Jeder kennt wohl einen Menschen, der alles kann und alles weiß. Ich auch. Und denjenigen kann man noch so gerne haben, wenn er einen erneuten Superwo/-man-Anfall hat, dann möchte man am liebsten auffällig mit den Augen rollen, oder einen fiesen Witz reizen, oder so.
Es ist ganz lustig mit anzuhören, wie an jede Geschichte, die irgendwer erzählt, direkt noch eine „Das hab ich auch mal …“-Geschichte angehängt wird, die darauf ausgelegt ist, dass der erste Sprecher in dieser Szene eigentlich nur ne dumme Wurst ist. Leider führt das manchmal auch dazu, dass keiner mehr Lust hat, dieser Person überhaupt irgendwas zu erzählen. Immerhin kann der andere das ja eh besser, schneller, länger. Dann ist derjenige traurig, weil ihm keiner mehr was erzählt, was mich wiederum schlechtgewissig werden lässt. Das wiederum hat zur Folge, dass ich irgendwas erzähle, um mir dann anzuhören, wie viel schneller, besser, länger der andere das schon kann.
Ein Teufelskreis. Tag für Tag. Aber auch irgendwie lustig.
Wenn mir langweilig ist, dann geh ich zu Superwo/-man, lasse ein paar Schlagworte fallen und höre mir dann eine abenteuerlicher Geschichte dazu an. Das ist so ein bisschen wie im Märchenwald Altenberg, wo man auf nen Knopf drückt und einem eine zarte Stimme aus einem Lautsprecher dann das Märchen erzählt.
Nur halt ohne die lange Anfahrt und den Eintritt.
Ja… ich habe einen solchen Menschen in meiner Verwandtschaft…
Superlative werden auf die Dauer eben einfach langweilig.
So einen ‚Nabel der Welt‘ habe ich unter den Kollegen, allerdings inzwischen mit noch weiter gesteigertem Sendungsbewusstsein:
Er schafft es in kürzester Zeit ein Gespräch mit beliebigem Thema (wozu er anfangs natürlich seine allumfassende Meinung kundgetan hat…) auf sein gerade aktuelles Freizeitprojekt zu lenken.
Zur Zeit ist es die Wikipedia, bei der er jetzt eine ganz doll wichtige Rolle als Moderator/Korrektor/Whatever spielt. Vorher mußte sich jeder anhören wie man Digitalfotos zu bearbeiten hat, egal ob er wollte oder nicht…
Kleiner Tipp: Für jede Geschichte, die man erzählt, noch eine zweite viel unglaublichere Version ausdenken, die man dann auf die „Nach-der-ersten-Geschichte-viel-bessere“-Geschichte des Gegenüber drauflegen kann. Mal sehen, wie lange der andere das Spielchen mitmacht.
Da könnte unter Umständen die komplette Mittagspause drauf gehen… :)
Also, ich kenn‘ da ja einen, der … ;-)
@SaschDaily: Gute Idee, sollte man auch mal anwenden, wenn am Stammtisch hanebüchene Ideen geboren werden. :-D Immer relativieren ist ja langweilig.
So jemanden kenne ich auch. Zwei Leute unterhalten sich über ein beliebiges Thema, er kommt dazu… und weiss alles besser. Mich nervt das mittlerweile so, dass ich es möglichst vermeide mit dieser Person zu reden. Der Vergleich mit dem „Knöpfchen drücken im Märchenwald“ ist allerdings grossartig :D
’schlechtgewissig‘ wird Ihnen, ahso.
:)
Da fällt mir eine Geschichte aus dem Bekanntenkreis ein:
Alte Leute gewöhnen es sich ja häufig an, irgendwann vermehrt über ihre Krankheiten zu sprechen. Und weil Superwomen auch älter werden, gibt es auch eine alte Dame, die bei jeder Erzählung über eine Krankheit sagte: „Ja, kenn ich, hatte ich auch schon.“ Wie realitätsnah ihre Aussagen waren, stellte sich dann bei folgendem Dialog heraus:
Eine andere alte Dame: „Ach, mein Mann hatte es neulich mit der Prostata …“
Daraufhin Superwoman: „Ja, das kenn ich, das hatte ich auch schon…“
sie wecken grad kindheitserinnerungen, denn immer wenn es bei den großeltern in remscheid heißt „wo wollen wir denn spazieren gehen?“ und das fräulein sagt „fahren wir zum märchenwald“ will keiner da hin. es muss ewige jahre her sein, das ich tatsächlich dort war.