Mimi schläft bis 10!

Seltenes Thema in diesem Blog: Kinderschlaf. Weil, na ja, meine Kinder schlafen gut. Bilde ich mir ein. Jedenfalls habe ich keinen Grund zu klagen. Oder habe eine extrem hohe Schmerzgrenze. Man weiß es nicht.

Heute wurde ich jedenfalls mal wieder von einer verzweifelten Mutter nicht-schlafender Kinder gefragt, wie wir das machen. Also zum Beispiel, dass die Kinder alle 3 um 19 Uhr ohne Motzen und Meckern in ihren Betten liegen. Oder dass sie nahezu immer durchschlafen. Oder wie das Meedchen jeden Tag freiwillig Mittagsschlaf macht. 3 Stunden lang.

Zunächst mal glaube ich, dass da auch ganz viel Veranlagung im Kind mit schwingt. Also damit beziehe ich mich auf das tatsächliche Schlafbedürfnis des Kindes. Der Rest war zumindest bei uns viel Geduld. Ganz viel. Und ich bin nicht gerade für meine Geduld bekannt.

Der Quietschbeu schlief als Baby auch eher schlecht, wurde oft wach und schrie viel. Ich habe ihn ganze Nächte gestreichelt und für ihn gesummt und gesungen. Ich hab mich da nicht wirklich in Selbstmitleid gewälzt. Schlafentzug kannte ich schon gut aus meiner Zeit bei der Bundeswehr und generell kann ich damit gut umgehen. Es wurde ja auch besser. Und wenn man dann das erste Mal diese Gewissheit erfährt, dass es besser wird, also wirklich besser wird, dann hat man gleich nochmal viel mehr Ruhe und Gelassenheit.

Beim Löwenmaul habe ich das Einschlafen bis circa 10. Monat begleitet. Jeden einzelnen Tag. Und wenn er aufwachte – das kam mal häufiger, mal seltener vor – dann habe ich mich wieder zu ihm gelegt, bis er eingeschlafen war. Man sorgt sich ja dann gerne, dass Kinder sich an sowas gewöhnen und das dann immer einfordern. Aber all ihre Schlafgewohnheiten haben meine Kinder von heute auf morgen und vor allem selbstbestimmt geändert.

Ich weiß noch, dass ich das Löwenmaul ins Bett gelegt hatte, als es an der Tür klingelte. Ich ging runter und nahm ein Paket einer Nachbarin an, die noch ein etwas gesteigertes Redebedürfnis hatte. Als ich 10 Minuten später wieder hoch ging, schief der Herr Löwenmaul. Ohne weinen oder meckern. Einfach so. Am folgenden Tag gab ich ihm einen Kuss, sagte „Gute Nacht“ und winkte. Er winkte zurück und ich verließ das Zimmer. Seither braucht er mich nicht mehr zum Einschlafen. 

Mein Meedchen war es ganz genauso. Sie schlief kurz nach dem Umzug ins eigene Bett allein ein. Ohne Krawall. Allerdings hatte die natürlich ihre Brüder mit im Zimmer und war so nie wirklich alleine. Bis heute winkt sie mir und sagt „Züüüs!“, wenn ich raus gehe. Eben bin ich nochmal rein gegangen, weil ich vergessen hatte die Trinkflasche des Löwenmauls aufzufüllen. Ich guckte nochmal in ihr Bett um zu kontrollieren, ob sie schon schläft. Da guckten mich zwei große Augen in der Dunkelheit an und machen „pscht!“. Ich störte beim Hörspiel hören.

Das ist nämlich auch etwas, was bei den Kindern sehr früh eingezogen ist. Die beiden Kleineren haben die Hörspiele vom Quietschbeu quasi immer mitgehört. Und ja, an sowas gewöhnen sich Kinder auch. Wenn sie aber sehr sehr sehr müde sind, dann fordern sie z.B. auch mal, dass ich die CD ausmache. Meistens sind sie aber ohnehin nach 10 Minuten lauschen eingeschlafen. Der Quietschbeu versucht seit 2 Wochen das Ende vom Räuber Hotzenplotz zu hören. Bisher ohne Erfolgt.

Was das gemeinsame Schlafen in einem Zimmer angeht, so war es auch hier eine „von gleich auf jetzt“-Entscheidung des Quietschbeus, alleine in seinem eigenen Zimmer schlafen zu wollen. Auch das Meedchen braucht eigentlich keinen Mitschläfer. Nur das Löwenmaul, das möchte und kann noch nicht ganz alleine schlafen. Was in Ordnung ist. Dafür er ist so ein Blitzeinschläfer. Hinlege, Licht aus, schläft. IMMER!

Das Löwenmäulchen schläft auch am besten von allen drei Kindern. Den kann man schlafend überall hintragen, ausziehen und umziehen. Wenn der schläft, dann schläft der. Er braucht nach dem Aufwachen auch immer erst so 30 Minuten, bist er wirklich wach ist. Mit ein Grund, warum man mich im Kindergarten bat, den Mittagsschlaf des Mäulchens dort abschaffen zu dürfen. Sie bekamen ihn einfasch nicht mehr wach. 3 Stunden Mittagsschlaf konnte der auch mit 3 Jahren noch gut. Was in so einer Ü3-Gruppe aber den Tagesablauf schon son bisschen torpediert.

Der Quietschbeu ist ein Morgenmuffel. Zwar schnell wach und auf Zack, aber motzig und maulig. Da muss ich durch. Ich bin ganz genauso, was mit der Grund ist, warum ich eineinhalb Stunden vor den Kindern aufstehe. Andernfalls würde ich sie vermutlich den ganzen Morgen nur anmaulen.

NachtlichtDas Meedchen hingegen ist ein Sonnenschein. Sie schlägt die Augen auf und steht unter einer Sekunde in ihrem Bett. Oder bleibt noch etwas liegen und sing und summt dann vor sich hin. Aber weinend aufwachen oder ganz motzig sein? NIE! Sie geht auch gerne und freiwillig ins Bett. Beim Mittagsschlaf bleibe ich immer noch etwas bei ihr, gehe aber raus, bevor sie eingeschlafen ist. Sie zeigt dann auch an, dass sie ins Bett will, indem sie mich ganz aufgeregt ruft und dann immer „Müüüd!“ sagt und sich die Augen reibt. 

Die Schlafzeiten sind wie mit der Tackerpistole an die Uhr genagelt. 12:00-15:00 Uhr Mittagsschlaf. 19:00-6:30 Uhr Nachtschlaf. Wobei wir gerade eine Phase hatten, in der alle 3 um 6 Uhr wach waren. Natürlich variiert das auch immer ein bisschen. 

Ich muss trotz super schlafender Kinder nachts mehrmals raus. Das Meedchen ruft irgendwann, wenn ihre Wasserflasche leer ist. Das ist so gegen 4 Uhr. Sie trinkt nachts einen halben Liter Wasser. Dann nehme ich sie oft direkt mit in mein Bett, wo sie sofort friedlich weiter schläft. Manchmal muss der Quietschbeu nachts auf die Toilette. Da er im Dunkeln überhaupt keinen Orientierungssinn hat, muss ich ihn dann geleiten. Eventuell haben das Löwenmäulchen und/oder der Quietschbeu dann noch einen aufwühlenden Traum und müssen sich rückversichern, dass ich da bin. In guten Nächten stehe ich einmal auf. In schlechten 6 Mal. Dass ich gar nicht aufstehen musste ist seit der Geburt des Quietschbeus – also für 4 Jahren und 10 Monaten – genau ZWEI MAL vorgekommen. Und ich lebe immer noch.

Es wird besser. Man gewöhnt sich an vieles. 

Ich glaube, dass all meine Kinder gerne schlafen. Wir haben ihnen immer eine sehr gemütliche und schöne Schlafatmosphäre geschaffen, sie lange und intensiv in den Schlaf begleitet und für jeden von ihnen steht unser Bett immer offen, wenn sie zu uns kommen möchten. Was äußerst selten der Fall ist. Wir reden über ihre Träume, versuchen den Schrecken der Nacht bzw. des Dunkeln zu nehmen. Und ich nehme meine Kinder auch mitten in der Nacht, wenn sie mit irgendeinem Bedürfnis aufwachen, absolut Ernst. Und wenn das Löwenmaul mir nur erzählen will, dass er von einem Schmetterling geträumt hat, der blaue Flügel mit roten Punkten hatte. Ich reagiere nachts nie genervt. Auch wenn der Quietschbeu 3 mal aufs Klo muss oder einnässt (gerne wenn er krank ist/wird). Und glauben Sie mir, ich bin dann natürlich müde und will in mein warmes Bett. Es kostet mich auch Überwindung immer verständisvoll und eben nicht genervt zu reagieren. Aber ich habe halt in den Jahren gelernt, dass die Kinder viel schneller wieder zur Ruhe kommen, wenn man Ruhe ausstrahlt. Wenn man das Vertrauen hat, dass sie schlafen werden/können. Und wenn’s 2 Stunden dauert. Man kann in kein Kind der Welt Schlaf reinquatschen. Und ich behaupte mal: wenn ein Kind nicht schlafen kann/will, dann hat das einen Grund, der tiefschürfender ist, als „will halt nicht“.

Und bevor sich nun wieder jemand , dessen Kinder weniger gut schlafen, angegriffen oder belehrt fühlt: das sind meine Erfahrungen. Ich unterstelle niemandem, seinem Kind keine schöne Schlafatmosphäre zu schaffen oder nicht sein möglichstes zu tun. Ich habe auch Nächte erlebt, in denen ich GAR NICHT geschlafen habe und morgens trotzdem zur Arbeit musste. Ich weiß, dass es Kräfte zehrend, anstregend, auslaugend und nervig ist, wenn Kinder nicht schlafen können/wollen. Aber es wird besser. Peu à peu und in kleinen Schritten. Aber es wird besser. Und wenn ich jetzt zurückblicke, auf 4 Jahre und 10 Monate, dann frage ich mich ernsthaft wo die Babyjahre meiner 3 Kinder geblieben sind. Das scheint ewig weit entfernt. Und so wird das auch mit der Kleinkindphase sein. Ich bin mir sicher.

Meine Schwester, deren Kinder 15 und 13 Jahre alt sind, kann am Wochenende bis 10 Uhr schlafen, wenn sie will. Das ist u.a. mein Mantra, wenn die Nächte besonders hart waren. „Mimi schläft bis 10!“ Und das werde ich auch wieder. Irgendwann.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „Mimi schläft bis 10!

  1. Danke für den Beitrag, ich fand ihn sehr interessant.
    Meine Tochter Ida ist eigentlich auch eine ganz gute Schläferin. Meistens so von 20/21 Uhr durchgehend bis 9/10 Uhr. Allerdings klappt das Einschlafen nicht immer so gut und ich hab auch schon mal überlegt auf Hörspiele zurückzugreifen. Daher würde ich dich gerne mal fragen mit welchem Alter ihr damit angefangen habt.
    Danke und lg Eva

  2. Schön :)
    Als meine Tochter auf die Welt kam schlief sie drei Monate bei uns, alle schliefen unruhig. Dann legten die sie in ihr viel zu großes Kinderbett und sie schlief. Als ob sie sagen wollte, endlich Ruhe…
    Die ersten zwei, drei Jahre mussten wir auch viel aufstehen, aber es wird besser. Merkwürdigerweise war ich zwar müde, aber nicht genervt… Das ließ ich dann an anderen aus ;)
    Jetzt mit fünf sind die Nächte ruhig, sie geht gern ins Bett, mal mit Geschichte, mal mit Hörspiel. Das darf sie entscheiden.
    6.30 ist ihre Aufwachzeit und das stresst mich schon, aber ich warte auf das Alter, wo wir alle bis 10 schlafen :)

  3. Ja genau, lach, ich hätte es ähnlich formuliert, habe zwei Kinder, aber die Erfahrung sagt, irgendwann schlafen sie schon durch. ;) Beni hab ich 4 Jahre begleitet, mal reichte neben ihm schlafen, mal musste er auf mir liegen. Ich habe es immer hin genommen und gedacht das wird schon. Mit 4 wollte er ein großes Bett, ein Hochbett wo er oben schläft und sein Bruder unten. Ich hab nur gesagt: Klar, aber dann schlafe ich nicht mehr bei dir, denn große Kinder brauchen das nicht mehr. Er überlegte kurz, sagte geht klar Mama. Ich schaffte ein Hochbett an und sie schliefen von diesem Tage alleine ohne mich. Sie dürfen jeder Zeit zu mir kommen Nachts, was nur sehr sehr selten der Fall ist. Das einzige was sie beide nicht mögen ist ganz alleine zu schlafen, wenn also nur einer bei Papa ist, dann schläft der zweite bei mir. Sie kennen es ja auch nicht. Für mich absolut in Ordnung und ganz ehrlich ich genieße das sehr. ;)

  4. Hallo Mama Miez,

    ich hätte da mal noch ne Frage: wie machst du das denn, wenn deine Kinder die Woche über in die Kita müssen? Wachen sie alleine auf? Musst du sie wecken? Wenn ja, wie reagieren denn deine Kinder aufs Geweckt-werden? Meine Tochter geht ab Juni zur Tagesmutter. Zur Zeit wacht sie selten vor 8 Uhr auf, mir graut jetzt schon bei dem Gedanken die Kleine halb sieben aus dem Schlaf zu holen…Liebe Grüße Juliane

    1. Ich muss sie unter der Woche wecken. Sie reagieren alle unterschiedlich. Das Löwenmaul braucht länger, bis er wirklich wach ist, ist dann aber meist gut gelaunt. Der Quietschbeu ist manchmal sofort hellwach und mieslaunig, manchmal muss ich ihm aber auch drohen, ihn im Schlafanzug in den Kiga zu bringen. Das Meedchen ist ein Stehaufmeedchen. Augen auf und TRALALALALA.

  5. Dankdankdanke!!!!
    Das liest sich doch tröstlich, nachdem mein 4 Monate“kleiner“ sich heute nacht eingekotzt hatte und dann ab 3:00 entschied alle Stunde gestillt zu werden, oder doch einfach zur zu nuckeln?
    Und ich jedesmal als das träumen anfing geweckt wurde und nur dachte….jetzt halt doch mal ruhe!!!

    JETZT gerade schläft er…um 10:13 Vormittags…und ich hab Augenringe bis zum Boden ;-) und trotzdem bringt er mich zm lachen….wenn er in 20 min wieder kräht und gluchst!
    Danke!

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