Mein Tag war nicht so gut. Die Grundstimmung war eher mürrisch. Vermutlich, weil die erste Nacht ohne meinen Mann ebenso unruhig und wenig entspannend war, wie die letzten 6 Monate. Wirklich tief und erholsam schlafe ich nur in seiner Gegenwart. Verrückt.
Das Meedchen weinte und schrie den halben Nachmittag, weil es eine wirklich penetrante Fliege auf sie abgesehen hatte und ständig um sie herum flog. Da ich sie aber nicht zusätzlich verängstigen wollte, habe ich mir Fliegenklatschengefuchtel gespart und sie stattdessen einfach auf den Arm genommen und gekuschelt. Die Jungs verscheuchten die Fliege hingebungsvoll immer und immer wieder, um ihre Schwester zu beschützen. Sehr herzig. Schlimm ist und bleibt es trotzdem. Diese Angst und Panik in ihren Augen setzt mir richtig zu.
Der Quietschbeu bereitete seinen Geschwistern das Abendbrot zu. Ganz alleine. Von Tischdecken über Brote schmieren bis Hände abwischen beim Meedchen. Ich musste nur dekorativ daneben sitzen (und bekam dann auch ein Käsebrot geschmiert *mihi*).
Kurz nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht hatte, heulten dann plötzlich alle Sirenen der umliegenden Dörfer. 10 Minuten später kam dann die Information, dass bei Evonik – 1 Kilometer Luftlinie von unserem Haus – Chlorgas ausgetreten sein, Fenster und Türen geschlossen werden sollen und man sich nicht im Freien aufhalten soll. Später folgten noch Durchsagen durch die Feuerwehr, man solle alle Klima- und Lüftungsanlagen abstellen. Da hätten sie mich mal rotieren sehen sollen. Immerhin habe ich es dann tatsächlich irgendwie geschafft unser Belüftungssystem zu stoppen. Glaube ich.
Inzwischen ist der Gasaustritt aber gestoppt und die Gaswolke wohl weiter gezogen. Evonik gab auch bereits Entwarnung für unser Dorf. Die Messwerte längen nicht im gefährlichen Bereich. Soviel Adrenalin am Abend.
Nebenan – bei Facebook – habe ich übrigens mal wieder ein Gewinnspiel gestartet.
Und wenn ich ganz viel gute Laune habe, erzähle ich Ihnen morgen mal, warum meine Kinder nicht Arschloch, sehr wohl aber Blödmann sagen dürfen. Dazu habe ich heute aber nicht mehr genug Drive.
Die Nummer mit den Sirenen ist ja meine persönliche Horrorvorstellung! Wie haben es die Kinder denn verpackt, falls sie es mitbekommen haben? Als bei uns in der Nachbarschaft letztes Jahr mal eine Schadstoffwolke ausgetreten ist, hat es unsere Kleine nachdrücklich geschockt und bis heute reagiert sie sehr unruhig und erzählt immer wieder vom Tag, „an dem das Feuer war“. Probealarme kann sie auch nicht gut ertragen, wobei sie sich das von mir abgeschaut haben könnte. Ich hasse diese Quäker, wenn sie auch in Fällen wie diesen ihren Sinn haben!
Das war ja echt ein Horror zum Abschluss eines doofes Tages.
Hoffentlich habt ihr morgen einen besseren Tag.
Der Gedanke half mir mit meinen Kindern oft, irgendwann geht jeder Tag zu Ende und ein neuer beginnt und hat die Chance besser zu werden.
Wenn die Racker etwas älter werden wird es einfacher, versprochen!