„Ist ja auch kein Wunder!“

Gestern hatte ich ein sehr persönliches AHA-Erlebnis. Es ist so: seit ich meinem Umfeld von meinem Erschöpfungszustand und den Panikattacken offen berichte, höre ich ständig: „Ist ja auch kein Wunder!

Am Anfang habe ich noch die Augenbrauen hochgezogen und sowas wie „Hab ich so überfordert gewirkt?“ gedacht. Inzwischen, also quasi seit gestern, habe ich eine ganz neue Wahrnehmung der Dinge. Ich bin früh, sehr früh, mit Eigenverantwortung und Selbstständigkeit konfrontiert worden. Im Nachhinein würde ich sagen, es war definitiv zu früh, aber was in der Vergangenheit liegt kann man halt nicht ändern. Ich bin es also gewohnt, alles selber und alleine zu regeln. Ich kann ganz ganz schlecht Hilfe annehmen und habe schnell das Gefühl, dass ich versage, wenn ich doch mal welche brauche. 

Als ich vor fast 3 Wochen das erste Mal beim Arzt war, im Behandlungszimmer dann einen Nervenzusammenbruch erlitt und heulte wie ein Schlosshund, da gestand ich mir die körperliche Erschöpfung das erste Mal wirklich ein. Die Ärztin hatte im Verlauf des Gesprächs zu mir gesagt: „Krank schreiben muss ich Sie ja nicht. Sie arbeiten ja sicher nicht.“ Und ich hab mich geräuspert, meine Hände geknetet und „Doch.“ geflüstert. Ihr Blick war überrascht und bohrend. „Dann wundert mich ja nix!“ Ja, in dem Moment hatte ich wieder ein Gefühl unendlicher Dummheit. Mit dem anderen Arzt, mit dem ich an diesem Tag sprach, hatte ich einen sehr ähnlich klingenden Dialog.

Wenige Tage später war ich bei einer weiteren Ärztin. Sie reagierte auf meine Situation (unter der Woche allein erziehend, Mann 6 Monate in Afghanistan, Kinder von 5,4 und 2, in Teilzeit arbeitend) richtig schockiert und erzählte mir dann, sie haben zwei Kinder von 5 und 2, würde Teilzeit arbeiten, hätte aber den Mann zuhause und ein Au pair. „Dass sie das überhaupt so lange durchgehalten haben?!

Ich stellte in den folgenden Tagen die kompletten vergangenen 5 Jahre in Frage. Kann man seinen 3 Kleinkindern eine gute Mutter sein, wenn man arbeiten geht und niemanden hat, mit dem man sich den Alltag aufteilen kann? Habe ich mich überschätzt? Hätte ich nach Kind 2 kein weiteres Kind bekommen sollen, um meinen Kindern ausreichend gerecht werden zu können (der Gedanke schmerzte am meisten!)?  Wieso bin ich nicht doch mit dem Mann nach Hannover gegangen? Ginge es mir dann besser? Was wäre, wenn mein Mann einen anderen Job hätte. Irgendwas mit Blumen oder so?

In meinem Kopf rasselten die Fragen nur so durcheinander. Ich bekam die schlimmsten Kopfschmerzen seit Ewigkeiten. Am meisten belastete mich die Frage: Kann ich was anders machen? Jetzt? Und die Antwort lautete immer wieder Nein!, egal wie oft ich sie hin und her wendete und von oben wie unten beleuchtete. 

Dann hatte ich gestern einen sehr ausführlichen Termin beim Psychologen. Am Ende der Anamnese meinte die Ärztin:  „Sie arbeiten ja sicher nicht.“ Wieder die schwitzigen Hände. Wieder Herzrasen. Wieder dieses beschämende Gefühl. „Doch.“ Die Ärztin sah von meiner Akte auf und sagte mit fassungslosem Blick: „Himmel! Und da fragen Sie sich noch, warum Sie hier sitzen?“ 

Ich denke das war der Moment, in dem auch ich erkannte habe, dass es einfach „zuviel“ ist. Nicht nur körperlich. Einfach alles. In der Summe. Ich bin kein fauler Mensch und Untätigkeit macht mich unruhig und missmutig. Ich beschäftige mich gerne mit schönen, kreativen Dingen. Aber ich bin in den letzten 2 Jahren ständig von einem Zeitfenster ins nächste gehechtet. Aufstehen, Brotdosen herrichten, Kinder wecken und fertig machen, in die Kita bringen, zur Arbeit fahren, arbeiten, raus aus dem Büro, halbe Stunde Hausarbeit, Kinder holen, Nachmittag mit den Kindern verbringen, Kinder ins Bett bringen, Haushalt, Sofa, zu spät ins Bett. Jeden Wochentag. Immer und immer wieder.

In den letzten 3 Wochen habe ich bemerkt, wie viel besser es mir geht, wenn ich meinen Vormittag frei gestalten kann. Natürlich mache ich dann Haushalt, gehe einkaufen, Schreibe (!) und nehme wichtige Termine wahr. Selten sitze ich mal auf dem Sofa. Manchmal mache ich eine halbe Stunde ein Nickerchen. Aber am Nachmittag, wenn ich die Kinder abhole, bin ich viel entspannter, gelassener und habe viel bessere Nerven. Genau so, wie ich gerne sein möchte. Und ich stelle fest: Es muss sich irgendwas ändern. Nur wie? Wirtschaftlich sind wir auf mein Gehalt angewiesen und ich denke auch nicht, dass ich ganz ohne Arbeit glücklich wäre. Einfach zu kündigen und daheim bleiben ist also nicht drin. Falls jemand Findiges sowas jetzt vorschlagen wollte. Schön wäre, ich könnte meine Arbeitszeit frei einteilen. Bei vielen Dingen bin ich abends nämlich deutlich produktiver, als morgens. Und ja: ich will mehr Schreiben. 

Es ist nicht so, dass ich meine Lage als aussichtslos empfinde. Ich suche nur noch nach der Chance, dem Hinweis, der Lösung, die mich wieder zu einem angstfreien und genussvollen Menschen macht. Falls sie das ein oder andere zufällig irgendwo treffen, sagten Sie: „Hi, Pia sucht Dich!

Danke.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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50 Gedanken zu „„Ist ja auch kein Wunder!“

  1. Erstmal Danke…dafür, dass du so offen und öffentlich über ein Problem schreibst was von vielen Müttern in ähnlichen Situationen gar nicht als solches wahr genommen wird. Sie wundern sich dann nur irgendwann, warum sie gegenüber denen, die sie am meisten lieben so lieblos agieren, bzw. funktionieren. Denn das ist es- irgendwann zieht das Leben an einem vorbei, mit all seinen Facetten, die man gar nicht mehr wahrnimmt, weil man (in dem Fall frau) nur noch funktioniert. Vor knapp 3 Jahren kam ich an diesen Punkt- hochschwanger mit der Schwester meines damals 3 jährigen, Krankenschwester im Schichtdienst mit Mann im Schichtdienst und einer Mutter, die sich eben mal entschloss wieder rückfällig zu werden. Vor 1,5 Jahren kam er dann- der „rien-ne-vas-plus“-Punkt und ich begann eine Therapie. Die beste Entscheidung meines Lebens ( abgesehen von denen für meinen Mann und meine Kinder!), denn ich lernte (und lerne immer noch!), dass ich eben NICHT für Alles verantwortlich bin, ich habe meine Prioritäten neu gesetzt, konzentriere mich auf die Personen, die mir wichtig sind und mir gut tun und arbeite auch sehr erfolgreich nach dem Therapieansatz des Achtsamkeitstrainings. Das klingt jetzt alles sehr trivial und fast schon einfach- aber um zu dieser Erkenntnis zu gelangen benötigte ich 12 Monate und wie gesagt- ich lerne immer noch. Denn wenn der, wie auch immer geartete,Stress überhand nimmt entwickelt man einen Tunnelblick und manchmal braucht man etwas Licht von außen um den Notausgang zu finden.

    Dafür wünsche und schicke ich dir ganz viel Kraft und Zuversicht… vertrau dir und deiner inneren Stimme, es lohnt sich!!!

  2. Liebe Mama Miez, ich möchte dich fest drücken -unbekannt und aus der Ferne!
    Hier war es ein ähnliches Bild und ich konnte einfach nicht mehr. Aus- der Körper hat sich geweigert auch nur noch einen Schritt zu tun. Ich weiß, die Lösung ist nicht naheliegend, aber irgendwo gibt es eine.
    Bei uns wurde es besser, sobald ich nicht mehr „alleinerziehend“ war. Das habt ihr ja bald- ich wünsche euch sooooo fest, dass dann vieles ganz von selbst leichter wird!

    Alles Liebe Sarah

  3. Wenn man so früh gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen und Selbstständig zu sein, ist es einfach schwer zu erkennen, wo die eigene Grenze liegt. Da ist das doch jetzt ein Riesenschritt. Und sehr sicher bist du eine gute Mutter.

    Jetzt gilt es wohl, auch mehr auf dich selbst zu achten.
    Wer so kreativ ist wie du, findet sicher auch da eine Lösung.

    Alles Gute!

  4. Hallo Mama Miez

    ja, es ist immer ein Spagat, wenn man als Mamma arbeitet.
    Manchmal denke ich, dass es sich die Ärzte auch leicht machen.
    Als mein Rücken vor 16 Jahren das erste mal streikte, sagten die Ärzte auch ich solle mit dem arbeiten aufhören!

    Es ist heute oft wirtschaftliche Realität, dass beide Eltern arbeiten müssen.
    Du musst einfach etwas mehr zur Ruhe kommen, mal auch einen faulen Tag einlegen!
    Und dein Mann arbeitet ja bald wieder in der Nähe! Und die Kinder werden grösser und es wird damit einfacher, der Spagat kleiner…

    Grüsse von Anne

  5. Warum machst du keine Mutter-Kind-Kur? Die ist für Mütter wie dich gedacht.
    Oder fahr mal ein Wochenende weg, ohne die Familie.
    Oder lässt sich die Betreuungszeit der Kinder in der Kita um eine Stunde erhöhen?

    Ich kann dir nur raten, das alles Ernst zu nehmen, denn es ist in der Tat so, dass auch die Beziehung zu deinen Kindern leidet, wenn du dauerhaft erschöpft bist.

    1. Das denken viele. Jeder hat das Bild vom bezahlten Urlaub im Kopf. Aber im Endeffekt ist eine Kur auch anstrengend, erst recht, wenn man ein Kind (und erst recht mehrere) unter ca. 5 Jahren dabei hat.
      Es kommt auch darauf an, wer die Indikation zu Kur hat und behandelt wird (Kind oder Mama/Papa; oder beide). Wenn z.B. nur die Mutter behandelt wird, ist es oft so, daß man die Kinder nur zu den Terminen in die Betreuung (Kita) geben kann und den restlichen Tag selber bespaßen muß. Ohne soviel Spielzeug wie zuhause, keine Wohnung sondern nur 1-2 Zimmer, mit Pech viel Regen, sodaß man nicht draußen toben kann… 3 quengelnde Kinder… Das ist genau der Streß, von dem man sich eigentlich erholen sollte.
      Und werden die Kinder doch betreut, dann ist auch noch das Problem, daß sie sich von Null auf Hundert an eine völlig fremde Kita mit völlig fremden Kindern und Erzieher gewöhnen sollen. Zuhause macht man ewig lange Kita-Eingewöhnung, weil es allgemeiner Konsens ist, daß Kinder länger brauchen zum Warmwerden – und dort wird erwartet, daß sie sich jeden Tag problemlos abgeben lassen. Das funktioniert manchmal, meist nicht.
      Das bißchen Kochen und Putzen, von dem man in einer Kur tatsächlich entlastet wird, ist nicht wirklich das, was zuhause den Streß verursacht hat.
      Gut ist, daß man (wenn man eine Indikation hat) Gespräche, Sport und Seminare absolvieren kann, für die man sonst keine Zeit oder Kraft hat. Wenn man denn die richtige Klinik gefunden hat, und auch einen behandelnden Arzt hat, von dem man ernst genommen wird, z.B. sowohl bei zuviel als auch zuwenig verordneten Behandlungen.
      Aber für Mütter mit kleinen Kindern würde ich so eine Kur nie empfehlen. Das letzte Jahr vor der Einschulung würde ich dagegen empfehlen. Ist natürlich mit mehr als einem Kind schlecht zu machen. Evtl. eins zuhause lassen – oder, wenn man es ohne Kinder aushält, ganz alleine zur Kur fahren.
      Übrigens vergessen Männer gerne mal den Streß des vorherigen Packens, Mitschleppens oder Verschickens – und die riesen Wäscheberge danach, die eine etwaige Erholung in ca. 2 Tagen wieder auf Null schmelzen lassen.
      Der Weg zur Kur ist übrigens auch sehr anstrengend und muß natürlich genehmigt werden. Wenn der Hausarzt keine Erfahrung, keine Lust oder Zeit hat, einen ausführlichen Bericht mit den „richtigen“ Indikationen zu schreiben, nehmen die Kassen ihre Chance wahr und lehnen freudig ab. Wenn man wirklich erschöpft und krank ist, hat man dann noch Kraft, dagegen anzugehen?

      Das alles und noch viel mehr sollte man mal bedenken, bevor man Müttern „wild“ zu einer Kur rät.
      Im Übrigen haben auch Väter Anspruch auf eine Kur. Es gibt teilweise komplette Vater-Kind-Kur-Durchgänge, aber auch gemischte.

  6. Ja, es ist anstrengend und manchmal auch zuviel, drei Kindern, Familienangehörigen die Hilfe brauchen, ein ebenfalls voll beruflich eingespannter Mann; aber dass Ärzte es absonderlich finden, dass man auch noch arbeitet, ist doch etwas weltfremd.
    Dir aber erstmal nur das Beste, ich lese gern mit.

    Viele Grüsse
    Claudia

  7. Ich habe „nur“ ein Kind und mein Mann kommt abends nach Hause. Ich war mit 4 Vormittagen die Woche im Büro an meiner persönlichen Grenze. Auch ich habe meinen Alltag als sehr gehetzt empfunden. Ich weiß nicht wie Sie das so lange so gut gemeistert haben.

    Was mir sehr am Herzen liegt: Sie sind keine „schlechte Mutter“ und Sie werden mit Sicherheit allen Ihren Kindern gerecht. Die Frage ist wohl eher, wo Sie, Pia, in dieser Situation bleiben. Ich wünsche Ihnen so sehr alles alles Gute.

    Off-Topic: der Tipp mit dem Nagellack (Top-Coat) – grandios. Vielen vielen Dank.

  8. Ach liebe Mama Miez! Du machst es wirklich klasse. Darüber so offen und ehrlich zu schreiben und sich selbst immer wieder zu reflektieren, finde ich bewundernswert. Allein das steht schon für dich. Erst heute habe ich selbst darüber gebloggt, wie authentisch und persönlich Blogs sind, sein sollten oder gerne sein möchten. Deiner ist es. :) ich wünsche dir, dass du den Weg findest, um mehr Ruhe und Gelassenheit zurück zu gewinnen aber trotzdem deine kreative Ader und die Schreiber-Momente weiter ausleben kannst!! Alles gute und liebe für dich! Maxie

  9. Also ich weiss nicht, das ist aber eine ziemlich seltsame sicht der Dinge (von den Aerzten). Ich arbeite auch und bin alleinerziehend, weil ansonsten loennte ich ja nicht leben, irgendwoher muss das Geld ja kommen. Und ich finde einen Tag im Buero jetzt nicht schlimmer als einen Tag daheim mit Kind . Ich glaub dass doch eher die Tatsache sich um 3 kleine Kinder zu kuemmern stressig ist als die Arbeit aber wenn die aerzte das einem so verkaufen als koennte man nciht abreiten gehen wenn man Kinder hat, das find ich ja schon schlimm.
    Soll jetzt aber keine Kritik sein an dir, drei so kleine und dann alles allein ist sicher total anstrengend.
    Mich wuerde das mit den Brotdosen ja fertig machen, mein Kindergarten ist mit Vollverpflegung (kostet auch, aber das ist hier halt so) ansonsten wuerde ich wahnsinnig werden, gibts die Option bei Euch nicht?

    1. Auch hier noch mal der Hinweis: es geht um die Gesamtbelastung, also 3 Kinder unter 6 Jahren, Afghanistaneinsatz des Mannes, Wochenendbeziehung, Teilzeitjob. Letztendlich war wohl der Afghanistaneinsatz Auslöser des Zusammenbruchs.
      Zudem geht es hier um die schmalen Zeitfenster, die stellenweise ineinander übergreifen und trotzdem funktionieren müssen. Eine etwas freiere Zeiteinteilung würde sicher viel Entlastung bringen.

  10. Ich bin vor allem entsetzt über die Frage aller beteiligten Ärzte „Sie arbeiten ja sicher nicht?“! Hätte man das einen Vater von drei Kindern gefragt? Sicher nicht!

    1. Ich verstehe nicht, wieso sich alle so an der Bestürztheit der Ärztin mokieren. Ich glaube sogar ganz sicher, dass sie einem Mann in gleicher Situation wie meiner, dasselbe gefragt hätte.
      Es geht doch um die Gesamtbelastung. Nicht nur ums Arbeiten!

      1. Ja, sie sagen es ja. Es geht um die Gesamtbelastung. Aber auch mich irritiert die automatische Annahme der Ärzte sehr. Es kam für mich so rüber als ob der Tropfen, der dass Fass zum überlaufen gebracht hat ganz schnell als die Arbeit identifiziert wurde und halt nicht die Trennung oder der Afghanistaneinsatz. Da fühlt man sich als berufstätige Mutter gleich mit angegriffen obwohl es doch hier gar nicht darum gehen sollte. Es verwundert, vielleicht weil ich in einem Umfeld aufgewachsen wo arbeiten für alle ganz normal ist, ob mit oder ohne Kinder, selber auch als Mutter arbeite und es auch weiterhin möchte.
        Ich wünsche Ihnen, dass die Zukunft als Gesamtfamilie und vielleicht auch die Umsetzung einiger der Ratschläge hier die nötige Entlastung bringt, damit Sie Ihr Leben mit allen Ihnen wichtigen Facetten leben und genießen können – eine gesunde Balance für alle Beteiligten.

        1. Ich glaube, dass ist ein typische Sender-Empfänger-Missverständnis. Niemand geht davon aus, dass die Arbeit das Problem ist. Es war einfach der letzte Faktor, auf den wir zu sprechen kamen.
          Und angegriffen muss sich nun wirklich niemand fühlen. Hier geht es ja tatsächlich nur um mich und meine Situation.

  11. Liebe Mama Miez, ich bin ebenfalls Mama von drei Kindern Zwillinge 5 Jahreund ein Kleiner 3 Jahre. Im Oktober 2011 merkte ich dass mit mir etwas nicht stimmte, genau wie Du habe ich einen absoluten Tiefpunkt erlebt. Ich jedoch konnte eine Woche garnichts mehr machen, nicht aufstehen, mich nicht um die Kinder kümmern, nicht mehr Arbeiten gehen. Mein Arzt reagierte damals mit dem Spruch: also wenn Sie jetzt ein Mann wären, würden wir jetzt von einem BurnOut sprechen! Hääähhh? Habe ich das jetzt richtig verstanden dachte ich? Und so begann eine Odysee von Arztterminen, die mit einer Therapie ein Ende nahm. In einer der ersten Sitzungen sagte die Therapeutin: Kein Mann würde sich nach so kurzer Zeit Hilfe holen um schnell wieder gesund zu werden. Sie sagte mir, dass selbst in dieser Situationen Frauen und Mütter Ihre doch sehr geschwächte Stärke noch zeigen und sich schnell professionelle Hilfe holen! Ich habe dann noch bis zum Sommer 2012 in einer leitenden Funktion in Vollzeit gearbeitet, musste mir tausende Male anhören, dass ich mir mit dem Job doch keine Kinder hätte anschaffen müssen etc. Und von den arbeitenden Müttern musste ich mich zusammen falten lassen, weil ich Motto-Geburtstage für meine Kinder gemacht habe, die bis ins kleinste Detail durchdacht waren! Aber bis dahin hat mich hat beides glücklich gemacht! Nach einem gemeinsamen Familien-Urlaub ging ich den ersten Tag arbeiten. Ich habe meine Mails abgerufen und bin gegen 10:00 Uhr plötzlich aufgestanden, habe meinen Mann angerufen und ihm gesagt: ich kündige! Panik auf der anderen Seite! Abendliches Krisengespräch mit der Entscheidung: mein letztes Jahr Elternzeit zu nehmen. (5 Jahre hatte ich dummerweise dem Unternehmen geschenkt! Egal!) Mein Mann sagte mir: wichtig ist das Du wieder gesund wirst, weil von Dir alles andere abhängt! Von da an lief alles in die richtige Richtung! Mir war immer klar, ich will nicht nicht arbeiten,aber die jetzige Arbeit passt nicht mehr! Also was tun? Ich habe mir eine Liste mit meinen tatsächlichen Stärken, Leidenschaften und Wünschen gemacht und heraus kam eine Geschäftsidee, die so garnichts mit meinem derzeitigen Job zu tun hatte! Nicht ganz, natürlich konnte ich alles erlernte mit einbringen nur das ich es jetzt für mich und mein Business nutzen konnte! Selbstständigkeit gehörte immer zu meinem Traum und als eine Idee geboren war und zu Papier gebracht würde, gab es kein Halten und kein Zögern mehr! Und heute habe ich ein sehr erfolgreiches Unternehmen, aber was das schönste ist: ich werde mit weitaus mehr belohnt und bezahlt als mit Geld: mit absoluter Zufriedenheit! In meinem Leben, im Leben mit meiner Familie und meinem Job! Ich bin endlich wieder bei mir angekommen! Und jetzt sieh Dich an! Selten sehe ich eine Mutter, die mit soviel Sicherheit und Intuition die Wünsche und Gefühle Ihrer Kinder erkennt und wahrnimmt! Eine Mutter die Ihre Kinder so animmt wie sie tatsächlich sind, für andere vielleicht völlig durchschnittlich aber für einen selber das Größte! Du richtest Geburtstage mit einer Liebe und Leidenschaft aus, wie sie befriedigender nicht sein kann! Du schaffst es drei Kindern, den über alles geliebten Papa über lange Zeiträume immer präsent und fühlbar zu machen und stellst dabei Deine Gefühle völlig hinten an. Ich habe täglich mit vielen Mamas zu tun, und ich danke Gott für Mütter wie Dich, die ihrer Intuition folgen und mit Liebe an alles gehen was Sie anpacken! Kümmert Dich jetzt um Dich und Deine Kräfte und Du wirst sehen, Dein Mut und Deine Kraft werden belohnt werden! So sorry, dass es so lang und so spät geworden ist! Aber das wollte ich Dir mal so sagen von einer Mama zur anderen:-)

  12. Hi,
    hast du eine Putzfrau? Wenn nicht, könnte eine solche doch Entlastung im Haushalt bringen.
    Mein Mann und ich haben „nur“ ein Kind und werden im nächsten Jahr beide Vollzeit arbeiten (keine 40-Stunden-Jobs mit festen Arbeitszeiten, eher 50-60 Stunden), keine Unterstützung durch Großeltern (arbeiten selbst) und nicht genug Gehalt für Nanny oder sowas. Von daher bin ich auf deine Lösung gespannt…

  13. Liebe Mama Miez! Ich persönlich finde: bei drei kleinen Kindern wäre es schon gut, wenn Mama oder Papa mehr Zeit zuhause hätte (und kann die Frage Ihrer Ärzte gut verstehen). Experten sagen: am besten für Kinder ist die glückliche Mutter, die nicht arbeitet. An zweiter Stelle steht die glückliche berufstätige Mutter. Und an dritter Stelle die unglückliche Mutter, egal was sie macht. Ich finde, das muss man auf beide Elternteile übertragen und hoffe, dass Sie und ihr Mann sich gemeinsam wieder zum Glücklichsein vorarbeiten können. Ich war übrigens in einer ähnlichen Situation, als ich gerade mitten im Lehramtsreferendariat war. Da wusste ich auch noch nicht, wo es hingehen könnte. Nur, dass sich was ändern muss. Ich habe gekündigt und mir einen anderen Job gesucht. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens! Übrigens: Ihr Blog ist sooooo toll!!

  14. Ich habe in den letzten paar Wochen ungefähr die letzten vier Jahre des MamaMiez-Blogs gelesen… *räusper* Macht einfach süchtig!

    Was mir dabei besonders ge-fiel und auf-fiel, ist deine ungeheure Kreativität. Im Zusammenhang mit diesem Post hatte ich deshalb sofort den Gedanken, ob du diese Kreativität nicht zu Geld machen kannst, indem du dich selbständig machst und Kindergeburtstage organisierst – so toll, wie deine eigenen!

    1. …und jetzt sehe ich gerade den Kommentar von Emily. Ich glaube, der zeigt doch in genau dieselbe Richtung, die auch ich anregen wollte. :-)

      1. …vielleicht nicht ein Buch schreiben, aber so eine Art „Best of Mama Miez“
        Ein Best of dieses Blogs in Buchform… ich würds kaufen!
        LG

  15. Ich habe die Wiedergabe der Dialoge mit Ärzten auch als Kritik an deiner Berufstätigkeit verstanden und mich ein wenig über die Weltfremdheit derselben gewundert (welche Familie mit vielen Kindern kommt schon mit einem Gehalt aus – es sei denn, die Verwandtschaft steuert lustig bei, stellt das Haus zur Verfügung, stattet mit Erbe aus, übernimmt die Kinderbetreuung o.ä.) – und mit Erläuterung Ihrerseits verstehe ich es jetzt eher so, dass das Arbeiten nur einer von vielen Faktoren ist, die das Leben so stressig machen. Ich glaube, noch anstrengender als Arbeiten und die Kinder versorgen ist das Gefühl, für alles allein verantwortlich zu sein, oder? Also zu wissen, man muss immer selbst nach Hause, wenn das Kind krank aus dem Kiga abgeholt wird, man muss sich um jeden Elternabend, Ausflug, Kindergeburtstag, jede U allein kümmern, jede Laune des Kindes allein aushalten, jede Sorge nachts allein wälzen … Ich arbeite mit drei Kindern, die mittlerweile ein wenig älter sind als deine, in Vollzeit, aber ich habe mir aus Selbstschutz angewöhnt,
    a) die Hälfte der Verantwortung an meinen Mann abzugeben
    b) einen Babysitter auch mal zu beschäftigen, um mir allein etwas Gutes zu tun und in dieser Zeit nichts Berufs- oder Kinderrelevantes zu machen.
    c) an meiner Imperfektion zu arbeiten (sprich: nicht bei jedem Elternabend aufkreuzen, auch mal den Fertigteig zur Pizza holen, das Kind mit seiner eigenen Klamottenkombi in den Kiga schicken, mir einzugestehen, dass ich dieses und jenes im Haushalt gerade mal nicht schaffe – und mir darüber kein schlechtes Gewissen mache)

    Wenn ich das richtig lese, ist Ihr Mann ja als regelmäßige Konstante in ein paar Wochen wieder an Ihrer Seite – vielleicht finden Sie ja dann einen neuen, arbeitsteiligeren Rhythmus, der Sie entlastet, auch wenn Sie arbeiten … Alles Liebe

    Frau Kreis

  16. Aber die Kinder könntest du in der Kita „hochbuchen“, oder? Und wenn es nur übergangsweise ist. Damit wäre das Abhol-Zeitfenster entlastet.

      1. Deshalb schrieb ich „übergangsweise“. :-) Muss ja nicht auf Dauer sein, nur zur „Deeskalation“ deiner aktuellen Situation oder wenn es mal wieder eng wird. Ist ja je nach sichtweise nur bzw. immer noch ein Monat, bis dein Mann wieder da ist. Der eine Monat wird den Kindern nicht auf Dauer schaden und deinem Gewissen auch erklärbar sein. Du hast selber geschrieben, dass du schlecht darin bist, Hilfe anzunehmen. In der Kita musst du noch nicht mal groß drum bitten, wenn die Kinder eh Ganztagsplätze haben. Nimm dir die Entlastung, ihr zahlt doch sogar dafür.
        Lieber weniger Zeit entspannt miteinander verbringen als viel Zeit ohne Nerven.

        Mit deinem Arbeitgeber kannst du vielleicht reden, ob du nicht einen Teil deiner Zeit von Zuhause arbeiten kannst. Ist doch im kreativen Bereich nicht ganz so unüblich, sich die Arbeit etwas freier einzuteilen. Das Ergebnis muss stimmen. Und er wird ein Interesse daran haben, dich als Mitarbeiterin zu behalten. Dein Ausfall jetzt trifft ihn ja auch. Jemand neues müsste er einlernen.
        Für mich las es sich so, dass du dich bei der Arbeit, mit dem Chef und mit den Kollegen wohl fühlst. Dass dir die Arbeit gut tut – ganz abgesehen davon, dass ihr das Geld braucht. Wenn dem wirklich so ist, würde ich da keinen Wechsel übers Knie brechen. Ein neuer Job bzw. eine Selbständigkeit ist ja auch immer mit Unsicherheit und Stress verbunden. Manchmal muss man „einfach“ nur fragen. Trau dich!

        So, meine 50 Cent. Allerdings bin ich ein total pragmatischer Mensch mit total pragmatischen Kindern und da ist die Situation wohl nicht ganz vergleichbar.

      2. Liebe Frau Miez,
        ich denke, das ist ein wenig der Knackpunkt. Das Gewissen…mit der Zeit lernt man, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn die Kinder, auch klein, ganztags betreut sind…dies kann ja z.B. auch nur 1-2mal die Woche sein.

        Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie bald wieder als Familie vereint sind und somit wohl ein extrem emotional belastender Punkt wegfallen dürfte. Was bleiben wird, ist der stressige Alltag mit drei Kleinkindern und der Job. Wenn man lernt, sich kleine Fluchten zu schaffen, Alltagspausen eben ohne schlechtes Gewissen, ein bisschen weniger Perfektionismus, dann wird das werden. Wie jeder Lernprozess wird das Zeit brauchen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich diese geben können.
        Alles Gute Ihnen!

  17. Liebe Pia,

    der Mensch ist so konstruiert, dass er in Extremsituationen (Auslandseinsatz) sehr wohl funktioniert.
    Und sobald wieder so etwas wie Normalität einkehrt, fordern Psyche und Körper sich Ruhe und Entspannung ein. Nicht selten kommt es dann zum „Zusammenbruch“.
    Kinder sind einfach immer präsent, so lieb wir sie haben, manchmal kostet der Alltag (alleine!) einfach zuviel Nerven und Kraft.
    Gibt es denn die Möglichkeit, die Stunden zu reduzieren auf deiner Arbeitsstelle?
    Ich persönlich fahre (nach fast 6 Jahren Mama – Pause) mit 11 Stunden pro Woche sehr gut. Bedeutet konkret: 2 Vormittage für Haushalt, Termine, Einkauf etc.

    Ich wünsche dir/ euch viel Kraft, den passenden Weg zu finden.

    Liebe Grüße
    Sonja

  18. Wenn man hier mitliest, kriegt man das Gefühl, dass du das alles auf deine Kosten machst, nicht auf die deiner Kinder. Wobei man sich natürlich fragen kann, inwiefern es auch auf Kosten der Kinder ist, wenn die Mutter nicht glücklich und entspannt und ausgeruht genug ist.

    Ich wünsche dir gute Besserung!

    Was mich interessieren würde, vielleicht magst du da ja mal was preisgeben, vielleicht auch nicht – aber weil es ein Thema ist, vor dem ich etwas Angst habe, dass ich da was falsch mache – wieso warst du zu früh mit dem Thema Eigenverantwortung und Selbstständigkeit konfrontiert? Ich habe da das Gefühl, dass ich da auch zuviel verlange vom Kleinen und würde mich freuen, das mal aus der Sicht eines (wenn auch erwachsenen) Kindes zu hören.

    1. Ich verstehe den Eingangssatz nicht? Ich bin zum Arzt gegangen, weil ich merkte, dass ich nicht mehr Geduld und Nerven für die Kinder hatte. Ich schreibe hier von mehr Ruhe und Gelassenheit für die Kinder. Natürlich waren/sind die Kinder die Hauptleidtragenden. Hätte ich keine Kinder, wäre ich sicher noch nicht zum Arzt gegangen.

  19. Ich wünsche dir, dass du die letzten Wochen „allein“ gut überstehst und sich bald Entspannung in deinem Leben breitmacht! Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Manchmal reicht auch schon ein Teller, der zu Bruch geht, und alles scheint in sich zusammenzufallen… Durchatmen, knuddeln lassen!

    Ich drücl dich ganz feste!

  20. Liebe Pia,

    auch ich habe „nur “ ein Kind, ein Haus, einen Mann, jeder einen Job, 2 Katzen, Familie , Freunde und laufend das Gefühl, dass ich keine Zeit habe. Oft bin ich an meiner Belastungsgrenze, was sicher auch daran liegt, dass ich es gerne allen recht machen möchte und ein wenig zum Perkektionismus neige, aber das lässt sich nun mal nicht so einfach abschalten, so bin ich halt.
    Es ist genau das Problem, das nicht die Gesamtbelastung gesehen wird, sondern ein Bereich herausgepickt wird, der dann „behandelt “ wird. Das löst dann allerdings nicht das Problem. Denk ein bißchen mehr an dich…das wird in Zukunft ja wahrscheinlich ein bißchen besser gehen. Ich finde auch wenn man sich die Verantwortung teilen kann, wird´s schon leichter. Ansonstenfinde ich es toll was du für deine Kinder machst. Ich denke nicht, dass deine Erschöpfung an den tollen Sachen liegt, die Du für oder mit deinen Kindern gestaltest oder erlebst.

    Viele Grüße
    Kathrin
    (sonst traue ich mich nie zu schreiben)

  21. Ich maße mir jetzt nicht an, dass ich nachvollziehen könnte, wie es dir im Moment geht. Ich habe ja „nur“ meinen Vollzeitjob, eine freiberufliche Tätigkeit und den Haushalt, noch keine Kinder. Aber ich kann verstehen, dass es Zeit braucht, um zu akzeptieren, dass es so nicht weitergeht.

    Ich hatte letztes Jahr einen Routinecheck bei meiner Hausärztin, die zugleich auch Zusatzausbildungen in diversen anderen Bereichen hat, darunter auch Psychologie. Und als sie mir dann am Ende erklärte, ich sei kerngesund, aber mit unter 30 gefährlich nahe an einem Burnout, war das für mich ein regelrechter Schock. Das bekommen doch nur andere, SO viel mache ich doch gar nicht, so jung kann man das ja gar nicht bekommen – ich sowieso nicht…das schießt dir dann erstmal durch den Kopf. Du heulst. Die Infos rauschen quasi an dir vorbei. Und dann fängst du an, nachzudenken. Tränen, die Bemerkungen anderer („Ist ja kein Wunder“ kommt mir bekannt vor), kleine Eingeständnisse. Irgendwann macht es dann peng und man akzeptiert, dass es so nicht weitergeht, weil man sich kaputt macht.

    Wir haben in 2011 gebaut, Ende 2011 geheiratet, im Januar habe ich einen neuen Job angefangen, im Februar sind wir umgezogen in das neue Haus, das wir zuvor komplett selbst (zu zweit!) tapeziert, gestrichen, das Treppenhaus verputzt und eingerichtet haben. In 2012 und 2013 haben wir außerdem selbst das Gelände geebnet, den Rasen und Garten angelegt und diverse Restarbeiten und Kleinigkeiten im Haus erledigt von Fliesenlegen im Keller bis hin zu Ausbesserung von Macken in den Tapeten, sodass wir eigentlich kein Wochenende hatten, an dem wir die Füße hochgelegt haben. Nebenbei haben wir Vollzeit gearbeitet, ich habe freiberuflich abends oft noch am Rechner gesessen und im Job die arbeit für einen Kollegen mit übernommen, der gekündigt hatte und wo noch kein Nachrücker da war. Offenbar war das auch zu viel. Mir geht es allerdings ganz genauso wie dir, ich kann nicht gut Hilfe annehmen, weil ich dann das Gefühl habe, es selbst einfach nicht auf die Reihe zu bekommen. Erschwert wird das Ganze durch meinen verdammten Perfektionismus. Das Resultat ist leider, das weiß ich inzwischen, dass man immer mehr auf den Tisch bekommt und dann dauerhaft auf 150 % arbeitet. Trotzdem lasse ich mich immer wieder dazu verleiten, „ja“ zu sagen. Ich stecke noch mittendrin in diesem Lernprozess und weiß nicht, wann der zufriedenstellend abgeschlossen sein wird. Ich finde das alles ungeheuer schwierig.

    Jedenfalls… Fühl dich gedrückt. Du bist nicht allein.

  22. Liebe Miez Mama,
    zugebenermaßen hat mich dein Blog im letzten Jahr oft zum weinen gebracht. Ich las vom Alltag einer so viel stärkere Frau als ich es bin. Ich, die seit Juni 2013 wegen eines BurnOuts, einer Depression, einer Überbelastung krank geschrieben bin.
    Ich habe erst seit 9 Wochen 3 Kinder, war und bin aber mehr oder weniger auch Alleinerziehend, auch an den Wochenenden. Mein Mann hält sich aus fast allem raus und unterstütz mich weder im Haushalt noch wirklich bei der Erziehung und dem Leben mit unseren Kindern.
    Also hatte ich die Kinder, Haus und Garten, unsere zahlreichen Haustiere, einen unglaublich stressigen Job, knapp 50 km einfachen Weg zur Arbeit und überhaupt keine Minute am Tag Zeit für mich. 15 Minuten Stau auf der Autobahn war schon eine Katastrophe. Das ging 4 Jahre gut – bis zum Juni 2013. Da fing ich an mir einzugestehen das ich es so nicht mehr schaffe, ich nicht belastbar, stark genug für meinen Alltag bin. Ich habe seit dem starke Zweifel an mir, warum schaffe ich das nicht, was anderen Frauen ja scheinbar so leicht von der Hand geht. So wie Du, so wäre ich gerne. Sehr oft habe ich mir genau das gedacht. Auch mein Mann ist beruflich oft weg, in Afghanistan war er auch drei Mal – zum Glück ist das aber vorbei. Ich würde es nicht mehr schaffen so lange ohne ihn zu sein, noch dazu die Angst…
    Ich habe größten Respekt vor Dir, Deinem Leben, Deiner Familie. Auch Mütter wie wir sind nur Menschen, auch wir haben das recht und das Bedürfnis nach ein wenig Zeit für uns, auch wir müssen mal in Ruhe tief durchatmen und neue Kraft sammeln dürfen. Nehme dir mit gutem Gewissen diese Zeit, ganz egal wie lange es sein sollte. Finde zu Dir, entdecke dich neu und genieße es zu sehen, wie viel entspannter die Kids sind wenn du entspannter bist.
    Auch ich sitze hier nicht faul daheim rum, mit Haus, Garten, 3 Kindern usw. hat man genug zu tun.
    Ich habe vor drei Wochen meinen sicheren Arbeitsplatz gekündigt, habe jetzt erst mal noch 2 Monate Urlaub, danach muss ich wieder arbeiten und suche mir jetzt einen neuen Arbeitsplatz. Ruhig sollte er sein und mir genug power für das Beste der Welt lassen – meiner Familie. So kaputt möchte ich nie wieder sein.
    Ich wünsche Dir und Deinen Lieben alles, alles Gute.
    Lieben Gruß
    Esther

  23. Liebe Mama miez,
    Vielleicht finden Sie ja eine Möglichkeit mit dem Blog Geld zu verdienen, ich wünsche es ihnen. Zu blöd das Werbung zu zeitintensiv ist. Wenn ich die Chance sehe, geb ich ihr Bescheid. Bis dahin alles Gute.

  24. Hallo Mama Miez,
    hast Du die Möglichkeit deine Arbeitszeit flexibler zu gestalten? Wäre ein Home Office für dich möglich? Ich arbeite seit April 40 Stunden im Monat von zuhause aus. Glücklicherweise kann ich die Zeit flexibel gestalten (ich gehöre auch zu den Menschen die eher abends arbeiten). Oder vielleicht packst Du die Zeit in zwei lange Tage und bleibst dafür die anderen Tage zuhause? Ist dein Arbeitgeber da flexibel?
    Ich wünsche Dir alles Gute!!!

  25. Du meintest gerade:“Hätte ich keine Kinder, wäre ich sicher noch nicht zum Arzt gegangen.“
    Und wahrscheinlich hättest du auch nicht zum Arzt gehen müssen, hättest du keine drei Kinder gehabt. Kinder sind wunderbar, keine Frage. Ich mag nicht in die Tröte blasen, aber auch sehr anstrengend, weil das trifft es meiner Ansicht nach nicht. Aber sie brauchen unsere Zeit, Ressourcen und Kraft um gut wachsen zu können. Und Haushalt braucht Kraft, die Beziehung auch und und und. Und die Kraft ist begrenzt.
    Ich denke deine Situation wird sich deutlich verbesseren, wenn dein Mann wieder mehr da ist.
    Das Problem ist, dass wenn die Batterie leer ist, ist sie leer und nur sehr schwer nachzufüllen. Wenn man schon auf Reserve läuft, dann gibt’s keine Extrakraft mehr.
    Ich finde du machst jetzt genau das, was in dieser Situation erforderlich ist. Und vielleicht kannst du noch mal mit deinem Arbeitgeber über freiere Zeiteinteilung sprechen. Du sagst, das würde dir helfen.
    Eine Haushaltshilfe hat uns sehr entlastet. Wir haben zwei Kinder (2+5) und arbeiten beide voll. Wir erwarten gerade unser drittes und werden danach noch mal neu schauen müssen, da der Große dann in die Schule kommt. Laut Bekanntenkreis ist das wohl dann noch ´ne ganz andere Nummer, was Betreuung und Begleitung angeht. Mal schauen.
    Ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg.
    Gruß aus Hamburg.

  26. Hallo liebe MamaMiez,
    gibt es vielleicht die Möglichkeit deine Arbeitszeiten freier zu gestalten und evtl. abends von zu Hause aus zu arbeiten? Denn wie du schriebst bist du auch abends noch voller Tatendrang und besonders Kreativ…Sprich doch mal mit deinem Arbeitgeber (der doch auch kein Interesse daran hat, dass du länger ausfällst!).
    Ich wünsche dir alles Gute!

  27. Ich hätte eine ganz andere persönliche Frage.

    Merkst du eigentlich eine Veränderung bei den Kindern seit dem du dich mehr um dich kümmerst und entspannter wirst/bist oder auch aufs Umfeld wirkst?. Macht sich das bei den dreien auch bemerkbar? sind die jetzt auch ruhiger und gelassener geworden?.

    Ich wünsch dir einen guten Genesungsweg und vor allem wieder reichlich Energie um all das zu machen was dir wichtig ist.

    Claudia

  28. Ok, stimmt, ich sehe auch gerade, das liest sich komisch.

    Ich hatte dabei vor allem im Hinterkopf, dass du mal schriebst, dass du immer nur 5 Std schläfst und ich völlig geschockt war, wie du so überhaupt jeden Tag aus dem Bett kommst und dann auch noch so unglaublich (!) viel schaffst. Da dachte ich: das ist nicht gut. Das wird, fürchte ich, irgendwann auf sie zurückfallen. Das muss doch an die Substanz gehen. Vielleicht gibt es ja wirklich Leute, denen 5 Stunden reichen. Ich selbst kanns mir bloß einfach nicht vorstellen!

    Außerdem hatte ich dabei im Hinterkopf (vermischt mit dem was bei mir selbst Thema ist) die Frage, wo dabei Zeit für dich bleibt, wann du mal, und sei es nur im Kopf!, die Verantwortung abgeben kannst, z.B. abends auf dem Sofa, dass da einfach auch mal jemand anders mit auf Geräusche achtet und man selbst sich mal komplett entspannen kann und nicht unter Strom steht.
    Ganz zu schweigen von allem, was man ganz für sich selbst und nur sich allein tun möchte und dafür einfach so gar keine Zeit hat, vor allem keine zusammenhängende Zeit, nur hier mal 5 Minuten, da mal 5 Minuten.

    Das meinte ich mit „auf deine Kosten“.
    Man liest hier halt nicht wirklich davon, dass es auf Kosten der Kinder geht. Vielleicht kommt mir das aber nur so vor, weil ich da teilweise GANZ andere Beispiele im Umfeld habe, wie die Kinder unter der Familiensituation leiden.

    Bei dir bekomme ich eher den Eindruck, dass du das alles so gut, wie nur wenige es können, auffängst. Und da dachte ich mir dann eben: irgendwo muss sie ja nun mal Abstriche machen. Dann wird sie die sicher bei sich selbst machen.

  29. Momentan kannst du ja nur bei dir arbeitstechnisch etwas ändern. Kannst du mit deinem Arbeitgeber vllt. Home-Office vereinbaren? Selbst, wenn 5 Tage nicht gehen, aber vllt. 2 oder 3 Tage?

    Ich wünsche Dir Kraft um diese turbulente Zeit bis zu einer Lösung zu überstehen.

    VG

  30. Hi! Was wäre denn mit einem Au Pair? Meine Freundin hat ein Au Pair Mädchen. Sie hilft ein bißchen im Haushalt und ist eine tolle Unterstützung mit den Kindern. Und es kostet auch kein Vermögen. 260€ Taschengeld, 50€ Sprachkurs, 35€ Versicherung, Visakosten etc. Du schiebst ja deine Kinder nicht ab, sondern holst dir Hilfe, den Alltag mit den engen Zeitfenstern zu meistern.
    Oder ein fester Pia-Entspannungstag pro Woche. Babysitter engagieren und du hast einen Tag nur für dich um deine Energiereserven wieder aufzuladen um erstmal ein bißchen über die Runden zu kommen bis dein Mann wieder ganz bei euch ist bzw dir eine bessere Lösung einfällt? Als kleinen Rettungsanker in der Mitte der Woche um durchzuhalten bis zum Wochenende?

  31. Liebe Frau Miez,

    ich lese ihren Blog schon lange und kann Sie in so vielen Dingen verstehen und finde ihren Blog einfach wunderbar.
    Als Lösungsideen/Ursachenforschung/Strategien fällt mir nicht so sehr viel ein, aber vielleicht ist ja doch etwas für Sie stimmiges dabei:

    Mutter-Kind-Kur für so im akuten Fall, ich denke durch den Einsatz Ihres Mannes waren Sie das letzte Jahr ständig unter Hochspannung. Bei so einer gefährlichen Sache für so einen lieben und wichtigen Menschen, den Spagat zu schaffen zwischen Alltag, Anspannung, Nerbvenflattern und Normalität zu wahren kostet viel Kraft. Und als der Miezmann wieder da war, fehlte die Zeit zur Entspannung, denn dann musste er ja bald wieder nach Hannover – und Ihnen fehlte wieder die zweite Hälfte unter der Woche.

    Gibt es die Möglichkeit für Home-Office bei Ihrem Arbeitgeber? DAnn könnten Sie sich ev. Ihre Zeit besser einteilen.

    Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeitsstelle oder hat sich zu viel verändert seit Sie dort arbeiten? Lohnt es sich nach etwas Neuem umzusehen? Das bedeutet zwar nochmal mehr Stress, kann aber später wesentlich entspannter werden.

    Gibt es die Möglichkeit, von Schester/Freundin/… besucht zu werden? Dann könnten Sie sich die „Kinderaufsicht“ teilen. Sie wären nicht für alles allein verantwortlich und hätten einen erwachsenen Gesprächspartner.

    Viel Glück beim Finden einer Lösung und gute Besserung für Sie!

    1. Hallo MamaMiez,

      wir haben eine ähnliche Belastungssituation hier. Einer meiner ersten Schritte war es, den Ganztagesplatz 1-2 Tage in der Woche auszunutzen. Mir ist es mittlerweile egal, was die Erzieherinnen von mir denken.
      Und ich habe angefangen ein Haushaltsbuch zu führen und ernsthaft alle Ausgaben zu überdenken und alle Dinge, die wir nicht mehr benutzen zu versilbern. Wenn ich etwas wirklich brauche, kaufe ich gebraucht. Urlaub machen wir bei Freunden usw. Durch die Einsparungen haben wir wieder mehr Spielräume und ich konnte meine Arbeitszeit reduzieren.
      Gute Besserung
      Rahel

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