Kindergartenkind 1

Und dann hätte ich fast noch das Erstgespräch des Quietschbeus in der Krippe vergessen. Vermutlich, mit gutem Grund. Denn der Quietschbeu zeigte sich von seiner besten Seite. Nicht. Wobei ich jetzt doch ein wenig übertreibe.

Die ersten Minuten saß er wieder wie festgeklebt auf Papas Schoss. Dann sah er, dass das Löwenmäulchen sich einfach so auf und davon machte und mit dem reihhaltigen Spielangebot spielte. Kurzerhand nahm er die Verfolgung auf und räumte sämtliche Schränke leer. Alles kein Grund sich aufzuregen. Das ist ein Kindergarten, kein Museum. Unangenehm wurde es erst, als er wieder und wieder die Türe zum Außengelände öffnete und davon stürmen wollte.

Wir begannen mit einem sanften Verbot, weil es draußen nass und kalt war und er nur eine Sweatshirtjacke trug. Davon mal abgesehen wäre er ohne Aufsicht gewesen und alle anderen Kindergartenkinder waren ja drinnen.

Doch der Quietschbeu wäre nicht der Quietschebeu, hätte er nicht seine beeindruckende Penetranz an den Tag gelegt. Die Verbote wurden also schärfer und der Quietschbeu lauter und lauter. Bis er eben explodierte und sein kreischendes, stampfendes Wesen volle Fahrt aufnahm.

Der Miezmann konnte ihn schließlich doch noch ablenken und so verbrachte er die restliche Zeit, der insgesamt eineinhalb Stunden, damit, einen Plüschkoala in einem Schrank Schlafen zu legen und wieder aufstehen zu lassen. Das war dann wiederum ausgesprochen niedlich und bewundernswert, weil er all seine Fürsorge an diesem Koala präsentierte.

Er ist eben ein trotzender Zweijähriger, da muss man nichts dran komisch finden. Tat auch niemand, bevor jetzt der Verdacht aufkommt. Es war halt nur sehr anstrengend sich möglichst konzentriert mit seiner Gruppenleiterin zu unterhalten, wenn nebenbei Scheißelkram gebaut wird.

Ansonsten sprachen wir inhaltlich über die Vorlieben des Quietschbeus. Er braucht zum Schlafen seine Boo, sein Schmusekissen und einen Nucki. Er schläft mit Bettdecke und möchte bitte auch noch mit Gitterstäben schlafen (wer weiß, wie lange noch). Er spricht viel und gut und hat eine, für sei Alter sehr gute, Auffassungsgabe. Er sagt an, wenn er sein großes Geschäft erledigt hat und hat noch Angst, auf die Toilette zu gehen. Bei den Miniminimini-Toiletten, die es im Kindergarten gibt, wird sich das hoffentlich bald ändern. Er liebt es Bücher anzusehen, spielt leidenschaftlich gerne mit Duplo und ist den Umgang und das Spiel mit anderen Kindern gewohnt. Er weiß, dass Mama und Papa arbeiten gehen und ihn danach wieder abholen. Er putzt sich selbstständig die Zähne, verweigert aber das Nachputzen lassen.

Auch die Gruppenleiterin vom Quietschbeu sagte uns, dass Krabbelschuhe völlig in Ordnung seien. Sie würden penibel darauf achten, dass der Waschraum trocken sei. Die meisten Kinder tragen sogar nur Rutschesocken.

Wir müssen eine Zahnbürste mitbringen. Zahnpasta wird zentral eingekauft. Windeln, Feuchttücher, Wechselwäsche, Matschhose, Gummistiefel, Hausschuhe, eine Boo, ein Schmusekissen und ein Nuckel werden wir zum Verbleib in der Krippe mitbringen müssen. Das war es eigentlich auch schon.

Die Eingewöhnung dauert bis zu 2 Wochen und startet mit einer Dreiviertelstunde, in welcher ich aber einzige Bezugsperson sein werde und die Erzieher nur beobachten. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das möglicherweise doch schneller und unkomplizierter von Statten gehen wird, als ich zuerst befürchtete. Er hat doch einen guten Sprung in den letzten Wochen gemacht und deutlich mehr an Vertrauen in sich und seine Umwelt gewonnen. Besorgniserregend introvertiert ist er jedenfalls nicht mehr.

Es war ein guter Termin, trotz leichtem Stressbefall. Die Erzieherin ist unglaublich lieb und nett und ich habe weiterhin ein gutes Gefühl bei der Sache.

Der Quietschbeu fragt inzwischen auch täglich, ob wir wieder in den Kindergarten gehen. Wenn ich ihm dann antworte, dass er da bald jeden Tag hindarf, will er immer direkt losstürmen. Wollen wir mal hoffen, dass diese Euphorie ein bisschen anhält ;)

 

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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Ein Gedanke zu „Kindergartenkind 1

  1. Max kam in etwa QBs Alter in den Kindergarten und hat es vom 1. Tag an geliebt. Wochenlang (wenn nicht Monate) hat er jeden Tag geklatscht, wenn wir vor dem Kindergarten parkten :-) Und in einem Monat ist auch bei Mateo soweit. Er kommt sogar in Max Gruppe von damals :-)
    Ich wünsche euch alles Gute.

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