Stay at home-Tagebuch Tag 35

Ich sag direkt wie es ist: wenn ich heute nicht noch ein galoppierendes Einhorn auf dem Feld treffe, wird der Tag es schwer haben unter den Guten zu landen.

Aber immerhin habe ich heute morgen erstmal ausgeschlafen. Ganz ohne Wecker und so. Das Frühstück war in Ordnung, auch wenn der Mittlere und die Gräte sich so in den Haare bekamen, dass die Beiden nur bereit waren, nacheinander am Frühstück teilzunehmen.

Den restlichen Vormittag habe ich mit Krisenkommunikation (nicht unsere Familie betreffend) verbracht. War nicht so schön und hätte ich an einem Sonntag auch echt nicht gebraucht. Aber, hurra, morgen sind die Ferien zu Ende und … ach stimmt, da war ja was.

Der Mittlere war heute nochmal bereit ein bisschen Mathe zu machen, da er in den letzten Tagen ja immer nur für Deutsch reingeklotzt hat. Im Grunde bräuchte ich jeden Tag 2 bis 3 Stunden Zeit pro Kind, um produktiv und gut unterstützen zu können. Ihr könnt Euch selber ausrechen, wie viel Zeit dann noch für andere Dinge wie Arbeit, Haushalt oder so Kinkerlitzchen wie Freizeit übrig blieben. Aber – und da spreche ich jetzt nur für uns – wir machen das Beste daraus. Ich kann mich weder teilen noch Wunder vollbringen, aber ein bisschen die Fahne hochhalten und motivierend die Pom Poms schwingen, das kriege ich hin.

Ach ja, ich war ja gestern Abend mit den Jungs noch auf dem Feld. Der ein oder andere wird es vielleicht auf Instagram mitbekommen haben. Wir hatten richtig viel Spaß. Ich hab auch ein wunderschönes Stimmungsbild mit Dixie Klo gemacht. Bitte schön:

Heute Nachmittag kam dann die obligatorische Kaffee-Einladung der liebsten Nachbarin. Diesmal mit leckerem Marmorkuchen und immerhin 30 Minuten Auszeit, bevor mich das nächste Kind mit einem Anliegen nach Hause telefonierte.

Zwischendurch habe ich noch ne Haarkur gemacht, Wäsche gewaschen, telefoniert, Schulkram, der Dienstag abgegeben werden muss, sortiert und Mittagessen gekocht.

Heute gab es auf Grund der vielen Nudelreste von gestern einfachen Nudelauflauf. Also Nudeln mit Tomatensugo und Käse überbacken. So simpel, so lecker.

Dem Mittleren war das schon wieder viel zu viel Tomate auf einem Fleck und so aß er Müsli. Ich glaube, der steuert gerade auf den nächsten Lagerkoller zu. Da brodelt es so richtig unter der Oberfläche.

Ihr hättet mal erleben sollen wie der abgegangen ist, als ich nur sagte, dass ich Nudelauflauf mache. Als hätte ich ihn aufs übelste beleidigt. Als ich entgegne, dass ich nicht möchte, dass er in dem Tonfall mit mir spricht, schmetterte er mir ein wütendes: „Dann rede Du auch nicht mit mir so!“ entgegen, bevor er die Treppe hoch trampelte.

Quelle: coronazaehler.de, 19.04.2020

Alles, was ich bis dahin zu ihm gesagt hatte, war der Satz: „Ich mach jetzt Nudelauflauf.“ Man kennt das. So will wirklich niemand angesprochen werden!

Einatmen. Ausatmen. Nudelauflauf essen.

Wie eingangs gesagt: wenn mir da jetzt kein glitzerndes Einhorn auf dem Feld über den Weg hoppelt, wird das mit mir und diesem Tag nix mehr. Aber ich setze alle Hoffnung in den morgigen.

Die Corona-Zahlen des Tages, schiebe ich später nach. Ich muss jetzt erstmal aufs Feld … Einhörner suchen.

Nachtrag 21:15 Uhr: Wir sind wieder da. Es war wie immer wunderbar auf dem Feld. Ganz ganz wunderbar.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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16 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 35

  1. Oh dann hoffe ich, es hüpft gerade ein glitzerpupsendes Einhorn über dasselbe Feld.

    Und dann alle Daumen für einen besseren Tag morgen.

  2. Es ist so toll und erfrischend, deine Tagebuch-Einträge zu lesen. Es ist hier oft ähnlich. Immer zwischen tollen Momenten und emotionalen Ausbrüchen wegen Kleinigkeiten. Halt durch und liebe Grüße.

  3. Ganz entzückende Fotos! Konnte der Spaziergang noch über den Tag hinweghelfen? Ich bin heute auch arg niedergeschlagen. Wir haben hier noch nicht mal Halbzeit im Home-officing, Home-betreuing und Home-schooling. Hab heute auf der Seite der Landesschulbehörde Niedersachsen gelesen, dass die Klassen meiner Kinder vermutlich ab 1.6. wieder mit dem Unterricht beginnen werden. Ab diesem Mittwoch muss meine Tochter jetzt neue Unterrichtsinhalte zu Hause erarbeiten. Ich tu mir gerade ganz kurz ein bisschen selber leid und frag mich, wie das gemeinsam mit dem Erstklässler und der Vierjährigen klappen soll. Solidarische Grüße.

      1. Heute kamen die neuen Unterrichtsmaterialien zum Abarbeiten für den Erstklässler. Am Ende der Mail der Hinweis, wenn ihr Kind starke Probleme in der Bearbeitung der Unterlagen hat und wir ein permanentes Gefühl der Überforderung haben, könnten wir uns mit der Lehrerin in Verbindung setzen, zwecks freiwilliger Wiederholung des Schuljahres. WAH. Mein Kind ist überfordert, aber da hilft doch nicht die Wiederholung des Schuljahres! Der ist überfordert, weil er jeden Tag seine kleine und seine große Schwester sieht, nicht in die Schule kann und zu Hause nicht in der für ihn richtigen Lernumgebung ist. :((

        P.S. Einkaufen hasse ich auch wie die Pest. Furchtbar. Heute erst wieder überstanden. Ich fahre bei akuten Frust wie ne Irre mit dem Fahrrad über die Felder. Alternativ Eis und Chips.

    1. Das sind ja tolle Fotos! am Ende dieser Corona- Zeit habt ihr eine riesige Collage zusammen.:D
      Ich lese deine Tagebucheinträge richtig gerne, schön dass du uns an deinem/eurem Alltag teilhaben lässt.
      Wo ist eigentlich euer Kater?
      Liebe Grüße und halte durch!!

  4. Auf den Fotos von heute sehen beide Jungs aus, als hätten sie einen Schuss gemacht und wären gewachsen… 😳😊

    Viel Mitgefühl für dich mit dem blöden Tag! Und viel Kraft und Zuversicht für den nächsten! 🌈🦄

  5. Ich habe es die letzten zwei Tage nicht mal mehr geschafft mit den Kids eine Runde zu drehen. Meinen größten Respekt für deine Konsequenz. Heute kamen die Aufgaben für die Kleine für die nächste Woche. Drei mal soviel wie in den Wochen vor den Ferien. Das hat mir alle Energie geraubt und wird morgen mein görl zum ausrasten bringen 🙈

  6. Ich denke, die Kinder leiden einfach am meisten… Sie haben nicht „nur“ kontaktverbot, wie wir. Ihnen fehlen ihre Plätze und Orte. Wo wir doch noch einkaufen gehen um den Kopf mal frei zu kriegen, oder den Kaffee auf Abstand mit der Nachbarin haben, fehlt ihre orte: Fußballplatz, Spielplatz, Kindergarten /Schule, Freunde… Und noch dazu können als Kind da ganz anders mit umgehen, wie wir als Erwachsene und unserer „Lebenserfahrung“, unserem „zeitgefühl“…. Es ist einfach großer Mist :/ LG Julia

    1. Ich würde NIEMALS einkaufen gehen, um den Kopf frei zu bekommen. Ich HASSE Einkaufen mit jeder Faser meines Körpers. Aber ja, Recht haben Sie trotzdem. Darum gibt es ja tägliche Feldrunden, Hügel runter kullern und Nachtwanderungen.

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