Dankbar. Traurig.

Heute Mittag habe ich das allerletzte Mal die Jungs von der Tagesmutter abgeholt. Allein das fiel mir schon schwer, gingen die Jungs doch beide so unglaublich gerne dort hin und lieben die ganze Tagesfamilie heiß und innig.

Am Nachmittag waren sie dann alle vier bei uns zu Besuch. Abschlusskuchenessen, quasi. Es war das erste Mal, dass der Quietschbeu beim Klingeln an der Tür vor Freude völlig ausflippte und direkt los schrie: „Gwentin, guck mal, Turm baue!“ und den Freund hinter sich her delegierte.

Auch das Löwenmäulchen und sein 9 Monate alter Freund Tristian waren wie immer ein Herz und eine Seele. Wie Brüder gehen die Vier miteinander um. Quentin küsste das Löwenmäulchen immer wieder feucht und herzte es innig. Der Quietschbeu und er klebten wie Kaugummi aneinander und spielten lauthals und wild im Garten. Die vier Jungs so zu beobachten war ein unheimlich schönes und zeitgleich so trauriges Gefühl.

Von der Tagesfamilie bekamen wir zur Erinnerung für jeden Miezbeu ein ganz wunderbares Fotoalbum. Ich konnte nur die ersten Seiten betrachten, dann musste ich die Bücher bei Seite legen, um nicht loszuheulen.

Wir schenkten beiden Tagesbrüdern je ein Kuschelkissen mit dem jeweiligen Namen darauf. Ich glaube, die Tagesmutter freute sich ehrlich sehr darüber, jedenfalls war die ganz gerührt. Es ist eine schöne Erinnerung an eine anstrengende Zeit, in der meine Jungs jeden Tag ihre Schmusekissen mitbrachten und sich an diese kuschelten, wenn sie ihre Mama vermissten. Der Tagesmama selber schenkte ich meine heißgeliebte So.Oder.So, die sie jeden Tag mit all den Miezbeu-Utensilien begleitete und die sie immer wieder als wunderschön bezeichnete. Leider stellt Rieke die So.Oder.So nicht mehr aus diesem Stoff her, weshalb ich mich dazu entschied, meine Tasche von Herzen weiterzuverschenken. Ich denke, das war genau die richtige Entscheidung.

Ich bin unendlich dankbar. Dankbar, dass wir diese Tagesfamilie (sie waren immer mehr, als nur eine Tagesmutter) für und gefunden haben. Dankbar dafür, dass meine Söhne familiären Anschluss (inklusive Oma und Opa und ein halbes Dutzend Tanten und Onkel) fanden und nie nur Besuchskinder waren. Dankbar dafür, dass diese Zeit ihnen so viel gegeben hat. Der Quietschbeu kam mehr aus sich raus, begann wie ein Wasserfall zu quasseln und das Löwenmäulchen wurde jeden Tag agiler und ausdrucksstärker. Und ich bin dankbar dafür, dass meine Söhne ganz wunderbare Freunde gefunden haben, die ihnen viel bedeuten und die ihnen beim ersten Augenkontakt schon ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.

Wir werden weiterhin Kontakt halten, uns auf dem Spielplatz und zu Kaffee und Kuchen treffen.

Ich bin traurig und ebenso dankbar.

Danke. Für alles.

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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2 Gedanken zu „Dankbar. Traurig.

  1. Es ist soooo viel wert eine gute Tagesfamilie zu finden und da fällt einem der Abschied – natürlich – auch wahnsinnig schwer. Aber es ist schön zu lesen, dass die Miezbeus sich dort wohlgefühlt haben, es ihnen wirklich gut ging und sie mehr als nur „gut aufgehoben“ waren…
    Jetzt kommt ein neuer großer Lebensabschnitt, aber es ist auch schön, dass ihr mit der Tagesfamilie in Kontakt bleiben wollt…
    Abschiede sind immer schrecklich, gerade dann, wenn sie nach einer besonders schönen Zeit kommen…

    Ich wünsche den beiden Miezbeus jedenfalls einen ganz tollen Start in die Kindergartenzeit. Auch dort werden sie sich ganz arg weiterentwickeln und weitere Schritte auf ihrem Weg gehen…

  2. hach, immer diese abschiede im leben….machen mich auch ganz fertig. mit schrecken bange ich in 2 jahren dem entgültigen ausscheiden aus dem waldkindergarten und zugleich wechsel des ersten kindes in die weiterführende schule entgegen. wie soll ein mutterherz das nur aushalten????
    du hast diese hürde gut gemeistert:)
    lg eva

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