Ein gebrochenes Bein. Oder so?

Heute war Max‘ MRT-Termin. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass wir aufgeregt waren. Tatsächlich war Max so still, wie lange nicht mehr, als ich ihn von der Schule abholte.

Da die Radiologie, in der das MRT gemacht wurde, direkt neben einem großen Einkaufszentrum liegt, fuhren wir von der Schule aus direkt dort hin. Max durfte sich noch eine Hörspiel-CD aussuchen, die er während der Untersuchung hören können würde.

Aber wie das dann so ist: im Elektrofachladen war er von dem Angebot einfach so erschlagen, dass er sich kaum entscheiden konnte. Und da sie wirklich coole CDs hatten, durfte er sich schließlich 2 Stück aussuchen. Seine Wahl fiel auf eine neue Dragons-CD* und Folge 4 der Nexo Knight* Reihe.

Für Alex nahm ich eine Ninjago Special-Folge* mit, von der wir zuvor noch nie gehört haben (Er ist ausgeflippt vor Freude. Goldenes Muttihändchen) und für Mimi eine neue Folge Sternenfohlen*.

Mit den neuen Errungenschaften im Gepäck suchten wir beide uns noch etwas zu Essen. Max wählte einen Croissant, der wie eine Brezel schmeckte. Vermutlich hätte ich ihm vorher sagen sollen, dass es sich bei „Das da!“ um einen Laugen-Croissant handelt. Aber er hat ja geschmeckt. Ich holte mir eine Pappschachtel mit Thai Nudeln und Gemüse.

Mein Vater wird sich vermutlich ans Herz greifen, wenn er das liest. Der ist nämlich gar kein Fan dieses Pappschachtelessens. Keine Sorge Papa, mir geht es gut! Allerdings war das ganze etwas geschmacksneutral.

Die Aufregung stieg, als wir uns auf den Weg zur Radiologie machten. Plötzlich ein spitzer Aufschrei neben mir. Erschrocken drehe ich mich um, da steht mein Kind mit ausgestreckten Armen vor einem Schaufenster und sabbert fast auf den Boden. Ich bin etwas überrascht, dass sich das mittlere Kind jetzt schon beim Anblick eines Gamestop so verhält, erkenne aber im nächsten Moment die Schaufensterdekoration: Pokemon.

Er verschand dann im Laden, während ich meine Nudeln aß. Ab und an erschien sein Kopf und ein Arm in der Ladentür, der mir igendwas zeigen musste. Pikachu-Stofftiere und so. Dann ein erneuter Aufschrei aus dem Ladeninneren. Ich dachte schon, jetzt hat er ein komplettes Display umgeworfen, aber in Wahrheit hatte er nur einen Pokéballgürtel entdeckt, den er unbedingt haben wollte. Wir lamentierten eine Weile herum, bis ich ihm schließlich die Option eröffnete, sich den Gürtel von seinem eigenen Geld kaufen zu können. Gesagt, getan.

Stolz wie Bolle zogen wir dann also mit dem neu erworbenen Pokéballgürtel* weiter zur Radiologie.

Zwar waren wir 20 Minuten zu früh, trotzdem mussten wir nur kurz warten. Wir bekamen erklärt, dass Max‘ Jacke und Schuhe ausziehen und alle Sachen aus den Hosentaschen nehmen solle. Ich selber durfte die Schuhe anlassen, musste meine Taschen aber auch leeren. Die Dame, die uns betreute, war super toll zu und mit Max und nahm ihm sämtliche Scheu. Er bekam einen Helm, „wie einer von Star Wars“ aufgesetzt, durch den er mich über einen Spiegel sehen konnte. Seine neue Dragons-CD wurde über Kopfhörer eingespielt und sein Kuschelhase* durfte auch mit in die Röhre.

Ich blieb an seinem Fußende stehen, streichelte seine Beine und konnte auch seine Hand halten. Durch die vielen erklärenden Worte zu Beginn erschrak Max auch nicht, als das laute Hämmern, Surren und Klopfen anfing. Er lag wirklich 20 Minuten ganz still und ruhig, schloss irgendwann die Augen und konzentrierte sich auf seine CD. Das hätte Alex nie im Leben geschafft und auch mir wäre das alles andere als leicht gefallen!

So bekam Max auch fiel Lob von der netten Dame, die uns dann wieder ins Wartezimmer entließ.

Was mein mittleres Kind nach dem MRT vor allem war? Müde. Unendlich müde. Was ich verstehen kann, bedenkt man mal den Adrenalinspiegel, den er die ganze Zeit zuvor hatte und die ganze Anspannung, die nun von ihm abfiel. 10 Minuten später wurden wir dann zum Radiologen herein gerufen, der uns kurz und knapp verkündete, dass er nichts gefunden hätte, was da nicht hin gehört. Er hätte schon einen Schnellbefund an unseren Kinderarzt gefaxt. Alle weiteren Daten und Bilder bekamen wir dann auch auf einer CD mit.

Migräne also, hm? Hättest Du Dir nicht was anderes aussuchen können, junger Mann? Ein gebrochenes Bein oder so? Das heilt wenigstens schnell.

Max lachte schallend und auch ich musste grinsen. Max hat also tatsächlich nur Migräne. Das ist zwar nun auch kein Grund zum Feiern, aber mir dennoch lieber, als Fremdkörper im Kopf.

Wir holten im Anschluss seine Geschwister von der Schule und aus dem Kindergarten ab und begleiteten sie zum Handballtraining. Für Max war heute nur Zuschauen angesagt, was nach dem Tag auch völlig in Ordnung war. So konnte er die Zeit mit seinem neuen Spielzeug verbummeln.

Und weil ich es gestern versprochen habe, hier die Auflösung aus unserem gestrigen Quiz:

Und Morgen? Morgen bekomme ich Frühstücksbesuch in großer Anzahl von kleinen Menschen. Das wird toll!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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12 Gedanken zu „Ein gebrochenes Bein. Oder so?

  1. Liebe Pia,
    fühl dich gedrückt, wir haben das auch alles durch, ich kann so mitfühlen, MRTs, fünf EEGs und zum Schluss hieß es doch atypische Migräne. Wir haben es mega gut im Griff mittlerweile. Fühl dich gedrückt <3

  2. Ich kann die Erleichterung verstehen. Endlich zu wissen was denn nun los ist.
    Andererseits ja… es hätte doch auch einfach was gebrochen sein können. So Sachen wie Migräne sind unschön. Ein gebrochener Knochen verheilt schnell wieder.

  3. Ich fiebere mit- kleiner Held!
    Unser Held hat seid er 4 ist Kopfweh. Nachdem es 2015 echt schlimm wurde große Diagnostik. Eine fordernde Zeit. Er ist nun als ADHS Kind mit sehr hoher emotionaler Intelligenz Diagnostiziert. Kopfweh gut im Griff. Herz und Seele auch.

    Das wünsche ich euch auch

  4. Hi!
    Hier ein Tipp für alle Eltern von Migränekindern.
    Die Techniker Krankenkasse hat das Programm “ Kampf dem Kinderkopfschmerz“.
    Das hat meiner Tochter sehr gut geholfen.

  5. Na Gott sei Dank, herzlichen Glückwunsch. ?
    Unsere Enkelin (7) hatte auch starke Kopfschmerzen und bekam nach einigen Intersuchungen eine Brille. Seit dem geht es ihr besser. Vll eine Option?
    Trotzdem weiterhin toi toi toi……??

  6. Interessant, dass man heute so Tests macht. Als ich als Kind immer über Kopfschmerzen geklagt habe, hieß es vom Arzt nur, ich solle mal mehr draußen spielen und dann hätte ich auch keine Probleme mehr. Er gab mir das Gefühl, ich stelle mich nur an und überhaupt: Kinder haben keine Migräne, war sein Standpunkt. Dass ich eigentlich meist draußen gespielt habe und genau beschreiben konnte, wann und wie ich Schmerzen hatte, war ihm egal. Es hat gedauert bis zu meinem 12. oder 13. Lebensjahr, bis ich – wegen etwas anderem – den Arzt gewechselt habe und der hat sofort erkannt, was Sache ist.

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