„Mama, ich will lesen lernen!“

Ein Thema, das mich nun schon seit Wochen umtreibt und bei dem ich zu keinem klaren Ergebnis komme: Der Quietschbeu will lesen lernen. Nachdrücklich. Anfänglich habe ich das mit einem „Nächste Jahr kommst Du in die Schule, da lernst Du lesen!“ abgetan. Aber das hat ihn nicht besänftigt. Ständig fragte er mich nach Buchstaben und nach Wörtern, die er selbstständig versuchte zu entziffern. Ich kaufte ihm schließlich so eine große Anlauttabelle und hängte sie ihm ins Zimmer. Immer mit dem Hintergedanken, ihm nicht im Vorfeld beibringen zu wollen, was er erst in der Schule lernen sollte. Auf der anderen Seite wollte ich ihm diesen Wunsch und das Interesse an Buchstaben natürlich nicht kaputt reden. Sein Interesse an Zahlen hatte ihn binnen weniger Tage zum Rechnen im 20er Bereich gebracht. Ohne mein Zutun. Das war etwas, was ihn sehr sehr glücklich gemacht hat.

Es dauerte nicht lange und er erkannte erste Buchstaben auf Schildern, in der Zeitung oder wo auch immer Buchstaben zu finden waren, wieder. Natürlich stelle sich schnell heraus, dass eine Anlauttabelle alleine noch keinen Leser macht. Es gibt so viele Buchstabenkombinationen, die nicht dem eigentlichen Laut entsprechen, so dass der Quietschbeu irgendwann ziemlich frustriert war. Ei, ie, ch, sch, st, sp, st … irgendwie hörten die sich alle doof an.

Nach langem hin und her und Gesprächen mit dem Mann, entschieden wir uns, dem Quietschbeu bei seinem Vorhaben aktiv zu unterstützen. Es bringt ihm letztendlich auch nichts, wenn er sich etwas falsches beibringt, bevor er in die Schule kommt. Ich setzte mich also mit ihm hin und erklärte ihm die gängigen Regel. Ein ei wird wie ai gesprochen. Ein ie wird wie ein langes i gesprochen, etc. pp. Er verinnerlichte das erstaunlich schnell und war voller Tatendrang. Natürlich wollte er dann auch ein Buch lesen, was mich vor eine ziemlich Herausforderung stellte, da er sich bisher ja nur Großbuchstaben beigebracht hatte und es keine Bücher, die ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben sind, gibt. Ich kaufte ihm schlussendlich ein Lesemaus-Buch der Stufe 1 im örtlichen Buchhandel. Auch hier sind Groß- und Kleinbuchstaben enthalten, aber das beiliegende Leselineal half ihm, die Kleinbuchstaben während des Lesens zuordnen zu können. Nach nur 2 Tagen hatte er alle Kleinbuchstaben drauf. Einzig mit seltenen Buchstaben wie z.B. dem Q oder Y tut er sich noch schwer.

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Und nun übt er lesen. Jeden Tag ein bisschen. Seine Bereitschaft zum Üben ist immens groß und er meckert lauthals rum, wenn wir mal einen Tag keine Zeit zum gemeinsamen Üben finden. Er braucht diese Begleitung, um sich rückversichern zu können, dass das richtig ist, was er da liest. Es sind auch bei weitem noch keine Romane, sonder etwa ein bis zwei Sätze pro Tag. 

Tja, und nun fragen Sie sich vielleicht, was mich an dem Thema umtreibt. Nun ja. Nach wie vor stelle ich mir die Frage, wie richtig oder falsch es wohl ist, wenn ein Kind vor Schuleintritt Rechnen oder Lesen kann? Ist es in Ordnung, dem Kind den Wunsch das eine und/oder andere können zu wollen, abzusprechen und zu verwehren? Schadet man dem Kind, wenn man ihm den Wunsch verwehrt oder schadet man ihm mehr, wenn es mit einer Fertigkeit in die Schule kommt, die seine Klassenkameraden erst noch erlernen müssen? Führt das nicht zwangsläufig dazu, dass sich das Kind in der Schule langweilt, deshalb vielleicht abschaltet, unruhig und nervös wird und irgendwann den Anschluss verpasst?

Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen. Ich habe mit Erziehern, Lehrern und Sonderpädagogen gesprochen und wirklich jeder hat eine andere Meinung. Am häufigsten hörte ich noch den Satz: „Geben sie ihrem Kind, wonach es verlangt, aber nicht mehr.“ Schön und gut, aber wenn am Ende das Resultat ist, dass das Kind eben vor Schuleintritt schon Rechnen und Lesen kann, sozio-emotional aber eben erst auf dem Stand eines 6-Jährigen ist, dann … ja, was ist dann? 

Wir erleben und sehen jeden Tag, wie unglücklich der Quietschbeu ist, wenn er nicht gefordert wird. Er quengelt, mault und weint schnell. Und er ist körperlich unruhig. Wenn man ihm eine Aufgabe stellt, die er mit links bewältigen kann, ist er unkonzentriert und zappelig. Stellt man ihm eine Aufgabe mit Herausforderung, ist er konzentriert und ausdauernd. Bestes Beispiel: wenn man ihm eine Lego-Anleitung mit mehreren hundert bis tausend Teilen gibt, ist er stundenlang in einer Art Zen-Zustand. Noch Tage später ist er euphorisch, glücklich, kompromissbereiter, einfühlsamer und generell umgänglicher, als er es sonst ist. Lässt man ihn ein paar Tage einfach so vor sich hinspielen, ohne größere Herausforderungen, wird er wehleidig, ungeduldig und unruhig. Sein aktuelles Vorhaben, das Lesen zu lernen, hat ihn zu einem unkomplizierten und ausgeglichenen Kind gemacht, so dass ich mich sehr schwer tue, ihm das einfach wegzunehmen oder zu verbieten. 

Aber natürlich stelle ich mir auch die Frage: was kommt danach? Was ist, wenn er endlich lesen kann? Wird ihn dann wieder in diese innere Unzufriedenheit befallen oder macht ihn die Möglichkeit, sich alles was er wissen will selber anzulesen, dauerhaft glücklicher?

Es ist nicht einfach und ich befürchte, es gibt keine Richtig! oder Falsch!-Antwort. Nur hunderttausend verschiedene Meinungen. Dennoch würde mich Ihre Meinung und vielleicht auch Erfahrungen mit Frühlesern interessieren. Wenn Sie mir also etwas darüber erzählen können, sind Sie herzlich eingeladen, das Kommentarfeld zu malträtieren ;)

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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98 Gedanken zu „„Mama, ich will lesen lernen!“

  1. Ich konnte schon vor der ersten Klasse lesen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob der Wunsch von meiner Seite kam.. Ich denke eher, es war ein Wunsch meiner Eltern, aber ich weiß noch, dass mir das Lesen üben sehr viel Spaß gemacht hat und ich mir sehnlichst gewünscht habe, endlich meine Bücher selber lesen zu können. Als ich es konnte, habe ich mich im Kindergarten in die Sofaecke gesetzt und meine Lieblingsbücher (die mir vorher Erzieher vorgelesen haben) selbst gelesen. Manchmal habe ich auch meinen Freunden vorgelesen, das hat mir tatsächlich sehr viel Spaß gemacht und es gab eigentlich nie jemanden, der evtl. eifersüchtig gewesen wäre. Genauso wenig habe ich mich anders als die anderen gefühlt. Ich habe eh nicht gerne draußen im Sandkasten gespielt und so konnte ich mich immer gut selbst beschäftigen, wenn mir danach war. Nachdem ich lesen konnte, habe ich mich auch stundenlang (aus eigenem Antrieb) damit beschäftigt, Bücher abzuschreiben. Den Sinn dahinter kann ich heute nicht mehr so genau erklären ;), aber das konnte ich wirklich tagelang machen und es hat mir diesen „Zen“-Zustand gebracht, den du beim QB beschreibst. Selber lesen, anderen vorlesen oder abschreiben hat mich einfach nur glücklich gemacht.

    In der Grundschule hatte ich eine sehr verständnisvolle Lehrerin, die mich immer im Blick hatte. Sie wusste von Anfang an, dass ich bereits lesen und schreiben konnte. Ich weiß noch, dass ich es seltsam fand, wie die anderen lesen lernten (dieses langsame Buchstabe-für-Buchstabe bzw. Laut-für-Laut vorlesen kannte ich einfach nicht). Meine Lehrerin hat mir dann oft einfach Sonderaufgaben gegeben, oder ich durfte an der Tafel vorschreiben oder so etwas. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir das mal Probleme bereitet hat. Wobei ich allerdings auch kein Kind war, dass arrogant mit seinen Fähigkeiten umgegangen ist. Es war irgendwie einfach normal, dass ich das halt schon konnte. Sowohl für mich, als auch für alle anderen. Nach einigen Monaten schlug meine Lehrerin vor, die erste Klasse zu überspringen. Meine Eltern haben mir die Entscheidung größtenteils überlassen. Mir war damals wichtig, dass ich bei meinen Freunden bleibe, ich wollte nicht in eine neue Gruppe Fremder. Außerdem hat es mich wie gesagt überhaupt nicht gestört, dass ich vieles schon konnte, da ich ja auch sehr geduldig im Schreiben war. Die Schreibübungen (zwei Reihen „a“ hintereinanderschreiben etc.) haben mir genauso viel (wenn nicht manchmal sogar mehr) Spaß gemacht wie allen anderen. Ich bin da sicher auch nicht die Norm – es gibt ja immer auch einige denen das einfach nicht so viel Spaß macht, denen es schwerer fällt, etc. Aber aus deinen Erzählungen heraus klingt es ja auch so, als wenn der QB sehr in sowas aufgeht und einen großen Wissens- und Lerndurst hat. Außerdem glaube ich, dass ich viel Glück mit meinem Umfeld hatte. Meine Mitschüler und meine Lehrer waren zu keiner Zeit ein Problem für mich oder haben mich anders behandelt. Ich kann nur sagen, dass ich einfach noch weiß, wie glücklich ich war, als ich endlich selbst lesen konnte. Daher würde ich dem QB das nicht vorenthalten – vor allem, wenn er so explizit danach fragt. Wie es dann in der Schule weitergeht, kann man einfach nur schwer beeinflussen oder voraussehen. Das kommt ja auch auf sein Umfeld und seine Persönlichkeit an, und das weiß man ja heute noch nicht :)

  2. Cool, das ist ja total beeindruckend! Aber ich kann rein Gedanken verstehen. Grundsätzlich denke ich, dass wissbegierige Kinder wohl einfach Futter brauchen und gerade durch das Lesenlernen eröffnen sich da ja unendlich viele Möglichkeiten. Ich habe selber auch mit 5 angefangen, mir das Lesen beizubringen, aber ich glaube nicht so schnell wie der Quietschbeu! Auf jeden Fall habe ich danach Bücher und Zeitschriften verschlungen wie nichts und konnte in eine ganz neue Welt eintreten. In der Schule habe ich ganz normal mitgemacht, ich hatte eben bei so Sachen wie Rechtschreibung, Wortschatz und Grammatik immer Vorteile und war stolz darauf, also an Nachteile erinnere ich mich nicht.
    So, wie der Quietschbeu hier porträtiert wird, habe ich den Eindruck, er braucht das einfach. Wenn es ihn zufriedener macht, ist doch super!
    Ich persönlich würde ihn nicht hindern. Wie es in der Schule wird, kann wohl keiner voraussehen.
    Und durch die Methode der Anlauttabelle sind die Kinder ja angeregt, von Anfang an viel selbst zu lesen und zu schreiben. An manchen Schulen gibt es auch alterübergreifende Gruppen/Klassen/Projekte, wo die Kinder sich untereinander helfen und da zählt dann nicht die Klassenstufe, sondern da kann jedes Kind zeigen, was es kann.
    Letztendlich kennst du dein Kind am besten (bzw ihr als Eltern) und wirst schon richtig für ihm entscheiden. Scheint echt ein helles Köpfchen zu sein, wow! :-)

  3. Das heutzutage noch gesagt würde „nein das sei schlecht“ ist mir echt unbekannt. Ich kenne viele Kitas hier bei uns die im Vorschulprogramm buchstaben lernen und auch rechnen. So hat auchd er zwerg in ein paar wochen das rechnen bis 10 gelernt. zwar erst + aber hey es ist ja noch zeit. Auch schreibübungen machen sie und inenrhalb ein paar tage konnte er seinen Namen schreiben wo er die buchstaben vorher immer umdrehte (also spiegelverkehrt) er „ließt“ jetzt schon einfache worte wie Mama, Oma, Opa, Papa, Sam. Und kann diese fehlerfrei schreiben.
    Er hat nun auch den wunsch geäußert lesen zu lernen, er will Harry Potter lesen (ähm ja… )
    Verkert finde ich das nicht.

    Früher vor 20 jahren weiß ich noch wie meine Mutter vom Kindergarten angefahren wurde, weil mein Schwester mit 2,5Lesen konnte. Das es ihr aber keine beibrachte sondern sie selber war egal. ihr wurde ind er kita das lesen verboten. man reichte ihr nur bücher mit bildern usw.
    Man hat sie immer zurück gehalten und ich finde DAS war der größte fehler. sie ist nun 25 macht ihr Abi NACH, weil sie immer unterfordert war und teils zum pausenclown mutierte. Klar wenn man nicht für voll genommen wird. Heute hat sie nur 1en. das hätte alles schon eher sein können. aber keiner sah das potenzial. versuchte sie in die norm zu drücken.

    Ich finde man soll den wissensdurst stillen. Bei uns sind es die Dinosaurier,der Zwerg kennt so viele bei vollen namen, weiß was sie frassen und welche nie wegen der unterschiedlichen lebzeiten aufeinander trafen. Ich würde nie auf den gedanken kommen ihn das zu verbieten.

    Du machst das genau richtig! wenn er lesen kann wird was anderes kommen. vielleicht andere sprachen. ihn bleibt die welt offen für das was ER will und nicht die form in die man ein kind gepresst haben will :*

  4. Liebe Pia,

    ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Gemeinsamkeiten: Ich konnte lesen, bevor ich in die Schule gekommen bin, und im Nachhinein würde ich behaupten, dass das gut so war. Denn so konnte ich schon früh, wenn ich mit Aufgaben fertig war, den Rest der Zeit eines der Bücher aus unserer Klassenbücherei lesen.

    Ich erinnere mich auch daran, mal genervt gewesen zu sein (tatsächlich habe ich in der zweiten oder dritten Klasse einmal einem Mitschüler an dem Kopf geworfen, er sei wirklich ziemlich dumm), aber alles in allem überwog der Stolz auf das, was ich schon konnte, und die Freude daran und darauf, noch mehr zu lernen.
    Letzteres hat sich bis durchs Gymnasium gezogen (dann eher im mathematischen Bereich, wo ich mir von Papa immer noch mehr und noch allgemeineres hab erklären lassen), und geschadet hat es auch dort, soweit ich das beurteilen kann, niemals wirklich.

    Wie das tatsächlich aussieht, das hängt aber wahrscheinlich einfach vom Wesen des Kindes und vom Umgang der Lehrer damit in der Schule ab.

    Liebe Grüße und viel Spaß dem Quietschbeu beim Lesenlernen und -üben!
    Miriam

  5. Liebe Pia. Ich bin mir fast sicher dass ihr das schon gehört habt. Aber könnte es sein das er hochbegabt ist? Meine Nichte zeigte in dem Alter ein ähnliches Verhalten. Das Ergebnis ist dass sie neben der Schule mit speziellen Programmen gefördert wird. In ihrem Fall musisch. Vielleicht gibt es in eurer Nähe ähnliche Angebote?

  6. Liebe Pia,
    genau richtig erkannt. Es gibt weder ein richtig noch ein falsch. Ich habe genau das bei meinen beiden Kindern durchgemacht. Und wenn ich vom Quietschbeu lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie sehr er doch meinem Knirps ähnelt. Der Knirps hat eine riesige Leidenschaft für Zahlen, hat sich vor der Schule das Lesen beigebracht und auch von den Interessen (Lego!) ist es hier genau das selbe. Mit 4 fing er an die anspruchsvollsten Dinge zusammen zu bauen.
    Auf Twitter habe ich dir schon ein Buch empfohlen, das möglicherweise perfekt passen könnte. (hier nochmal: http://wundertolles.de/der-knirps-und-das-lesen-buchempfehlung-fur-leseanfanger/ )

    Und schneller als du gucken kannst, kommt durch das Lesen das Schreiben. Es ist so toll! Förder das! Die Lust und der Spaß am Lernen ist so wichtig!

    Vielleicht weißt du schon, welche Buchreihen in der Schule verwendet werden? Zu den meisten gibt es nochmal extra Übungshefte für die Vorschulkinder.

    Ich kann dir für den „Input“ auch http://www.abcund123.de/ empfehlen. Auch wenn das Hauptthema vielleicht nicht passt, klick dich mal durch. Es sind teilweise ganz tolle Arbeitsblätter zum ausdrucken dabei.

    Und wenn er dann lesen kann? Was dann? Ja. Dann liest er. Bücher. Wetten? Und damit ist er dann sicher erstmal beschäftigt :)
    Vielleicht habt ihr sonst auch irgendwie das Angebot einer „Kinder Uni“, das er nutzen kann?
    Beim Fräulein habe ich damals versucht ihr Interesse am lesen, rechnen usw. etwas abzulenken und es mit der Musikschule versucht. Das hat auch sehr geholfen.
    Denn sie sollen sich ja auch im ersten Schuljahr nicht langweilen. Je nach Lehrer kann das nämlich voll nach hinten los gehen.

    Hör auf dein Bauchgefühl und erhalte ihm die Freude am Lernen. Das ist das aller aller wichtigste!

    Alles Liebe
    Nessa

  7. Ich denke der häufig gehörte Satz stimmt schon. Die Wünsche des Kindes erfüllen, damit es glücklich ist. Wie es in der Schule weitergeht, würde ich auf mich zukommen lassen. Wenn er sich langweilt, muss man schauen, ob er Extraaufgaben bekommen kann oder dergleichen. Vielleicht ist es manchmal besser, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Ich weiß, ich weiß…leichter gesagt, als getan. Aber wenn er jetzt so zufrieden ist, warum diese Zufriedenheit eindämmen?

  8. Ich finde es richtig, ihn zu unterstützen.
    Vllt hat er Lust Noten zu lernen. Ich selbst begann mit knapp 5 mit der musikalischen Früherziehung. Da wir ja die Tonleiter lernten (cdefgahc), brauchte ich nur noch ein paar Lücken füllen und konnte ebenfalls bereits vor Schulbeginn flüssig lesen.
    Trotzdem habe ich mich nicht gelangweilt.
    Mein Fazit: richtig so, weiter so! So ein toller schlauer Quietschbeu!

  9. Ich finde es toll und wenn er will soll er ruhig:)
    Leider habe ich das krasse Gegenteil hier, meine Maus ist 8 Jahre alt, und zum 2 mal in der 2 Klasse, und es gelingt ihr einfach nicht sich auch nur im geringsten die Bustaben zu merken, sie will, kann es aber irgendwie nicht,der Druck ist enorm, deshalb seit einfach glücklich das es Euch so gut gelingt.:)
    Bauchgefühl ist das was eine Mutter am besten kann.Und wenn Ihr ein begabtes Kind habt seit einfach nur stolz, den es wir auch noch andere Zeit kommen .

  10. Wie das in der Schule wird, hängt vermutlich sehr von den Lehrern ab. Ich konnte mit 4 lesen, aber meine Lehrerin hat mich immer zu beschäftigen gewusst. Von einer Freundin weiß ich aber, dass sie beim Lese-Schreib-Unterricht in der ersten Klasse einfach frei hatte.
    Generell glaube ich aber, dass Lesen nicht unglücklich macht. Man kann doch dann LESEN! Und zwar alles was man will. Die ganze Bücherei rauf und runter, vor und zurück. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

    1. Solche Gedanken hatte ich auch direkt. Ich komme als angehende Lehrerin von der anderen Seite. Wenn ich einen Schüler vor mir sitzen habe, der die Aufgaben in Minutenschnelle löst, während der Rest der Band sich noch den Kopf zerbricht, gibt es für den einen eine zusätzliche Herausforderung. Damit bringt man den Schüler weiter und sorgt dafür, dass er niemanden aus Langeweile stört. In der Grundschule ist der Kontakt zwischen Eltern und Lehrern ja noch sehr eng, ich bin mir sicher, dass man mit der späteren Klassenleitung des Beus sprechen kann.

  11. Meine Frühlese-Erfahrung ist meine eigene. Ich konnte mit 4 lesen und auch wenn ich mich selbst nicht mehr wirklich dran erinnern kann, weiß ich aus der Erzählung meiner Eltern, dass es bei mir auch die Neugierde war. Sie merkten, wie zufrieden und ausgeglichener ich war, wenn sie mich einfach haben „machen lassen“. Sie halfen, wo ich Hilfe wollte, aber ich habe das meist allein für mich machen wollen. Mein Papa meinte mal, man hatte das Gefühl, dass das Zusammenfügen der Buchstaben zu Wörtern und Sätzen für mich wie ein Puzzle war. Ich habe wohl auch immer gesagt, ich wolle „lesepuzzeln“. In der Schule habe ich in meiner Erinnerung keine negativen Erfahrungen damit gehabt. Es geht ja recht schnell mit dem Lesen lernen dort und außer, dass ich mich immer sofort bei Lesewettbewerben angemeldet hab, gab es schnell keine großen Unterschiede mehr zu meinen Klassenkameraden.

    Wie Du schon geschrieben hast, es gibt da sicher kein richtig oder falsch, aber es ist ja offensichtlich, dass der Weg, ihn jetzt schon probieren zu lassen, ein guter ist. Es geht hier ja um Unterstützung und nicht um Forderung.

    Bei einer Schul-Infoveranstaltung sagte man uns, es ginge nicht darum, das alle Kinder lesen und schreiben können, bevor sie in die Schule kommen, wichtig wäre, dass wir Eltern sehen, was man unterstützend begleiten kann. Und wenn das der frühere Wunsch vom Kind nach lesen, schreiben oder rechnen ist, dann ist das so.

  12. Nur so als kleinen Diskussionsanreger: hier in den USA lernen alle Kinder bereits ab 5 Lesen und Schreiben und im Kindergarten werden spielerisch schon mit den unter 3-jährigen Buchstaben geübt.

  13. Liebe Pia,
    ich finde es gut, dass du deinem Sohn gibst, was er verlangt. Mein Großer hat sich für Buchstaben interessiert, da war er nicht mal 2 Jahre alt. Ruck-zuck kannte er das Alphabet und dann waren andere Dinge wichtiger. Mit 5 hat er dann über das Lesen von Großbuchstaben zum „Lesen“ von bekannten Texten gefunden und konnte kurz vor dem Schuleintritt mit 6,5 Jahren recht fließend Unbekanntes lesen. Seine sehr großartige Lehrerin konnte damit prima umgehen, gab ihm weiterführende Hefte (Lies mal, aus dem Jandorf Verlag). Da in unserer Grundschule ohnehin viel frei und in Werkstätten gearbeitet wird, fiel sein „weiter sein“ gar nicht so sehr auf. Die Hefte könnte ich euch für jetzt auch schon empfehlen. Leo las dann selbst ganz schnell Bilderbücher, die Schwierigkeit steigerte sich von ganz allein.
    In Mathe ist er auch recht weit, aber das fällt mE in der Schule nicht so sehr auf.
    Hier gabs also keine Probleme mit dem Frühleser. Im Vorschuljahr haben wir (auf seinen dringenden Wunsch seit 3 Jahren) auch mit Geigenunterricht begonnen, evtl. ist Musik auch etwas, was den QB fördern könnte, ohne Schulstoff vorweg zu nehmen.

    Puh, doch viel Text am Abend, ich hoffe, es nützt Dir was.

    LG Janina

    P.S. Es gibt tatsächlich auch Erstlesebücher nur in Großbuchstaben, meine Schwägerin wünschte mal solche für die Nichte. Bei Amazon waren so ca. 10 verschiedene Titel zu finden.

  14. Ich finde es richtig das ihr dem QB seinen Wunsch erfüllt. Eben weil es extrem demotivierend und später in der Schule nicht hilfreich ist, wenn man zu hause mehr oder weniger „verboten“ (ich weiß da ist das falsche Wort, mir fällt aber zu so später Stunde kein anderes Wort ein) lesen zu lernen.
    Der QB ist jetzt bereit dazu und ihr zwingt ihn ja nicht dazu, das er lesen lernen muss.
    Auch ich wollte im Alter im dem der QB jetzt ist lesen lernen. Meinen Eltern konnten den Wunsch allerdings nicht einordnen beziehungsweise waren damit „überfordert“ (das hat meine Mama vor wenigen Wochen selber formuliert) und haben ihn ignoriert. Was Sie, wie Sie sagt, immer noch bereut. Ich hab dann in der Grundschule zwar trotzdem überdurchschnittlich schnell lesen gelernt (auch mit richtiger Betonung), habe aber, laut dem Lerntherapeut damals, meine Lust am lernen im Allgemeinen verlorenen. Ich bin zwar immer wirklich gern in die Schule gegangen und habe es bis zum Studium geschafft, aber eben immer nicht mit dem Mindestmaß an Lernleistung, was sich nicht unbedingt positiv auf viele Noten ausgewirkt hat.
    Vermutlich ist bei Ihnen die Schulanmeldung bereits gelaufen, wenn nicht wäre aber, meiner Meinung nach eine Schule mit klassenübergreifendem Unterricht die beste Lösung.
    Ich zitiere jetzt einmal von einer Schule die dieses Modell anbietet (weit weg von euch, ich weiß, aber ich hab auf die schnelle, nichts besseres gefunden, und solche Schulen gibt es mittlerweile in den meisten Städten)
    „Eine jahrgangsgemischte Gruppe ist eine bestehende Gemeinschaft, in die jedes Jahr neue Erstklässler eingeschult werden, die dann bis zum Ende ihrer Grundschulzeit von der selben Klassenlehrerin unterrichtet werden.

    Der Verbleib in der Lerngruppe ist auch dann gewährleistet, wenn ein Kind aufgrund seiner besonders schnellen oder langsamen Lernfortschritte anstatt der üblichen zwei Jahren die Eingangsstufe in drei bzw. nur einem Jahr durchläuft. Das hat für diese Kinder den Vorteil, dass sie sich nicht auf neue Mitschüler und eine neue Lehrerin einstellen müssen. Die Lehrerin kann ohne Unterbrechung ihr individuelles Förderkonzept weiterverfolgen.“

    Quelle:http://www.wasenaeckerschule.de/wp/schulprofil/unterrichtsorganisation/

  15. Hallo Pia,
    meine Einschulung liegt jetzt 14 Jahre zurück. Ja, das ist noch nicht soo lange. Ich war 5 und hatte in den Monaten davor lesen gelernt. Meine 6 Jahre ältere Schwester hatte seit ich sitzen konnte mit mir Schule gespielt. Ich weiß noch genau, wie mein Vater beim Mittagessen gesagt hat, das Schulespielen täte mir nicht gut und wir sollen uns mal was anderes zum Spielen überlegen. Da war ich vier und wir beide waren schwer enttäuscht. Aber interessierte Kinder hält sowieso nichts davon ab, zu lernen. Das Lesen habe ich von einer etwas älteren Freundin im Kindergarten gelernt. Ich habe mich in der Schule definitiv nicht gelangweilt. Ich wurde neben einen türkischen Jungen gesetzt,der kein Wort Deutsch sprach und sollte ihm bei den Aufgaben helfen. Meine Lehrerin hat mich eben vor andere Herausforderungen gestellt. In den letzten Jahren haben die Grundschulen durch z.B. jahrgangsübergreifende Klassen immer mehr Übung darin gewonnen, Schüler auf verschiedenen Lernständen individuell zu fördern und zu fordern. (Da hab ich durch meine 12 Jahre jüngere Schwester und mein Studium einen ganz guten Einblick.) In meinem Hort haben die „Leser“ den „Lesen lernenden“ geholfen und zu zweit geübt. Ich glaube, ihr wählt einen guten Mittelweg, wenn euer Sohn lernen darf, wenn er es verlangt. Was gibt es schöneres, als kindliche Neugier zu begleiten und zu staunen über das Tempo, das das Kind aus dem Wissensdurst heraus an den Tag legt? Deshalb studiere ich jetzt auch Lehramt :) Ich würde mir keine Sorgen machen, dass euer Kind dadurch später nicht mehr mitkommt. Ich finde deinen Umgang damit sehr verantwortungsbewusst und „ungefährlich“.
    Weiterhin viel Freude am Lesenlernen wünscht
    Maja

  16. Ich könnte mir vorstellen,dass er in einem klassenübergreifendem System mit seinen Vorkenntnissen gut fahren würde.
    So kann er erlerntes nutzen und hat gleichzeitig die Möglichkeit sich auf neues zu konzentrieren.
    Hängt natürlich sehr von der schulqualität ab,also ob das Konzept gut umgesetzt wird.

  17. Ich kann deine Bedenken verstehen, ich würde mir vermutlich genauso den Kopf zerbrechen. Letztlich ist es aber wahrscheinlich ziemlich schnurz. Wenn du ihm sein Tempo lässt, dann wird er glücklich sein.

    Ich habe mir damals noch im Kindergarten selbst das Lesen beigebracht. In der Schule war das ziemlich egal, ich kann mich nicht daran erinnern, dass das da anfangs eine große Rolle gespielt hätte. Vielleicht fühlt er sich unterfordert, vielleicht überspringt er eine Klasse, vielleicht passiert aber auch eben einfach…. Nichts. Außer, dass er ein kleiner Bücherwurm wird und darin versinkt und seien wir ehrlich – da gibt es Schlimmeres. ;)

    Während ich mir damals selbst das Lesen aneignete, nahm mein Bruder sich den Taschenrechner zur Brust und rechnete damit vor sich hin. Irgendwann fragte er uns dann ab und als er dann heraus bekam, dass wir 4,0726685585 mal 9688044555555 geteilt durch 8855 nicht mal so eben im Kopf lösen konnten, war das eine kurze und anstrengende Phase. ;)

    Alles in allem taugt unser frühes Interesse nur für eine schöne Anekdote, aber mehr auch nicht. Ich behaupte, das hat in unserem jeweiligen Lebensweg keine große Rolle gespielt.

    Wenn der Quietschbeu am Lesen lernen Spaß hat, ist das doch toll und lass ihm diese Freude, die Welt der Buchstaben zu entdecken.

  18. Mit fünf Jahren konnte ich lesen und schreiben. Ein Jahr vor meiner Einschulung. In meiner Erinnerung habe ich es mir selbst beigebracht, aber vermutlich haben meine Eltern mich schon dabei unterstützt. Als ich dann in die Schule kam, hat das aber keinen Unterschied gemacht. Auch andere Kinder konnten schon ein bisschen lesen und schreiben und obwohl ich dachte, ich könnte schon alles (die erste Trotzreaktion), merkte ich schnell, dass es noch Einiges zu lernen gab. Ich weiß zum Beispiel noch genau, dass wir uns den ersten Buchstaben, den wir lernen sollten, selbst aussuchen durften. Alle wählten den Anfangsbuchstaben ihres Namens, aber ich durfte nicht – weil das V wegen seiner phonetischen Besonderheiten extra behandelt werden sollte, was ich natürlich nicht wirklich wusste. Ich fing also mit dem E an. ;)
    Wie gesagt, obwohl ich die Grundlagen schon beherrschte, gab es noch viel zu lernen. Und letztlich hatte ich dadurch, dass ich beim Lesen und Schreiben so weit vorn mit dabei war, immer wieder Erfolgserlebnisse.

    Ich glaube ja (aber das mag auch mein romantischer Blick auf die Dinge sein), dass durch meine frühen Schreib- und Leseerfahrungen mein beruflicher Weg schon vorgezeichnet wurde. Ich habe Literaturwissenschaft studiert und arbeite jetzt im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Mein erster Berufswunsch war übrigens mit sechs oder sieben Jahren: Kinderbuchautorin. :)

    Ich möchte dich also ermutigen, dem Quietschbeu das Lesen und Schreiben auch schon vor der Schule nahezubringen. Ich finde es ganz toll, dass er so wissbegierig ist! Das heißt noch lange nicht, dass er dann in der Schule keinen Anschluss finden wird. :)

  19. Wir haben aktuell eine sehr ähnliche Situation. Meine noch 5-jährige Tochter hat vor etwa einem Jahr angefangen nach Buchstaben zu fragen, nachdem sie im Kindergarten gelernt hatte ihren Namen zu schreiben. Was danach aus ihrem Interesse und auf großes Nachfragen im vergangenen Jahr daraus wurde ist folgendes:

    – sie lernte recht schnell leichte Wörter wie Oma, Opa, Mama, Papa, usw. zu schreiben und zu lesen
    – Zahlen lesen hat sie ohne große Hilfestellung quasi nebenbei gelernt und sie addiert im 10er Bereich ohne dass es ihr jemand erklärt hat, z. B. kommen gerne Sätze wie „Wenn ich 8 bin, ist meine Schwester schon 3.“
    Sie scheint nicht einmal bewusst zu rechnen.
    – im Übrigen interessiert sie sich sehr für die englische Sprache (sie möchte z. B. Musiktexte übersetzt haben und hat zwei deutsch/englisch-bilinguale Freunde) und kann nun auf englisch bis 20 zählen, sehr viele Tiere, Farben, Kleidungsstücke und Körperteile benennen. Geschätzt dürften dies vermutlich ca. 100 Vokabeln sein.

    Es ist dabei nicht so, dass wir täglich irgendetwas üben, denn auch ich habe meine Zweifel, ob „zuviel Vorsprung“ nicht auch ein Nachteil werden kann.
    Von Hochbegabung würde ich in so einem Fall auch nicht sprechen. Es ist aktuell einfach ihr Interessengebiet und sie speichert davon viel Input. – Was Spaß macht, fällt einem eben auch leichter.

    Wir haben bisher noch nicht bewusst damit angefangen mit ihr Lesen und Schreiben zu lernen, sondern beantworten lediglich ihre Fragen, werden ihrem Wunsch aber vermutlich auch mehr nachgeben. Sie würde aktuell ihre Geburtstagseinladungen am liebsten selbst schreiben. Selbst schreiben funktioniert allerdings nicht ohne die Fähigkeit zu Lesen ;)

    Ich konnte übrigens auch vor Schuleintritt dank zwei älterer Schwestern schon lesen. Die Welt der Bücher selbst zu erkunden können wiegt vermutlich jeden möglichen Nachteil auf. Ich habe meine Geschichten geliebt :)

  20. Im Zeitalter der Inklusion sollte eigentlich jedes Kind ganz selbstverständlich beschulen, egal ob es schon lesen kann oder nicht.
    Die obigen Beiträge zeigen das es sogar früher ganz selbstverständlich war die Förderung individuell zu gestalten!

    Das bisherige Schulsystem ist künstlich aufgezogen und jedes Kind sollte eigentlich das lernen dürfen was und wann es das will. Deutschland ist sicher kein Vorbild. In Italien gibt es seit der Nachkriegszeit keine Sonderschulen mehr.
    Ok, ich verliere den Faden… :)

    Also ein Lesendes Kind in der ersten Klasse ist glaube ich das kleinste Problem heutzutage. Und es könnte dem Quietschie vielleicht sogar mehr selbstvertrauen geben indem er anderen hilft.
    Lg Kenny

  21. Ich fass mich mal kurz: ich konnte bereits mit 5 Jahren schnell und flüssig lesen, meine Mutter hat es mir auf mein drängen hin beigebracht. Ich war im deutschunterricht eine Musterschülerin in von Klasse 1-10, tat mir auch sehr sehr leicht beim schreiben. Die mittlere reife in deutsch mit einer 1 beendet. Ich denke also es schadet nicht, eher im Gegenteil, ich habe ausschließlich positive Erfahrungen damit gemacht.
    Grüße Ela

  22. Unser Großer konnte auch vor dem Schuleintritt lesen. Wir haben es ihm nicht mal aktiv beigebracht, nur hier und da Fragen beantwortet. Aber im Großen und Ganzen hat er es selbst gemacht. Man hätte es also gar nicht verhindern können. Und ich bin auch nicht dafür, einem Kind zu sagen: „Das darfst du jetzt noch nicht, ist später dran.“ Später ist wahrscheinlich die Lust am Lernen aus Frust vergangen. Ich meine, es wäre eigentlich Aufgabe der Schule, mit unterschiedlichen Entwicklungsständen klarzukommen. Eigentlich … Manche Schulen haben da ganz gute Konzepte, glaube ich. Wobei es nach meinen Beobachtungen heute gar nicht mehr so selten ist, dass Kinder vor dem Schuleintritt lesen können. Ich glaube, in der Klasse unseres Kindes war noch eins, das es konnte. Und ich höre ähnliches von anderen Müttern, auch in der Kindergartengruppe unserer Tochter, die Vorschulkind ist und auch drauf und dran, das Lesen zu lernen.
    Unser Sohn langweilt sich in der Schule schon öfter. Wobei die Unterschiede beim Lesen sich relativ schnell ausgleichen. Und er hatte eben andere Baustellen. Das Schreiben fällt ihm zum Beispiel nicht so leicht, also hat er da zumindest eine gewisse Herausforderung. (Was ihm gar nicht passt.) Dass man immer und überall gleichbleibend gefordert wird, ist wahrscheinlich nie der Fall.
    Bei unserem Sohn beobachte ich, dass Langeweile auch Charaktersache ist. Womit er sich beschäftigen möchte, da legt er Ausdauer an den Tag. Bei vielen Schulthemen denkt er eher nach dem Motto „Prinzip verstanden, wozu noch üben, alles nervt, interessiert mich nicht“. Auch wenn ihm etwas nicht sofort gelingt, was mal vorkommt, verliert er schnell die Lust, weil er es bis zur Schulzeit gewohnt war, ziemlich mühelos alle Anforderungen zu meistern und kaum etwas tun zu müssen, was er nicht wollte. Und gerade da denke ich, dass es ihm ganz gut tut, auch mal durchziehen zu müssen, worauf er keine Lust hat. Seine Baustelle ist die Frustrationstoleranz. ;-)
    Trotzdem freue ich mich mit ihm auf die weiterführende Schule. Denn da kommen endlich richtige Sprach- und Naturwissenschaftsfächer, und auf die freut er sich. Einstweilen beschäftigt er sich eben zu Hause mit seinem Lieblingsthema Weltraum. Da kennt er sich definitiv besser aus als ich. Und dabei hilft das Lesen natürlich sehr.

    Ich glaube auch, dass es bei einem begabten und wissbegierigen Kind fast egal ist, ob es vor dem Schuleintritt lesen kann oder erst in der Schule damit beginnt. Meine eigene Erfahrung sagt das jedenfalls. Ich konnte vorher nicht lesen, bin wohl einfach gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich es versuchen könnte. Ich habe mich aber sehr auf die Schule gefreut. Und war dementsprechend nach dem ersten Schultag bitter enttäuscht, dass man mir nicht sofort Lesen und Schreiben beigebracht hatte. ;-) Als es dann endlich wirklich damit losging, hatte ich das Prinzip so schnell raus, dass ich nach kürzester Zeit komplett lesen konnte, obwohl wir eigentlich erst wenige Buchstaben „gelernt“ hatten. Ich habe dann eben heimlich nach hinten geblättert und schon mal die Fibelgeschichten gelesen. Man durfte sich nur nicht erwischen lassen. Dass man ein Kind eventuell extra fördern könnte, auf die Idee kam damals in der DDR-Schule wohl keiner. Das hat mich als Kind aber nicht gestört, war halt so. Ich habe mir meine Herausforderungen selbst gesucht und zu Hause alles gelesen, was ich in die Finger bekam, auch Omas Bücher mit „alter“ Schrift.
    Mein Bruder lernte dann irgendwie mit mir gemeinsam lesen und konnte es auch vor Schuleintritt, damals war er damit eine große Ausnahme. Er musste auch ganz normal mit der Klasse laufen. Er hat sich gelangweilt und gelegentlich interessiert über die Lehrmethoden der Lehrerin berichtet, die er analysiert hatte während des Leseunterrichts.
    Sicher hätte es besser laufen können. Da sind viele Grundschulen heute ja schon weiter. Aber überstanden haben wir es auch. ;-)

    Ich meine, die Kinder sollen ruhig lernen, soviel sie mögen. Schule ist, wie sie ist, wenn man Glück hat, wird extra gefördert. Wenn nicht, muss man andere Herausforderungen suchen. Ich weiß, das ist vielleicht eine etwas „unmoderne“ Ansicht, aber ich finde, dass es in gewissem Maße auch nicht schadet, wenn die Kinder erfahren, dass sich die Welt nicht ständig um ihre eigenen Bedürfnisse dreht. Irgendwann muss das schließlich jeder begreifen. ;-) Wobei es natürlich zu weit ginge, wenn die Schule eine einzige Frusterfahrung wäre …

    Letztendlich kann man in dieser Sache wohl nur aus Erfahrung klug werden, weil jedes Kind anders ist.

  23. Liebe Pia,

    ich bin da ganz deiner Meinung, es gibt sicher kein „Richtig“ oder „Falsch“, aber ich kann dir mal erzählen, wie das bei mir damals so war.
    Ich habe eine Schwester, die 4,5 Jahre älter ist als ich und dementsprechend auch schon in der Schue war, als ich noch relativ klein war. Einmal fuhren meine Eltern mit uns auf der Autobahn, als ich mit nicth einmal fünf Jahren plötzlich sagte, es seien noch 53 Kilometer bis Hamburg. Meine Eltern waren total erstaunt, ich hatte es wohl von einem Autobahnschild abgelesen. Meine Schwester und ich haben eben immer Schule gespielt, und so habe ich lesen, rechnen und schreiben gelernt, bevor ich in die erste Klasse gekommen bin. Zusätzlich dazu war mein Kindergarten auch noch relativ schlecht, was Betreuungszeiten und „Herzlicheit“ der Erzieher anging und deshalb haben meine Eltern mit der Schulleiterin der örtlichen Grundschule gesprochen, die hat den Einschulungstest mit mir gemacht und ich bin statt in die Vorschule mit knapp 5,5 Jahren direkt in die erste Klasse gekommen.
    Als Kind lernt man ja in der ersten Klasse ja nicht nur schreiben und lesen und rechnen, sondern noch eine ganze Menge anderer Dinge und obwohl ich meinen Klassenkameraden ja anscheinend ein bisschen vorraus war, habe ich mich nicht gelangweilt. Ich habe mich aber zu einer sehr faulen Schülerin entwickelt. ;)
    Meine Schwester zum Beispiel wurde mit fast sieben eingeschult und hat sich in der ersten Klasse total gelangweit, sodass überlegt wurde, sie überspringen zu lassen (wollten meine Eltern aber nicht, weil sie sich da gerade eingewöht hatte und dann das alles noch einmal hätte durchmachen müssen).

    Im Moment arbeite ich im Hort in einer Vorschul- und Erstklässlergruppe und es gibt echt mehrere Kinder, die schon zur Vorschulzeit recht gut lesen können. Mein Babysitterkind ist zum Beispiel fünf, kann schon lesen und schreiben und wird nächstes Jahr erst in die Vorschule kommen (keine Ahnung, warum.)

    Also, ich an deiner Stelle würde dem Quietschbeu geben, was er braucht. Du sagt ja selber, wie viel ausgeglichener er dann ist und wirklich schaden kann es ihm ja nicht. Wie du sagst, ist er ja auch viel ausgeglichener, wenn du ihn lässt! Du hörst doch sonst auch immer auf dein Bauchgefühl, warum nicht diesmal?

    Liebe Grüße

    P.S. Kennst du zufällig den Blog von „Frau Mama“? Da schreiben Carsten und Kerstin über ihr Leben mit fünf Kindern und ihre ältester, der Besserwisserboy, ist ungefähr so alt wie der QB, kann schon lesen und kommt ebenfalls nächstes Jahr in die Schule.

  24. Liebe Pia,
    ganz vielen KommentatorInnen hier kann ich nur zustimmen: Schon vor der Einschulung lesen zu können, hat sicher viele Vorteile, und sei es nur das Bücherverschlingen. Mein Bruder ist vier Jahre älter als ich, und natürlich war ich damals fürchterlich neidisch, dass er zur Schule gehen durfte. Neben Montag bis Freitag sogar jeden zweiten Samstag! Für die kleine Schwester total blöd. Während ich noch im Kindergarten „festsaß“. Aber immerhin konnte ich dann mit 4 Jahren selbst Winnie Puuh/Pippi Langstrumpf/Michel aus Lönneberga usw. lesen, großer Bruder sei Dank ;-) Nachteile gab’s in meinem Fall allerdings schon. Meine Eltern haben mich auch mit 4 zur Musikschule geschickt (lesen und musizieren scheint ja ein wenig Hand in Hand zu gehen?), aber ich fand damals die Lehrerin komisch und konnte diesen Schulgeruch nicht aushalten – der Unterricht fand in den Räumen des über-1.000-Schüler-Gymnasiums statt, in dem ich fast 15 Jahre später mein Abi gemacht habe. Trotz Geruchs ;-). Ab der Grundschule bin ich dann sofort zum „Klassenclown“ und zur ständigen Provokateurin mutiert, und ja, das war wirklich pure Langeweile. Irgendwie war ich im Lehrstoff immer ein Stück voraus und dadurch nicht bei allen gut gelitten. In der 2. Klasse hielt mir eine vermeintliche Freundin vor, dass ich „Streberin“ ja immer nur Einsen im Diktat hätte, ich würde wohl nur für die Schule leben, und danach habe ich locker vier Stunden durchgeweint, das hat mich damals schwer getroffen. Ich hatte ja gar nie für irgendwas gelernt, aber das hat’s dann eigentlich nur schlimmer gemacht. Dieses „Klassenbeste!“-Gedöns ging bis zur 7. Klasse weiter, immer ohne Hausaufgaben oder Lernen, bis ich dann – nach Einführung neuer (Lern-)Fächer – endlich mit reichlich Fünfen und Sechsen sitzengeblieben bin. Was für eine Erleichterung! Für meine Eltern war’s damals natürlich eine Katastrophe, aber ich war einfach nur froh, meine „Streber“-Vorgeschichte loszusein. Wie gesagt, letztlich wurd’s dann doch das Abi, die Eltern waren wieder glücklich. Was ich damit sagen will: Es braucht vielleicht manchmal einen arg starken Charakter, um einen kleinen Vorsprung zu kompensieren – auf welchem Gebiet auch immer. Das soll alles nicht gruselig klingen, ich hab die Kindheit bestens überstanden! Aber diese fiese Seite des „Der kann schon was, was wir nicht können“ gibt’s eben auch.

  25. Hier meine 5 Cent von einer Grundschul-Lehramtsstudentin: Heute kommen viel mehr Kinder mit Leseerfahrung in die Schule als noch vor 20, 30 Jahren. Die Lehrerinnen sind darauf eingestellt, dass sie einen bunten Strauß an Schulanfängern bekommen, und halten in der Regel Material für alle Vorkenntnisse bereit, sodass sich niemand unterfordert fühlen muss. Die Kleinen werden „dort abgeholt, wo sie stehen“, und das ist nun mal für jedes Kind ganz woanders.
    Pech haben und an einen Lehrenden geraten, der seinen Unterricht seit den 80ern nicht angepasst hat, kann man immer haben. Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich.

    1. Als ehemalige (weil zu frustrierte) Grundschullehrerin kann ich das leider nicht bestätigen: Die Schulen sind meiner Erfahrung nach voll von Lehrerinnen, die ihr Unterrichtskonzept in den letzten Jahrzehnten nur wenig geändert haben. Natürlich gibt es auch eine ganz große Zahl an guten bis supertollen Lehrerinnen, aber so klein ist die Chance, an 80er-Jahre-Unterricht zu kommen, leider nicht.

  26. Ich kann den Quietschbeu so gut verstehen, denn als ich 5 Jahre alt war, ging es mir ähnlich. Nicht, was das Rechnen anbelangt, aber ich wollte auch inbedingt lesen lernen. Meine Mutter (Grudschullehrerin) erfüllte mir diesen Wunsch. Ich habe leider überhaupt keine Erinnerung mehr daran, ob meinem damaligen Grundschullehrer klar war, dass ich bereits lesen konnte. Ich weiß, dass es beim Einschulungstermin „heraus kam“, weil ich raten sollte, was in einem Säckchen ist, auf dem dick und fett REIS stand und ich das natürlich lesen konnte;-)

    Aber ich weiß, dass ich mich nicht gelangweilt habe, auch wenn ich definitiv in der Zeit, als die anderen Schüler die mir bereits bekannten Dinge lernten, keine anderem Aufgaben bekam. Ich glaub, so individuell ging man 1988 noch nicht auf die Schüler ein, wie das heutzutage der Fall ist.
    Ich finde es auf jeden Fall richtig, dass ihr euren Sohn nicjt antreibt, ihm aber geholfen habt, seinen Wunsch lesen zu lernen zu erfüllen.
    Wie sieht es denn bezügl. Schulwahl aus? Steht da schon alles? Vielleicht dort mal das Gespräch suchen wie sie es handhaben, wenn Kinder weiter sind als die anderen?

  27. Unser großer Sohn hat sich das Lesen selbst beigebracht, er konnte es auf einmal. Im Kindergarten hat er mit Erzieherinnen teilweise per Brief kommuniziert und in der Schule war er dann „der, der helfen kann“. Das hat ihn aber zunehmend gelangweilt, weil die Differenzierung für ihn nicht allzuviel hergab und er ist dann von der ersten in die dritte Klasse gesprungen. Anstrengen muss er sich noch immer nicht, aber insgesamt war er ab dem Zeitpunkt deutlich glücklicher. Wir haben nie auf Hochbegabung testen lassen, weil er mit Sport, Instrumenten etc. einigermaßen ausgelastet ist.

  28. Hallo Pia,
    ich habe derzeit eine 1. Klasse und auch einige Kinder die bereits lesen können. Das ist kein Problem. Diese Kinder sind Experten für die Anderen, Helferkinder geben Tipps. Oder dürfen auf ihrem Niveau in weiterführenden Arbeitsmaterialien arbeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder da abzuholen wo sie stehen. Und wenn die eigene Motivation zum Lesen antreibt um so besser. Meine Meinung:-)

  29. Liebe Pia,

    ich bin bzw. war auch so ein Kind, das schon im Kindergarten lesen und mit kleinen Zahlen rechnen konnte. Beigebracht hab ichs mir selber, meine Eltern hätten also gar nichts dagegen tun können ;)

    In der Schule hat mir das eher weniger Probleme bereitet, allerdings war ich im Montessori-Zweig meiner Grundschule und die Lehrerin darauf eingestellt. So hab ich mich dann eben mit Freiarbeit befasst, während die anderen noch die Aufgaben erledigt haben.

    Ohne Herausforderung hab ich mich auch immer schrecklich gelangweilt. Lesen war dann eine gute Möglichkeit zur Beschäftigung, weil man da auch leicht an „schwerere Kost“ kommt.

    Also wenn der Quietschbeu lesen will, wünsche ich ihm viel Spaß dabei :)

    LG

  30. Ich bin selbst Grundschullehrerin und bei uns werden jährlich Kinder eingeschult, die lesen/schreiben und rechnen können und solche, die noch nie einen Buchstaben gesehen haben (also gesehen natürlich schon, aber bewusst wahrgenommen haben). Das ist das große Problem im Anfangsunterricht ;-) Und ja, ich vermute auch, dass sich der QB schnell langweilen wird, aber das ist nicht schlimm! Es ist dann Aufgabe seiner Klassenlehrerin, ihn entsprechend zu fördern und ihm anderes Material zu geben. Er wird vermutlich schnell selbst Wörter und Sätze schreiben können und dürfen, während die anderen Kinder noch üben ein „A“ richtig zu schreiben. Aber das ist in Ordnung, er ist damit nicht „unnormal“!!! Als Lehrerin muss man nur frühzeitig erkennen, dass er weiter ist (ich würde der Klassenlehrerin einen Hinweis geben, wenn der QB das nicht selbst nach ein paar Tagen tut) und ihn entsprechend fördern.
    Ich habe selbst einen Zweitklässler erlebt, der unglaublich fit in Mathe ist (und auch in Deutsch so gut, dass er in die 3. Klasse springen könnte), aber eben emotional noch so kindlich ist, dass er in der 2. bleibt, aber am Mathe-Unterricht in der 3. Klasse teilnimmt. Auch sowas ist an den meisten Schulen möglich!
    Okay, langer Text…. Ich denke, es ist gut und richtig, das Bedürfnis des QB zu befriedigen, ohne Druck, dann und so lange er es will. Alles weitere wird sich finden!

  31. Liebe Pia,
    auch ich kann nur zustimmen das es weder ein Richtig noch ein Falsch gibt.

    Mein Sohn geht jetzt in die 3. Klasse und bei ihm war es noch nicht mal so, das er schon vor der Einschulung super lesen, schreiben oder rechnen konnte.
    Er versteht aber schnell und festigt es dann.
    Einerseits ist es natürlich super wenn Kinder den Willen haben das zu erlernen und es dann auch gut umsetzen.

    Als mein Sohn in die Grundschule kam hörte man immer den Satz: “ Jedes Kind wird dort abgeholt wo es steht und dann weiter gefördert.“
    In der Realität ist das allerdings schwer umzusetzen und gerade in den ersten beiden Schuljahren beklagte mein Sohn sich immer wieder wie langweilig alles sei und das er das doch schon alles könne.
    Und ja, er könnte das auch alles schon.
    Viele andere in seiner Klasse aber nicht und ich sehe doch immer wieder das der Unterschied in der Klasse doch enorm ist und es so für die Lehrer doch recht schwer ist, da ganz individuell zu fördern.

    Ich kann dir also sagen, das es einerseits toll ist, dass ich mir um das Schullische keinerlei Sorgen machen muss und ich weiß das das läuft, mich aber auch andererseits etwas die Angst beschleicht wie es dann auf der weiterführenden Schule ist, wenn es nicht mehr selbstverständlich ist,das ihm das alles so zu fliegt.
    Ich werde sehen und mich überraschen lassen.

    Ich würde dem Quietschbeu helfen und es ihm nicht verwehren. Als kleinen Tip würde ich dir empfehlen, wenn du das nicht eh schon gemacht hast, die Anlauttabelle zu nehmen die in eurer Grundschule auch verwendet wird, damit er dann beim Schulstart nicht allzu sehr verwirrt wird.

    Empfehlen kann ich dir diese tollen kleinen Hefte.
    http://www.amazon.de/Lies-mal-Heft-Hefte-Frosch/dp/3939965049/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1416466781&sr=8-1&keywords=Lesen+jandorf

    Sie sind wirklich super und es wird noch viel dabei gemalt. Es ist wahnsinnig schön die Fortschritte zu sehen.

    Berichte mal, wie es weitergeht. Deinem Sohnemann wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen.

  32. Also ich bin jetzt 23 und kam mit ca. 3 Einhalb in den Kindergarten. Und ich kann mich sehr gut dran erinnern das das lesen und rechnen lernen, bzw. ein gewisses Zahlen und Buchstabenverständnis in unserem Kindergarten schon damals praktiziert und gefördert wurde.ich saß stundenlang an Rechenschiebern und habe mit meiner Erzieherin die Zahlenreihen und das Abziehen und Dazuzählen geübt. Jedem der wollte wurde auh beigebracht, seinen Namen zu schreiben und die Buchstaben zu kennen und korrekt einzuordnen und auszusprechen. Ich weiß noch, das ich mal die Buchstaben des Alphabets aus einer Zeitung ausgeschnitten und zusammen auf Pappe geklebt habe. Jeder der wollte,bekam Bücher mit Schrift , anstatt Bildern. Und dann wurde halt vorgelesen und buchstabiert. Meine beste Freundin damals konnte vor schuleintritt ganz gut lesen, genauso wie ich. Und das wurde von jeder Seite positiv aufgenommen, ja sogar von außen unterstützt. So falsch kann das also nicht sein :)

  33. Da ich keine eigenen Kinder habe, kann ich nur von meinen Erfahrungen ausgehen. Bei uns gab es damals 6 Jahre Grundschule und davor konnte man sein Kind 1 Jahr ind die Vorschule geben. Meine Mutter entschied damals, ich sollte insgesamt 2 Jahre in die vorschule gehen, weil sie mich emotional für noch nicht bereit hielt und die Vorschule ein bisschen geschützterer Raum war. Allerdings konnte ich dann in der ersten Klasse trotzdem schon rechnen und lesen. Ich habe als Kind viel gelesen ( ich war jede Woche in der Leihbücherei und holte neues Futter) und meine schulischen Leistung waren durechweg im oberen Mittelfeld. Allerdings hatte ich nie und habe ich bis heute wenige soziale Kontakte. Das ist einfach nicht Teil meines Wesens, denn Menschen und ihre Emotionen überfordern mich. Früher habe ich mich stets als „seelischer Mülleimer“ gefühlt. Aber die Bücher, das Lesen und das Lernen für die Schule waren immer ein Antrieb. Es war mir gleich, wenn andere Kinder die Hausaufgaben abschrieben oder dass ich als Sonderling galt, weil ich so vieles schon kannte, was die anderen Kinder lernen mussten, weil ich ziemlich bald meine eingenen Herausforderungen in der Schule fand. Im Gegenteil, weil ich zu Beginn ein wenig Vorlauf hatte musste ich mich auf die Lehrerin nicht so sehr konzentrieren und hatte dadurch mehr Zeit mich in diese Schulsituation einzufinden. Die neuen Schüler, wie ich damit umgehen könnte und auch, dass ich eben nicht immer megabeliebt war, dass ich oft zu ruhig war um mich gegen die anderen durhzusetzen. Ein oder zwei Freunde finden sich irgendwie immer mit der Zeit, aber die laute Klasse, die vielen Kinder auf dem Schulhof und das lange stillsitzen müssen, dass waren meine eigentlichen Herausforderungen.Rückblickend betrachtet war es sicher gut, dass ich ein Jahr mehr Zeit hatte um mich auf diesen Schulalltag einzufühlen, aber dass ich lesen konnte hat mir nicht geschadet und ich hatte trotzdem keine Langeweile sondern eher den Vorteil, dass ich in den ersten zwei Jahren wenig Hausaufgaben hatte, weil ich die gestellten Aufgaben häufig in der Unterrichtszeit erledigen konnte.

  34. Liebe Pia,

    ich kann dir hier jetzt keinen Erfahrungsbericht liefern, weil ich mich auch einfach nicht erinnere.
    Aber: Wenn ein Kind zur Welt kommt, erzählt dir jeder, dass es das Tempo seiner Entwicklung selber bestimmt. Man soll es weder überfordern noch unterfordern, sondern einfach machen lassen. Also warum soll das nicht auch für ältere Kinder gelten?
    Und das ist der Knackpunkt. Dein Sohn will es ja selber, also lass ihn.
    In meinen Augen ist eine Sache viel wichtiger als das, was man kann (oder noch nicht kann): Selbstbewußtsein. Mach ihn zu einer kleinen, starken Persönlichkeit, die sich in der Schule behaupten kann. Dann kommt der Rest von selbst. Ich denke, du bist auf einem guten Weg.

    Liebe Grüße

    TK

  35. Ich will nicht klugscheißen, ich hab da als Mama gar keine Erfahrung, und beruflich nur in Theorie.

    Allerdings war ich auch ein Kind das unbedingt lesen lernen wollte, und da ich recht früh eingeschult wurde (ich war noch den ersten Monat 5 Jahre), weigerten sich alle standhaft, mir lesen beizubringen. Den Sommer würde ich doch noch warten können! Natürlich kann man einem Kind das Interesse niemals ausreden, und es nimmt sich einfach, was es meint zu „brauchen“. Ich habe mir also selber sämtliche Buchstaben beigebracht, aber in vielen Fällen (du hasts angesprochen), eben auch mal falsch. Ich hatte, obwohl Sprache definitiv mein Steckenpferd war und wurde, große Probleme lesen zu lernen. Ich konnte die Buchstaben nicht verbinden, hatte SChwierigkeiten die mir falsch beigebrachten Dinge umzuändern, das erste hing irgendwie „fester“ als das was die Lehrerin da erzählte. Im Endeffekt war ich eine von den letzten, die lesen konnten und sollte auch daher wieder in den Kindergarten zurück geschickt werden, weil ich angeblich eben zu jung wäre, was ich mit einem Nervenzusammenbruch quittierte, vor Enttäuschung und Zurückweisung. Und weil ich wusste, dass ich es ja eigentlich können würde/müsste/sollte/wollte.

    Diese noch äußerste lebendige Erinnerung macht mir deutlich, dass es wohl nicht der richtige Weg war, und ich es anders machen würde.
    Was die Unterforderung in der Schule angeht – das durchschnittliche gute Fachpersonal sollte damit umgehen können. Es gibt eben in Schulen die Durchschnittskinder, ein paar Hochbegabte, ein paar Spätzünder und ein paar, nennen wirs „Frühbegabte“. Der Unterschied ist grad die ersten Jahre sehr groß, und wenn Lehrer damit umzugehen wissen finden sie bestimmt Lese/schreib/rechenaufgaben für den QB, die zwar für Schulanfänger gedacht sind, aber berücksichtigen dass er die Grundkenntnisse eben schon hat… (genauso gibt es ja auch für feinmotorisch langsamere ewig lang so Schwungübungs-zettel, ne? Und das war schon der Stand zu meiner Schulzeit, also vor Ewigkeiten!)

    Alles Gute damit und viel Freude dem Forscher-QB :)

  36. Ehrlich gesagt, versteh ich die ganze Problematik nicht so ganz. Wenn ein Kind wissbegierig ist, sollte man das unterstützen. Als 3. Kind der Familie lernte ich das lesen und schreiben automatisch von meinen großen Geschwistern mit. Ich bin weder Hochbegabte noch hab ich mich in der Schule gelangweilt.
    In unserem Kindergarten lernen heutzutage alle Vorschulkinder die Buchstaben und das rechnen im 10er Bereich.
    Wenn die Grundschullehrern nicht völlig fehl am Platz ist, wird sie die Leistung anerkennen und den Wissensstand fördern. Die Schule ist aufregend genug, da wird dein Junge genug zu erleben haben, dass es nicht unterfordert ist. Grüße

    1. Ich möchte gerne diesen Satz unterstreichen:

      „Die Schule ist aufregend genug, da wird dein Junge genug zu erleben haben, dass er nicht unterfordert ist.“

      Rechnen, Lesen und Schreiben ist ja nicht alles, was man in der Grundschule so lernt und erfährt..

      Geforderte Unterstützung (im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich) ist nie fehl am Platz. Wenn ein Kind fragt welcher Buchstabe das ist, dann beantwortet ich seine Frage. Ganz klar.
      Allerdings mit Materialienbereitstellung wäre ich vorsichtig. Es gibt soo viele Systeme und die Wahrscheinlichkeit, dass diese unangenehm kollidieren ist hoch. (Wobei Eure Anlauttabelle einem schlichten Alphabet-Poster ja sehr nahe kommt.)

      Mach Dir mal nicht son Kopf (leicht gesagt, ne:)
      wenn die Leseüberei wirklich in Gänze aus ihm selber kommt ist es doch okay und wird in der Schule sicher aufgefangen.

  37. Hallo Pia,
    Ich könnte auch schon lesen als ich zur Schule kam, das war kein Problem. Ich wollte damals halt auch unbedingt, selber lesen können. Meine Mama hat das unterstützt, aber eben nicht von sich aus voran getrieben.
    Heute als Lehrerin kann ich meinen Vorrednerinnen auch nur zustimmen. Fördere ihn so wie er es verlangt und unterstütze ihn. In der Schule wird es keine Probleme geben und er wird nicht der einzige sein. Da er seinen Geschwistern gegenüber so hilfsbereit ist, wird er sicher auch gerne der Experte für andere sein und das ist ja auch sehr positiv für sein Selbstbewusstsein.
    Viele Grüße
    Julia

  38. Hallo Pia,
    ich lese deinen Blog oft täglich und leise mit. Doch hier wollte ich sofort etwas dazu sagen. Deine Sorge mit dem zu viel vorwegnehmen ist, glaube ich ganz normal für alle Eltern. Ich selbst bin Grundschullehrerin und seitdem ich die „andere Seite“ kenne, würde ich eher sagen, brems dein Kind nicht. Schau nach einer Schule, die zu deinem Kind passt und mach nicht das Kind passend für die Schule.
    Ich arbeite an einer Grundschule an der die erste und zweite Klasse jahrgangsgemischt (also zusammen) unterrichtet werden. Ich weiß, es dass dieses System viel diskutiert wird und es dazu natürlich (wie zu allem) kontroverse Meinungen gibt. Was ich allerdings sagen kann (ich habe das letzte Schuljahr selbst in der jahrgangsgemischten Klasse unterrichtet), ist: das ich finde, das genau dieses System sehr gut geeignet ist für Schüler, die schon mehr vor Schuleintritt können als auch für Schüler, die noch Schwierigkeiten haben. Denn normalerweise (wenn dieses System schon gut etabliert ist) wird in solchen Gruppen offener Unterrichtet. Das heißt nicht, das jeder machen kann, was er will, aber das jeder dort arbeiten kann, wo er leistungsmäßig steht.
    Jetzt hast du auch das soziale angesprochen. Ich finde, dass das auch in solche einer Gruppe gut aufgefangen werden kann, da sich das Kind eben dann Freunde bei den Erstklässlern suchen kann, vom Stoff aber vielleicht zwischen . und 2. Klasse ist und es außerdem erlebt, dass es anderen helfen kann. Was ihnen meistens einen guten Schubs fürs Selbstbewusstsein gibt.

    Das ist meine kleine bescheidene Meinung, die irgendwie sofort raus wollte :)

  39. Kinder zeigen uns schon als Babys, was sie wollen. Was sie lernen wollen. Wo sie gerade „dran“ sind. Was als nächstes dran ist bei ihnen. Und das kann man einfach nicht unterdrücken, warum auch! Wäre doch ein Jammer! Es ist doch einfach nur wunderbar, wenn die Kinder wissen, was sie lernen oder wissen wollen. Und dieses Bestreben hält sich nun mal nicht an einen Zeitplan, den wir Erwachsenen ausgetüftelt und für alle Kinder gleichschrittig parat halten.
    Wenn er eine kluge Lehrerin bekommt, dann wird dein Sohn keine Sekunde Langeweile haben in der Schule!

    Liebe Grüsse von Sabine (Lehrerin ;-)…)

  40. Liebe Mama-Miez,

    mein Sohn (jetzt 6 und gerade eingeschult) hat sich mit etwas über 3 Jahren das Alphabet selbst beigebracht, konnte mit nicht mal 4 seinen eigenen Namen selbständig schreiben. Er rechnet bis 100 und das im Kopf und ziemlich sicher. Vorgestern erst überraschte er mich, wie er mir das 1×9 fehlerfrei aufzählte. Hatte er bei der großen Schwester einer Freundin gehört, sich eingeprägt und konnte es einfach. Er forderte darauf hin, das komplette 1×1 aufgezählt zu bekommen. Was ich natürlich tat.

    Ich habe also hier auch so einen tollen schlauen Jungen wie den QB. Ich bin immer (und wie ich finde sehr gut) damit gefahren, ihn zu unterstützen in den Dingen, die er gefordert hat (z.B. ihm Wörter vorzuschreiben, Sachen vorzurechnen), ihn aber nie zu etwas zu zwingen („Los, wir lernen jetzt lesen“). Ich hab ihn das Tempo bestimmen lassen und ihn immer unterstützt, aber nie gefordert. Immer geholfen, er hat immer eine Antwort bekommen, aber ich habe nie gesagt, dass er das noch lernen

    Manche Kinder sind eben weiter als andere, dafür können andere Kinder vielleicht etwas anderes besser.

    Auch ich hatte – insbesondere in Mathe – die Befürchtung, dass er „in der Schule nichts mehr lernen könnte, weil er alles schon kann“. Jetzt nach knapp 3 Monaten Schule kann ich sagen: Stimmt nicht. Er lernt mit so viel Freude und Eifer (auch wenn es ihm manchmal nicht schnell genug geht :-)). Er bekommt Sonderaufgaben – besonders in Mathe – oder macht schon mal seine Hausaufgaben, während die Lehrerin den anderen Kindern, die vielleicht etwas langsamer sind, nochmal erklärt.

    Ich wünsche dem QB ganz viel Freude beim Lesenlernen, das ist was ganz tolles!!!

  41. Meine Tochter konnte auch vor ihrer Einschulung bereits im 20iger Bereich Rechnen. Das kam alles von ihr aus und ich hab sie gelassen. Lesen lernt sie nun in der Schule, wobei das alles auch recht schnell geht. Bis zum Jahresende können die Kinder einiges Lesen und dann werden die Kinder die vorher nichts gelesen haben das wieder aufgeholt haben.

    Fraglich ist es wie die Lehrer damit umgehen,… das müsste man dann klären. Nicht das er dann total unterfordert ist und dann den Clown da macht.

  42. „…was er erst in der Schule lernen sollte“
    Komischer Satz irgendwie. Wer hat denn festgelegt, was man wann wo lernen sollte? Wenn er lesen lernen möchte, von sich aus, dann ist JETZT der richtige Zeitpunkt dafür. Ich finde, man kann auch alles unnötig verkomplizieren und kaputtreflektieren. Nichts ist falsch daran, wenn ein Kind etwas lernen will und auch von sich aus die Bereitschaft dazu kund tut. Ich konnte lesen vor Schuleintritt, meine Schwester konnte es, meine Tochter konnte es. Es hat keinem von uns geschadet, allerdings hat sich bei uns auch niemand den Kopf darüber zerbrochen, ob das ggf. FALSCH sein könnte. Ich verstehe nicht, wie man darauf kommen kann, den Wunsch eines Kindes nach Lernen unterdrücken zu wollen. Was spricht dagegen das ein „sozio-emotional“ 6jähriger schon lesen kann? Da gibts Dinge, die ich in diesem Alter weitaus bedenklicher finden würde. Haben Sie sich auch solche Gedanken gemacht, wenn es darum ging, ab wann ein Kind Farben/Tiere/Formen erkennen können „darf“? Schadet es einem 20 Monate alten Kind, wenn es Farben fehlerfrei benennen kann?

    Ehrlich, manchmal würde Ihnen ein bisschen mehr Lockerheit im Umgang mit den Kindern ganz gut tun. Einerseits alles ständig reflektieren und hach wir sind ja alle so sensibel. Aber dann wird einem einfachen Bedürfnis des Kindes nicht entsprochen, weil er das ja eigentlich noch nicht können „dürfte“ vor Schuleintritt.

  43. Guten Morgen!
    Wir haben 4 Kinder, 3 davon inzwischen Schulkinder. Alle Schulkinder konnten vor ihrer Einschulung lesen, eines davon flüssig wie ein Erwachsener. Das wollten sie einfach können und haben es sich quasi selber beigebracht, bzw. von den älteren Geschwistern abgeguckt. Unser 4-jähriges Kindergartenkind liest inzwischen auch selbstständig seine ersten Wörter. Ich will gar nicht in irgendein Hochbegabten-Horn blasen. Ich sehe einfach, dass es hier eben ein Interesse und auch eine Neigung zu, geschriebenen Wort und zu Sprache gibt. Ich fände es falsch, ein aus dem Kind heraus entstehenden Interesse zu bremsen.
    Unsere Schulkinder haben/ hatten allesamt Lehrerinnen an der Grundschule , die prima dafür gesorgt haben, dass trotz des Vorsprunges in diesem Gebiet keine Langeweile aufkam und haben die Kinder phantasievoll und geschickt „da abgeholt, wo sie standen“.
    Erstlesebücher in Großbuchstaben gibt es durchaus!
    Beispiel:
    http://www.amazon.de/Leserabe-Lesestufe-GESPENST-DACHBODEN-Großbuchstaben/dp/3473363685/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1416471833&sr=1-1&keywords=erstlesebuch+großbuchstaben

    Mein Fazit also: Kinder auf Deubel komm raus trimmen und fördern finde ich furchtbar. Sie aber mit dem Input zu versorgen, den sie aus sich selbst heraus einfordern, empfinde ich geradzu als Pflicht.

    Frohes Lesen lernen!

    Silke

  44. Wir haben einen Früh- und einen Spätlesenlerner (in der Schule :) ). Beide entwickeln sich prima :)
    Ich finde man sollte jedem Kind die Chance bieten das zu lernen was gerade möchte. Es ist die Aufgabe der Lehrer die Kinder da abzuholen wo sie stehen (um es in der Sprache einer der Lehrerinnen zu sagen).
    Selbst wenn alle Kinder gleichzeitig lesen lernen würde eines schneller und eines langsamer lernen. Warum dann jetzt unnötig Frust schaffen wo der Antrieb da ist?

    Liebe Grüße Sarah

  45. Schon hundertmal gesagt jetzt, aber trotzdem: ich find’s TOLL, dass er von sich aus Lesen lernen will und würd‘ ihn machen lasen (Ich spreche allerdings nicht aus Erfahrung, sondern aus spontanem Bauchgefühl) Die Kommentare von den (angehenden) Lehrerinnen unter deinem Beitrag finde ich alle sehr ermutigend, ich drücke Euch die Daumen, dass der QB an eine solche Lehrerin oder einen solchen Lehrer gerät. Ich könnte ihn mir nach Deinen Schilderungen ganz wunderbar als „Helferkind“ vorstellen.

  46. Liebe Pia

    ich denke/fürchte, das kommt sehr auf die Lehrer an, die er dann haben wird. Ich habe in der dritten Klasse von der DDR nach Westdeutschland gewechselt, mit hervorragenden Noten. Wir waren auch schon viel weiter (4 Rechenarten, 4 Fälle etc). Ich hatte dann eine Lehrerin, die die Antwort lieber selbst gesagt hat, wenn ich die einzige war, die sich gemeldet hat. Das hat mich unglaublich frustriert und ich habe mich dann gar nicht mehr gemeldet. Meine Noten sind auch schlechter geworden. Meine Mutter hat mich dann nach der 4. von der Grundschule genommen und aufs Gymnasium gesteckt.
    Ich will damit sagen, wenn die Lehrer gut damit umgehen, muß es kein Nachteil sein, aber wenn man dadurch vernachlässigt wird, nach dem Motto, der kann das ja eh, dann kann das sehr frustrieren und ins Gegenteil umschlagen. Aber aufhalten kannst Du es eh nicht, insofern drucke ich Euch die Daumen, daß Ihr gute Lehrer bekommt

    Liebe Grüße
    Elisabeth

  47. Hallo,

    ich sehe da als Mutter einer 2. Klässlerin gar kein Problem mehr.
    Bei uns wurde im nahezu freiem Tempo mit der Anlauttabelle das Lesen gelernt. Die ersten Kinder konnten nach 6 Wochen gut lesen, bei anderen klappt es nun ein Jahr später noch nicht so gut.

    Meine Tochter hatte bis zur Einschulung eine Sprachentwicklungsstörrung, grenzwertig ob Regelgrundschule oder Sprachheilschule, durch die allgemeine Sprachförderung im Kindergarten sowie Logopädiestunden ist sie ihren Mitschülern letztlich vorraus. Dafür entwickelten sich dann an anderen Stellen Probleme… Probleme rund um den Schuleintritt und selbst danach kommen und gehen und sind völlig unabhängig vom vorherigen oder späteren Können.

    Ich konnte vor Schuleintritt lesen, aber jenseits der 3. Klasse interessierte das niemanden mehr… ;-)

    Grüße

  48. Da ich gelesen habe, dass es in der Familie tiptoi gibt, kann ich magors lesezauber empfehlen. Unser Großer hat es letztes Jahr zu Weihnachten bekommen, 8 Monate vor Einschulung und mit großem Interesse an Buchstaben. Er braucht auch immer Input, will gefordert werden. Und fand und findet das Spiel immer noch gut. Er kann alleine, aber auch mit uns zusammen spielen und verschiedene Schwierigkeitsgrade erproben: Buchstaben erkennen/finden, erstes Lesen, Wörter selber schreiben. Kann ich nur empfehlen.
    LG aus Rosaswelt

  49. Hallöchen!!!

    Ich möchte mal unsere ganz aktuelle Erfahrung berichten.

    Unser Sohnemann ist 6 seit August und wurde im September eingeschult. Er hat sich früh für Sprache, Buchstaben und Zahlen interessiert und konnte auch schon eine Weile vor Schulanfang lesen und rechnen, wobei ihn das Lesen immer mehr interessiert hat. Hier kam das gänzlich ohne jedes Zutun. Also klar als er noch ganz klein war und nach den Buchstaben gefragt hat oder „Was steht da?“ Haben wir ihm das gesagt. Das richtige Lesen kam dann von selbst. Bisher wirkt sich das überhaupt nicht negativ auf. Im Gegenteil. Er ist total stolz und wird von der Lehrerin wohl auch oft eingebunden in Leseaufgaben und bekommt im „Notfall“ Extraaufgaben. Und BISHER finden die Klassenkameraden es total cool, das er schon lesen kann.
    Frust?? Kennen wir hier zur Genüge. Es ist wahrlich nicht immer einfach mit so einem forderndem Kind, dem „simples“ Spielen eben nicht reicht.
    Gegenmaßnahmen: ganz viele Bücher (über Lesemaus sind wir hinaus), gerne auch etwas dicker mit spannenden Geschichten. Und was hier extrem hilft: Gesellschaftsspiele mit Pfiff: Das verrückte Labyrinth oder Monopoly (nein, nicht die Kinderversion). Ein Instrument lernen (Noten waren auch ganz fix gelernt). UND einen Ausgleich finden. Hier sind das Tiere, und ganz hoch im Kurs: Pferde und Reiten. Und trotzdem viel Bewegung und Rausgehen. Irgendwie muss man versuchen das gesunde Mittelmaß zu finden.

    Was ich für mich entschieden habe?! Wenn das Kind etwas wissen will, bekommt es das auch erklärt. Wenn das Kind etwas fragt, kriegt es eine Antwort, mit der es umgehen kann. Ich sage weder „Dafür bist du noch zu jung“ oder ähnliches noch erkläre ich alles kleinkindgerecht. DU als Mama weißt am Besten, was gut für dein Kind ist und wenn diese unbändige Lust des Lesenlernens da ist und nicht IHR sondern ER nach täglicher Übung verlangt, warum solltet ihr ihm das verwehren???

  50. Hallo, also ich habe mir erstes Lesen mit Hilfe der großen Schwester und Cousinen auch schon vor Schuleintritt bei gebracht. Ich bin noch zu DDR Zeiten in die Schule gekommen, da wurde nichts extra gefördert in der Schule. Ich habe dann ruck zuck die Fibel komplett durchgelesen, jedes Diktat und jede Mathearbeit noch während der Schulstunde abgeschrieben und mit nach Hause genommen, damit meine Mutti es schon mal kontrollieren konnte… Beim Wettrechnen hatte ich immer als Erste 10 Punkte, mußte dann aussetzen und habe dafür meinen Mitschülern vorgesagt… Ich habe im Unterricht auch viel gemalt und mit den Stiften gespielt, geschwatzt und Witze gemacht und die Hausaufgaben aus anderen Fächern. War trotzdem bei den Kindern normal akzeptiert und auch die Lehrer wußten mit mir umzugehen… Nachmittags bin ich mit vielen Kindern draußen rumgetollt. Meine erste 2 hatte ich in der vierten Klasse, meine erste 3 in der 7. Klasse am Gymnasium, ne 4 hatte ich nie, ne 6 einmal, da war ich in der Pubertät beim Spicken erwischt worden… Schlechteste Zeugnisszensur war ne 3. Ich muss sagen, mir blieb durch meine schnelle Auffassungsgabe viel Zeit für außerschulische Aktivitäten (Hobbies, später Nebenjobs und noch später Parties)! Meine Berufsausbildung hat mir dann gezeigt, dass es im Leben nicht nur auf gute Noten ankommt, das war manchmal hart. Danach habe ich neben einem Vollzeitjob an ner Uni studiert, die Diplomarbeit in der Elternzeit des 1. Kindes geschrieben… Nun habe ich 2 Kinder, kehre bald erneut zurück in den Job und bin glücklich! Bis jetzt bin ich auch glücklich mit meinem Leben, habe viele soziale Kontakte und eine erfüllende Beziehung. Es war für mich nicht immer einfach zu akzeptieren, dass so ab der 8. Klasse nicht jeder einverstanden war mit meinem Ehrgeiz, auch im Beruf bin ich oft angeeckt, aber auch das sind Lernschritte im Leben… Ich denke jeder sucht sich die Herausforderungen, die er bewältigen kann… Mein Sohn konnte mit knapp 2 zählen bis zehn, mit 3,5 rechnet er auch in diesem Zahlenraum so vor sich hin, unterscheidet Buchstaben und Zahlen, hat diesen Sommer von jetzt auf gleich Rad fahren gelernt… Jetzt zählt er auch bis 20! Schreiben kann er nichts, das bekommt er feinmotorisch noch nicht hin, was ihn ärgert… Schwimmen will er jetzt auch lernen, mal sehen, was die Zeit so bringt! Meine Tochter mit 1 Jahr und 4 Monaten spricht schon 10 Wörter, läuft aber sehr unsicher frei. Isst komplett alleine, trinkt aus Bechern und Tassen. Die Mäuse Suchen sich ihre Arbeitsfelder!

  51. Liebe Pia,

    als ich noch nicht in der Schule war, sagte ich den von meiner Mama viel zitierten Satz „Mama, es ist so langweilig, wenn man noch nicht alles lesen kann!“. Von da ab lernte ich lesen und konnte mich stundenlang mit Büchern beschäftigen und in ihnen versinken. Wir liehen Bücher aus der Bücherei aus und ich las viele Exemplare pro Woche.

    Ich kam früher in die Schule, als eigentlich geplant. Allerdings „sprang“ ich quasi in die erste Klasse. Dort sollte ich dann die Laute der Buchstaben vorlesen. Ich las also „A BE CE DE“ und mein Lehrer korrigierte mich, das wäre falsch. Es hieße „A B C D (also kurz, in Lauten gesprochen) …“. Das hat mich nachhaltig ziemlich verwirrt, weil ich einfach ja schon weiter war. Ich habe ja auch mit einem ffffff angefangen und nicht direkt das „ef“ gelernt, nur mein Lehrer erkannte das damals irgendwie nicht an.

    Ich lernte dann schnell. Schneller als andere. Hausaufgaben waren für mich ein Klacks und ich langweilte mich schnell. Nebenher machte ich allerdings nichts großartig anderes, wenn ich Schulstoff vorlernte, langweilte ich mich im Unterricht. Das war auch nicht besser. In der 5. Klasse war mir dann bereits so langweilig, dass ich Bauchschmerzen bekam, wenn ich zur Schule musste. Wir bekamen bescheinigt, dass ich hochbegabt sei und ich übersprang wieder, von der 5. direkt in die 7. Klasse. Ich kam dadurch aus meinem gewohnten Umfeld raus, in eine fremde Klasse wo die Schüler zudem noch deutlich (~2 Jahre) älter waren als ich.

    Der Schulstoff war für mich kein Problem, ich holte alles aus der 6. Klasse nach und kam problemlos mit. Glücklicher war ich dadurch nicht. Ich war die jüngste und mental bei weitem nicht so weit wie meine Mitschüler. Ich konnte mich zwar problemlos mit Erwachsenen unterhalten, aber für Menschen die nur 2 Jahre älter waren als ich, war ich nicht bereit. Zumal es eine Gesamtschule war, wo Haupt-, Real- und Gymnasialschüler gemischt wurden. Ich verlor mich und mein Selbstbewusstsein irgendwo als ich wieder einmal heulend bei meinem Klassenlehrer saß. Erst viel später, nach langer Quälerei fand ich es wieder. In der 11. Klasse, wo wir alle ein bisschen zusammengewürfelt waren und jeder so intelligent und reif, den anderen einfach so wie er war zu akzeptieren.

    Was ich damit sagen will: Falls dir jemals jemand vorschlägt, den Quietschbeu Klassen überspringen zu lassen, achte nicht nur auf die schulischen Leistungen oder die Unterforderung oder sowas, sondern darauf, wie gut dein Sohn mit einem anderen Umfeld klar kommt. Ich selbst bin ebenfalls hochsensibel (ob hsp oder nicht, habe ich nie definieren wollen), für mich war es eine Qual, zu merken dass mich alle nicht mögen.

    Rückblickend wäre es vielleicht besser gewesen, wenn ich neben der Schule unglaublich viel hätte machen können. Forschen, experimentieren, abertausende Bücher lesen (nicht die für mein Alter, sondern richtige!). Ich selbst verlor mich in Malen nach Zahlen. Ein superkompliziertes Bild ausmalen, winzige Flecken mit der richtigen Farbe (nach Anleitung!) malen, das fand ich ganz großartig. Die Förderung nebenher ist also meiner Meinung nach viel wichtiger als Schulstoff. Hat man es erstmal raus, wie der Schulstoff der 7. Klasse so ist, geht es auch dann wieder nicht schnell genug. … Das ist ein Teufelskreis.

    Ich hoffe für den Quietschbeu, dass er immer seine ZEN-Momente haben kann und sich nie selbst verlieren muss.

    <3 Debbie

  52. Hallo Pia,

    es sind schon ganz schön viele Kommentare hier, aber Sie haben uns ja aufgefordet!?

    Ich glaube ganz fest daran, dass Eltern Gutes tun, wenn sie ihre Kinder im angemessenen Rahmen fördern. Angemessen würde ich einerseits daran festmachen, dass es dem Entwicklungsalter des Kindes nahe kommt und andererseits der Persönlichkeit und dem Interesse des Kindes nahe kommt. Und dazwischen gibt es viele Facetten und Abstufungen.

    Wenn der Quitschbeu lesen lernen möchte, wieso ihm das verwehren? Weil die Schule erst mit 6 beginnt? Macht nicht viel Sinn, in meinen Ohren. Ich kenne den Quietschbeu nicht, all das, was ich hier über ihn lesen und lernen darf, verstehe ich natürlich nur vor meinem eigenen Hintergrund. Ha, wenn ich ihn treffen würde, in einer utopischen Welt, dann wäre ich vermutlich uberrascht, dass er ganz anders ist als ich ihn mir vorgestellt habe. Aber, in meiner Vorstellung ist er ein Junge, der viel Sicherheit sucht. Wenn er Sicherheit hat, dann ruht er in sich, sonst wirkt es manchmal als verliere er sich, bzw. seinen eigenen Mittelpunkt. (Wiederum, so verstehe ich Sie, das kann gut und gerne völlig falsch sein) Und Wissen gibt Sicherheit. Wer lesen und schreiben kann, der kann besser das prüfen, was in der Welt passiert. Der kann dadurch sich eine eigene Meinung zu etwas bilden (und ich persönlich finde, dass das eine hervorragende Fähigkeit ist) und verstehen lernen. Und Wissen stärkt unser Selbstwertgefühl, auch etwas, das ich fördernswert finde. Neben den Fragen ob und wie und wann mein Kind lesen lernt, finde ich die Frage der inneren Einstellung dazu wichtig. Wird das Kind überheblich (Hinweis auf mögliche Überforderung?) oder kann es das als gute Eigenschaft von sich selbst annehmen, die aber (noch, weil so früh) etwas besonderes ist. Gute Eigenschaften sind zum Teilen da! In der Schule könnte das bedeuten, dass das Kind, das schon lesen kann nicht die Kinder auslacht, die Schwierigkeiten haben, sondern abwartet oder – wenn es passt – Unterstützung anbietet.
    Aber ich habe beim Lesen oft das Gefühl gehabt, als seien die sozial-emotionalen Fertigkeiten des Quietschbeus gut ausgereift!

    Die ganze Frage nach sehr guter kognitiver Begabung habe ich mir auch schon gestellt. Aber vielleicht haben Sie das ja schon testen lassen, etwas klang mal so an.

    Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch Winnicott mitgeben. Er sagte damals sooooo schlau (und in meinen Ohren einfühlsam und entlastend), es geht nicht darum, die perfekte Mutter zu sein (denn für die Kinder ist das kaum aushaltbar); es geht ums good enough mothering.

    Herzliche Grüße,
    Rebekka

    PS: wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin oder völlig falsch liege oder so kann ich es sehr gut verstehen, wenn Sie von ihrer Freiheit Gebrauch machen, den Beitrag nicht zu veröffentlichen.

  53. Hallo Pia,

    ich bin selbst Grundschullehrerin und hatte im letzten Schuljahr eine erste Klasse. Nie wieder in ihrer ganzen Schullaufbahn sind Kinder auf so unterschiedlichen Niveaustufen wie am Tag ihrer Einschulung. In jeder Klasse sitzen Kinder, die lesen und schreiben können und welche, die nicht einmal ihren Namen schreiben können. Darauf sind die LehrerInnen normalerweise (Ausnahmen gibt es leider immer) eingestellt und holen die Kinder da ab, wo sie stehen. Der Satz, den du so oft schon gehört hast, stimmt. Beantworte die Fragen des Quietschbeus und gib ihm, was er fordert! Nicht mehr, nicht weniger!

    Dem Quietschbeu und euch wünsche ich wunderbare Momente und viel Spaß beim Lesen und Entdecken.

    Liebe Grüße
    Anja

  54. Hallo Pia,

    ich kann deine Bedenken soo gut nachvollziehen.
    Meine Große konnte schon fehlerfrei lesen und schreiben, als sie in die Schule kam. Heute ist sie in der vierten Klasse, längst durch „Der Herr der Ringe durch“ und hat etliche Kurzgeschichten geschrieben. Sie ist richtig gut in Englisch, kann viel mehr als sie im Unterricht lernt.
    Wir haben sogar versucht sie abzuhalten. Zu bremsen. Heut weiß ich, dass das Quatsch mit Soße ist!
    Wenn das Kind es einfordert, dann lasst ihm die Freude. Was heute mit Spaß gelernt ist, das braucht man sich morgen nicht mühsam aneignen. Die Lehrer und Mitschüler kommen gut damit klar. Und meine Große ist glücklich.
    Ihr seid absolut auf dem richtigen Weg!
    LG Peggy

  55. Ich hatte keine zeit alle Kommentare zu lesen also verzeih wenn es schon erwähnt wurde: montessori hat ganz tolle Methoden die Kinder selbstständig ausüben können, es wäre dann seine Entscheidung wie viel er wann macht. Ich habe mit 5 angefangen zu lesen und habe es geliebt, endlich konnte ich immer und ständig lesen und musste nicht darauf warten vorgelesen zu bekommen!
    http://www.themeasuredmom.com/free-phonics-activities/#_a5y_p=2716825

  56. Ich hab mal gehört, dass die Kinder zwischen 3 und 5 Jahren eigentlich in der „sensiblen“ Phase sind, wo sie lesen und schreiben und rechnen lernen WOLLEN. Dh wenn sie hierzulande in die Schule kommen, ist es eigentlich schon zu spät..die sensible Phase ist vorbei. In anderen Ländern (was nicht heißt, dass dort dann automatisch auch der Rest besser ist) kommen Kinder ja bereits mit 4 in die Schule…
    Also auch ich hätte wahrscheinlich Angst, dass er sich dann in der Schule fadisiert, aber so hat er es jetzt mit Freude gelernt und zu einem Zeitpunkt, an dem er es SELBST wollte, womit er sicher aufnahmefähiger ist. Ich finds somit gut gemacht :-)

  57. Also ich konnte vor der Schule lesen, meinen Namen schreiben und auch einiges rechnen. Ich hatte immer Spaß in der Schule und hab mich nicht gelangweilt, sondern einfach gefreut, wenn ich etwas schon konnte. So musste ich nie Vokabeln oder Lesen üben, sondern konnte gleich nach den Hausaufgaben spielen gehen. Außerdem hatte ich bereits vor der ersten Klasse ca. 10 dieser Übungshefte mit Lesen, Rechnen, Schreiben durch, das hat mir auch immer viel Spaß gemacht.
    Aber das sind natürlich Erfahrungen aus der Sicht eines Kindes, wie das aus der Sicht meiner Eltern war weiß ich nicht. Aber meine Mama hat sich nie beklagt. Heute hab ich ein durchschnittliches Abi und bin ein durchschnittlicher Student. Also begabter ist man deswegen auch nicht :)

  58. Spannend. Gerade, weil mein Sohn das absolute Gegenteil von deinem ist. Zum Thema Hochbegabung wurde hier schon mal geschrieben oder? Habt ihr das mal checken lassen? Also, mein Sohn ist so alt wie dein Sohnemann, aber mit dem Lesen und der Schuhe hat er gar nichts am Hut. Für ihn zählt nur der Sport. Wenn er sich sportlich betätigen kann, dann ist er ausgeglichen. Er hat im sportlichen Bereif eine nachgewiesene Hochbegabung. Mit 4 Jahren Einradfahren und den Freischwimmer gemacht. Zahlen interessieren ihn ein bisschen. Er rechnet auch im 20er Bereich und kann das große Einmaleins. Mal sehen, wie es dann in der Schule wird. Alles Gute

  59. Das ist doch toll, dass der QB so ein Interesse an Buchstaben und Sprache hat. Haben jetzt wohl fast 99 % meiner Vorrednerinnen schon gesagt, aber ich blas einfach mal in’s selbe Horn und sage, so lange, wie er das so sehnlich möchte und der Wunsch wirklich von ihm aus kommt, ist doch alles paletti.
    Ich konnte weder lesen noch schreiben, als ich in die Schule kam, habe mich aber tierisch darauf gefreut es zu lernen und es fiel mir auch wirklich sehr leicht. Ich habe in unser „Wochenendbuch“ von Anfang nie gemalt (wie die anderen Kinder, das habe ich nämlich gehasst) sondern in schnell immer länger werdenden Texten von unserem Wochenende erzählt. Ich habe sehr viel schneller als andere Kinder sehr viel umfangreichere und anspruchsvollere Bücher gelesen (das wurde auch in den damaligen Zeugnissen immer vermerkt), war oft sehr viel schneller fertig mit Aufgaben und Hausaufgaben, als der Rest der Klasse. Das war aber nicht weiter schlimm, ich habe dann zusätzliche Aufgaben bekommen oder durfte was lesen. Da mir Mathe bspw. nicht so leicht fiel, war es auch nicht so, dass ich mich in der Schule komplett nur gelangweilt hätte. Bloß meine Handschrift war fürchterlich, weil es mir eben so leicht von der Hand ging, dass ich mich nicht mit formschönen Buchstaben aufhalten wollte ;-)

    Du siehst, ein Kind muss nicht zwingend vor der Schule schon lesen gelernt haben, um den anderen Kindern in der Klasse schnell voraus zu sein. Und ich denke auch, dass Lehrerinnen „zu schnelle“ Kinder vielleicht sogar fast lieber sind als „zu langsame“ (das klingt jetzt gemein, ist aber gar nicht so gemeint), denn die sind ja vergleichsweise einfacher mit Zusatzaufgaben und ähnlichem zu beschäftigen. Insgesamt denke ich aber auch, dass heute noch viel mehr als früher die Kinder mit sehr unterschiedlichem Vorwissen und auch so etwas wie Sprachgefühl in die Schule kommen und die Lehrer darauf eingestellt sind, jedes Kind „da abzuholen, wo es steht“, wie man so schön sagt ;)

    LG

  60. Liebe Pia,
    ich glaube ihr tut genau das richtige. Ihr geht auf die Bedürfnisse vom QB ein.

    Mein Bruder hat sich mit 5 das Lesen selber beigebracht. Das hätte man auch nicht ausbremsen können ;)
    Wie es damals bei ihm in der Schule war, daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern.
    Aber meine große ist derzeit in der ersten Klasse. Dort gibt es Kinder, die konnten schon lesen, welche, die jetzt nach wenigen Wochen lesen können und welche, die überhaupt nicht wissen, was sie mit den Buchstaben anfangen sollen.
    Die Lehrerin holt sie alle, so gut wie es geht, da ab, wo sie stehen. Die, die es schon besser können bekommen, auf freiwilliger Basis, einfach schon „schwierigere“ Aufgaben oder mehr Lesestoff (oder auch Rechenstoff) als die Anderen. Und die Lehrerin kümmert sich in derzeit, in kleinen Gruppen, um die, die noch lernbedürftiger sind.

    Falsch wäre es glaube ich ihn auszubremsen. Das würde auf Dauer demotivieren und die Lust am Lernen nehmen.

  61. Hallo Pia,

    ich denke auch, dass der QB schon alleine weiß was gut für ihn ist.
    Ich selber war auch als Kind eine Leseratte. Meine Tochter auch. Das ist doch eine tolle Möglichkeit im Leben mit der einem nie langweilig wird! Wenn ich gar nichts anderes zum Lesen hatte hab ich Lexika gelesen.

    Meine Kinder haben beide erst in der Schule Lesen und Schreiben gelernt. Das Mädchen viel schneller als der Junge. Spielte aber keine große Rolle.
    Meine Tochter hat auch freie Kapazitäten in der Schule dann für soziales Engagement genutzt. Sie war bis Klasse 3 ca. auch sehr gut in Mathe. Danach allerdings nicht mehr….Steckt man nicht drin.

    Meine Nichte studiert zur Zeit auch auf Lehramt und hat sich als Kind auch bereits mit ca. 3 Jahren beginnend das Lesen selber beigebracht. Sie ist trotzdem ganz normal eingeschult worden hat nie ein Jahr übersprungen und war bis Klasse 10 immer eine überdurchschnittlich gute Schülerin. Meine Schwester fand das damals schwierig, weil Sie fand, dass das Kind zu viel freiwillig für die Schule machte. Aber natürlich hat Sie das auch nicht verboten. Ab Klasse 11 hat meine Nichte dann allerdings selber gesagt- jetzt lebe ich lieber mehr und mach für die Schule nur noch soviel wie nötig. Es wurde dann ein irgendwas 2er Abitur. Und wie gesagt jetzt studiert sie. Irgendwann spielen ja die Noten sowieso keine Rolle mehr.
    Ihre Schwester studiert auch- hat aber erst in der Schule Lesen gelernt.
    Alle vier Kinder, meine und die meiner Schwester sind alle unterschiedlich aber alle ganz tolle junge Menschen…
    Ich will eigentlich nur sagen, dass es egal ist was man macht…man kann den Lebensweg nicht voraussehen und auch nicht wirklich steuern. Freundlich begleiten ist bestimmt der beste Weg.
    Herzliche Grüße an alle Miezens
    und ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung bei allen Dreien

  62. Liebe Pia,

    meine Tochter kommt auch nächstes Jahr in die Schule und hat schon seit über einem Jahr immer wieder Phasen, in denen sie großes Interesse an Zahlen bzw Buchstaben hat. Zuerst ging es oft darum, schreiben zu können, jetzt ist gerade das Erkennen von Zahlen und Lesen interessanter. Bei uns liegt es vor allem an der älteren Schwester, der sie in allem nacheifert.
    Ich denke, es ist normal, dass einige Kinder in der ersten Klasse schon lesen und/oder rechnen können. Das war bei meiner großen Tochter auch der Fall.
    Wie in manchen Kommentaren schon angeklungen ist, kanner seinen Ehrgeiz und Begeisterungsfähigkeit vielleicht auch anderweitig (z B in musischen Bereich) nutzen.

    Eine spannende Zeit….
    Weiterhin viel Freude mit und an deinen 3 so einzigartigen Kids!
    Liebe Grüße

  63. Mein Mittelkind, April2009er, liest schon seit bald 1,5 Jahren wie ein Erwachsener. Wirklich *schulterzuck* Konnte es einfavh irgendwann. Behauptet, das große Schulkind habe mit ihm geübt, aber selbiges liest noch lange nicht so flüssig.

    Ich habe auch mit vielen darüber gesprochen, da hier auch die kognitiven Fertigkeiten weiter sind als emotionale Reife. Aber wenn man sich umschaut: in anderen Ländern kommen Kinder früher in ein Lernumfeld, wo sie schon ans Lesen und Rechnen herangeführt werden. Von daher halte ich es für „normal“, dass ein Kind durchaus auch mit 5 schon lesen und rechnen kann. Kann! Bei uns in D ist der Wechsel zwischen spielerischem Kindergarten und „strenger“ Schule markanter, als in anderen Systemen.

    „Stellt man ihm eine Aufgabe mit Herausforderung, ist er konzentriert und ausdauernd. Bestes Beispiel: wenn man ihm eine Lego-Anleitung mit mehreren hundert bis tausend Teilen gibt, ist er stundenlang in einer Art Zen-Zustand“
    Das finde ich wichtig. Man sieht, er beherrscht durchaus schon die Fähigkeit zum Stillsitzen, Konzentrieren, logischen Denken, zur Konzentration, zur Herausforderung. Gerade das sind doch Kernkompetenzen zum erfolgreichen Lernen. Und wieviele Kinder haben sie noch in der 3. Klasse nicht.

    Ich finde lesende Kinder toll und vor allem praktisch. Sie können sich prima selber beschäftigen, ihren Horizont spielend erweitern, den Kleinen vorlesen und und und.
    Blöd nur, dass man als Eltern dann noch besser kontrolliert werden kann „Was schreibst Du da, Mama?“ Bzw. „Hä, warum steht da Glitzerbarbie auf dem Einkaufszettel?“ Usw ;-)

    Das Mittelkind hier hat den Vorsatz gefasst, bis zur Einschulung nun auch noch Rechnen zu lernen und hofft, dass das Schulkind ihm dabei hilft. Da mache ich auch nichts dran.

    Und wenn sich die emotionale Reife irgendwann angepasst hat, wird gegebenenfalls eine Klasse übersprungen, wenn es denn tatsächlich sein muss. Da bin ich ganz locker, weil ich in den letzten zwei Jahren an der Grundschule gesehen habe, wie das gehen kann.

    Ich wünsche ihm und euch einfach nur verständnisvolle Lehrer und wenig neidische Kameraden.

  64. Wir leben in England und auch hier lernen die Kinder wenn sie mit 4,5 oder 5 Jahren in die Schule kommen das Lesen. Meine Mittlere lernt mit 3 Jahren im Kindergarten die Buchstaben kennen. Es macht ihr Spass…meiner Meinung nach kommt das Interesse and 7ahlen und Buchstaben bei den meisten Kindern frueher als mit 6 oder 7 Jahren…ich wuerde es nicht versuchen zu stoppen, stelle mir gerade vor ich moechte etwas Neues lernen und man laesst mich nicht.

  65. So, nachdem mein Handy vorhin nicht so wollte, wie ich: jetzt nochmal.
    Ich verstehe deine Unsicherheit und packe einfach noch eine Fachmeinung obendrauf, wenn du gestattest. Ich bin Erzieherin mit Montessori- Ausbildung. Und in der Montessoripädagogik gehen wir davon aus, dass Kinder sensible Phasen für den Erwerb bestimmter Fähigkeiten haben, das heißt, Zeiten, in denen ihr „mentales Fenster“ weit offen steht um etwas Bestimmtes zu lernen. Tatsächlich ist diese sensible Phase für den Schriftspracherwerb bei vielen Kindern so um das Alter von 5 Jahren, wie beim Quietschbeu. Dann ist das Interesse an Buchstaben riesig und sie saugen alles auf, was damit zusammen hängt. Dieses „offene Fenster“ jetzt nicht zu nutzen, wäre schade, denn schließt es sich wieder (und das vielleicht dummerweise zu einer Zeit, in der die Schule meint, die Kinder müssten jetzt lesen lernen), dann fällt es ihm viel schwerer, sich alles anzueignen. Dann ist das Lernen Arbeit, während es im Moment für den Quietschbeu eine riesige Freude ist. Also immer ran an die Bücher! Ihr macht das genau richtig.

  66. Hallo Pia!
    Das Problem habe ich ähnlich. Nur mit meiner gerade 5 jährigen und der zusätzlichen Frage, ob 2015 oder 2016 eingeschult werden sollte (und da hat jeder eine völlig andere Meinung).
    Ich bin mir auch unsicher, ob Lesen und Rechnen vor Schule gut ist ( w Lernen lernen und Langeweile), besonders bei Kindern mit HB (das scheint auf den QB auch zuzutreffen) bleibt das ja oft nicht aus. Bremsen kann und sollte man die Kinder dennoch auf gar keinen Fall.
    Wir könnten uns aktuell behelfen, indem meine Kleine nun Klavier lernt, was sie mit Noten lernen und beidhändigem Spielen lernen gut fordert. Was wir tun sollen, wenn sie noch 1,5 Jahre KiGa vor sich hat, daran denke ich lieber nicht.
    Andererseits könnte es dem QB auch helfen, sich in der Schule mit Lärm usw besser zurecht zu finden, wenn er einiges schon beherrscht?

  67. Hallo Miez,

    ich konnte auch schon lange bevor ich in die Schule kam lesen, schreiben und rechnen. Das lag aber nicht an meinen Eltern, sondern daran, dass meine zwei besten Freundinnen drei Jahre älter waren als ich und wir immer Schule spielten. Sie waren der Lehrer, ich der Schüler. Man hat es als Eltern also nicht immer in der Hand, darüber entscheiden zu können. ;-)
    Und es war tatsächlich so, dass ich mich in der 1. Klasse anfangs gelangweilt habe. Aber dank einer tollen Klassenlehrerin war das nicht lange der Fall, denn sie forderte mich auf, anderen Kindern, die da Schwierigkeiten hatten, zur Seite zu stehen und das erfüllte mich dann auch.
    Ich persönlich finde, man kann es einem Kind nicht vorenthalten, wenn es aus freienSStücken etwas lernen möchte.
    Liebe Grüße, Schokolane

  68. Hallo! Ob der unglaublichen Länge der Beiträge über mir nur ganz kurz: lassen Sie ihn ein Instrument lernen, das ist angeleiteter Unterricht (wie jetzt beim Lesen üben) es gibt für ihn nachvollziehbare Fortschritte und ein festgelegtes Übe-Pensum. Und Spaß :-)
    Herzlich
    Karla

  69. Ich finde es unglaublich erleichternd, hier in sovielen Kommentare zu lesen, dass es viele Kinder gibt, die aus Eigeninteresse lesen,schreiben etc.vor dem Schulbeginn gelernt haben.
    Auch wir haben die Fragen unsearer Tochter beantwortet. Und die lauteten „wie schreibt man dies,jenes“ Sie wollte Briefe mit 4 den Verwandten schreiben. So fing es langsam an.
    Ich beschreibe es immer als ihr Hobby. Lesen, schreiben, rechnen war und ist ihr Hobby.
    Was mich wahnsinnig macht, sind die Leute von außen, die das nicht verstehen wollen. Für sie ist klar, ich habe sie gedrillt. Alles klar… tse…Als hätte man mit drei Kindern Langeweile.

    Jetzt in der Schule ist es wie in vielen Kommentaren beschrieben, auf sie wird tatsächlich individuell eingegangen. Unsere Schule arbeitet mit einem guten Konzept. Klar, klagte sie manchmal über Langeweile, aber da wird schnell drauf eingegangen.
    Ein paar haben Dir die Liesmal Bücher empfohlen. Da horche vielleicht mal vorsichtig bei der Schule nach, bzw bei Eltern… Unsere Schule hat nämlich genau die im ersten Schuljahr und ich meine, jetzt auch im zweiten als Lehrmaterial. Die sind wirklich genial, aber evtl würde es besser sein, wenn das Schulkind sie noch nicht kennt.

    Alles Gute Euch!

  70. Liebe Pia,
    ich spreche aus eigener Erfahrung: ich konnte vor der Schule lesen und schreiben, weil meine beste Freundin bereits in der Schule war und irgendwie habe ich „mitgelernt“. Das war für mich spannend und schön und ich hatte damit Zugang zu der wundervollen Welt der geschriebenen Worte, die ich seitdem nicht mehr missen möchte – und die ja auch nie langweilig wird!
    Insofern hat der Quietschbeu sein Leben lang zu tun, wenn er sich fürs Lesen begeistert…
    Ich erinnere mich an die Sorgen meiner Eltern, die ähnlich wie die deinen sind. Meine Grundschullehrerin wollte mich eine Klasse vorversetzen weil sie der Meinung war, ich würde mich langweilen – was ich selber keinesfalls so in Erinnerung habe. Meine Eltern haben in meinem Fall gut reagiert und die Versetzung abgelehnt. Ich war so immer eine gute Schülerin, ohne mich mit „Paukerei“ quälen zu müssen und hatte so immer Zeit und Energie für so viele andere wichtige Sachen, Erlebnisse, Engagement mit anderen usw. neben der Schullernerei.
    Also ich glaube, ihr seid da auf einem guten Weg. Der Kleine macht, was ihm gut tut und das in seinem eigenen Tempo – das Beste was sein kann aus meiner Sicht!
    In Gedanken liebe Grüße an den kleinen Buchstaben- und Wortfaszinierten…!

  71. Mein ganz persönlicher Rat: Schicke dein Kind auf eine Montessorischule. Da ist nämlich Platz für Kinder, die irgendwie „aus der Norm fallen“. Da werden genau solche Lernfenster geschätzt, gewürdigt und genutzt. Wenn da ein Kind schon lesen, rechnen, wasauchimmer kann: Super! Dann kann es gleich zu anderen Materialien übergehen. Und wenn nicht: Kein Problem, lernt es das eben. Unsere (hochsensible) Tochter geht jetzt im vierten Jahr in die Montessorischule und wir haben es noch keine Sekunde lang bereut.

    Liebe Grüße,
    Stjama

  72. Nun auch nochmal meine Meinung.
    Wir haben mittlerweile 2 Schulkinder, die in die erste bzw. dritte Klasse gehen.
    Der Ältere konnte ca ein Jahr vor seiner Einschulung lesen.Er hat es sich selbst beigebracht und liest noch immer mit großer Begeisterung.

    Der Jüngere konnte vor Schuleintritt zwar alle Buchstaben und auch kurze Wörter lesen, lernt es aber nun erst „richtig“ in der Schule.

    Dem Älteren war nie langweilig, ich glaube, es hat seinem Selbstbewusstsein gutgetan, dass er schon lesen konnte. Klar fand er einige Dinge auch langweilig, aber da musste er eben durch.

    Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es immer einige Kinder gibt, die bereits vor Schuleintritt lesen können. Darauf sind die Lehrer eingestellt und nehmen Rücksicht darauf.

    Als Fazit kann ich nur sagen, mache es so weiter wie bisher! Solange er Freude daran hat, würde ich ihn unterstützen, sollte er keine Lust haben, lässt man es.

  73. Wir haben hier den umgekehrten Fall gehabt. Kind ist begabt, aber nicht sonderlich motiviert und wollte auf gar keinem Fall lesen lernen, obwohl es schon laaange alle Buchstaben kannte. O-Ton: Das lern ich in der Schule.

    Dann war es in der Schule und hat in Null-Komma-Nix lesen und schreiben gelernt, war auch besser darin als Kinder, die es schon vorher konnten (das waren einige!). Die Lehrer sprachen nach nur 6 Wochen Schule vom Überspringen einer Klasse und fragten, warum es nicht gleich in die 2. Klasse eingeschult worden sei. (Aber ich kann doch kein nicht-lesendes Kind in die 2. Klasse einschulen!!!)

    Nun ist es in der dritten Klasse, hat nicht übersprungen und ist v.a. beim Lesen immer noch locker eine Klasse voraus. Langeweile kommt bei vielen Kindern schon nach kurzer Zeit auf und hängt auch mit der Natur des Kindes selbst und mit der Andersartigkeit der Schule im Vergleich zum Kiga zusammen. Wenn dein Kind motiviert ist, wird es sich die Zusatzaufgaben der Lehrerin nicht entgehen lassen und trotzdem ein zufriedenes Schulkind sein.

  74. Mein großer Kleiner beschloss wahnsinniger Weise mit dreieinhalb, er wolle jetzt lesen lernen. Er kannte ebenfalls nur Großbuchstaben (wir haben so ein Memory von älteren Cousinen hier rumliegen, wo jeweils ein Bilderplättchen und ein Buchstabenplättchen zusammengehören – mit dreieinhalb kannte er bereits alle Buchstaben und erkannte sie überall wieder). Ich habe dann folgende zwei Bücher – nur in Großbuchstaben geschrieben und mit anfangs erfreulich kurzen, später länger werdenden Sätzen:

    http://www.amazon.de/GROSSBUCHSTABEN-GESCHICHTEN-ALLERERSTES-Sara-Quast/dp/3839117550/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1416507303&sr=8-1&keywords=gro%C3%9Fbuchstaben+geschichten

    http://www.amazon.de/GROSSBUCHSTABEN-GESCHICHTEN-BU-KAI-DRACHE/dp/3842344457/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1416507303&sr=8-2&keywords=gro%C3%9Fbuchstaben+geschichten

    In den Ferien wollte er immer wieder diese beiden Bücher lesen – zwischenzeitlich schwankt das Interesse immer wieder, er greift aber zumindest alle paar Wochen einmal nach einem der Bücher. Ich kaufe jetzt aber keine weiteren mehr, immerhin hat er noch fast zwei Jahre bis Schuleintritt (er wird bald fünf), da ist das, was er bisher kann, schon mehr als genug.

  75. Hallo,

    als Grundschullehrerin, noch ohne eigene Kinder, kann ich euch in euremUmgang mit dem Quitschbeu bestärken. Ich wünsche ihm eine kompetente und für ihn empfängliche Kollegin, die ihn da weiter fördert, wo er es braucht, ihn mit knobelaufgabenherauslockt und ihn so in den unterricht einbindet, dass er weder zzurück noch einstecken muss. Das alles geht nämlich! und nach dem Lesen kommt vielleicht das Schreiben? Dabei kann man meiner Meinung nach als Leihen mehr falsch machen…
    Viel Spaß beim Vorlesenbekommen wünscht Leni

  76. Liebe Pia,
    ich besuche zur Zeit einen Montessori-Lehrgang.
    Nach Fr. Montessori gibt es im Leben der Kinder Phasen in denen sie besonders zugänglich für bestimmte Lerninhalte sind. Dazu gehört wie das Lernen der Muttersprache später auch das Lesen. Diese Phase ist bei Kindern oft mit ca. 4 Jahren und somit in der Schule eigentlich schon vorbei. Da liegt das Interesse der Kinder bereits auf etwas anderem. Sie tun bestimmt das Richtige damit, Ihrem Kind alles erdenkliche mögliche zum Lesen zur Verfügung zu stellen. So leicht und voller Freude wie jetzt wird Ihr Kind nie wieder lesen lernen wollen. Wenn es Sie interessiert, könnten Sie sich nach Montessori Schulen in Ihrer Umgebung erkundigen, vielleicht auch mit Jahrgangs Mischung. Ihr Kind ist dort nicht an den Lernfortschritt der anderen Kinder gebunden, sondern kann sich individuell weiterentwickeln.
    Alles Gute
    Johanna

  77. Hallo Pia,
    wie ich lese, hast Du schon ganz viele Antworten bekommen, ich erzähle Dir aber dennoch mal von unserer Erfahrung diesbezüglich.
    Meine Tochter war in etwa genauso alt wie Dein Großer, als sie genau diese Thematik ansprach. Immer und immer wieder. Zunächst sträubte ich mich, weil ich der Schule eben nichts vorwegnehmen wollte. Außerdem stand fest, dass sie nicht mit 5-fast-6 (Endseptemberkind) eingeschult werden würde, sondern mit 6-fast-7 in die Schule kommen wird (kognitiv alles wunderbar; sozial-emotional aber katastrophal) und ich hatte Angst, dass sie bis dahin noch so viel wird lernen wollen, dass es in der Schule zu Schwierigkeiten kommen könnte.
    Die Erzieherinnen im Kindergarten rieten mir von aktivem Fördern ab, sagten aber auch, dass Ausbremsen ganz viel „kaputt machen“ kann, das Interesse am Lernen nimmt und im schlimmsten Fall ins Gegenteil umschlagen kann. Diese Aussagen machten es auch nicht einfacher, denn: Wie viel ist ZU viel? Wo soll ich was sagen? Sie wie „nicht ausbremsen“, ohne zu „fördern“? – So toll das theoretisch klingt, so schwierig ist das praktisch umzusetzen…
    Ich versuchte nun also, sie nicht aktiv zu fördern, ihr aber alle ihre Fragen zu beantworten und entsprechend zu helfen, wenn sie Hilfe brauchte.
    Es dauerte nicht lange, und meine Tochter las mir abends vor, statt ich ihr. Sie verschlang Bücher, alles was sie in die Finger bekommen konnte, las sie. Anfangs Buchstaben, dann Wörter und eben Sätze bis hin zu Büchern. Das ging innerhalb weniger Wochen. Ich war perplex.
    Parallel fing sie auch an sich für das Schreiben zu interessieren. Immer wieder bekam ich nette Zettelchen mit Botschaften. Oder die Eltern anderer Kinder im Kindergarten („Lotta brauh aine noie Sanbüste“). Ich staunte nicht schlecht. Mal wieder.
    Auch diese Sache ging wahnsinnig schnell voran und schwupps, schon konnte meine nicht einmal 6-jährige lesen UND schreiben. Anfangs ohne Rechtschreibung, nach und nach passte sich das Geschriebene aber dem Lesen an und sie schrieb immer mehr richtig – von alleine.
    Rechnen fand sie sowieso schon immer spannend, das entwickelte sich nebenher („Mama, fünf mal vier sind zwanzig, oder?“ – oO).

    Mit fast 7, bei ihrer Einschulung schielte sie dem Direktor auf seine Zettel, die er auf ihrem Tisch ablegte und er zwinkerte mir am Ende zu, wir müssten uns gewiss irgendwann mal drüber unterhalten.
    Kein halbes Jahr später folgte ein langes Gespräch mit der Klassenlehrerin. In diesem legte sie mir nahe, meine Tochter die 1. Klasse überspringen zu lassen. Sie langweilte sich, alles war zu leicht für sie. Sie half anderen Kindern, ließ dafür ihre Sachen liegen und beendete sie dann ganz schnell, dafür mit Fehlern. Sie schlief sogar und begann zu stören.
    Ich ließ sie überspringen, schweren Herzens, denn DAS wollte ich nie, nie, nie.

    Ich kürze an dieser Stelle ab: Sie musste ein paar Dinge nachholen (Englisch, Schreibschrift, Rechnen mit Zahlenübergang), lebte sich schnell in der neuen Klasse ein und schrieb direkt von Anfang an super Noten (die 1. Mathearbeit in der 1. Woche in der 2. Klasse war eine 3 oO).
    Bis heute ist das so geblieben. Nun ist sie 10 und weiterhin eine der Klassenbesten, nur auf dem Gymnasium.
    Einzig ihre emotionale Reife ist offensichtlich immer ein wenig zurück, als es bei den anderen Kindern in ihrem Alter der Fall ist. Sie ist sensibler, schneller weinerlich und bockig. Sie ist kaum emphatisch, kann Gefühle anderer schlecht nachvollziehen und hat häufig das Gefühl, die anderen meinen alles „böse“. Wenn man es ihr erklärt versteht sie es auch und nach und nach bessert es sich, aber eben langsam(er) als bei den anderen Kindern.

    Beim Lesen/Schreiben machte ich übrigens, ganz ohne mir Gedanken darum zu machen, einen großen Fehler: Ich sagte ihr die Lautschrift, statt der Buchstaben, wie sie geschrieben/gedacht werden (also „Bee“, statt „B“). Das machte es in der Schule später ein wenig schwierig.
    Außerdem habe ich ihre nie gezeigt, wie die Buchstaben „richtig“ geschrieben wurden, sodass sie teilweise bis heute ihre eigene Art hat. Die Schwungübungen fehlten ihr, ebenso auch das Einprägen der richtigen Richtung, etc.

    Wie dem auch sei, fragt man mich heute danach, ob ich das wieder so handhaben würde oder etwas bereue, so kann ich nur sagen, dass das genau UNSER Weg war. Es war gut für die Tochter, später eingeschult zu werden, ebenso war es gut für sie die Dinge schon früh zu lernen, als sie das Interesse dafür entwickelte und genauso gut war es für sie, die Klasse zu überspringen.

    Ich glaube auch nicht, dass es den EINEN richtigen Weg gibt, weil jedes Kind, jede Familie anders ist und anders zu handeln ist. Aber wenn ich aus unserer persönlichen Erfahrung heraus werten würde, denke ich, dass der QB durchaus so weit ist, das alles lernen zu wollen und zu „dürfen“ (seine Fähigkeit sich so gut zu konzentrieren alleine!). Er zeigt Dir ja, dass er bereits so weit ist. Ihn nun ausbremsen zu wollen ist sicherlich ein ganz falscher Weg und würde ihm das Lernen vermiesen – was ja nicht grad wünschenswert ist.
    Und danach? Dann ließt er vermutlich, ganz viel! Da gibt es so viele tolle Bücher, das ist der waaaahnsinn (sagt die Tochter auch, bis heute).

    Ihr macht das schon ;)
    Alles Gute!

  78. Ich bin mir gar nicht sicher, ob meine Antwort Ihnen weiterhelfen kann oder nicht, da ich selbst keine Kinder habe.
    Allerdings kann ich den Wunsch Ihres Sohnes gut nachvollziehen und würde es ihm auch gestatten Lesen zu lernen.

    Ich selbst habe mit 4 angefangen lesen zu lernen und konnte zum Ende meiner Kindergartenzeit schon selbstständig meine Märchenbücher lesen. Ich hatte in der Schule nie Probleme deswegen, die Lehrer wussten bescheid und haben mir in dieser Zeit einfach andere Aufgaben gegeben.

    Manchmal durfte ich schon Hausaufgaben machen, manchmal habe ich den anderen Kindern geholfen wenn ich es konnte. Und für den Fall der Fälle hatte ich immer ein Buch dabei was ich nebenbei lesen konnte, wenn ich mich gelangweilt habe.

    Ich denke wenn der QB wirklich lesen möchte und es ihn ausgeglichener Macht und ihm hilft mit seiner Hochsensibilität umzugehen, dann ist das eine tolle Sache!
    Und wenn Lehrer deswegen wirklich meckern, dann würde ich ihm erklären, dass das lesen für ihn eine Art Therapie sein kann. Ich bezweifel wirklich das es dem Lehrpersonal lieber ist ein unausgeglichenes,quängeliges und vllt sogar lautes Kind zu betreuen, als eins das sich still selbst beschäftigt.

  79. Ja doch, ich glaube schon, dass es noch Lehrer*innen gibt, die damit ein Problem haben, wenn ein Kind in die erste Klasse kommt mit Faehigkeiten, die es erst dort erwerben sollte, weil das irgendjemand mal so festgelegt hat. Das soll aber nicht euer Problem sein! Dass das Lesenlernen in anderen Laendern teilweise ganz anders gehandhabt wird, wurde ja schon mehrmals erwaehnt. Find ich super, wie ihr den Quietschbeu unterstuetzt! Ich hoffe, ihr werdet auch bei der Einschulung auf Verstaendnis stossen und moechte mir gar nicht vorstellen, dass es auch anders sein koennte.

  80. Ich konnte auch mit 4 oder 5 lesen, habe es mir wohl beim vielen Vorlesen/erst durch „Mitlesen“ auswendig kennender Texte selber beigebracht, wobei meine Mutter/Oma/Vater mich sicher unterstützt haben. Konnte auch angeblich mit 3 Jahren 3 x 2 etc. „rechnen“. Es hat mir einfach (schon immer) Spaß gemacht zu lesen, zu lernen, ich brachte es dadurch auch meiner jüngeren Schwester vor ihrer Einschulung im Spiel bei. Die Geschichten waren meine Welt, schrieb dann in der Grundschule auch in meiner freien Zeit Geschichten und Gedichte etc und verschlang regelrecht Alles geschriebene/Bücher bis heute.. (Studiere auch u.a. Literatur und (liebe) Fremdsprachen, Schreiben etc.)
    In der Grundschule habe ich leider keine besonderen Herausforderungen bekommen, aber erinnere mich auch nicht mich gelangweilt zu haben (eher viel selbst und die anderen abgelenkt) mir war das soziale Umfeld wichtiger, sodass ich nicht die 1. Klasse überspringen wollte (was meine Eltern vorschlugen). War aber immer sehr gut in der Schule und Studium, (solange es mich interessiert, sonst nicht;)) und ich gefordert und motiviert werde.

    Hört auf euer Gefühl und unterstützt den Quietschbeu in dem was er liebt! (In vielen anderen Ländern wie England wird ja auch schon mit 4 „eingeschult“.. Deutschland ist ja im Vergleich sehr spät )

  81. Der BabyChief ist demnächst 2,5 (!) und interessiert sich für Buchstaben und Zahlen. Er versucht, zu zählen, und Buchstaben aneinanderzureihen und quasi zu „lesen“. Ich habe keine Ahnung, wo das noch hinführt, wenn er aber unbedingt lesen lernen will (egal wann), dann soll er doch. Mittlerweile ist das doch nicht mehr wie noch vor 30 Jahren, daß man dann ein Exot ist. Und in den USA würden sie sowieso auch „offiziell“ eher damit anfangen. So what ;-) ? Freu Dich, dass er so interessiert ist, ich denke, in der Schule wird er noch viele andere Herausforderungen meistenr müssen, da wird ihm schon nicht langweilig ;-)

  82. Mein Sohn ist jetzt in der 2. Klasse. bevor er eingeschult wurde, konnte er lesen und im 20er-Raum rechnen. Also das, was die Kinder am ende des 1. Schuljahrs können sollen. Er hat sich das auch alles selbst erarbeitet, wir haben ihm Fragen beantwortet, aber z. B. nicht aktiv mit ihm geübt. Irgendwann hat er einfach angefangen, alle möglichen Dinge im Alltag zu lesen und sich so nach und nach eine neue Welt erschlossen.

    Sowohl die Erzieherinnen als auch seine zukünftige Lehrerin haben das unterstützt mit dem Argument, Lernfenster müssen genutzt werden, Kinder lernen am besten, wenn sie etwas interessiert.

    In der Schule dann war er nie unterfordert. Im Gegenteil. Er hatte genug zu tun mit dem ganzen Wechsel, der Umstellung, dem neuen Alltag, der Größe der Schule, dem Schulhof-Leben, seiner Rolle in der Klasse, dem selbständig Sein, seiner Rolle als Nicht-Fußballer (fast alle Jungs spielen Fußball in der Pause). Am Anfang ist es ihm wirklich schwer gefallen, Fuß zu fassen und Freunde zu finden, das allein hat ihn schon ausgelastet. Das Kognitive ist meiner Meinung nach nicht das Schwierigste, was die Kinder zu Beginn in der Schule lernen.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass es für Jungs immer leichter ist, wenn sie zu den Älteren, Größeren, Stärkeren, Cleveren zählen, weil die in dem Alter einfach immer diesen Challenge-Gedanken haben. Das ist meine subjektive Meinung, aber ich habe mit 2 Jungs die Erfahrung gemacht, dass sie sich einfach sicherer fühlen, wenn sie irgendwo gut sind, da das auch von den anderen Jungs gesehen und geschätzt wird. bei mir war das als Kind völlig anders, ich fand es immer besser, nicht aufzufallen und nicht größer, weiter entwickelt oder besser in etwas zu sein als meine Freundinnen. Kann natürlich auch Typsache sein.

  83. Hallo!

    Bisher nur stille Mitleserin muss ich jetzt mal kurz etwas zu dem Thema sagen:

    Ich finde es total gut, wenn Kinder wissbegierig sind und das Glück haben Eltern zu haben, die dies erkennen und fördern.
    Zur Frage nach dem „Lesen vor der Schule“: Heutzutage gibt es Kindergärten in denen die Kinder Englisch lernen oder sonstige Dinge, die die meisten Grundschulkinder nicht können. Warum sollte das Schreiben dann Kinder ausgrenzen?

    Über was man sich als Mütter jeden Tag den Kopf zerbrechen muss… Darüber staune ich selbst mit zwei Jungs auch jedes Mal wieder.

    Das sehne ich mich nach der Zeit ohne Internet!

    Alles Gute!
    Rieke

  84. Meiner Meinung nach, kann es nicht schaden, wenn das Kind von sich aus etwas lernen möchte. Wenn man es daran hindert kann es in der Schule ja bestimmt auch zu Trotz führen, warum man es lernen soll wann es vorgeschrieben wird und nicht, wenn man selber möchte. Toll, wie Ihr ihn Unterstützt :-)
    Viele Grüße aus Vals Jochtal!

  85. Ich schreibe hier als Lehrerin. Natürlich sollte man das Kind, wenn es so wissbegierig ist, unterstützen! Binnendifferenzierung im Unterricht sollte mittlerweile überall angekommen sein- ist es das nicht, wird man es in QB’s künftiger Klasse einfach müssen. Das ist unser Job, die Kinder so zu fördern, dass sie sich bestmöglich entwickeln können- entsprechend IHRER Lernvoraussetzungen.

  86. Liebe Pia,
    ich denke ganz klar, dass es nur richtig sein kann, die Kinder in ihren Wünschen, zu lernen zu unterstützen.
    Das große Kindelein begann mit 4 Jahren zu lesen; wir unterstützen sie, wenn sie Fragen hatte. Tatsächlich hat sie es sich aber weitestgehend allein beigebracht, was ich noch immer sehr bemerkenswert finde. Zum Schuleintritt las sie bereits in Rekordgeschwindigkeit Bücher mit rund 200 Seiten und befand sich locker auf Viertklässlerniveau. Aufgrund dessen wählten wir eine jahrgangsübergreifende Klasse. Sie war damui sowohl unter anderen Erstklässlern als aber auch unter Kindern, die schon gut lesen konnten. So war es relativ einfach für alle, das als gegeben zu nehmen und das Kindelein kam wunderbar zurecht. Relativ schnell zeigte sich allerdings eine Unterforderung mit dem Stoff für die Erstklässler und sie sprang zu den Herbstferien in die 2. Klasse. Der Klassenverband änderte sich durch die jahrgangsübergreifende Arbeit nicht, was natürlich wunderbar war.
    Zugute kam ihr allerdings, dass sie sowohl körperlich als auch sozial emotional eher weiter war als Altersgenossen.
    Heute ist sie frisch auf der hohen Schule und findet sich noch immer wunderbar zwischen all den Kindern, die deutlich älter als sie sind, zurecht. Sie hatte nie einen Nachteil durch ihr frühes Lesen. Vielmehr nur Vorteile. Sie liest nach wie vor leidenschaftlich gern und viel, was wir sehr toll finden.
    Das Fröschlein ist 5 und wird im Sommer eingeschult. Sie kennt alle Buchstaben und findet Lesen ebenfalls gut…. Anders als die Große wünscht sie sich Begleitung dabei. Wenn sie es möchte, lesen wir gemeinsam, sonst nicht. Vieles kann sie lesen, lange Sachen mag sie nicht lesen. Wir lassen sie einfach, geben aber immer dann Hilfestellung, wenn sie sie möchte. Auch sie wird die jahrgangsübergreifende Montessouri Klasse besuchen. Hier fängt das Prinzip der Freiarbeit zudem vieles auf.
    Ich würde es immer wieder so tun. Die Kinder lernen lassen und unterstützen, wo sie Unterstützung möchten.
    Ganz herzliche Grüße,
    FrauNebeL

  87. Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich habe selber die Erfahrung gemacht, mich im Unterricht zu langweilen, und das war ziemlich demotivierend. Wenn das Kind allerdings explizit danach fragt, Lesen zu lernen, wäre es genauso demotivierend, ihm das zu verbieten. Daher würde ich ganz genau darauf achten, was für einen Klassenlehrer er bekommt, damit dieser ihn extra fordert. Tut dieser das, ist es für alle eine Win-win-Situation. Erwischt ihr aber einen, sagen wir mal, unterrichtsmüden Lehrer mit wenig Verständnis, habt ihr ein Problem. Zumal ich das Kind auch nicht eine Klasse überspringen lassen würde – eben wegen der Freunde, dem Sozialverhalten, und dem Gefühl, immer der Jüngste und Kleinste zu sein.

    Vielleicht könnt ihr das Interesse am Lernen und Tests auch ein bißchen umlenken, auf etwas , was er nicht unbedingt in der Schule lernt, z.B. eine Fremdsprache wie Spanisch, oder solche Streichholzknobelaufgaben, Origami, Jonglieren, Schach, oder was Euch sonst so einfällt und nicht Euren persönlichen Interessen so völlig entgegenläuft (sonst machts Euch ja auch keinen Spaß, zu üben). Denn die Fähigkeit, zu lernen, ist jetzt noch so groß, das würde ich auf alle Fälle nutzen.

  88. Meine Tochter ist in der ersten Klasse und hatte sich auch schon mit 4 Jahren lesen, schreiben und rechnen beigebracht. Und in ihrer Klasse ist sie nicht alleine. Das ist glaube ich einfach nicht mehr so ungewöhnlich. Die Lehrer/innen gehen da einfach darauf ein und sie lernt gerade einfach Dinge die sie noch nicht vorher kannte. Allerdings wohnen wir in Berlin und hier gibt es ja in der Grundschule die Klassenübergreifenden Klassen. Also 1,2 udn 3. Klasse werden gemeinsam unterrichtet und 4,5 und 6. Das ist natürlich dann ziemlich fleißend und leicht.
    Ich kann mir vorstellen, dass es langweilig sein könnte für einen lesenden Erstklässler, wenn er eine/n doofe/n Lehrer/in hat, der einfach sein Programm durchzieht. Liebe Grüße

  89. Klar, es gibt so viele Meinungen wie es Eltern oder Kinder gibt.
    Aber er gibt euch doch eine sehr gute Anleitung wie viel er wissen möchte. Und was danach kommt… Lesen eröffnet doch soo viele Möglichkeiten! Ich kann nur von mir selber sprechen, aber seit ich lesen konnte, hab ich mich nie mehr wirklich gelangweilt. Es gibt ja so vieles zu lesen, das hört ja nach dem Lesen lernen nicht auf – dann kann er seinen Geschwistern Geschichten vorlesen, die medizini Hefte aus der Apotheke verschlingen, Einkaufszettel vorlesen, kleine Aufgabenlisten abhaken…

    Klar, in der ersten Klasse wird seine Geduld vermutlich auf eine Probe gestellt, wenn er so viel schon kann. Aber da lernt man ja wiederum auch noch ein paar andere Sachen, die ihn vielleicht beschäftigen, und die Zeit bis zur Einschulung muss er ja auch irgendwie rumkriegen. Ihr macht das bestimmt goldrichtig!
    Wünsche eurem Großen viel Spaß beim Lesen – für mich war es wirklich eines der größten und schönsten Geschenke, das zu lernen!

  90. Also ich könnte auch schon vor der Schule flüssig aus der Zeitung vorlesen. Daran erinnere ich mich noch gut. Aber leider auch daran, dass mir oft langweilig war in der Schule. Ich habe nie Zuhause Hausaufgaben gemacht. Ich war immer schon in der Schule fertig. Auch extra Aufgaben hatte ich oft schon fertig. Deshalb hab ich das richtige LERNEN nicht gelernt. Mir flog alles zu. In der Weiterführenden Schule fiel ich ganz schön auf den Hosenboden. Das heißt natürlich nicht, dass man Kindern das Lesenlernen vorenthalten kann/soll, aber besonders in der Schule sollte man dann aufpassen! Wobei ich noch anmerken möchte, dass ich 1992 eingeschult wurde.

  91. 7. Juni 2016 | Pia Drießen

    Der Schulknoten ist geplatzt!
    Anlaute, der kleine Beebie, Ehrgeiz, Lesen lernen, Löwenmaul, Motivation, Schulkind2016, selbstkritisch, Silben, Vorschulkind, Wuppi

    Wie oft hat Alex in letzter Zeit versucht Max zum „Schule spielen“ zu überreden. Wie oft hat Max die Arme verschränkt, den Kopf weggedreht und „Nein!“ geblafft. Es war nicht zu übersehen, dass Max im Bezug auf Schule total dicht gemacht hat. Klar, er hat einen großen Bruder, dem Schule sehr leicht fällt. Einen, der sehr schnell lesen und schreiben und rechnen konnte.
    Dagegen stellt er sich selber: Den Jungen, der Dinge gerne so lange heimlich probiert und übt, bis er sie kann, bevor er sie anderen präsentiert. Alex bat uns bereits ein ¾ Jahr vor der Einschulung, mit ihm Lesen zu üben. Von Max kam diese Bitte nie, bis heute.
    Da er nun bereits seit einem ¾ Jahr im Kindergarten Wuppi hat, sind ihm die meisten Buchstaben bereits bekannt. Er kann Anlaute benennen und Silben klatschen. Über seinem Schreibtisch hängt die Anlauttabelle, mit der Alex in der Schule das Alphabet gelernt hat. Vermutlich hätte ich mich daher gar nicht wundern brauchen, dass er problemlos die Buchstaben von einfachen Worten wie Hase, Rose oder Kiwi benennen und diese in einem zuckersüßen Singsang zu Worten zusammen ziehen kann.
    Nun ist Max dennoch jemand, der unglaublich ungeduldig mit sich selber und obendrein noch sehr selbstkritisch ist. Wenn er ein Wort mal nicht sofort erlesen konnte, war er sofort frustriert und boxte wütend in ein Kissen. Aber er gab nicht auf. Ich durfte ihm nicht helfen und bekam mehrfach nachdrücklich den Mund verboten.
    Als ich eben an seiner Zimmertür vorbei schlich, hörte ich ihn immer noch leise summen und Buchstaben zu Worten zusammen singen. Der Knoten ist also offiziell geplatzt. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr mich das freut. Nicht, dass er jetzt schon anfängt zu lesen, sondern dass er endlich Freude daran gefunden hat, sich auf Schulthemen einzulassen.
    Wenn das erste eingeschulte Kind von der ehrgeizigen Sorte ist und das zweite eher von der stillen eigenbrötlerischen, dann kann einen so eine Entwicklung rund 2½ Monate vor der Einschulung schon echt mal drölf Steine vom Herzen purzeln lassen. Na klar, sie laufen alle los und kommen auch alle an. Aber trotzdem. Ich freue mich jedenfalls sehr für ihn und bin sehr gespannt, in welchen Bereichen sich seine Stärken und Schwächen entwickeln werden.
    Alex wiederum brachte gestern voller Stolz das 5. Lies mal Heft mit nach hause. Für das 1. Schuljahr eine tolle Leistung, auf die er auch wirklich sehr stolz sein darf.

    Kinder sind so spannend. Geschwister sind so spannend. In nur 2½ Monaten habe ich 2 Schulkinder. Wahnsinn!

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    Über den Autor:
    Pia Drießen, 1980 in Köln geboren, verheiratet und Mutter von 3 Kindern (*2009, *2010, *2012).
    Marketing- und Medienberaterin mit Schwerpunkt Social Media. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser.
    Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter, Pinterest und auf Google+

    Abgelegt unter Der Mittlere, Schule & Kindergarten

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