Die Kampagne Pampers für UNICEF gegen Tetanus wurde 2006 ins Leben gerufen. Damals noch nur in Großbritannien und Irland, in den folgenden Jahren dann auch weltweit. In dieser Zeit hat Pampers für UNICEF mit ihrer Kampagne 100 Millionen Mütter und deren Babys in 21 Ländern vor Tetanus geschützt.
Allein aus Deutschland kamen seit 2007 über 15 Millionen Impfdosen durch Spenden zusammen und konnten junge Mütter und deren Neugeborene vor Tetanus schützen und deren Leben retten.
In 14 Ländern konnte die Kampagne bereits erfolgreich abgeschlossen werden.
Allerdings sind es immer noch 170 Millionen Frauen und Babys in rund 40 Ländern, die keinen Schutz vor Tetanus haben, ja nicht einmal einen vernünftigen Zugang zu einer gesundheitlichen Grundversorgung. Daher ist und bleibt es wichtig, sich für den Schutz vor Tetanus einzusetzen.
Die Kampagne Pampers für UNICEF ist ein Weg, unkompliziert und direkt zu helfen. Entweder mit dem Kauf einer Packung Pampers oder durch die Teilnahme an der hier bereits erwähnten Aktion „1 virtueller Kuss = 1 lebensrettende Impfdosis„.
Natürlich kann die Kampagne auch durch den Kauf anderer Proukte aus dem Haus Procter und Gamble aktiv unterstützt werden. Teilnehmende Marken sind unter anderem Meister Proper, Lenor, Febreze, Ariel oder Swiffer.
Eigentlich eine gute Sache, könnte man denken. Das Problem daran: Pro Packung werden nur 0,047 € gespendet. Steht auch drauf. Das ist nicht gerade viel Gebühr für das schicke Unicef-Logo drauf. Zweiter Hammer: Procter & Gamble stellt den Kombiimpfstoff in der eigenen, 1993 erworbenen Pharmasparte Rhön Pharma (http://www.vpitti.de/profession/geschichte.htm) her, dieser wird in Afrika verwendet. Die Spenden werden also hintenrum dem eigenen Unternehmen wieder in die Tasche gesteckt. Und, voilà, fertig ist die auf Mitleid von Müttern aufbauende, geniale Werbekampagne, die den Pampers-Abverkauf steigert.
Fazit: Schaden tut das alles sicher nichts, aber hauptsächlich bringt es Procter & Gamble was, nämlich mehr Umsatz.
Mein persönliches Fazit: Ich kaufe nicht mehr P&G-Produkte als vorher, sondern mache es wie immer: Ich kaufe das, was ich für richtig halte und spende regelmäßig für mein Patenkind in Afrika.
PS. Sorry, die Firma heißt Rhöm Pharma, mit „m“ am Ende. Jetzt stimmt alles :-)
Mal eine kurze Verständnisfrage: Wie kann so eine Aktion denn in einem Land „abgeschlossen“ werden?
Ich wollte gerade in etwa das Gleiche dazu schreiben wie Anette, aber sie hat das ja nun schon allumfassend getan. Ich unterschreib‘ da mal einfach. :-)
Hintergrundinfos zum Konzern: http://wiki.kritische-masse-online.de/index.php/Procter_&_Gamble
Ich bin leider auch der Meinung, dass die Impfkampagne ein geschickter Coup zur Absatzsteigerung ist. Solche Konzerne tun nie etwas aus reiner Menschenfreundlichkeit. Ich kaufe daher lieber Alana Windeln von dm, die sind ethisch vertretbar(er).
Es schockiert Euch nun vielleicht, aber ja, ich gehe fest davon aus, dass P&G diese Kampagne nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit ins Leben gerufen hat. In erster Linie ist und bliebt G&P ein Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen. Mit ein bisschen Realitätsnähe sollte das auch jedem klar sein, was die Kampagne an sich aber nicht schlecht macht.
Es schokiert mich nicht ;-), ich hatte mich nur über die bislang recht unkritische Berichterstattung hier gewundert. Und ich denke, dass einige LeserInnen die Infos bspw. von Anette nicht kannten und die Aktion dadurch berechtigter Weise in ein anderes Licht gerückt wird. Ich finde, der Spruch „Der Zweck heiligt die Mittel“ stimmt hier nicht. Aber das ist meine Meinung, es steht jedem frei, das anders zu bewerten!
Man muss nicht alles im Leben kritisch betrachten. Es gibt auch genug Dinge, die man einfach mal hinnehmen kann und da bei diesem Kampagne niemandem geschadet wird, sehe ich keinen Grund hier kritisch zu sein.
Direkt schaden tut die Kampagne keinem. Trotzdem finde ich es moralisch bedenklich, sich über eine Mitleidstour, die an Mütter kleiner Kinder gerichtet ist und ordentlich auf die Tränendrüse drückt, in erster Linie selbst zu bereichern und bin der (kritischen) Meinung, dass P&G dafür wenigstens keine übertriebenen Charity-Lorbeeren einstreichen sollte. Die meisten Leute denken nämlich leider schon, dass es P&G in erster Linie darum geht, Gutes zu tun und dass die Werbewirkung ein angenehmer Nebeneffekt für das Unternehmen ist. Dabei ist es genau umgekehrt. Da sollten wenigstens die Fakten (0,047 €, Geldfluss in die eigene Firma) auf den Tisch, dann kann ja jeder selbst entscheiden, ob er das gut findet oder nicht.
eine kurze – offizielle – Stellungsnnahme zu der hier entbrannten Disussion: