3 kleine Hauselfen

Vor einigen Wochen schrieb ich hier davon, dass die Kinder im Haushalt helfen. Ich war sehr überrascht, wie viele Rückfragen Ihr dazu hattet.

Wie genau helfen sie? Wie oft helfen sie? Wie motivieren  wir / setzen wir durch, dass sie die ihnen angedachten Aufgaben auch erledigen? Wie verteilen wir die Aufgaben unter den Kindern?  Belohnen wir die Kinder für ihre Hilfe?

Leider kann ich nur wenige Fragen konkret beantworten. Wir haben es eine Weile mit einem Wochenplan versucht, in dem jedes Kind jeden Tag eine bestimmte Aufgabe hatte. Dazu gehörten z.B. Tisch decken und abräumen, Waschbecken sauber machen und Garderobe aufräumen. Letztendlich erwies sich dieser Plan sehr schnell als total unpraktisch. Mal war das Kind, das den Tisch decken sollte, gerade draußen mit Freunden unterwegs, mal schlief das Kind, das abräumen sollte, noch vor dem Essen ein. Der Plan funktionierte so wie aufgestellt also nur selten und führten dann bei den anderen Kindern zu Frustration, weil sie die Aufgabe für den Bruder/die Schwester zu ihren eigenen erledigen mussten.

Also haben wir den Plan wieder abgeschafft und stattdessen ein Gemeinschaftsprojekt daraus gemacht. Alle Kinder, die verfügbar sind, decken den Tisch gemeinsam und gemeinsam wird auch wieder abgeräumt (klappt meistens). Jeder, der das Waschbecken benutzt hat, macht es sofort wieder sauber (klappt gut). Die Garderobe wird auf Zuruf aufgeräumt, während die Geschwister andere Aufgaben, wie z.B. Spülmaschine ein- oder ausräumen oder den Müll raus bringen erledigen.

Im Grunde ist das Geheimnis, dass sie alle gleichzeitig eine Aufgabe zu erledigen haben. So entsteht weder Neid noch Missgunst und keiner fühlt sich unfair behandelt.

Nun ist es so, dass Alex zum Beispiel sehr gerne im Haushalt hilft und inzwischen auch größere Aufgaben übernimmt. Er kann ganz wunderbar Fenster putzen, ist dabei sehr gründlich und hat auch noch Spaß daran.

Oder er putzt regelmäßig unsere weißen Hochglanz-Küchenfronten. Für solche Arbeiten bekommt er schon Mal einen Euro extra Taschengeld. Für Dinge wie Spülmaschine ein- und ausräumen, Müll rausbringen oder eben den Tisch abräumen gibt es hingegen nichts extra. Das gehört zum Familienleben eben dazu.

Mimi ist sehr gut im Putzen von Spiegelflächen und davon haben wir eine Menge im Haus. Beim großen Hausputz reinigt sie zudem die Türblätter von Fingerabdrücken und sonstigem Dreck.

Max ist eine große Hilfe im Garten. Ob es um das Fegen der Seitenstraße oder das Jäten von Unkraut geht: Max ist da sehr gründlich und ausdauern. Wenn allerdings etwas anderes ansteht, wie heute zum Beispiel Hausaufgaben, die noch zu erledigen sind, dann übernimmt Alex das ungeliebte Fegen der Straße.

Wie oft die Kinder helfen? Immer dann, wenn etwas ansteht. Alltägliche Aufgaben (Tisch, Waschbecken, Spülmaschine. Müll) werden natürlich täglich erledigt. Dabei gibt es keine festen Regeln. Wenn ich die Mülltüte gerade in der Hand habe, bringe ich sie selber raus. Bin ich beim Kochen oder räume gerade die Spülmaschine aus, dann rufe ich eins der Kinder, das dann den Müll raus bringt. Arbeitsteilung halt. Außer einem ehrlichen „Danke!“ gibt es dafür auch nichts extra. Ich bekomme ja auch kein Fleißkärtchen für die tägliche Hausarbeit.

Die großen Aufgaben fallen an, wenn ich wir ohnehin Hausputz betreiben. Dann hat jeder eine Aufgabe und niemand fühlt sich benachteiligt oder unfair behandelt.

Wie wir die Kinder motivieren? Indem wir ihnen erklären was sie/wir alles tolles machen können, wenn wir mit der Hausarbeit fertig sind. Max ist der Einzige, den wir dann und wann auch mal antreiben müssen, weil er einfach gnadenlos faul ist. Wenn er sich also weigert seinen Teil zu erledigen, führen wir ihm vor Augen, dass er dann eben nicht mitspielen oder Kekse essen kann. Meist reicht das aus. Manchmal ist sein Schädel aber dicker als die Einsicht und er hockt dann beleidigt in seinem Zimmer, während wir Spielen und Kekse essen. That’s life!

Der richtige Zeitpunkt, um Kindern größere Aufgaben zu übertragen ist übrigens der, an dem sie es nicht mehr schlimmer machen können. Wie zum Beispiel das Putzen von Türblättern. Mit einem feuchten Schwamm, etwas Spülmittel und einem Micofasertuch kann man da wirklich nicht viel kaputt machen. Außerdem kann Mimi prima saugen. Allerdings lasse ich sie lediglich ihr eigenes Zimmer saugen, wodurch die recht schnell gelernt hat, dass man den Boden vor dem Saugen vielleicht wirklich gründlich aufräumt.

Auch diesmal habe ich also kein Patentrezept für Euch. Nur einen Einblick in unsere Familie und wie wir es handhaben. Einen Tipp kann ich noch geben: beim ersten Mal solltet ihr den Kindern genau zeigen, wie und womit man etwas vernünftig reinigt. Sonst muss man sich nicht wundern, wenn mit der Klobürste plötzlich das Waschbecken geschrubbt wird *börbs*

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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8 Gedanken zu „3 kleine Hauselfen

  1. Oder wenn die Klobürste plötzlich in der Spülmaschine landet… (Mir selber nie passiert, aber mal als Geschichte von einer Bäckerei Fachverkäuferin gehört, die nach Feierabend etwas vergessen hatte und nochmal zurück in den Laden musste, wo die Reinigungskraft schon fleissig dabei war. Prost Mahlzeit!)

  2. Danke für den Blick „hinter die Putzkulissen“.

    Wir machen es in unser Family ähnlich. Jedes der Kinder hat eine tägliche Aufgabe und am Großputztag einmal die Woche ebenso.

    Liebe Grüße!

  3. Bei meinem Sohn (12 Jahre alt ) klappt das aufräumen und Ordnung halten prima er ist für sein Zimmer verantwortlich und mal Müll raus bringen spülmaschiene aus und ein räumen Tisch decken und seine Sachen dann wegräumen macht er ganz von alleine ??? ..

  4. Wir haben schon recht früh angefangen unsere Kinder mit in den Haushalt einzubeziehen. Dem Altern entsprechend werden die Aufgaben gesteigert.
    Einmal ist es für uns auch eine Erleichterung, und zweitens lernen sie direkt für die Zukunft, später selbstständig zu sein.

  5. hey,
    bei uns hat sich das mit den Aufgaben auch eingeschlichen…
    Mittlerweile hat die Große die Aufgabe den Kompost zum Komposter zu bringen und der Mittlere hat „Flaschendienst“, also Leergut in den Schuppen bringen…
    Beide beschwerten sich irgendwann darüber, dass die Aufgabe des anderen ja viel viel besser wäre, also haben sie eine Woche getauscht mit dem Effekt: Die Große fand Flaschendienst saublöd, weil das jeden Tag ansteht und dem Mittleren ist der Weg zum Kompost viel zu weit *lach*
    Ansonsten muss hier jeder sein Zimmer selbst in Ordnung halten und einmal die Woche am Putztag staubwischen und so.
    Nun kam es dazu, dass die Große und der Mittlere beim Bad putzen helfen möchten, da sag ich natürlich nicht nein…
    Die Große darf die gelben Säcke im Rathaus holen oder Altglas in den Container bringen, das würde der Mittlere tatsächlich auch gerne machen, ist aber noch zu klein, um diese Wege alleine zu bewältigen und kann dann eben nur mit, wenn einer von uns Erwachsenen mitgeht.
    Ansonsten hat die Große sich nun mal beschwert, dass sie nie den GEschirrspüler ausräumen darf- kein Problem, darf sie ja… komischerweise ist sie nun gar nicht mehr so wild drauf *lach*

    Ich denke man sollte es nutzen, solange die Kinder motiviert sind, denn später sollen sie dann und dann haben sie keinen Bock mehr!

    Selbst der Kleine mit seinen 3 Jahren hilft mit, natürlich ist das nicht perfekt, aber er ist stolz und wir wohnen eh nicht im perfekten Haus, also macht das nix :)

    Liebe Grüße

  6. Liebe Pia,
    dem kann ich mich nur anschließen, ausnutzen und üben solange sie noch gern helfen und nicht drauf warten bis sie „alt“ genug dafür sind. Wenn man früh genug damit anfängt ist es später ganz normal und für den letzten Absatz hab ich auch noch einen Tipp. Den Kindern erklären, das man Toilettenreiniger nur für die Toilette benutzt, und auf GAR KEINEN FALL zum Reinigen von Chromteilen wie Wasserhähne o.ä. dann eloxiert das Ganze nämlich und sieht schön schmutzig aus, obwohl es richtig sauber ist. Egal ob der Wasserhahn alt ist, oder man gerade erst frisch eingezogen ist.

    Wir haben nämlich unseren eloxierten Wasserhahn im GästeWC nun schon seit 8 Jahren, weil sich mein Mann geweigert hat einen neuen zu kaufen und anzuschließen, das ist ein schönes Andenken an die Hilfe unseres, mittlerweile 17jährigen, Sohnes beim Saubermachen im frisch renovierten Haus, da hat er nämlich extra den RICHTIGEN Reiniger genommen, damit es besonders toll sauber wird.
    Viele Grüße
    Christina

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