18 Monate Miezmeedchen

Mein atemberaubendes Töchterchen,

heute bist Du genau 18 Monate alt. Das sind eineinhalb Jahre.

Im letzten halben Jahr hast Du Dich so deutlich vom Baby zum Kleinkind entwickelt, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann, wie das war, als Du noch so klein und auf mich angewiesen warst.
Du bist so selbstständig, wie es Deine Brüder in Deinem Alter noch lange nicht waren.

Du ziehst die meisten Deiner Schuhe selbstständig an. Steigst alleine von Deinem Hochstuhl ab und natürlich auch auf. Du isst alle Speisen ganz alleine – sowohl mit dem Löffel (Suppen, Müsli, Joghurt) wie auch mit der Gabel – und kleckerst dabei so gut wie nie. Du bestehst darauf, Deinen Kindergartenrucksack immer selber zu tragen. Du holst Dir Trinkbecher und Teller selbstständig aus der Küchenschublade und deckst, nach Aufforderung, den Tisch für alle Familienmitglieder. Alleine!

Du verstehst wirklich alles, was man Dir sagt. Wenn man Dich bittet etwas zu holen oder aufzuräumen, folgst Du der Bitte umgehend. Wenn Du etwas nicht sofort findest, helfen Dir gesprochene Ortangaben wie „Im Flur, neben der Bank.“ um zu finden, was Du suchst.

Wenn ich Dich ins Bett bringe, stehst Du so lange in Deinem Gitterbett, bis ich Dich noch einmal feste gedrückt habe, wir uns einen feuchten Kuss gegebenen haben und Du Dich dann hinlegst und mir nachwinkst. Das ist so unfassbar niedlich und groß! Überhaupt wirkst Du in Deinem ganzen Wesen und Deiner Art mit mir zu kommunizieren unheimlich groß.

Du sprichst nach wie vor 4 Worte.

  • Mama
  • Papa
  • Ja
  • Nein

Und zumindest diese vier Worte setzt ist immer im richtigen Kontext ein. Gut, Deine Brüder nennst Du auch oft Papa, aber da drücke ich mal beide Augen zu. Immerhin weißt Du ganz genau,  wie die beiden heißen. „Die gehört dem Quietschbeu!“ führt immer dazu, dass Du ihm z.B. seine Mütze gibst. So bringst Du jeden Morgen Deinen Brüdern ihre Schuhe, Jacken, Mützen und Schals, ohne dass die sich auch nur einen Zentimeter dafür bewegen müssen.

Das Farbleitsystem hast Du voll und ganz aufgesaugt. Zum Beispiel habt ihr alle drei ein ganz bestimmtest Foto vom Papa, das ich auf farbige Kartonage aufgeklebt und einlaminiert habe. Du weißt genau, dass Deines das pinke ist. Und sortierst die anderen beiden zielgenau Deinen Brüdern zu. Überhaupt bist Du sehr Ordnungsliebend und musst ständig alles aufheben und an seinen Bestimmungsort tragen.

Du liebst es Zähne zu putzen und putzt auch bereits selbstständig, bevor ich nachputze. Du kletterst morgens aus dem Bett und rennst sofort ins Badezimmer, kletterst auf den Hocker vor dem Kinderwaschbecken und rufst dann lauthals nach mir, damit ich Dir die Zahnbürste reiche. Ebenso liebst Du es zu baden oder gekämmt zu werden. Wenn ich sage: „Wir müssen noch Deine Haare machen.“ steigst Du sofort auf Deinen Tripp Trapp und wartest darauf, dass ich mit Kamm und Haarspängchen komme, um Dich zu frisieren.

Ich hab es selber kaum glauben wollen, aber Du hast einen ausgeprägten Pink-Fimmel. Wenn Du etwas Pinkes siehst, quietscht Du vor Freude, stürzt Dich darauf und lässt es nicht mehr los. So skurril. Auf einem Secondhandbasar kamst Du in eine Turnhalle, in der diverse Kinderfahrzeuge – darunter 5 Bobby Cars – standen. Du ranntest laut kreischend auf das eine pinke Bobby Car zu, setztest Dich darauf und fuhrst los. Es wohnt jetzt hier.

Hand- und Umhängetaschen sind Deine große Leidenschaft. Und diese kleine scheußliche Puppe, die Dein Opa mal mitbrachte. Du schleppst sie wirklich ständig mit Dir herum. Du liebst es mit Duplo und Playmobil 123 zu spielen. Ausdauernd.

Wenn Du etwas haben willst oder Dir einer Deiner Brüder etwas wegnimmst, kreischt Du wie eine Furie und tippelst aufgebracht auf der Stelle. Meist hast Du damit Erfolg. Du hast Deinen eigenen Willen und definitiv auch genug Ausdrucksstärke, um diesen anzuzeigen und durchzusetzen.

Du Fremdelst sehr stark und bist sehr auf mich fixiert. Einzig deine beiden Erzieherinnen aus dem Kindergarten akzeptierst Du sofort und ohne Tränen. Daher sind unsere morgendlichen Abschiede immer sehr herzlich, mit dicken Küssen und winken. Ist einmal eine Aushilfserzieherin zugegen oder eine völlig neue im Team, brauchst Du wieder Wochen, um Vertrauen zu fassen. Selbst Deine Tante Mimi, die Du abgöttisch liebst, muss immer erst 20 Minütchen kritisch beäugt werden, bevor Du jegliche Scheu verlierst.

Wenn ich Dich vom Kindergarten abhole, rennst Du laut „Mama!!!“ rufend auf mich zu und fällst mir in die Arme oder um die Beine. Deine Freude ist so pur und Herzerwärmend.

Wir kuscheln viel und ausgiebig. Du bist ein wahres Schmusekind, das ganz viel Körpernähe und –wärme braucht. Wenn Du zum Beispiel zahnst und nicht zur Ruhe kommst, reicht es Dir völlig aus, wenn ich mich mit Dir in Dein Gitterbett lege, bis Du eingeschlafen bist. Das hilft besser und zuverlässiger als jedes Schmerzmittel.

Seit einiger Zeit bekommst Du nun unseren Bodentiefen Kühlschrank auf. Nach anfänglichen Plünderungen habe ich Dir inzwischen aber verständlich gemacht, dass man sich nicht ständig alleine und an allem bedienen kann. Nun stehst Du also vor dem Kühlschrank und krähst Deinen lustiges Krähen, wenn Du hunger hast. Wir schauen dann zusammen hinein und suchen etwas, was Du essen möchtest.

Du liebst Quark, Mandarinen, Bananen und Käse. Das sind definitiv Deine Highlights. Deine Brotdose müsste theoretisch nichts anderes beinhalten. Dafür bist Du beim Essen generell eher mäkelig geworden. Wobei das sehr human von Statten geht. Was Du nicht magst, isst Du einfach nicht. Aber irgendwas von deinem Teller findet immer Deine Zustimmung. Du trinkst viel, sehr viel Wasser. Eine Familienmacke, auf die ich schon oft angesprochen wurde. Nachts trinkst Du problemlos zwischen 300 und 500 ml Wasser. Außerdem bist Du eine ebenso gute Schläferin wie Deine Brüder. 3 Stunden Mittagsschlaf und dazu Nachtschlaf von 19 bis 6:30 Uhr. Meist wachst Du gegen 4 Uhr auf und ziehst dann in mein Bett um, nur um dort dann sofort tief und fest weiterzuschlafen. Es ist wirklich selten, dass DU nachts mal richtig wach bist. Dann erzählst Du aber eher leise im Dunkeln neben mir uns lässt zumindest mich schlafen.

Du teilst gerne und kannst sogar richtig grantig werden, wenn sich jemand von Dir nicht füttern lassen will. Wie schon gesagt: Dein Wille ist unverkennbar.

Das Verhältnis zu Deinen Brüdern ist großartig. Du freust Dich, wenn Du sie im Kindergarten siehst oder sie morgens wecken darfst. Und sie freuen sich ebenso, ihr umarmt Euch und ganz oft kuschelst Du mit einem von beiden im Wohnzimmer auf unserem großen Bodenkissen.

Du bist 80cm groß, hast dünne Ärmchen und Beine, aber einen kleinen Kugelbauch. Was Du genau wiegst, weiß ich derzeit nicht. Aber ich würde sagen, Du bist normalgewichtig. Kleidergröße 80-86 passt sehr gut. Deine Füße sind eher klein und tragen die 21. Du läufst schon seit Monaten sicher und schnell, egal in welchen Schuhen. Und Du kletterst wie eine Große auf alles drauf, was irgendwie erkletterbar ist.

Du magst es nicht gerne, im Kinderwagen zu sitzen, läufst lieber selber oder fährst auf Bobby Car oder Wutsch nebenher. Es halten Dich nur noch wenige cm Körpergröße davon ab, endlich auf das kleine Laufrad zu steigen und loszudüsen.

Du skypst wie ein Profi mit Deinem Papa, vom ersten Tag an. Du quietschst laut „Papa!!!!“, winkst und drückst Küsse auf den Monitor. Es ist bezaubernd.

Mein großes kleines Meedchen. Ich liebe Dich so sehr. Du bist ein Strahlemädchen, das soviel lacht und albern ist, das laut kichert und sich vor Lachen auf der Erde wälzt. Du bist zärtlich, liebevoll, ungestüm, wild, lustig, albern, einfach total grandios!

Ich bin dankbar. Dankbar, dass Du Teil meines, unseres, Lebens bist. Du bist eine wahre Bereicherung in vielerlei Hinsicht.

Ich liebe Dich. So tief und so fest, dass es nicht in Worte zu fassen ist.

Wondergirl.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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11 Gedanken zu „18 Monate Miezmeedchen

  1. Wie immer so schön geschrieben Frau Mamamiez…

    In vielem sehe ich ähnliches wie bei unsrem kleinen Sonnenschein. Und doch ist das Miezmeedchen um ettliches selbstständiger wie unser Schatz, auch wenn unser Sternchen knapp 3 1/2 Monate älter ist. Aber bei uns fehlen die großen Brüder als Vorbilder ;-).

    Wenn wir zu Hause zur Zeit auch ein kleines anstrengendes Teufelchen ab und an haben und mein Nervenkostüm zur Zeit etwas angespannt ist, brauche ich nur solche Beiträge wie diesen hier lesen und es erdet mich wieder, mir wird sofort und schlagartig die Liebe bewußt die ich für dieses kleine Wunderpersönchen empfinde und ich drehe mich zu meinem Goldschatz um und knuddel sie ganz feste und sage ihr wie sehr ich sie liebe.

    Und alles ist gut.

    Danke für die vielen Emotionen die wir hier teilen dürfen. Das tut so gut.

  2. Oh, das ist sooo süß zu lesen! Und wie selbständig sie schon ist. Herr Baby ist mit fast 2 noch ein ganzes Stück entfernt vom Schuhe selber ausziehen, zum Beispiel.
    Ich finde es so liebevoll wie du über das Miezmeedchen und auch ihre Brüder schreibst, da geht einem das Herz auf.
    LG
    Nora

  3. Wahnsinn wie groß sie geworden ist. Und total toll geschrieben. Ich war echt erstaunt, dass sie sich schon ihre Schuhe alleine anzieht! :-D

    Der Zwerg macht das noch nicht. Aber der ist in Vielem so weit für sein Alter, da muss ja was auf der Strecke bleiben und ich glaube Trocken werden beschäftigt ihn im Moment genug ;-)

  4. Oh
    Ich gebe es zu, ich habe Tränen in den Augen.
    Meine Tochter wird in wenigen Tagen auch 18 Monate alt und ich erkenne viel wieder. Aber ich sehe auch die Unterschiede.
    So quatscht meine viel mehr, liebt es eher Unordnung zu machen und trägt immer noch Größe 74 und Schuhgröße 19. Eine kleine zierliche haben wir hier.
    Sie ist ebenso willensstark und liebt alle Leute. Sie umarmt sogar Fremde einfach mal so. Nur die Küsse, die werden nur Auserwählten zu teil.
    Sie will viel alleine machen, schafft es aber noch nicht.
    Und sie liebt Wasser in jeder Form. Ihre ersten freien Schritte waren zum Waschbecken, weil dort das Wasser lief *lach

    Danke für deinen tollen Blog
    Mach weiter so, ich lese zu gerne bei dir mit! :-)

    Glück auf
    Frau K.

  5. Schluchz….. Einfach nur schön!
    Danke! Du öffnest einem in dem stressigem Alltag wieder einmal die Augen für das Wesentliche! Die Zweiten oder Dritten müssen leider viel zu oft nebenher laufen. Soest Text gibt mir viel zu denken und macht mich auch stolz auf meinen kleinen Schatz.
    :-*

  6. Hallo!
    Erst gestern bin ich Leserin deines Blogs geworden. Ehrlich gesagt zufällig, weil ich im Internet ein bisschen gesurft habe, um mich zu informieren wie es ist zwei Kinder unter zwei Jahren zu haben. Meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt und ich im 4. Monat schwanger. Ich freue mich sehr und mein Mann sowieso. Aber ein bisschen Angst hab ich, vorallem meine süße zu vernachlässigen…dann hab ich diesen tollen Post gelesen und gesehen, dass man jedes Kind sehr lieben kann. Ehrlich gesagt meine Tränchen sins gekullert, als ich ihm gelesen hab. Und nun will ich weiter auf deinem Blog stöbern.
    Lg Yasmin

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