Co-Sleeping. Mal anders.

Also per Definition ist das ja so:

Co-Sleeping (engl. co-sleeping) bezeichnet die Praxis, dass Kinder in unmittelbarer Nähe von einem Elternteil oder beiden Eltern schlafen. Unter diesen Begriff fällt das Schlafen in einem gemeinsamen Zimmer […] ebenso wie das Schlafen in einem gemeinsamen Bett (im Familienbett oder allgemeiner einer gemeinsamen Liegefläche […]), das oft auch als Co-Sleeping (im engeren Sinne) bezeichnet wird. Das Schlafen eines Kindes im Kinderzimmer fällt somit nur dann unter diesen Begriff, wenn auch ein Elternteil dort übernachtet.

[Quelle: wikipedia.de]

In den meisten Köpfen wird damit wohl in erster Linie das Schlafen des Kindes im elterlichen Bett (Familienbett) assoziiert. Für mich war das im ersten Lebensjahr meiner Kinder eine Selbstverständlichkeit. Wobei der Quietschbeu es nie leiden konnte, in unserem Bett zu schlafen. Er wälzte sich herum, schlug um sich und schlief gar nicht. Deshalb verbrachte er seine ersten Monate in einer Wiege unmittelbar neben meinem Bett.

Das Löwenmaul und das Meedchen zogen kurz nach ihrem ersten Geburtstag in ihre eigenen Betten um, kamen/kommen aber nachts zu uns ins Bett, wenn sie nach wurden/werden. Das Löwenmaul schlief relativ schnell im eigenen Bett durch. Da war er vielleicht 15 Monate alt. Das Meedchen schläft immer häufiger durch, kommt aber meist gegen 4 Uhr zu mir ins Bett.

Den Schritt zum eigenen Bett/Zimmer gingen wir aus zweierlei Gründen an:

  1. Mir war es irgendwann einfach zu viel, die ganze Nacht so einen kleinen warmen Backofen an einem kleben zu haben, sich kaum bewegen zu können und
  2. zudem stillten/nuckelten die beiden kleinen Miezkinder ununterbrochen, wenn ich neben ihnen lag. Klar, die Quelle erschnupperten sie sich sogar im Tiefschlaf. Das war für mich sowas von gar nicht erholsam und oft erwachte ich morgens müder, als ich am Abend zu Bett gegangen war.

Schliefen die Kinder abends in ihren eigenen Betten ein (im gemeinsamen Geschwisterschlafzimmer), schliefen sie besser, ruhiger und tiefer. Beide Male stillten sich die Kinder kurz nach dem Umzug ins eigene Bett selber ab. Bäm.

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: der Mensch – so allgemein – schläft nicht gern allein. In der Regel. Es gibt sicher Ausnahmen (eine wohnt hier). Und so kam es, dass ich – kurz nachdem die Jungs ihre großen Hochbetten bekamen – das erste Mal im Hochbett mit einschlief, nachdem das Löwenmaul von einem fiesen Albtraum geweckt worden war. Ich erwachte morgens, von meinem Wecker, der aus meinem Schlafzimmer brüllte, im Bett des Löwenmauls. Und was soll ich sagen: ich war erholter und ausgeschlafener, als in den ganzen letzten Wochen, in denen ich alleine in meinem Bett geschlafen hatte.

Der Löwenmaul, muss man dazu wissen, ist ein ausgesprochen guter Mitschläfer. Der ist warm und kuschelig, schmiegt sich sanft an einen und bewegt sich so gut wie gar nicht. Besser als jedes Plüschtier oder Kopfkissen. Manchmal redet er im Schlaf und erzählt mir dann, was ich für eine „so hübsche Mama“ bin. Ja. Hach.

In den folgenden Nächten schlich ich mich also statt in mein Bett, in eins der Jungs. Wobei ich ganz klar sagen muss, dass der Quietschbeu definitiv ein sehr nachtaktives Kind ist. Die Kilometer, die der nachts in seinem Bett zurück legt, schaffen andere nicht am Tag. Da gibt’s auch häufiger mal nen Tritt in den Magen, die ausgestreckte Fünf aufs Nasenbein oder Kopfnüsse. Der merkt davon natürlich nix. Ich hingegen kam mir schon arg verprügelt vor. Vorletzte Nacht rüttelte er dann irgendwann an mir und bat mich mit zuckersüßem Tonfall: „Mama, gehst Du bitte in dein Bett? Ich hab gar keinen Platz.“ Ich trollte mich also und schlich wieder zum kleinen Bruder ins Bett.

Er war und ist halt kein Co-Sleeper. Nie gewesen. Auch wenn mir hundert Elternratgeber und wissende Muttis erzählen wollen, dass alle Kinder zum Schlafen die Nähe der Eltern suchen/brauchen. Ähhh. Nein.

Was der Quietschbeu allerdings sehr mag, ist wenn ich so lange neben ihm liegen bleibe, bis er eingeschlafen ist. Er nennt das Kuscheln, was anfänglich zu einigen Missverständnissen zwischen uns führte, weil ich meinen Arm um ihn legte und er mich eindringlich bat, den wieder wegzunehmen. Körperliche Nähe und so. All-time Quietschbeu-Thema. Sie kennen das ja schon. Aber ich darf neben ihm liegen, ihm bei Atmen zuhören und ihn streicheln, wenn er dann eingeschlafen ist. Das ist okay.

Nachts ziehe ich allerdings nur noch zum Löwenmaul. Der freut sich da abends schon drauf, obwohl er sich morgens nicht daran erinnern kann, weil ich ja meist gegen 4 Uhr mit dem Miezmeedchen in mein Bett umziehe.

Ich praktiziere derzeit also wieder Co-Sleeping. Für mein Seelenheil, ein bisschen gegen die Einsamkeit und um meinen Kindern nachts die Energie wieder abzuzapfen, die sie mir tagsüber so rauben. Geben und Nehmen. Und das tut erstaunlich gut.

Trotzdem kann ich es kaum erwarten, dass mein Mann endlich wiederkommt und den Platz neben mir, in unserem gemeinsamen Bett, wieder einnimmt! Wobei er auch beim Quietschbeu schlafen darf, w er ja jetzt so lange weg war und sie ganz viel Kuscheln nachholen müssen. Sagt der Quietschbeu. Ist in Ordnung. Das Löwenmaul wartet ja mit angewärmter Bettdecke auf mich.

Print Friendly, PDF & Email
Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
Beitrag erstellt 4659

20 Gedanken zu „Co-Sleeping. Mal anders.

  1. Unser Kurzer legt nachts auch etliche Kilometer zurück. Da wird im Liegen an uns hochmarschiert, bis man dann die Füße im Gesicht hat. Oder man wird nachts gestreichelt, auch sehr süß. :) Aber es ist für alle etwas anstrengend dann, auch für ihn. Er schläft auch nur selten bei uns, meistens kommt er irgendwann nachts rüber wenn er schlecht geträumt hat oder ihm etwas wehtut. Sonst schläft er bei sich im Bett am liebsten und auch am besten. Er mag es allerdings sehr, wenn man nach dem Vorlesen noch ein wenig mit ihm erzählt. Manchmal erfahre ich da sogar, was tagsüber im Kindergarten so los war. :D

  2. Ich hab auch so nen Co-sleepingverweigerer hier. Als Baby konnte ich ihn nichtmal in unserem Bett stillen, wir mussten immer aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auf die Couch wandern, jede Nacht. Und als er dann ein eigenes Zimmer hatte u nachts wach wurde, war alles gut, sobald ich da war, aber wehe ich wollte ihn mit zu uns nehmen, sobald er das Bett gesehen hat, ging die Sirene an. Wer behauptet, das gibt es nicht, hat leider keine Ahnung

  3. Hach. Solche Beiträge sind mit ein Grund, warum ich immer wieder hier her komme und lese. Weil sie mir an diesen Tagen, an denen ich mich frage, warum ich denn nun bitte schön unbedingt Kinder haben wollte, eben genau das aufzeigen. Erneut ein großes Hach! :)

  4. Herzschmerzgänsehaut. Aber sowas von! ? So schön geschrieben. Und ich erkenne meine Große ein ganz klein wenig im Quietschbeu wieder. Sie schläft auch total ausladend, kommt ab und zu dann doch zu uns ins Bett, um dann wieder zu gehen. Weil sie da einfach nicht schlafen kann. Ich auch nicht. Aber kuscheln geht dann. Ein bisschen.

    Ich hoffe, die Zeit bis zur Miezmannwiederkehr geht ganz bald vorbei. Ich muss immer wieder an Euch denken und hoffe so, Ihr bekommt die Zeit gut rum. ?

    Liebe Grüße,
    die Alltagsheldin

  5. Das ist ja süss… ich hab‘ mir auch schon überlegt, bei meinem Sohn unter die Decke zu schlüpfen aber auch er rotiert nachts meist quer durchs Bett ;) Ich co-sleepe jetzt aber ja mit meiner Tochter (2) und stille sie nachts tatsächlich noch öfters aber ich will sie deswegen jetzt noch nicht ausquartieren (geplant wäre auch ins Zimmer des Sohnes ;) weil ich a) das warme, kuschelige Bündel trotz enger Platzverhältnisse und Nicht-aufs-Klo-gehen-trauen noch sehr geniesse (wir freuen uns immer sehr auf sie wenn wir zu Bett gehen) und b) weil ich eben genau nicht riskieren will dass sie sich drum grad abstillt, dafür geniesse ich auch diese Inseln noch zu sehr. Trotzdem wird der Tag wohl bald kommen, vielleicht kommt sie uns da auch zuvor ;)
    Ach ja: Ernsthafte APler/Ratgeber werden niemals behaupten, dass ALLE Babies Co-Sleeper sind und Nähe brauchen. Wir wissen, dass es auch „andere“ Kinder gibt, die besser alleine schlafen, auch wenn es evolutionsbiologisch nicht so vorgesehen ist. Vielleicht sind diese Kinder in ihren Genen ja einfach schon „weiter“ ;)

  6. Ich habe 2 Kids, die sehr gern zu uns kommen, wenn sie nicht aus Versehen vor lauter Erschöpfung, in ihrem Bett durchschlafen. Morgens ärgern sie sich dann häufig, dass sie nicht mitbekommen haben, wenn wir ins Bett gehen. Hihi… Heute Nacht war nur der Große da…er hatte Albträume und ist ziemlich verrotzt. Allerdings war das heute gaaaanz schrecklich. Er hat die ganze Nacht im Schlaf geredet und hat ganze Krater in mein Bett gewühlt! Ich bin 2 Mal rausgefallen, weil er mich mit Schwung gestossen hat.
    Wir waren heute morgen alles völlig übermüdet und gerädert.
    Allerdings hatte er das Glück, dass Papa entschieden hat, dass man mit so einer Rotznase eh nicht zum Sport kann und dass man dann auch erst um 10Uhr in der Schule sein muss…ALso hat er bis 9,15Uhr geschlafen, während in mich müde duch die Praxis geschleppt habe, um meine Patienten zu ärgern!!!!

    LG Verena

  7. Ach, ich hab als Kind auch nie gerne bei meinen Eltern im Bett geschlafen (jetzt natürlich auch nicht :D ). Das bestätigen sowohl meine Eltern als auch meine Erinnerung. Ich brauch(t)e einfach meinen Platz um mich herum, mir war es auch immer zu warm und .. ja, ich war einfach lieber alleine beim schlafen. Ich kann den Quietschbeu sehr gut verstehen :)

  8. Hach, deine Texte sind einfach immer so schön geschrieben. Unser Sohn ist schon mit 6 Monaten in sein eigenes Zimmer gezogen, er hat aber auch schon mit 6 Wochen nachts nichts mehr getrunken. Er und ich sind beide „Wir brauchen Platz Schläfer“ Wir haben mehrmals probiert, ihn bei uns schlafen zu lassen, keine Chance. Wie dein Quietschbeu mag er es nicht, wenn man zu eng an ihm liegt und dreht sich viel im Schlaf. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass er damit nicht klar kommt, er schläft eigentlich immer durch.
    Lg Steffi

  9. Ja, ja… mein Mann ist beruflich leider auch des Öfteren unter der Woche nicht da… und da wünschte ich mir auch einen Co-Sleeping-Freund zum nicht-alleine-schlafen-müssen (bin als Kind mit meiner Zwillingsschwester des Nachts oft ins Elternbett ans Fußende gekrabbelt…)!
    Unser Krawallmacher ist allerdings voll und ganz auf sein Bett in seinem Zimmer gepolt und möchte da partout nicht raus – seitdem er ein halbes Jahr alt ist! Im Elternbett schlafen, neeee „mein Bett slafen“ und kuscheln???? was ist das? Eine Sorte Quietschbeu in klein! Leider… ich finde es schade!

  10. Zusammen in einem Bett schlafen hat heilende Wirkung.
    Gibt auch nichts Schöneres, wenn Kinder jeden Alters nicht einschlafen können, aber sofort wohlig zuckend wegdösen, sobald man sich zu ihnen legt.
    Weiter so :D
    Lg Eva

  11. Das ist ein soooo schöner Beitrag. Ich liebe es auch, mich nachts an meinen Sohn zu kuscheln. Vor allem wenn der Papa nicht da ist, muss der Kleine her halten ;) Liebe Grüße und eine kuschelige Nacht mit dem Herr Löwenmaul

  12. Jetzt muss ich doch auch was dazu schreiben. Gestern beim Lesen dachte ich noch „ach süüüß – die Miezmama macht es richtig, Seelenbalsam tanken… das muss auch sein“ und heute nacht als meine Co-Sleeperin wieder in unser Bett krabbelte, kam mir der Gedanke „warum machen die Mäuse das eigentlich alle ca. gegen 4 Uhr? – musste doch der Miezmama mal schreiben“ – das Miezmeedchen um 4Uhr, unser Sternchen ca. 3:30 Uhr – JEDE Nacht.
    Haben die Zwerge eine eingebaute Eieruhr? Einen Wecker? Timerfunktion für „jetzt muss ich unbedingt bei Mama im Arm schlafen?“

    Das Co-Sleeper-Sternchen löffelt gerne, also kuschelt sich mit ihrem Rücken an meinen Bauch (seid neustem darf auch der Papa löffeln) oder wenn sie ganz viel Nähe brauch, dann kann es sein, dass sie beide Ärmchen um meinen Hals legt und mich ganz eng an sich zieht und so schlafen will (*ironie* seeehr bequem *ironieoff*).

    Ich genieß es aber auch – sie sind nicht mehr lange so klein und wollen bei uns schlafen. Irgendwann sind sie (zu schnell) groß und wir denken „wären sie nur noch mal so klein und würden sich zu uns kuscheln“…

    Also…. sleept co ;-)

  13. Habe auch so ein Exemplar daheim, was am Liebsten und Besten im eigenen Bett schlaeft, schon von Anfang an.

    Wenn – alle paar Wochen – doch mal bei uns geschlafen wird, geniesse ich das immer sehr, trotz trappelnder Fuesschen und bekuschelter durcheinandergefriemelter Haare.

    Katrin

  14. Super zu lesen das meine Kleine dann doch nicht die einzige Co-Sleeping-Verweigerin ist wie ich immer dachte…. :) Läuft bei uns genauso ab. Aber immer wieder schön sich in einigen Beiträgen wieder zu erkennen…. :) Weiter so!

  15. bei uns sind auch alle drei mit ca jährig aus unserem schlafzimmer ausgezogen, lagen da aber schon in eigenen betten. lange zeit kamen vor allem die beiden grossen immer mal wieder nachts zu uns, im moment eigentlich nur die mittlere.

    bei uns schlafen aber noch alle drei (2,5, 5,5 und 8) im selben zimmer. das kam so: der älteste hätte ein supergeniales zimmer mit einem eingebauten bett in der dachschräge mit treppe. nur meint er, er kriege da oben albträume. so ging er immer wieder zu seinen geschwistern ins bett, die aber mittlerweile auf 90 zentimetern probleme haben. (er selbst auch.) jetzt haben die beiden grossen eine 140-matratze mit rost auf dem boden und der kleinste schläft in einer zewi-decke (dem erfinder ebendieser gehört der nobelpreis!!!) in einem bett neben ihnen. er hat sich aber auch schon ins bett seiner geschwister geschlichen, so dass sie zu dritt auf 140 centi schlafen. wenns ihnen wohl ist dabei… ok. bis jetzt. in der pubertät finde ich, sollten sie sich dann definitiv trennen.

  16. ach wie schön :) und top geschrieben! wir sind auch überzeugte familienbettler, allerdings ist unsere Tochter gerade mal 1 Jahr. anfangs dachten wir noch, daß das ganze mit anstellbettchen funktionieren würde aber nix da, sie hat nur auf uns geschlafen – nach drei Monaten etwa ging es ganz langsam mit nebendran schlafen, aber immer schön körperkontakt (ich nenne es den „kontrollfuß“). mittlerweile können wir uns garnicht vorstellen, sie auszuquartieren, weil wir es alle toll finden zusammen zu pennen :) aber wann den richtigen Zeitpunkt erwischen? wie genau hast du den denn herausgefunden, oder war das dein persönliches zeitlimit?

    liebe grüße, janina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben