Geschlechterdinge

Bevor ich schwanger wurde konnte ich mir nichts anderes vorstellen, als ein Mädchen zu bekommen. In meiner Vorstellung war einfach gar kein Platz für einen Jungen. Wie geht man mit einem Jungen um? Was spielt man mit ihm? Wie zieht man ihn an? Wie soll ich Verständnis für Dinge aufbringen, denen ich rein gar nichts abgewinnen kann (irgendwelche Sammelkarten, Fußball, Piraten, Ritter, Trallalala)? Ja, wie?

Und dann wurde ich schwanger und mit dem positiven Test stand für mich fest: das wird ein Junge!

Nun hat man aber schon das ein oder andere Mal gehört, dass so ein Bauchgefühl auch täuschen kann und so begann ich die ersten Anschaffungen alle geschlechtsneutral zu tätigen. Einen Strampler, eine Spieluhr, ein Mützchen. Ich war früh dabei, aber wir hatten ja nun auch lange drei Jahre auf diesen Moment gewartet!

Ich weiß nicht warum, aber ich wurde mir von Tag zu Tag sicherer, dass ich eine Jungsmama sein werde und war daher auch nicht überrascht, als mir meine Frauenärztin in der 19.SSW bestätigte, dass es so sein würde. In diesem Moment hab ich dann vor Freude geheult!

Denn mit dem Bauch wuchsen auch die Vorstellung und das Bewusstsein, wie wunderbar es ist, eine Jungsmama zu sein. Statt Feen zogen nun Wickinger auf unseren Wunschlisten ein und obwohl ich dunkelblau als Farbe nicht mag steht sie ihm doch so wunderbar.

Ich war als Kind selber eher rau und jungenhaft. Mein letztes Kleid trug ich zur Einschuldung, danach erst wieder mit siebzehn. Ich spielte mit Autos, kletterte auf Bäume und sprang mit meinem Fahrrad über Äste und Treppen. So ein richtiges Mädchen wurde ich ja doch irgendwie erst viel später. Da war ich schon 20.

Heute liebe ich die Vorstellung mit dem Quietschbeu zu zelten, zu toben, Wickinger-Schiffe zu erkunden und Piratenschätze zu heben. Und natürlich weiß ich dabei auch, dass man das alles auch mit einem Mädchen machen könnte, aber so richtig vorstellen kann ich mir das nicht. Was ich allerdings nie gut konnte war Tee aus Puppengeschirr schlürfen und glitzernde Einhörner kämmen. Und so ist es inzwischen wahrscheinlich gar nicht mehr verwunderlich, dass ich die Vorstellung, mal drei Jungs zu haben, einfach traumhaft finde.

Ich bin mir aber auch sicher, dass das Mädchenmama Sein genau so automatisch käme, wie das Jungsmama Sein. Sie müssen mich daher jetzt nicht für meine Traumvorstellung verurteilen. Es ist ja alles nur blanke Theorie (allerdings glaube ich schon, dass jeder Mal ein Geschlecht präferiert hat)!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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16 Gedanken zu „Geschlechterdinge

  1. Ich war anfangs felsenfest davon überzeugt, dass es ein Junge wird und dann in der 20 irgendwas Woche erfuhren wir, dass es ein Mädchen ist. Da war ich erst Mal perplex. Der Gatte allerdings sagte von Anfang an, dass es ein Mädchen ist. Sollte sich bald etwas anderes herausstellen lache ich mich weg :-)

  2. Ich wollte eigentlich gar keine Kinder als ich schwanger wurde…öhm naja. Aber wenn schon, dann doch bitte einen Jungen. Aber das war von Anfang an ein trauriger Wunsch, denn ich wusste sofort, das wird ein Mädchen. Alle sagten Junge, nur ich WUSSTE das wird ein Mädchen. Als meine Tochter ;-) dann geboren wurde, konnte ich mir gar nicht erklären warum ich mir einen Jungen gewünscht hatte… Dann wurde ich irgendwann wieder schwanger und WUSSTE von Anfang an es wird ein Junge. Das machte mir nach 6Jahren Mächenmama echt ein bisschen Angst… Wir liessen uns nicht das Geschlecht sagen und bei der Geburt sagte der Arzt dann wie im Film: „Oh es ist ein kleiner Schniedel!“… Jungsmama war anders aber nicht weniger schön. Vielleicht kuscheliger und auch körperlich anstrengender, aber auch irgendwie simpler, einfacher zu durchschauen (bis jetzt). Und dann kam Erna. WIR wussten vom Testergebnis an, DAS wird ein Mädchen. Wir waren 1000% sicher und nunja, es ist ein Mädchen. Und wir wollten auch ein Mädchen, warum kann ich gar nicht mal so erklären und wenn ich mir meine pubertäre Grosse so anschaue, verstehe ich diesen Wunsch sowieso nicht mehr ;-)
    Insgesamt finde ich die Abwechslung toll, von Puppen zu Lego, über Schminkberatung zu Sandburgen bauen, wir haben alles :-D

    Meine Freundin hat übrigens 3 Jungs und findet auch das fabelhaft…

    1. „… es ist ein kleiner Schniedel!“ *gnaahahaha* großartig!
      Ja, vielleicht krieg ich auch drei Jungs und dann noch eine kleine Prinzessin hinterher, oder so (wobei, ich denke da würde der Miezmann aussteigen. Beim Vierten). ;)

  3. Bei unserem ersten war es mir echt egal – und ROSA kann ich nicht ausstehen. Und für nichts in der Welt möchte ich den Kleinen Mann „tauschen“ Er ist ganz sein Papa – und beginnt mit nun 2 Jahren mit den gleichen Marotten – von sich aus. ICh mag es Traktoren und Bagger aus der Tageszeitung auszuschneiden, damit er sie sammel kann. Ich freue mich am Mittwochmorgen wenn er uns mit dem Ruf Müllauto gucken weckt, weil er es eben hört….
    Aber irgendwie möchte ich auch die Erfahrung machen, ein Mädel großzuziehen und so innendrin wünsche ich mir, dass der kleine Mann ein Schwesterle kriegt –
    Naja, es wird wie es wird.
    Liebe Grüße
    Barbara

  4. Bei mir war das ganz genau andersherum (außer, dass ich selbst auch nie ein typisches Mädchen war). Ich habe mich immer als Jungsmama gesehen, schon als Teenie – dann wurde ich schwanger und hatte eben dieses Bauchgefühl, dass es ein Mädchen würde.
    Und jetzt genieße ich es so unglaublich, Mädchenmama zu sein. Ein Ding, dass ich mir vorher auch ganz und gar nicht hätte ausmalen können. Aber jetzt fühlt sich das viel richtiger an, als hätte ich es mir nie anders vorstellen können. Ritter, Autos und Co. gibt´s hier aber trotzdem. Warum auch nicht? :)
    (Und ich mochte vorher auch nie rosa – aber es steht ihr doch so gut… ;) – nur pink, das kann ich nach wie vor nicht ausstehen)

    (Jetzt hatte ich eben jenes „Bauchgefühl“ übrigens auch – ich dachte nämlich, LaGnoma würde definitiv ein Junge… *räusper* )

  5. Egal, was da im Bauch heranwächst, egal, ob das Bauchgefühl in der Schwangerschaft gestimmt hat oder leider nicht, egal, ob man sich das Eine oder Andere vorstellen kann oder nicht: Am Ende liebt man die Knöpfe doch einfach über alles. Was habe ich mir beim fünften Kind ein zweites Mädchen gewünscht! Es ist ein Junge. Und das bei einer Mama, die schon als Kind von einer Horde Mädchen geträumt hatte. Und dennoch vergöttere ich meinen kleinen Prinzen und würde ihn um nichts in der Welt mit einem Mädchen tauschen.
    http://www.beautifulvenditti.wordpress.com

  6. als ich samuel im bauch hatte, war ich erstaunt, dass ich einen jungen im bauch hatte (war beim 2.schall sehr eindeutig zu erkennen, der junge mann ;D )
    bei nr. 2 habe ich mir unheimlich ein mädchen gewünscht, das wurde mir in der 30.ssw bestätigt. mein mann, selbst mit einem bruder aufgewachsen, wollte noch einen jungen, mädchen? bloss nicht!!
    dann, bei nr. 3 war es uns egal, wir hatten beides schon. interessant war dann nur noch die konstellation, junge mädel junge oder junge mädel mädel. letzteres ist es geworden- und ich sage ganz ehrlich: die erste kombi wäre entspannter gewesen. 2 zicken sind kaum zu ertragen.
    ich hatte nie einen geschlechterwunsch, ausser, beides kennezulernen. und ich muss sagen, dass ich es sehr geniesse, beides kennenzulernen. also, wie man selbst die rolle gegenüber dem anderen geschlecht einnimmt. bei stundenlangem ständer-gefummel bei bob-der-baumeister-gucken hört es bei meinem verständnis auf- weil, kann ich körperlich nicht nachfühlen ;) dagegen das stundenlange perlen-sortieren und unwillkürliches singen und tanzen in rosa wallekleidern kommt mir sehr bekannt vor ;)
    und. all diese abenteuer-dinge gehen auch hervorragend mit mädchen. die machen alles genauso wie jungs, wenn man sie dazu erzieht. und jungs können genauso sehr einfühlsam und gemütlich spielen. und sich um kleines mädchen-geschwister kümmern. alles ein sache der haltung der eltern!!!
    lg eva (die aber sehr froh ist, ihre kinder/mädels im waldkindergarten zu haben, weil dann dreck/matsch/bewegung/aktion auch für mädels kein iiiiiiiiiii-programm ist, denn das finde ich fürchterlich. so iiiiiiiiiih-mädchen!!)

  7. Ich hab mich immer als Jungsmama gesehen. Ich war zum Fußballspielen bereit und zum richtig dreckig machen. Ich finde Jungs cool (alle meine Babysitting Kinder waren Jungs, die Au pair Kinder ebenfalls). Ich wollte gern einen Jungen haben. Ich sah mich nie als Mädchenmama. Und ich war mir sicher: Kpod ist ein Junge. Tja, die Feindiagnostik hat dann eine kleine Prinzessin gezeigt.
    Ich habe mich wirklich wirklich gefreut.
    Der Sohn muss aber trotzdem noch sein! :D

  8. Ich konnte mir so wie du auch, nicht vorstellen einen Jungen zu haben – als dieser dann auf der Welt war, konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen. Rein theoretisch passe ich auch gar nicht in das rosa Thema rein. Trotzdem hätte ich mir jetzt bei der 2. Schwangerschaft ein Mädchen gewünscht, weil man sich auch ganz sicher da rein fühlen kann. Mal abwarten was die Frauenärztin mir nächste Woche bestätigt.

  9. Tja, gewünscht habe ich mir in beiden Schwangerschaften ein Mädchen. Beim ersten Mal stimmte es auch. Beim zweiten Mal habe kurz vor der Geburt (also jetzt vor 16 Jahren etwa) eine OP gehabt und wurde des öfteren ultrageschallt. Bis dahin habe ich immer gesagt, dass ich es nicht wissen wolle, weil ich wusste, dass ich nach der Geburt sowieso jedes Geschlecht lieben würde und vorher wollte ich gar nicht erst enttäuscht sein. (Der Gedankengang war ungefähr so: wenn das Kind ein Junge ist bin ich enttäuscht und dann fühlt das Kind vielleicht, dass es nicht erwünscht ist und darunter soll es doch nicht leiden, weil ich es hinterher ja sowie so liebe). Egal zwei Wochen vor der Geburt guckte ein Arzt auf den Ultraschall und fragte ob ich wissen wolle was es sei, er könne es gerade gut erkennen. Ich sagte nein und er fragte, ob ich denn einen Wunsch hätte. „Ja“, sagte ich, „ein Mädchen natürlich“. An dem Räuspern danach war dann gut zu erkennen, dass wir uns mal langsam um einen Jungsnamen kümmern sollten.
    Nebenbei habe ich Sohn wie Tochter von Anfang an innigst geliebt aber es hat tatsächlich gedauert, bis ich mein Baby als Sohn angesehen habe. Blau und Rosa haben beide getragen aber mein Sohn hatte tatsächlich, im Gegensatz zu seiner Schwester, mal eine Zeit im Vorschulalter wo Rosa seine Lieblingsfarbe war und sein Lieblingsspielzeug Puppengeschirr. In der Zeit hatte meine Mutter immer Angst, dass ich meinen Sohn zu einem Schwulen mache, weil ich ihm das Rosa nicht verboten habe:-)))

  10. hallöchen, ich möchte erst mal anmerken, dass ich jetzt schon einige zeit sehr aufmerksam bei dir mitlesen, weil ich selber bald Mama werde (bin in der 42 SSW *gg*) und zwar auch eine Jungsmama

    Ich wollte von Anfang an einen Jungen, hatte nicht mal einen Mädlsnamen und war daher nicht wirklich überrascht, als auf dem Ultraschall wirklich ein kleiner Junge auftauchte :)

    Ich glaube schon, dass man als Mama ein gewisses Gespür dafür hat, weniger glaub ich ja an Wahrsagereien wie spitzer Bauch = Junge…mein Bauch ist kugelrund ich bekomm 100 %ig einen Sohn :)

    Weiters möcht ich noch kurz anmerken – dein Blog ist total gut geschrieben, sehr abwechlunsreich und unterhaltsam zu lesen!!!!!!
    LG
    Mama Minttu

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