10 Jahre kleiner Beebie. WTF?

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Gestern hatte der kleine Beebie Geburtstag und ist nun offiziell zweistellig. Wie konnte das passieren? Wenn man die selbe Dauer noch mal on top setzt, ist er schon zwanzig und … oh Gott … ich möchte lieber nicht drüber nachdenken.

Jedenfalls hatte das Mittelkind einen ziemlich großartigen Geburtstag, wie er selber sagt. Die Art und Weise, wie wir Geburtstage in unserer Familie feiern, hat sich bereits so ritualisiert, dass sich keines der Kinder wagen würde runter ins Wohnzimmer zu gehen, bevor nicht alle aufgestanden und angezogen sind.

Da war es dann vermutlich auch nicht verwunderlich, dass das Geburtstagskind uns um 8 Uhr mit einem gesungenen „Mama, Papa! Ich hab Geburtstag! Feiert mich!“ aufweckte. Also erstmal ordentlich knuddeln, küssen und beglückwünschen. Zum Glück sind auch die Geschwister immer noch ordentlich mit aufgeregt, so dass man die Beiden wirklich schnell aus ihren Betten bekam.

Während der Mann und ich das Geburtstagsgeschenk starteten, die Rollos hoch fuhren und die Kerzen anzündeten, hörte man von oben schon aufgeregtes Geschnatter.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob er wusste was er bekommt oder eine Ahnung hatte. Er lässt sich da wirklich nur schwer in die Karten schauen und versucht Enttäuschungen so gut es geht schon im Vorfeld unmöglich zu machen. Dem Mann gegenüber hat er aber später anklingen lasse, dass er sehr auf eben dieses Geschenk gehofft hat.

Als er das Wohnzimmer betrat war da erstmal totenstille, dann ein kurzer und ungläubiger Schulterblick zu uns Eltern und dann ein sehr ausgedehntes und aus tiefster Seele begeistertes „Wow! Ist der cool! Und er leuchtet pink!“

Natürlich musste das gute Stück dann auch erstmal intensiv begutachtet werden. Das Geburtstagskind kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus und fachsimpelte mit dem großer Bruder über die Qualität der Grafik und über die mega coole LED-Beleuchtung.

Tatsächlich haben wir es dann aber doch auch noch geschafft, die Geschenke der Geschwister zu begutachten. Der Große schenkte ihm ein schwarzes Lego Dots Armband* und die Gräte überreichte ihm einen leuchtenden Schlüsselanhänger und einen pinken Gummiwurm. Diese kleinen Geschenke unter den Geschwistern haben sich erst dieses Jahr etabliert und ich finde es herzallerliebst, wie sehr sie sich Gedanken machen und immer den Nagel auf den Kopf treffen.

Natürlich gab es auch zu diesem Geburtstag einen Kuchen. Aber das Mittelkind wirklich nicht gerne Kuchen isst, habe ich mich dieses Jahr ein bisschen auf die Deko konzentriert. Die isst er nämlich mit absoluter Sicherheit.

Die Basis ist ein stinknormaler Schokorührkuchen. Drum herum dann Dulpos, Hanuta, m&m’s und Schoko Bons. Ein schmales Stück zwang hier gestern noch jeden in die Knie. Kalorien für eine ganze Woche in nur einem Kuchenstück: muss man auch erstmal schaffen.

Gestern schrieb ich schon auf Instagram ein paar persönliche Worte an das Geburtstagskind:

Lieber Juba,

Schon 10 Jahre mit Deinem unvergleichlichen Humor, Deiner herzlichen Zugewandtheit und Deiner nachwievor wackeligen Frustrationstolleranz. Dafür aber mit ganze viel Lachen, Neugier, Aha-Momenten.
Durch Dich hab ich so viele Dinge gelernt, von denen ich nicht mal wusste, dass sie mich interessiert.

Welche Fremdsprache lernen eigentlich englische Schüler?
Wieso hat die USA einen Weißkopfadler als Wappentier?
Welches Säugetier hat den längsten Penis?
Wenn ich fliegen könnte, wäre ich eher ein Brust- oder Kraulflieger?

Du machst wirklich jeden Tag zu einer Lehrstunde, an deren Ende wir wieder Tränen lachen und uns Deine Faszination für unnützes Wissen wieder in eine tiefgründige Diskussion über den Sinn des Lebens geführt hat.

Du bist nicht NUR das Mittelkind. Du bist der, der alles zusammen hält.

Oder wie Dein großer Bruder zu sagen pflegt: BESTER BRUDER, DU LAPPEN!

https://www.instagram.com/p/CCF2vbXq_9v/

Trotz seiner geringen Größe geht dieser Mensch nie in der Masse unter. Seine Persönlichkeit strahlt stets so eine angenehme und einlullende Ruhe aus, auch wenn er wie ein Flummi durch die Gegend bringt. Ja, das geht. In den Abschiedsbriefen seiner Klassenkameraden konnte man die Worte Humor, hilfsbereit und guter Freund immer wieder lesen und ja, auch ich denke, dass diese Worte ihn ziemlich gut beschreiben.

Ein introvertierter Kerl, der, einmal Vertrauen gefasst, unfassbar lustig und hilfsbereit ist. Konflikte trägt er nur in seinem absolut vertrauten Umfeld aus. Außerhalb unserer Familie ist er eher derjenige, der Ärger auch mal runter schluckt, ungerechtes Verhalten aber niemals vergisst. Manchmal macht ihm das das Leben allerdings unnötig schwer. Viele Dinge könnte man mit zwei, drei Worten klären. Aber sein sturer Kopf steht ihm da noch im Weg.

Immer mehr fängt er an sich selber zu reflektieren und zu analysieren. Jüngst erzählte er mir, dass er manchmal irgendwo sitzt, so vor sich hin denkt und plötzlich sind alle anderen weg oder machen was anderes. Das sei ihm schon im Kindergarten immer wieder passiert, aber jetzt bemerkt er das erst richtig; wie er wegdriftet und einfach nur vor sich hin träumt.

Ob er das als unangenehm empfindet, wollte ich wissen. „Nein, das ist wie eine kurze Pause von Allem. Ich hab meine Ruhe, auch wenn es um mich herum total laut ist. Danach geht es mir immer besser.“

Es ist genau so, wie ich weiter oben schon schrieb. Zwischen dem ständig quatschenden und sich bewegenden Bruder und der lauten und selbstbewussten Schwester ist er das perfekte Bindeglied. Der eine, der auch mal Geschwindigkeit und Lautstärke raus nimmt, der nerviges Geblubber einfach stoisch ignoriert und seine Zimmertür hinter sich schließt.

Aber auch der eine, den mal 10 Mal rufen muss, bis er einen hört, dem man alles hinterher tragen muss, damit er es nicht vergisst und den man mit Pom Poms und Fanfaren anfeuern muss, damit er endlich mal etwas beginnt.

Wenn er mir wieder mal einen Fakt seines unglaublichen und doch irgendwie unnützen Wissens präsentiert, frage ich immer entgeistert: „Woher weißt du sowas immer?“ Dann grinst er breit, zuckt mit den Schultern und antwortet: „Mentale Zuflucht.“ Ihr glaubt gar nicht wie lang ich gebraucht habe bis ich begriffen habe, dass das ein YouTube Kanal ist.

10 Jahre! Ich kann es immer noch gar nicht fassen.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „10 Jahre kleiner Beebie. WTF?

  1. Wie krass und cool zugleich. Und wie immer toll geschrieben. Hach. Kann ich gut nachvollziehen, denn unser Zappelinchen wird am Wochenende 10. Ich kann es noch gar nicht so recht glauben. Aber um sie soll es hier nicht gehen, deshalb von mir: Happy Birthday ans Geburtstagskind! :)

  2. Faszinierend wie sehr sich „Mittelkinder“ in ihrer Art ähneln. Mein Bruder ist genauso wie dein Mittlerer, nur das er bereits 34 Jahre alt ist :D Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.

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