Feinschmecker, Schulanmeldung und Konflikte

Der große Sohn ist ein echter Feinschmecker. Camembert mit französischer Salami auf Laugenstange. Kräuterfrischkäse, Gurke und Tomate auf Mehrkorn-Bagels. Kräuterfrischkäse, Putenbrust und Salat auf Leinsam-Wraps. Da geht dem Kindelein echt das Herz und der Mund auf und es futtert selig vor sich hin. Also bastel ich ihm jeden Morgen irgendeine leckere Brotdose mit solchen Sachen. Weil es total Freude macht, täglich eine leere Brotdose wieder zubekommen.

Im krassen Kontrast dazu steht der kleine Sohn. Der hat jeden Tag Salami-Brot-Blumen und Gemüsegurke dabei. Meist bekomme ich da noch 3 Scheiben Gurke und eine Brot-Blume wieder. Generell ist er nach wie vor ein ganz mieser Esser. Ob damals im Kindergarten oder jetzt in der OGS. Ich werde ständig gefragt, wovon und ob sich das Kind überhaupt irgendwie ernährt. Ja, tut es. Nur eben sehr minimalistisch. Heute Abend hatte er eine ganze Gemüsegurke zum Abendessen. Das war’s. Ich habe aufgehört mir den Mund fusselig zu reden oder mir Sorgen zu machen. Immerhin ist er ein sportliches und aktives Kerlchen. Zwar dünn, aber auch muskulös. E wird sich schon nehmen, was er braucht.

Dafür brauchte Mimi heute keine Brotdose, da wir kurz nach Schulbeginn bereits den Anmeldetermin für die Schule hatten. Wir liefen mit den Jungs bis zum Bäcker, verabschiedeten uns dort von ihnen und gingen erstmal frühstücken. Danach spazierten wir zur Schule rüber, wo Mimi während der Wartezeit ein hübsche Bild von mir malte (Das müssen Sie mir jetzt einfach mal glauben. Wir haben es nämlich leider dort liegen lassen).

Während Mimi dann mit der Sonderpädagogin zum Sprachtest ging, erledigte ich die Formalitäten im Sekretariat. Das ganze dauerte für mich 5 Minuten und für Mimi etwa 15 Minuten. Ihre Testung fiel sehr gut aus und so gingen wir noch fix zur Schulleitung für ein persönliches Gespräch. Obwohl die beiden sich ja bereits vom Sehen her kennen, war Mimi anfänglich ungewohnt schüchtern. Aber unsere Direktorin ist einfach eine echte Kinderflüsterin und hatte Mimi ganz schnell geknackt.

Im Anschluss gingen wir noch schnell in der in OGS vorbei, Mimi schaute sich alles genau an und ich füllte die Anmeldung aus. Nach einer Stunde waren wir somit in der Schule fertig und liefen gut gelaunt zum Kindergarten.

Ich glaube, Mimi war heute Morgen ganz schön aufgeregt und auch etwas ängstlich. Sie konnte sich natürlich unter „Schulanmeldung“ und „Sprachtest“ gar nichts vorstellen. Ich freue mich daher sehr, dass das ganze für sie so ein positives Erlebnis mit lauter netten Leuten gewesen ist. Jetzt kann sie sich gleich noch ein bisschen mehr auf die Schule freuen.

Am Nachmittag begleitete ich Alex zu einem kleinen Treffen mit seinen beiden Freunden uns deren Müttern. Die Jungs hatten so einen typischen 3er-Konflikt, den sie alleine nicht so recht geregelt bekamen.

Wir trafen uns also auf einer Bank am Feld, redeten gemeinsam über die Situation und die Jungs fanden zum Schluss noch ohne uns Muttis eine Lösung. Im Grunde sind wir alle dafür, dass die Jungs ihre Konflikte alleine lösen müssen. Aber manchmal braucht man halt so ein bisschen Beistand und Unterstützung und ich fand es ziemlich prima, dass wir 3 Muttis das recht nüchtern und objektiv leisten konnten. Eigenes Kind und so. Man kennt das.

Das war ein ziemlich guter Tag. Und ich muss dringend neue Gurken kaufen. Erinnern Sie mich bitte daran.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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9 Gedanken zu „Feinschmecker, Schulanmeldung und Konflikte

  1. Wieder festgestellt, dass woanders in Deutschland alles anders ist. Bei uns gibt es keinen Extra Sprachtest in Verbindung mit der Schulanmeldung. Die ist ohne Kind. Es gibt dann nur die Schuluntersuchung, die recht aufwändig ist.

    Dein Kind isst wenigstens Gurken, meiner meidet jegliches Vitamin. Er lebt von Salami-Käse-Brot.

    Apropos Gurken: neue kaufen!

  2. Schön, dass es offensichtlich bei Ihnen nicht so ausgeartet ist wie beim „Gott des Gemetzels“ ;) Aber es ist schon erstaunlich, wie sehr man von „ruhiger, besonnener, vielleicht sogar eher duckmäuserischer“ Person zu Löwenmutti mutieren kann, wenn man das Gefühl hat, dass das eigene Kind gerade ungerecht behandelt wird/in „Gefahr“ gebracht wird.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen!

  3. Ich bin ziemlich neidisch darauf, dass das mit der Schule bei euch offenbar so klar ist. Wir warten sehrnsüchtig auf eine Zusage von unserer Wunschgrundschule und genau so sehnsüchtig auf einen OGATA-Platz.

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