Pro & Contra Schwangerschaftsforen

Als ich erfuhr, dass ich schwanger bin, habe ich mich in einem sogenannten Schwangerschafts-Forum angemeldet, um mich mit anderen Schwangeren auszutauschen. Man ist aufgeregt, will drüber reden, hat tausend Fragen … man kennt das ja. In der 7. oder 8.SSW aber schon ständig der besten Freundin, Schwester oder Kollegin damit in den Ohren zu liegen, das wollte ich nicht. Also einer April-Gruppe angeschlossen, mit der man nun gemeinsam die verbleibende 35 Wochen rum bringt, in der man Vorsorgeuntersuchungsdaten und den Bauchumfang vergleicht. Sowas halt. Doch was ist daraus geworden?

Ich bin zu 90% stiller Mitleser, weil ich die Beantwortung vieler Fragen in einem meiner Dutzend Schwangerschaftsbücher fand, weil ich wenig bis gar keine Beschwerden habe und weil ich emotional eigentlich sehr ausgeglichen bin (unglaublich, wie viele schon in der Schwangerschaft an Depressionen leiden). Ich muss auch nicht zweimal die Woche kontrollieren, ob die Anderen jetzt mehr oder weniger als ich zugenommen haben oder ob deren Babyzimmer schon fertig sind.

Interessant finde ich hingegen Diskussionen zu Themen, wie man denn nach der Geburt verhüten will, Erfahrungen von Mehrfach-Mamas bezüglich Stillen, Schlafen, sinnvollen Anschaffungen etc. Dafür lohnt es sich schon in so einem Forum angemeldet zu sein. Zumindest für mich, als Erstgebärende.

Nachteile hat das Ganze aber natürlich auch: so bekommt man hautnah mit, wenn wieder eine Schwangerschaft viel zu früh zu Ende ging, welche Beschwerden und welche Krankheiten einen während der Schwangerschaft befallen können und wie schnell eine an sich gesunden Schwangeren zu einer Frühchen-Mama werden kann.

In den letzten vier Tagen sind wieder zwei Babys aus diesem April-Forum geboren. Beide per Notkaiserschnitt und in einem Fall ist die Mutter noch nicht außer Gefahr, während es dem Baby soweit gut geht. Wenn ich sowas lese, sitze ich hier, höre in mich rein, merke das Miezbaby rumpeln und stelle erschrocken fest: nur noch 12 Wochen.

Ich wünsche mit nichts sehnlicher, als den kleinen Mann im Arm halten zu können. Aber bitte erst, wenn er selber auch soweit ist. Denn wenn ich ihn einmal im Arm gehalten habe, will ich ihn nie wieder hergeben müssen. Nie wieder!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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11 Gedanken zu „Pro & Contra Schwangerschaftsforen

  1. ich hatte mich erst nach der Schwangerschaft bei solchen Foren angemeldet – vorher hab ich meist gegooglet… und ich war echt froh drum, denn oftmals liest man auch sehr unschöne Sachen da und ich war eh schon ängstlich genug. Nach der Schwangerschaft habe ich mich bei ein paar angemeldet aber auch da ging es mir irgendwann auf den zeiger – alle wussten alles besser und anfeindungen, wegen verschiedener Einstellungen waren nicht selten….

  2. Sabrina: ganz genau. Ich weiß nicht wie oft ich schon zu einer Antwort angesetzt habe (besonders die Klugscheißer und die Mausi-Hasi-Puschel-Kuschel-Fraktion gehen MIR auf den Keks!) und die dann doch nicht abgeschickt habe. Aber es gibt auch immer eine Hand voll netter Leute, die eine Meinung vertreten können, ohne missionarisch zu werden.

  3. Als ich mit Anton schwanger war, da war das alles irgendwie so unaufregend für mich. Alles schon dagewesen, alles schon gehabt. Die Freundinnen auch mehr oder weniger durch. Schwangerschaft so nebenher. Aber ich las damals auch in einem Schwangerschaftsforum still mit. Das war meine Form von Geburtsvorbereitungskurs, mein Schwangerenstammtisch sozusagen. Ein Rückzugsort aus Familie an dem ich nur schwanger war. Das war schon gut und toll, auch wenn dieses ganze Forumszeugs eigentlich zum Fußnägelaufrollen für mich war. Aber dort war ich irgendwie auch hibbelnde BaldmamimitbabyboyimBauch:) Außerdem bin ich darüber zum Bloggen gekommen – ein klares Pro also.

  4. Hach ja, bei Kind Nr.1 ging dies völlig an mir vorbei. Bei Kind 2 war ich auch angemeldet. Doch irgendwie stimmte die Chemie nicht. Hauptsächlich erstgebärende, die von sovielen Sachen geplagt waren…da konnte ich nicht mithalten. Und die „Mausi-Hasi-Puschel-Kuschel-Fraktion“ ist einfach nicht mein Ding… von daher ließ ich das kommentieren schleifen, und war irgendwann so außen vor, dass sich alles recht schnell erübrigte. Im Grunde schade, aber fehlt mir jetzt was ? Nö.
    Also weiter so!

    Wünsch Dir nen schönen Sonntag!

    LG jacqueline

  5. Mausi-Hasi-Puschel-Fraktion ist ein toller Begriff, danke ;-) Da kann ich auch nichts damit anfangen, und deshalb bin auch ich zwar angemeldet, schreibe aber so gut wie nicht. Ganz selten mal, wenn ganz haarsträubende Gerüchte verbreitet werden, sage ich was dazu (gehöre ich jetzt zur Klugscheißerfraktion?). Und ja, ich habe mir auch einen Ticker gebastelt und stolz die ersten Ultraschallbilder veröffentlicht. Aber das war’s dann auch beinahe schon.

    Die vielen negativen Dinge hätte ich wohl auch in den Weiten des Netzes gefunden, wenn ich mich selbst nirgends angemeldet hätte, von daher hat mich das nicht mehr oder weniger beunruhigt.

  6. Was bin ich jedesmal froh, dass ich das jetzt schon dreimal hatte. Foren sind so gar nichts für mich. Täglich 100 Frauen sagen: Du schaffst das schon, Du siehst toll aus, Nimm es dir nicht zu Herzen. Alles schnell, um ja nichts zu verpassen. Ich liebte es schwanger zu sein, aber andere Schwangere mag ich nur in Blogs. Und wie in Blogs, manche Themen braucht man in Foren gar nicht aussprechen, sonst wird man gehenkt. Da herrscht in vielen Blogs noch mehr Sitte und selbst da, geht man sich an die Gurgel! Ich verbinde Foren immer mit Hexenküchen.

  7. Ich habe mich während meiner Schwangerschaft gleich in zwei Foren angemeldet. Über die Mausis konnte ich eigentlich immer ganz gut schmunzeln – die Klugscheißer waren es, die mir den letzten Nerv geraubt haben. Ich weiß noch, als ich mich als Baby-Björn-Besitzerin geoutet habe… Soddom und Gomorrha! Nichtsdestotrotz haben sich beide Foren weiterentwickelt und sind auch zwei Jahre nach dem Geburtsmonat unser Kinder noch gut besucht. Ich durfte einige Mädels bereits persönlich kennenlernen und fühle mich dort inzwischen sehr gut aufgehoben….

  8. Ich hatte mich bei SS NR. 1 auch bei einem Forum angemeldet und mich dort eigentlich recht wohl gefühlt. Wahrscheinlich hatte ich Glück und die Mädels fast durchweg vernünftig.
    Daraus hat sich mittlerweile eine nette Truppe entwickelt, von der ich auch schon einige Frauen kennenlernen durfte. Klar, mit allen ist man nicht auf einer Wellenlänge, dennoch finde ich es schön, die Entwicklung der Zwerge nun schon seit fast drei Jahren zu begleiten.
    Mit Nr. 2 habe ich mich in einem anderen Forum angemeldet, und da ging es mir wie Dir. Sind alle irgendwie nicht so mein Fall, insbesondere weil man mit Nr. 2 einfach unaufgeregter ist. Das ist zwar auf der einen Seite sehr schade, andererseits auch ganz gut so, denn so lässt man sich nicht gleich so ins Bockshorn von Schreckensmeldungen jagen.

  9. Es beruhigt mich sehr, dass ich mit keinen Erfahrungen nicht allein bin. Im Übrigen bin auch ich in zwei Foren angemeldet. In dem großen orangen (wo 45% der User zur Mausi-Hasi-Puschel- und 45% zur hysterisch hyperventilierenden-Fraktion gehören *g*) und in einem „richtigen“ Forum, mit netten Leuten und echten Unterhaltungen.

    Vielleicht kommt’s auch immer ein bisschen aufs „wo“ an.

  10. ich war auch in einem schwangerschaftsforum. so hab ich zum beispiel june kennen gelernt und bin zum bloggen gekommen. ich kann natürlich auch pro und contra geben. alle pros von dir unterschreibe ich und als contra könnte ich noch anfügen, dass viele ihre wehwehchen dort posten und dann auf eine klare und richtige antwort warten. „es zwickt hier so, was kann das sein?“ und dann kommen da so blöde antworten, wie „bei meiner freundin ihrer schwägerin deren cousine dritten grades war das auch und da hat sich die plazenta abgelöst!“ sowas braucht doch kein mensch, solche panikmache. und in den foren sind die mamis leider immer schnell beim worst case, was einen – gerade in der schwangerschaft – schnell und schwer verunsichern kann.

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