasserwandern z. B. meinte mal ne kurzhaarige mittelalte Dame sich laut darüber auszulassen, dass sie das nun nicht gedacht hätte, dass DAS n Junge sei. Mein Mann fragte dann, ob sie denn oft für nen Mann gehalten werde wegen ihrer Haare… ;)
    Ihr schafft das! Sorg halt für ausreichend Tüten zum Atmen im Haus. ;)

  17. Ich weiß immer nicht, ob wir Eltern nicht selbst das Problem sind!
    Bei meinen 3 (20, 13 und 6) wurde das nie zum Thema gemacht, und jeder bekam was er wollte. Der Große spielte fast ausschließlich mit Puppen und nimmt auch heute noch zur Not, eine rosa Brotdose mit in die Uni. Die mittlere ist ganz Mädchen, trägt aber auch Pullis aus der Männerabteilung, egal was irgendwer sagt. Und bei der Kleinsten ist ein Junge in der Kita, der oft Mädchenkleider trägt, meine Tochter mag den sehr gerne, ihr ist es einfach egal, was er trägt!
    Wenn sie ein rosa Überraschungsei möchte, bekommt sie es, mal ist es auch das normale, je nach Laune….
    Ich rede mit meinen Kindern überhaupt nicht über diese Gender kacke, wozu auch?

  18. Ich könnte brechen,wenn meine Tochter Sternenschweif hört. Nicht der Pferde wegen,aber es wird nur gezetert und rumgezickt ? nur Mädchen natürlich. Die eine ist sauer auf die,deswegen wird jemand eifersüchtig,das nutzt wieder jemand aus- nicht auszuhalten!!! Ich würds am liebsten verbieten? Aber Bibi und Tina ist fast gleichauf…hach. War das früher schön mit Benjamin Blümchen und der Hexe Schrumpeldei…?

  19. Ich finde man sollte in vielen Dingen den Mut haben, seinen Kindern einfach mal Entscheidungen zu überlassen, damit sie nicht grundsätzlich klischeebehaftet in die Welt hineinwachsen müssen.Denn daraus können positive wie auch negative Momente/Erfahrungen entstehen, wodurch sie meiner Meinung nach aber sehr gut reifen und auch für sich selber das Für und Wider ausloten können (was mag ICH, was mag ICH nicht!).Zumindest habe ich recht positive Erfahrungen damit selber machen können, denn meine Tochter inzwischen 11 Jahre wächst auch mit zwei großen Brüdern (18 & 19 J.) auf und da diese als sie klein waren intensiv Fußball gespielt haben und hauptsächlich die absolute Lieblingsfarbe blau getragen haben, war es für mich nicht verwunderlich, dass auch meine Tochter ab dem Kindergartenalter ihren großen Brüdern nacheiferte. Und ja, es gab natürlich auch Bemerkungen/Reaktionen von Kindern, wie z.B. „hey, du schaust aus wie ein Junge“ oder von Erwachsenen, „warum magst du denn lieber mit Autos als mit Puppen spielen, du bist doch ein Mädchen“ !? Zum Glück hatte meine Tochter schon immer ihren eigenen Kopf/Geschmack und konnte darauf ihre Antworten geben!“Ich mag es wie ein Junge auszuschauen und auch Mädchen dürfen kurze Haare haben!“ und „wer sagt denn das Autos nur für Jungen und Puppen nur für Mädchen sind“!Ich denke je nachdem wie wir Eltern es den Kindern vorleben, so werden sie sich automatisch auch entwickeln.Und wenn man ihnen von Geburt an gewisse Freiheiten/Möglichkeiten lässt und sie nicht auf eine dieser Mädchen -, Jungenschiene drängt, so werden sie auch fähig sein ihren eigenen Geschmack zu entwickeln/finden und nicht grundsätzlich dem der Gesellschaft nacheifern.Und ja, mit ihren 11 Jahren mag auch meine Tochter inzwischen Schminksachen und Einhornglitzer und die Bravo, doch genauso gerne spielt sie auch weiterhin mit viel Freude Fußball und trägt immer noch am liebsten blaue Kleidung im „Jungenstyle“ ;-) Und auch wenn es bei uns deswegen einige Hürden zu überwinden gab, so akzeptiert man Sie inzwischen so wie sie ist und respektiert ihren eigenen, persönlichen Geschmack der nicht unbedingt den der Mädchen in ihrer Altersklasse gleichkommt.Doch da sie in der Beziehung eben selbstbewusst erzogen wurde und dieses auch nach Außen ausstrahlt, scheint es für sie prima so zu funktionieren wie sie es auch möchte und das ist auch gut so.Denn jeder hat das Recht so zu sein wie er möchte und da spielt das Geschlecht einfach keine Rolle :-D

  20. Oh ja, das kenne ich auch nur zu gut. Wir versuchen klischeefrei zu erziehen, aber die Tochter ist so ein unglaubliches Mädchen, das wir da kaum gegen ankommen. Lego ist für Jungs und nur Lego Friiiieeeends für Mädchen. Gebetsmühlenartig versuche ich zu erklären, dass das Quatsch ist und es bis vor kurzem noch nicht einmal Friends gab, Mädchen ganz selbstverständlich Lego gebaut haben. Das wird zwar vernommen, aber nicht verinnerlicht.
    Als das Kind neulich mit Freundinnen einen Folge Drei !!! über Deezer streamte und ich mich ins Zimmer verirrte, wurde mir aufgrund der Rollenklischees fast übel. Und das meine sechsjährige Tochter (Typ Spargel) sich anschließend für zu dick hielt, hat mich dann dazu veranlasst, die Drei !!! von der Playlist zu streichen- davon abgesehen, dass ich die Stories auch eher dünn finde. Da soll sie lieber weiter mit Begeisterung Drei ??? Kids und Fünf Freunde hören- was bisher interessanterweise noch nicht als Jungskram abgestempelt wurde.

  21. Ja das ist schwierig. Mein Sohn wird im Kindergarten als „Mädchen beschimpft“, wenn er lackierte Fingernägel hat. Die hat er selten; aber ab und zu gefällt es ihm. So what? Ich versuche meine Kindern auch zu bestärken, dass alle Farben etc. Für alle okay sind. Trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei, meinen Sohn umstimmen zu wollen, wenn er mit einem pinken Accessoire losziehen will. Es gibt halt so viele hoffnungslos dumme Leute! Meine Tochter liebt übrigens auch die 3!!!. Sie hatte letztes Jahr das 3 Ausrufezeichen Adventskalenderbuch (sie ist älter als Mimi) und ich fand es was ich so mitbekommen habe sehr weihnachtlich und stimmungsvoll gemacht. Trotz aller Klischees. Von den 3!!! gibt es auch Bände mit richtigen Teenie Themen wie „Kussalarm“, „Herzklopfen“, etc. Ihr werdet noch viel Spaß haben ;-)
    LG Anni.

  22. Ich finde dieses Jungs-Mädchen-Ding auch ganz fürchterlich. Ich habe eine Tochter, die regelmäßig für einen Jungen gehalten wird, nur weil sie mal eine vom großen Bruder geerbte grüne Jacke oder blaue Hose anhat. Ganz schlimm finde ich, dass viele Mädchensachen auch schon in ganz kleinen Größen sehr, sehr eng und körperbetont sind. Und es gibt keine kurzen Hosen für Mädchen, die bis zum Knie gehen. Nur halblange Leggings oder so extrem kurze Shorts, dass bei einem Kleinkind fast die Windel rausschaut.
    Meinem Sohn sage ich auch immer wieder, dass er alle Farben oder Glitzer oder was auch immer tragen darf. Es hat zum Beispiel auch einen lila Pulli, den er sehr gerne trägt. Aber ich merke jetzt schon, dass er aus dem Kindergarten immer öfter Aussagen anderer Kindern mit nach Hause bringt, die mir Bauchschmerzen machen…

  23. Du noch viele Tüten zum Veratmen brauchen. Was bei meiner Tochter in der Klasse abgeht, da sträuben sich mir die Nackenhaare und rollen mir die Fußnägel hoch. Die Jungs sind jetzt 13-14 Jahre jung und haben ein Frauenbild, das ist tiefstes Mittelalterniveau. Die Diskriminierung findet im Sportunterricht statt, im normalen Unterricht und auch auf dem Schulhof. Ich bin echt geschockt, was mir meine Tochter so erzählt. Whatsapp-Gruppen und Co. machen das Ganze noch schlimmer und die Lehrer bemühen sich um Schadensbegrenzungen. Ich frage mich echt, woher dieses üble Frauenbild herkommt. Von den Eltern? Von irgendwelchen dubiosen Internetvideos, die unkontrolliert konsumiert werden? Ich weiß es nicht.
    Und ganz schlimm ist es, dass den Mädchen ständig auch von den Jungs erzählt wird, dass sie zu dick sind. Da könnte ich schreien. Da reichen keine Tüten mehr. Zumal das bei uns hier zu Hause auch dauernd Thema ist.
    Ich gehöre eigentlich zu den Menschen, die sich weigern immer zu erzählen, dass es früher besser war und wir ganz sicher in unserer Jugend ganz anders waren. Aber ich muss gestehen, beim Thema Gewicht und bei der Gleichberechtigung war es bei uns auf keinen Fall so schlimm wie zur Zeit. Vielleicht ist es auch nur diese Klassenkonstellation und ich hoffe dass die Jungs irgendwann auf den Trichter kommen, dass sie never ever eine Freundin bekommen, wenn sie nicht langsam mal die Kurve kriegen.
    Was man machen kann ist, reden, thematisieren, ein offenes Auge und Ohr für die neuen Medien, Kontrolle der Chat-Verläufe und permanent das Selbstbewusstsein des Kindes stärken. Glücklicherweise ist meine Tochter mit ihren 14 Jahren enorm selbstbewusst. Nur mit dem Gewichtsthema haben wir so unsere Probleme. Von den Jungs lässt sie sich aber nix gefallen!

  24. Nicht wenige meiner Schülerinnen (5./6. Klasse) träumen davon Modeblogger/ Influencer/ Youtube – Stars zu werden (Bibi lässt grüßen). Da hätte ich manchmal auch gerne eine Tüte, aber nicht nur zum Reinatmen.

  25. Meine dreijährige meinte heute ganz weise: „Mama, als Mädchen darf man aber auch das blaue Eis essen.“ Mit einem rosa Eislöffel, den sie natürlich auch von der Verkäuferin bekam, denn sie ist ja auch ein Mädchen O.o

  26. Ich schüttel gerade nur den Kopf und lächel, ja ja diese Klischees…
    Meine Tochter wurde immer für einen Jungen gehalten als sie klein war, das sie *jungen Farben * trug.
    Mein Sohn wird jetzt bald 4 Jahre und wird immer bei ersten Blick als Mädchen angeredet, da er lange blonde gelockte Haare hat . Aber hey wisst ihr was ? Er möchte keine kurzen Haare und zu Weihnachten hat er sich eine Baby Puppe gewünscht, die er auch bekam. Na und warum auch nicht?! Er spielt damit liebevoll , kocht für sie in seiner Küche. Dann wird sie schlafen gelegt und dann spielt er mit was anderem.
    Leben und leben lassen ?

  27. Ich finde es schade dass Kinder eigentlich schon Babys von Anfang mit Klischees überhäuft werden. Deshalb war es bei meinem Sohn bewusst die Entscheidung erst bei der Geburt sein Geschlecht zu erfahren. Um gezielt neutrale babysachen zu kaufen. Aktuell wird er mit seinen blonden Locken von 99 % für ein „hübsches Mädchen“ gehalten. Mit 1 Jahr versteht er es noch nicht aber ich bin glücklich dass er nicht „typisch jungs“ gekleidet ist. ?

  28. Liebe Pia,
    mal ganz abgesehen davon dass dein Text wie gewohnt super ist, sprichst du mir aus der Seele. Ich habe zwei Jungs und schwimme nun auch schon seit einer Weile mehr oder weniger verzweifelt gegen diesen dämlichen rosa-ist-nur-für-Mädchen-Kram an. Die Lieblingsfarbe meines Großen war schon immer lila, bis ihm im zarten Alter von vier Jahren beigebracht wurde, dass sie das aber nicht sein darf. Es ist manchmal echt zum verzweifeln aber zum Glück trotzt er inzwischen den blöden Kommentaren und lässt sich voller Stolz und Überzeugung die Haare lang wachsen. Ich hoffe das bleibt so, fürchte aber der Druck wird jetzt in der Schule noch deutlich größer.
    Die Entwicklung geht ja leider auch in die ganz falsche Richtung- Ü-Eier nur für Mädchen, Lego und Playmobil nur für Mädchen- womit haben wir nur damals gespielt? ?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben