Zeitsprung.

Wie jeden Morgen, brachte ich auch heute Mimi zu Fuß in den Kindergarten. Es war saukalt und wir trugen beide unsere Winterjacken und Handschuhe. Der Himmel war eisblau und ich liebäugelte bereits zu diesem Zeitpunkt sehr mit einem kurzem Lauf, obwohl ich sonst immer mindestens einen Tag Pause einlege.

Nachdem ich Mimi im Kindergarten abgeliefert hatte, ging ich zu unserem Einkaufs-Zentrum (also eine Ansammlung an Läden wir REWE, Aldi, dm, Deichmann usw.) und kaufte frische Erdbeeren und Trauben, da der Vorrat bereits in diversen Mägen verschwunden war. Außerdem machte ich noch einen Schlenker zu dm und kaufe für eine sehr ins Herz geschlossene Bekannte ein paar Kleinigkeiten als Dankeschön für ihre Hilfe.

An der Kasse traf ich eine weitere Bekannte, als ich gerade dabei war, die Einkäufe in meinen Beutel zu packen. Wir verließen das Geschäft gemeinsam und als sie bemerkte, dass ich zu Fuß unterwegs war, bot sie mir an, mich doch mitzunehmen. Ich bedankte mich für das Angebot, lehnte aber ab.

Es ist immer wieder lustig, wie überrascht die Menschen sind, wenn man ihnen sagt, dass man freiwillig überall zu Fuß hin läuft. Da habe ich mir früher nie Gedanken drüber gemacht. Auch werde ich oft gefragt, ob unser Auto kaputt sei. Dabei nutzen wir dieses durchaus oft, nur eben nicht, wenn es nicht wirklich notwendig ist, wie für größere Distanzen, bei einem großen Einkauf oder wenn ich unter Zeitdruck stehe.

Auf dem Rückweg holte ich noch frische Brötchen und deckte zuhause dann gemeinsam mit dem Mann, der heute einen Tag Urlaub hatte, den Tisch. 

Aus Hessen habe ich einen ganzen Schwung Ahle Wurst mitgebracht, da man im Rheinland einfach nichts vergleichbar Gutes bekommt. Natürlich dürften aber auch Avocado, Lachs und Obst auf dem Frühstückstisch nicht fehlen. Und Kaffee!

Nach dem Frühstück scharrte ich dann ob des klaren – wenn auch eiskalten – Wetters mit den Hufen. Eine klitzekleine Runde kann man ja noch laufen. So erschöpft fühlte ich mich gar nicht, auch wenn Polar Flow mir zu einem Restday nach dem gestrigen 11km Lauf riet. Aber wenn es so in den Fußsohlen juckt, kann es ja gar nicht so schlimm sein.

Leider fand ich mein thrings Haargummi nicht, was mich fast verzweifeln ließ. Jürgen hat es mir vor ein paar Tagen in die Hand gedrückt und gesagt, ich sollte es unbedingt testen. Da ich mit diesen Kabelgummis (egal ob die nachgemachten von DM oder den originalen von invisibobble) bisher nur negative Erfahrungen gemacht habe – so hielten sie entweder nicht oder ich riss mir beim rausnehmen viele Haare aus – war ich echt skeptisch. Doch tatsächlich halten thrings Sport Gummis selbst in meinen glatten Haaren beim Laufen bombenfest, machen keine Druckstellen und lassen sich ohne großen Haarverlust schmerzfrei entfernen. Das wird durch ein zusätzliches Gummi im Gummi bewirkt. Genau erklären kann ich das nicht, aber ich kann Euch versichern, dass das die besten Haargummis zum Laufen sind, die ich je hatte.

Wie gesagt fand ich dieses Wundergummi nun aber nicht (es war in der Jackentasche meiner schwarzen Laufjacke, die auf der Wäscheleine hing!). Also wurde ich kreativ und flocht mir eine Lauffrisur, die alles festhält, was nicht fliegen soll. Nichts nervt mich mehr, als Haare im Gesicht, wenn man durch den Mund atmet und schwitzt. Wuääääh!

Hier seht Ihr auch mal die Überreste des Hidden Rainbows. In plane bereits eine Wiederauflage, diesmal aber mit etwas mehr Mut zur Farbe und unter Berücksichtigung meines nun angeeigneten Wissens über colorierte Haare.

Der Lauf war dann übrigens groß-art-ig! Ich weiß gar nicht wie ich das anders beschreiben soll, aber als mir meine Polar M400* nach dem zweiten Kilometer eine Kilometerzeit von unter 6 Minuten anzeigte, war ich so überrascht, dass ich erst einen weiteren Kilometer laufen musste und die nächste Anzeige anstarren musste, bis ich das wirklich glauben konnte. Und dann war mein Ehrgeiz geweckt. Ich hielt das Tempo so gut es ging und legte sogar noch einen Zahn zu.

Mein letzter Kilometer – der Fünfte – war dann auch mein schnellster mit 5:44 Min/km. Wahnsinn oder? Noch vor 2 Wochen habe ich das Ziel, die 5km unter 30 Minuten zu laufen, in weiter Ferne gesehen. Und jetzt – ZACK – von heute auf ist die Zeit plötzlich da. Ich bin so unglaublich stolz auf diese Leistung. Ich bin im Januar mit einer Kilometerzeit von 9:09 Minuten gestartet.

Im Durchschnitt lief ich die 5km also in 5:54 Min/km und habe somit insgesamt 29:37 Minuten gebraucht. Whooop whooop.

Mir brannten nach diesem Lauf zum ersten Mal ordentlich die Oberschenkel und ich dehnte mich noch gründlicher als sonst. Sonst waren es immer nur die Waden, die hart und schwer waren. Eine heiße Dusche richtete den Rest.

Die Jungs verbrachten den Vormittag weitestgehend draußen. Nach Mittag musste ich Alex allerdings herein rufen, weil er einen Zahnarzttermin zur Versiegelung der Zähne hatte. Ich sag mal so: ein großer Zahnarztfreund wird Alex nicht. Er empfindet das Luftgepuste und Wassergespritze im Mund als genauso unangenehm, wie ich. Ich hielt während der Behandlung seine Hände und erklärte ihm jeden Schritt. Die Watte, die Luft, das Wasser, die komische Aushärtlampe. Ich weiß nicht, ob die wirklich sehr freundliche und kompetente Zahnärztin das vielleicht schon so oft gemacht hat, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, dem Jungen zu erklären was sie da gerade tut, oder ob ich ihr einfach vorweg gegriffen habe. Mit den Erklärungen konnte Alex die Versiegelung jedenfalls ganz gut überstehen. Außerdem bekam er erneut ein sehr schönes und gerade Gebiss bescheinigt. Also hat er nun wieder ein Jahr Ruhe.

Wir holten im Anschluss Mimi aus dem Kindergarten ab und fuhren dann wieder nachhause. Kurz darauf brachen der Mann und Alex mit der großen Tochter auf, um diese wieder Richtung Heimat zu bringen.

Zum Abend gab es für die Kinder die restlichen Brötchen vom Frühstück als Pizzabrötchen zubereitet. Dafür bestreiche ich die Brötchen mit einer fertigen Kräuter-Tomatensauce, belege sie nach Wunsch und bestreue das ganze mit Oregano und Mozzarella. Nach 8 Minuten im Backofen sind die Fast Food Brötchenpizzen fertig.

Der Mann und ich aßen Lachsfiltes mit einer Honig-Senf-Marinade zu Salat und gebackener Zucchini und Paprika. Eigentlich sollte das ganze zum krönenden Abschluss in einen Wrap eingewickelt werden, aber leider wurden diese zu schnell hart und waren dann mehr Tacos. Geschmeckt hat es trotzdem sehr geil.

Und Morgen? Morgen haben die Jungs und ich den Plan, der letzte Woche durch das Ablassschraubengewinde unserer Ölwanne vereitelt wurde. Na, erinnert sich noch wer? Ich hoffe, dass diesmal alles klappt. Max freut sich schon die ganzen Ferien wie Bolle auf dieses Date.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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10 Gedanken zu „Zeitsprung.

  1. Im Kindergarten meines Sohnes wurde ich auch schon mitleidig gefragt ob wir kein Auto haben, weil ich meistens zu Fuß gehe. Ich genieße das zu Fuß gehen auch ganz freiwillig. :-)

  2. Wow, super! Ich freue mich riesig für dich. Das ist ein toller Fortschritt und du wirst sehen, dass die Kombination aus schnellen und längeren, langsamen Läufen dir Spaß machen wird. Oder auch nicht, denn jeder Läufer ist anders… ;)

    Wie dem auch sei: Du kannst stolz auf dich sein und die nächsten Läufe selbstbewusst angehen. Tolle Leistung! :)

  3. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung, das hört sich echt toll an!
    Du machst mir mit den ständigen Lauf-Freude-Berichten fast schon selber Lust drauf, aber vom schmerzfreien Laufenkönnen trennen mich noch einige Kilos.. Hmpf. Aber dann! ;-)

  4. Hihi, ich musste gerade lachen, mir ging gestern genau der gleiche Gedanke wieder durch den Kopf. Ich gehe gern zu Fuß und bin auch gestern, obwohl es kalt war (und auch schon bei Regen, wozu gibt es Regenschirme) gegangen. In 20 Minuten bin ich durch den kompletten Ort durch. Das verstehen ganz viele aber nicht..ständig werden ich gefragt “hast du kein Auto“ oder “ist es kaputt“, “ich nehme dich mit, dann musst du nicht zu Fuß gehen“
    Auf die Idee, dass ich das freiwillig, trotz zwei funktionsfähigen Autos in der Garage mache, kommt seltsamerweise kaum jemand :-)
    Schönes Wochenende wünsch ich euch.

  5. Hallo,

    Hallo,

    das kenne ich mit den Auto-Kommentaren. Mir ist letztens begegnet: „Ihr habt nur nur ein Auto!“ So als Begründung dafür, das ich IMMER mit den Kindern zu Fuß unterwegs bin und das wohl auch muss sonst würde ich es nicht machen oder so.
    Man kennt mich wohl nur autolos. Und das, obwohl ich tausende Kilometer dienstlich im Monat mache :)

    Liebe Grüße,

    Lamasus

  6. Hey Pia,

    ich lese hier schon eeeeewig mit und liebe deine Laufstories!!! Ich habe damals auch dein bodychange mit Jilian verfolgt und fühlte mich maximal motiviert.. schade, dass es scheinbar viele komische Reaktionen darauf gab.
    Wie gesagt, für mich waren deine vorher/nachher Bilder eine wirklich tolle Motivation..
    Bitte weiter so!!!!

    Ganz liebe Grüße aus HH
    Karo

  7. Ich habe nie einen Führerschein gemacht und das auf dem Land. Wäre ich lila, würde ich weniger auffallen. Ich finde es wirklich traurig wie wenig Verständnis die Menschen dafür haben. Ich mach alles zu Fuß oder mit dem Rad. Bisher klappt es auch mit 2 kindern ganz gut. ?lg Anika

  8. da mit den „juckenden fusssohlen“ kenne ich und manchmal läuft es eben im wahrsten sinne des worte so richtig rund. und danach ist man so beflügelt!! <3
    während meiner entspannungsphase nach dem laufen (muahahaha) creme ich meine beine gern mit einem wärmenden muskelbalsam ein. dann gibt keinen Muskelkater am nächsten tag und alles wird schön durchblutet. eine dusche folgt natürlich trotzdem!
    ohne Witz…nach einem lauf ist es das schlimmst, dass wir im 4. OG wohnen. diese treppen….. :(

    liebste grüße, bea

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