Noch 4 Wochen bis Karneval. Also bis zum richtigen Karneval. Hier, im Rheinland, ist ja bereits seit dem 11.11.2013 offiziell Narrenzeit. Für uns beginnen die jecken Tage aber erst mit Weiberfastnacht und enden an Aschermittwoch. Eigentlich. Denn was hier in Köln, bzw. generell im Rheinland, zu Karneval ebenso dazu gehört, wie das Verkleiden und das Ansehen von Karnevalszügen, sind die rheinischen Mutzenmandeln.
Mutzenmandeln – oder auch einfach nur Mutzen – sind frittierte Teigbällchen in Mandelform. Zu allem Überfluss werden sie nach dem Frittieren auch noch in Zucker gewälzt. Allein der Konsum von 20 Mutzen berechtigt ne Jahresmitgliedschaft bei Weight Watchers. Vermutlich. In Punkten wären das wohl so 24 pro Stück. Aber sie sind so abartig lecker und Mhhh und Schmokofatz; es geht einfach nicht ohne. Jedenfalls nicht im Februar.
Also nutzte ich die Tatsache, dass der 01. Februar dieses Jahr auf einen Samstag fiel und buk 140 Mutzen. Hört sich jetzt viel an. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Tütchen mit ca. 10 Mutzen beim Bäcker um die 4 Euro kostet. Aber tatsächlich verschenkt man halt auch viele, isst selber jeden Tag eine Hand voll und wundert sich dann nach einer Woche, wo denn die gebackenen Massen hin verschwunden sind.
Und weil ich überrascht war, wie viele von Euch noch nie von Mutzen gehört haben, teile ich heute gerne mein Rezept mit Euch. Es gibt hundert verschiedene Varianten und Arten. Mit Quark, mit saurer Sahne, mit Marzipan, mit Mandeln, mit Amaretto, und so weiter. Das folgende Rezept ist aber eins, das den typischen Mutzen, die man eben hier bei uns – zwischen Köln und Bonn – kaufen kann, entspricht.
Zutaten:
- 3 Eier
- 2 Eigelb
- 175g Puderzucker
- 3cl Orangensaft
- 1 Prise Salz
- 75g gemahlene Mandeln
- 75g Butter, weiche
- 500g Mehl
- 2TL Backpulver
Außerdem:
- 100g Zucker
- Zimt
- Fett (Rapsöl, Butterschmalz, o.ä.) zum frittieren
- Plätzchen-Ausstecher in Herzform oder Mutzen-Ausstecher
- Schaumkelle
Und so wird das ganze zu einem Teig:
3 ganze Eier (ohne Schale, höhö), 2 zusätzliche Eigelb, Puderzucker, Salz und Orangensatz zusammen in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät auf höchster Stufe schön fluffig schaumig schlagen.
Anschließen die gemahlenen Mandeln und die weiche Butter dazu geben und unterrühren.
Das Mehl mit dem Backpulver mischen und nach und nach mit einem Knethaken unter die bereits verarbeiteten Zutaten arbeiten bis ein schöner gleichmäßiger Teig entstanden ist. Das ganze abdecken und eine halbe Stunden in den Kühlschrank stellen.
In dieser Zeit entweder die Friteuse anschmeißen oder das Fett (Rapsöl-Butterschmalz-Mischung eignet sich besonders gut. Es geht aber auch reines Biskin) in einem Topf schmelzen, bis eine Temperatur von 170 Grad erreicht ist. Friteusen haben in der Regel einen Temperaturregler. Frittiert ihr im Topf, ist das Fett heiß genug, wenn Ihr den Stil eines Holzlöffeln in das Fett haltet und kleine Blasen daran hoch perlen. Nehmt bitte einen hohen Topf, da das Fett beim Eintauchen der Teigware hochschäumt.
Dann richtet ihr die Zuckermischung in einer kleinen Schüssel her. 100g Zucker mit einer Messerspitze Zimt vermengen. Mehr Zimt sollte wirklich nicht dran kommen, weil der Geschmack sehr dezent sein und gar nicht bewusst auffallen soll. Außerdem braucht ihr noch eine weitere große Schüssel, in die ihr die fertigen Mutzen zum Auskühlen und später Aufbewahren lagern könnt.
Steht alles bereits holen wir den Teig wieder aus dem Kühlschrank und teilen ihn in 4 gleiche Teile. Dann rollen wir eins dieser Viertel ca. 6mm dick auf Backpapier aus. Eine bemehlte Fläche würde die Mutzen von außen unschön verkrusten lassen. Auf Backpapier klappt das auch hervorragend ohne Mehl.
So werden aus dem Teig 1, 2, 3, ganz viele Mutzen:
Aus dem ausgerollten Teig stechen wir nun entweder unsere Herzen oder eben direkt die Mutzen aus. Ich unterstelle mal, dass die wenigsten einen Mutzen-Ausstecher besitzen werden, wenn sie nicht gerade in Köln geboren sind. Die ausgestochenen Herzen werden in der Mitte – also von der Mitte der beiden Bögen zur unteren Spitze hin – geteilt, so dass man zwei Tropfenformen erhält. Das ist die besagte „Mandelform“.
Je nach Größe des Topfs/der Friteuse könnt Ihr dann 5 bis 10 Teigmandeln in das heiße Fett geben. Es sollte nicht zu voll werden, da die Mutzen ordentlich an Volumen zunehmen.
Die Mutzen ca. 4-5 Minuten bei 170 Grad ausbacken. Ich wende meine Mutzen nach 2 Minuten mit einer Schaumkelle, damit sie auch auf der Seite, die oben schwimmt, schön goldig werden.
Bitte unbedingt einen Probelauf einplanen. Mit meiner Herzform brauchen die Mutzen genau 4 Minuten. Mit meiner Mutzenform nur 3, da die Mandeln kleiner sind. Die Mutzen kühlen recht schnell ab. Ihr könnt dann auch direkt probieren, ob Euch die Konsistenz so angenehm ist, oder ob ihr die lieber fester oder weicher haben wollt. Benutzt ihr einen Topf und seid Euch bei der Temperatur nicht ganz sicher, entscheidet nachAugenmaß.
Eine Mutze soll außen goldbraun sein und die Kruste darf nicht zu hart sein. Mutzen sind innen aber generell nicht so saftig wie Rührkuchen. Es ist eher ein festes Gebäck.
Nachdem ihr die für Euch optimale Frittierzeit herausgefunden habt, nehmt ihr die Mutzen mit einem Schaumlöffel aus dem Fett, lasst sie kurz abtropfen und wälzt sie dann in der Zuckermischung, von welcher es dann direkt weiter in die Aufbewahrungsschüssel geht.
Dann dürft ihr mit den anderen Teigvierteln genau so verfahren, wie mit dem ersten.
Aus der angegebenen Zutatenmenge habe ich ca. 80 kleine Mutzen und 60 große Mutzen heraus bekommen. Wie ich oben schon schrieb: das hört sich viel an. Ist es aber tatsächlich gar nicht. Ich fülle einen Großteil in Folienbeutel, mach ein hübsches Schleifchen drum und verschenke sie. Den Rest verschlingen die Kinder und ich gemeinsam, bei ‚nem Glas Milch. Sabberle.
Der letzte Arbeitsschritt: Lüften. Am besten ne gute Stunde und immer mal wieder zwischendurch. Frittieren stinkt natürlich wie Sau. Und wenn man ca. eine Stunde lang frittiert, ist das schon ne harte Nummer. Aber es lohnt sich!
Ene leckere Jroß vom Rhing un joodä Appetit!
Kölle Alaaf!
schmalzgebäck ist ja immer lecker – und auch typisch für die faschings(karnevals)zeit.
aber der eigentlich grund warum ich kommentiere: du hast da in einem bild „peniscontent“ ^^
Das ist kein Schmalzgebäck. Schmalzgebäck ist mit Hefe.
„Fettgebackenes ist der Sammelbegriff für im Fett schwimmend gegarte Lebensmittel. Dazu gehören Fettgebäck, Schmalzgebäck oder Siedegebäck und alle frittierten Produkte.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Fettgebackenes
;-)
Ja, Du schriebst aber SCHMALZgebäck. Und das ist was anderes. Mutzen sind kein Schmalzgebäck. Wenn, dann Fettgebäck.
himmel! *augenroll* ^^
Ja nun. Nicht das nachher einer denkt, das wäre Schmalzgebäck/Schmalzkuchen und sich dann wundert, warum die Dinger a) anders schmecken und b) ne andere Konsistenz haben. Ne ;)
Aaaalsoooo, ich back die nicht nach! Ich bin nämlich am Weight watchen und bis zum „richtigen“ Karneval muss noch n bisschen runter…sonst passts Piratinnen-Kleid nicht!!! 100g haben 8 Punkte!!! AUA!!! Spagetthi bolognese haben 7!!!! Aber wers sich erlauben kann,sollte sie unbedingt nachbacken….sie schmecken köstlich!
In diesem Sinne: Kölle alaaf!!!
Wuaaah, ja, die muss ich unbedingt auch wieder machen… das ist echt das allerbeste überhaupt…
Aber natürlich werde ich das Rezept von meiner Kölner Oma verwenden, klar, oder? ;-)
Da ist übrigens etwas Rum drin, und kein Osaft, ansonsten aber sehr ähnlich.
Und auch übrigens bin ich etwas neidisch auf Deinen Mutzenausstecher- ich habe so einen in Blumenform, aber damit bleibt immer so viel Rest übrig, den man wieder zusammenkneten und neu ausrollen muss. So arrangiert ist das viel effektiver! Ich muss mal nach so einem Ausstecher ausschau halten!
Guten Appetit wünsche ich noch! :D
LG Katha
Ja, im Originalrezept ist Rum drin. Da ichs aber für die Kinder backe, nehme ich O-Saft. So oder so VOLL LECKA :D
Ja, seeehr, und jetzt ist es schon ZU SPÄT UM NOCH WELCHE ZU MACHEN… ;-)
Vielen Dank für die Aufklärung und das Rezept. Die Mutzenmandeln gibt’s hier in Nordhessen jedes Jahr auf einem Weihnachtsmarkt. Ich dachte bislang immer das sei ein weihnachtliches Gebäck. Die werden dort immer frisch gebacken und duften herrlich. Allerdings sind sie nicht so formschön wie die Ihrigen ;-)
Ich hab neulich erst gehört, dass nordische Mutzenmandeln wohl was anderes sind. Von den Zutaten und so. Genau verifizieren konnte ich das bisher aber nicht.
Klingt höchst ungesund, aber seeeehr lecker. Ich habe tatsächlich auch noch nie davon gehört bzw. gegessen (kann aber auch Karneval so gaaaar nichts abgewinnen). Wenn ich das Rezept so lese, erinnern mich die Mutzen ein wenig an die spanischen „churros“ – kommt das wohl hin?
Guten Appetit! ;)
Also „Churros“ hab ich jetzt noch nie gehört ;)
Laut Wikipedia (ich kann sowas immer so schlecht erklären): „Ein Churro (Ausgesprochen [‚t?uro], meist in der Mehrzahl, Churros, verwendet) ist ein spanisches Fettgebäck, eine Art länglicher Krapfen mit sternförmigem Querschnitt. Sie werden aus Brandteig zubereitet, der in heißem Öl frittiert und dann mit Zucker bestreut wird.“
Ist super lecker, die Spanier essen das zu jeder Tages- und Nachtzeit und am liebsten mit Schokolade ;)
Hört sich zumindest ähnlich an.
Lustig. Ich stamme aus Brandenburg und bei uns sind Mutzen etwas ganz anderes. Das, was bei euch Mutzen sind, sind bei uns Quarkbällchen. :D
Das ist wie mit den Pfannkuchen/Berlinern/Krapfen.
Aber Quarkbällchen sind doch weich und geben nach, wenn man rein beißt. Oder?
Mhhh lecker und äh… schlecht für den Umfang, aber hilft ja nix, auch wir sind im Rheinland und meine Kollegen werden es lieben… hab sogar alles dafür daheim :) pöse MamaMiez!!!
Danke für das Rezept ! Ich liebe Mutzen, obwohl ich normalerweise nicht auf süßes Gebäck stehe. Ich werde mal in der kommenden Woche einen Tag einplanen an dem ich mich an dem Rezept versuchen werde. Habe jedoch keine Friteuse … Meinst du es gelingt auch im Airfryer (philips) ? Laut Hersteller ja wie eine Friteuse in der Verwendung nur ohne Fett !
Airfryer sagt mir jetzt gar nix. Ist das was mit heißer Luft?
Huch, wo ist denn mein Kommentar hin? Habe doch nix schlimmes geschrieben :-(
Kommentare werden alle erst von mir moderiert und freigeschaltet. Ich sitz aber nicht den ganzen Tag am Rechner. Das dauert manchmal halt ein bisschen :)
Hört sich lecker an! Vielleicht backe ich die mal nach – nur um zu kosten, wie die eigentlich schmecken sollten ;-) Habe die nämlich zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt in Leverkusen probiert und da waren die widerlich :-( Irgendwie hart – als wären sie schon total alt…
Mutzen sind härter, als z.B. Hefegebäck. Das stimmt.
Hallo,
ich lese gerade deinen Blog von vorne bis hinten, naja, ganz werde ich ihn wohl nicht schaffen :-)
Mir gefällt sehr gut was und wie du schreibst aber am Besten gefallen mir deine Teller, die habe ich nämlich auch und ich habe sie noch nie nicht bei jemandem gesehen :-)
LG Alex