Countdown

Das schöne an einem anonymen Blog ist ja, dass man mal über den ein oder anderen Bekannten ein offenes Wort verlieren kann. Oder über den Arbeitgeber.

Es ist so, dass ich meine Arbeit und meinen Arbeitgeber liebe. Ich stehe gerne morgens auf, fahre gerne eine Stunde zur Arbeit, sitze gerne mit der Kollegin in unserem 20m² Büro und wurschtle mich gerne Tag für Tag durch neue und wiederkehrende Aufgaben. So war das bisher. Nur irgendwie scheint seit ein paar Wochen alles anders zu sein. Mein direkter Vorgesetzter ist extrem … extrem … ein Kollege nannte ihn Wattebausch. Alles aufsaugen und nichts mehr abgeben. Das bezieht sich in erster Linie auf Informationen die für den täglichen Arbeitsalltag nicht unwichtig sind. Dann ist er einfach mal nicht da, ohne irgendwen darüber zu informieren, wann er wiederkommt. Oder er lässt einen Urlaubsantrag 4 Wochen unkommentiert liegen. Oder er ist wahnsinnig busy und hat für nichts Zeit und fühlt sich auf den Schlips getreten, wenn man sich deshalb mal an Chef 1 wendet (der ist immerhin da und hat Zeit).

Als ich hier anfing war das Betriebsklima unschlagbar gut. Ich habe das zunächst gar nicht glauben wollen, aber es war so. Inzwischen knirscht hier nahezu jeder der 60 Mitarbeiter in der Zentrale mit den Zähnen. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.

Schließlich passiert bei mir genau das, was ich nie für möglich hielt: ich habe keinen Bock mehr! Ich quäle mich aus dem Bett, über die Autobahn und über den Tag.

Ich freue mich so sehr auf den Mutterschutz bzw. den Resturlaub, der mir noch zusteht. 22 Tage immerhin. Und noch genau 75 Tage bzw. 40 Arbeitstage bis zu meinem letzten Arbeitstag.

Kommenden Montag habe ich ein Gespräch mit der Geschäftsleitung, wie ich mir denn das mit dem Erziehungsurlaub vorstelle. Werde ich wiederkommen und wenn ja, wann? Teilzeit, Vollzeit, Homeoffice? Meine Bereitschaft zur frühen Rückkehr hat sich deutlich geschmälert, aber dennoch bin ich davon überzeugt, dass mir meine Arbeit schrecklich fehlen wird. Ich schätze daher, dass es auf Homeoffice nach einem halben Jahr hinauslaugen wird.

Aber da schlafe ich lieber noch mal drei Nächte drüber.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „Countdown

  1. ungefähr so gings mir auch. Kurz bevor ich schwanger wurde fing es bei uns im Büro an irgendwie blöd zu werden. Und da kam mir unser Plan ein Kind zu kriegen gerade recht. :-)
    Dass sich der aber gleich so verlängern würde (danke Felix) hätte ich nicht gedacht. Inzwischen fehlt mir die arbeit, aber ob ich dort wieder zurückkehren werde glaub ich eher nicht, denn meine abteilung samt Kollegen wurden verkauft.

  2. Vielleicht entschärft sich das Ganze, wenn ein wenig Zeit (Monate) vergangen sind … und sie den nötigen Abstand dazu bekommen haben, liebe Mama-Miez :-)!

    Wünsche Ihnen alles, alles Liebe ;-)!

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