Von Vertrauen und Zutrauen

Gestern berichtete ich von unserem Ratz-fatz-Sonntag und dem Start in eben diesen. Ich erhielt als Reaktion auf den Eintrag unter anderem folgendes Kommentar:

Deine Kinder sind echt erstaunlich! Du kannst sie 2(!) alleine unten spielen lassen ohne, dass sie a) die Wohnung verwüsten, b) ausbüxen oder c) sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, fernder d) nach 10 Minuten wieder hoch kommen und sagen “Mamaaa, stehst Du jetzt bitte auf, wir haben Hunger/Durst/wollen was vorgelesen bekommen/bauen” etc. *ungläubig die Stirn runzel* […] 

Ich hab darüber eine Weile nachdenken müssen. Zunächst mal habe ich mir natürlich die Frage gestellt, ob ich vielleicht wirklich zu leichtsinnig bin, den Jungs einfach das Refugium über das Erdgeschoss unkontrolliert zu überlassen. Aber ich kam ziemlich schnell zu dem Ergebnis: nö! Alles gut.

Das Zauberwort lautet Vertrauen. Ich vertraue meinen Jungs. Natürlich kommen auch sie auf dumme Ideen, aber ich denke zum Beispiel nicht, dass sie mit Edding die Tapeten anmalen werden, oder 1 kg Mehl über das Sofa verteilen, oder sonst irgendetwas anstellen, was nicht zurück gebaut werden kann. Die Haus- & Gartentüren sind über Nacht abgeschlossen, die Schlüssel abgezogen. Ausbüxen können sie schon mal nicht, es sei denn sie klettern durchs Minifensterchen des Gäste-Klos und da unterstelle ich ihnen einfach mal, dazu keinen Grund zu haben. 

Wenn die Jungs alleine mit sich sind, streiten sie so gut wie nie. Meist entstehen Reibereien, wenn ich zugegen bin und es darum geht, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sind die beiden unter sich spielen sie in harmonischer Eintracht, finden Kompromisse und ergänzen sich prima. Sie genießen daher das gemeinsame Alleinsein am Morgen sehr.

Bekommen die Jungs Durst, nehmen sie sich etwas zu trinken. Wir haben eine extra Schublade mit dem Kindergeschirr, Gläsern, Schüsseln und Tellern, an die alle 3 Kinder ohne fremde Hilfe dran kommen und sich ohne Rückfrage bedienen dürfen. Zudem stehen immer zwei Flaschen Wasser (stilles und „mit Blubber“) auf dem Tisch. Einschenken können sie sich das schon alleine und ist die Flasche doch noch sehr voll, hilft der Quietschbeu dem Löwenmäulchen. 

Sollte der Hunger nach dem Aufstehen besonders groß sein, dann nehmen die Jungs sich auch mal eine Banane. Die Obstschale steht so, dass der Quietschbeu sie problemlos, das Löwenmäulchen mit Hocker, erreichen kann. Den Hocker haben wir extra für die Kinder immer im Erdgeschoss stehen. Damit sie z.B. auch an das Fach mit den Puzzeln im Wohnzimmer kommen. Er ist  Standsicher und so leicht, dass sie ihn durch die Gegens tragen können.

Was die Frage nach dem „Verwüsten“ angeht: nun ja. Erliegen sie mal nicht der Traumvorstellung, das Wohnzimmer sei wie geleckt, wenn man dann 1 – 2 Stunden später aufsteht. Da wurden riesige Playmobil-Landschaften aufgebaut, Spielkisten in den Raum gekippt und Malbücher auf dem Tisch verteilt (wir haben einen Malschrank im Esszimmer, an den die Kinder selbstständig gehen dürfen). Kinder halt, ne? Das räumen die nach Aufforderung auch mehr oder minder bereitwillig wieder auf.

Wie schon gesagt: das meiste ist Vertrauen. Daneben natürlich ein paar Sicherheitsmaßnahmen. Scharfe Messer sind so gelagert, dass die Kinder nicht einfach daran kommen. Diese dürfen sie auch nur unter Aufsicht verwenden. Feuerzeuge und Streichhölzer lagen wir nur verschlossen. Ebenso sind im Mal- und Bastelschrank keine scharfen, spitzen Scheren, sondern Kinderscheren. Wir haben Regeln für die Benutzung jedes „Kinderschranks“, gegessen, getrunken und gebastelt wird am Tisch, Abfälle kommen in den Müll, fällt ein Becher um, wischt man wieder auf. 

Die beiden sind 3,5 und 4,5 Jahre alt. Das ist durchaus ein Alter, in dem man Kindern ein gewisses Maß an Selbstständigkeit und Verantwortung für sich selber übertragen kann. Natürlich im entsprechend gesicherten Rahmen. Wir haben klare Regeln und wenn mal etwas passiert, was wir Eltern nicht so super finden, dann reden wir darüber. Einem Kind böse Absichten zu unterstellen oder das vorausschauende Denken eines Erwachsenen abzuverlangen, ist nicht nur ein bisschen unangebracht und Realitätsfern. Es sind Kinder. Die machen Unordnung und sind neugierig wie Schmitz‘ Ziege.

Alle drei Kinder haben z.B. schon mal ausprobiert was passiert, wenn man eine ganze Rolle Klopapier ins Klo steckt und abspült, während wir im Zimmer nebenan und hellwach waren. 

Ich empfinde meine Kinder diesbezüglich daher nicht als erstaunlich. Wir leben in einem Haushalt, indem mehr Kinder als Erwachsene leben. Und ja, hier ist das allermeiste auf die Kinder ausgerichtet. Und wo, wenn nicht in ihrem Zuhause, sollen sie sich unbekümmert und frei bewegen dürfen? Eben!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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36 Gedanken zu „Von Vertrauen und Zutrauen

  1. Sehr schön geschrieben.. Ich erwische mich leider immer dabei, das ich mit meinem kleinen Mädchen immer schimpfe, wenn sie was vom Tisch nimmt, was sie nicht soll.. aber wer ist schuld? ich, weil ich es nicht weggeräumt habe.. Ich muss jetzt echt versuchen, da etwas lockerer zu sein und ihr mehr zuzutrauen.. wenn ich lese, was Dein Meedchen schon alles kann und meine „noch“ nicht (fast 18 Mon) dann frag ich mich, ob ich sie zu wenig machen lasse.. Seit kurzem lasse ich sie aber alleine aus dem Becher trinken, der immer griffbereit auf dem Tisch steht (vorher hat sie leider immer nur mit rumgespielt)

    Der Vorsatz für 2014 (wenn auch etwas spät): Mehr Hilfe zur Selbsthilfe :)

    Mach weiter so..

    P.s. Komme übrigens selber aus einem 4-Kinder Haushalt und da waren zumindest wir drei großen auch alleine in der Wohnung unterwegs am Sonntag..

  2. Unterschreibe ich so voll und ganz. Ich habe zwar nur einen hier, es gibt also keinen weiteren Anstifter, aber ich denke ebenfalls, wenn man genügend und ruhig erklärt und auch ab und an Eventualitäten mit dem Kind bespricht, dann sollten keine großen Überraschungen auf einen warten.

  3. Ich bin da ganz bei ihnen. Man darf den kindern durchaus auch etwas zutrauen, ihnen vertrauen und daran denken, dass es verständige, empathische Wesen sind, deren oberstes ziel nicht die blanke zerstörungswut ist. Sie sind ja auch Teil der Familie, in der sie aufwachsen und da kann man sich, im rahmen bestimmter altersbedingter grenzen, aufeinander verlassen. Ich finde diesen Artikel wirklich wunderbar. Danke!

  4. Liebe Frau Miez,

    ich finde das wunderbar, dass das so funktioniert. Meine Mutter hat es ähnlich mit mir gehandhabt, nur, dass ich allein spielte, denn meine Schwester ist 5 Jahre jünger als ich. Ich erinnere mich gern an diese Zeit, sie hatte immer einen besonderen Zauber. Kinder brauchen dich auch Raum, sich mal unbeobachtet entfalten zu dürfen.

    LG, Emma

  5. Liebe Miet Mama,

    Rechtlich betrachtet kann dieses Vertrauen als mangelnde Aufsichtspflicht gewertet werden, sofern wissentlich geschlafen wird während Kinder unter 6 sich allein im Haus bewegen. Im Schadensfall würden Sie durch diesen Post strafrechtlich belangt werden. Da damit öffentlich ist, dass Sie nicht nur eben auf der Toilette oder im Raum nebenan waren. Ich würde es insofern nicht so öffentlich darstellen.

    Beste Grüße

    1. Nö – nicht unbedingt …. siehe hier:

      Dass Eltern ein Kleinkind zwischen zwei und vier Jahren nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit beaufsichtigen müssen, befand auch das Landgericht Potsdam (Az.: 13 S 20/02). Eltern dürfen demnach noch schlafen, wenn ihre Kinder am Sonntag schon um sechs Uhr morgens spielen. Sie seien auch nicht haftbar, wenn die Kinder dann etwas anstellen. Konkret ging es um zwei Kinder, die am Sonntagmorgen Spielzeug aus dem Fenster geworfen und damit ein unten geparktes Auto beschädigt haben.

      Dazu kommt auch noch, das noch abhängig von Verstand des Kindes etc. Unterschiede in der Verletzung der Aufsichtspflicht gemacht werden – führt jetzt hier aber zu weit.

      1. Ich wüsste auch gerne mal, woher Lea ihre Information hat. Ich finde eher, dass hier §1626 BGB perfekt erfüllt wird:
        Bei der Pflege und Erziehung berücksichtigen die Eltern die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem verantwortungsbewusstem Handeln.
        Im Übrigen wurde doch auch sehr schön beschrieben, dass mögliche Gefahrenquellen beseitigt wurden. Und offensichtlich funktioniert es doch auch super. Ich verstehe das Problem nicht so ganz.

    2. #Rechtlich betrachtet kann dieses Vertrauen als mangelnde Aufsichtspflicht gewertet werden, sofern wissentlich geschlafen wird während Kinder unter 6 sich allein im Haus bewegen. #

      Ja, kann es natürlich, aber nur dann wenn klar ist das die Kinder dann Dinge tun die sie nicht tun dürfen. Die Zeiten dessen das Eltern rund um die Uhr ihre Kinder bewachen müssen hat es noch nie gegeben. Aber durch genau solche Meinungen wie Sie sie vertreten wird es irgendwann vielleicht dazu kommen hoffen wir es nicht.

      #Im Schadensfall würden Sie durch diesen Post strafrechtlich belangt werden. Da damit öffentlich ist, dass Sie nicht nur eben auf der Toilette oder im Raum nebenan waren. Ich würde es insofern nicht so öffentlich darstellen.#

      So einfach ist das nun alles nicht.
      Wenn Sie den Artikel dort oben aufmerksam gelesen hätten wäre Ihnen aufgefallen das es im Haushalt der Bloggerin reichlich Vorsichtsmassnahmen gibt die es den Kindern möglich machen ihre Selbstständigkeit zu fördern. Hier von Aufsichtspflichtverletzung zu reden finde ich gerade eher befremdlich

      Ich finde in Zeiten von Helikoptereltern mehr als angenehm von jemandem zu lesen der seinen Kindern selbstständigkeit zutraut und diese auch Praktiziert. Dieses Rundumbetreuungsprogramm für Kinder das heute so praktiziert wird war nie meines und ich bin froh das ich dem nie verfallen bin. Meine heute 12 jährige ist ein selbstständig denkendes und handelndes Kind dem man sehr viel Reife und Sozialkompetenz nachsagt weil sie tatsächlich so was verwerfliches tun durfte wie mit 5 Jahren alleine in den KIga gehen. Auch damals musste ich mich mit Menschen auseinandersetzen die dies für die verletzung meiner Aufsichtspflicht hielten.

      Einen schönen Tag wünsche ich

    3. Ein typischer Fall von selbsternanntem Richter?? Wo ist denn die Grenze mit den „unter 6-jährigen“ her? Die gibt es im deutschen Recht gar nicht?

      Und genau welcher Schadenfall soll den eintreten, für den man dann auch noch STRAFrechtlich belangt werden kann???

      Mein Sohn darf ebenfalls schon runter gehen, wenn er aufwacht. Er macht das sogar, ohne mir vorher Bescheid zu sagen, sondern geht einfach. Ich bekomme es in diesem Falle nicht einmal mit. Na und? Er ist so alt wie der Quietschbeu. Er darf auch schon alleine in seinem Zimmer spielen, während ich mich unten auf der Couch ausruhe. Oder essen koche. Oder im Garten Unkraut zupfe.

      §1626 Abs. 2 BGB:
      „Bei der Pflege und Erziehung berücksichtigen die Eltern die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbständigen, verantwortungsbewußtem Handeln…“
      Wenn wir schon mit „Recht und Unrecht“ argumentieren wollen, dann nehmen wir doch auch das…

    4. „Strafrechtlich belangt werden“ ist auch nicht richtig. Die Verletzung der Aufsichtspflicht ist kein Straftatbestand. Bei Verletzung der Aufsichtspflicht kann man zivilrechtlich belangt werden, beispielsweise durch Schadensersatzforderungen Dritter. Allerdings zweifel ich die Verletzung der Aufsichtspflicht in diesem Fall, aus den bereits von anderen genannten Gründen, an.

    5. Zuhause ist ZUHAUSE! Wenn ich meine Kinder nicht mal dort unbeaufsichtigt spielen lassen kann, wo denn bitte sonst? Im Übrigen ist der Aufsichtspflicht schon Genüge getan, wenn Kinder ein Alter haben, indem sie Belehrungen und Regeln verstehen und befolgen können. 3,5 und 4,5 wäre dann schon durchaus soweit… Des weiteren ist die Aufsichtspflicht doch erst dann verletzt, wenn auch TATSÄCHLICH ein Schaden entstanden ist. Und der müsste dann auch noch eine dritte Partei betreffen. Wie das im eigenen Wohnzimmer bei allen getroffenen Vorsichtsmaßnahmen geschehen soll, weiß ich nicht. Aber manche Leute haben ja auch schon Schweine fliegen sehen…

    6. Was ein Stuss….und deswegen nutze ich nun die 10 Minuten in der meine Tochter in ihrem Zimmer verschwunden (1,5 Jahre) ist und gehe mit dem Hund raus. Sammelklage?

      Meine Güte….

      Ehrlich mal, ist das Neid, das andere Menschen so eine tolle Erziehung mit so viel Vertrauen haben? Hat das was in ihrem leben nicht funktioniert? Solche unnötigen Reaktionen versteh ich einfach nicht.

      Da kann man als Mutter mit Stolz erfüllt sein, das Kinder in dem Alter schon so tolles Verständiss haben uns so selbstständig sind.

      Weitermachen Frau Miez!

  6. Huhu,

    ich finde es sehr ok, wie du es handhabst – bei uns ist mit dem Kleinen (gerade 5) ähnlich, den kann ich allein runter ins WoZi lassen,ohne das etwas passiert – auch mittags mal ein Stündchen hinlegen, wenn man platt ist, geht ohne Probleme.

    Kenne aber auch die andere Seite vom Großen (15), ADS’ler, – der hat ähnliche Dinge wie das Beispiel vom Edding gebracht, allerdings ist das bei ihm auch unabhängig davon, ob wir im Raum sind oder nicht, er bringt so etwas auch gern, wenn wir nur für Sekunden aus dem Raum sind oder ihm den Rücken zukehren…. Da hätte ich keine ruhige Minute, wenn ich wüsste, er ist allein unten – beim Kleinen schon….

    Ich denke auch, so ein wenig Selbständigkeit in dem Alter ist nicht verkehrt – ich finde es ok so …..

  7. Ich bin auch eher für das machen lassen als dieses ständige bewachen und animateur verhalten.
    Wer sich fuer kinder entscheidet ,entscheidet sich für unordnung und dreck das ist eben so ….

    Zuhause ist zuhause

    Der kleine schutzpalast in dem jeder so sein darf wie er ist ,solange wr den anderen damit nicht verletzt.

    Diese insel ist doch unser sller emotionaler lebensretter

  8. Ich find es einfach erstaunlich, dass so ein Text überhaupt nötig ist…dass man sich so rechtfertigen muss darüber, was Sonntags in seinem eigenen Haus geschieht. Ich find es super, dass die Kids dazu erzogen werden selbstständig zu sein (und noch nicht mal durch ungewöhnliche Mittel). Wir trauen unseren Kids viel zu wenig zu…den Grossen zu wenig um Verantwortung zu übernehmen und den Kleinen zu wenig um auf ihren eigenen Beinen zu stehen.

    Mein Gott, man tut ja hier grad so als wären deine Kids verwahrlost und permanent auf sich allein gestellt.

    Lass dich bloss nicht unterkriegen. Ich find das super so (nicht, dass das wichtig wäre…:D)

  9. Liebe Mama Miez,

    ich finde es so wie du es machst genau richtig!
    Das haben wir auch gemacht als das Nordseemädchen noch jünger (U6) war, und auch heute noch, da sie einfach ein Frühaufsteher ist.

    Und mal ehrlich, die Kinder haben doch viel mehr von einer ausgeschlafenen und fitten Mutter als von einer Müden Mutter die zu nichts Lust hat weil sie am liebsten einfach schlafen würde. Außerdem wachsen die Kinder ganz viel mit jedem Stück Selbstständigkeit.

    Mach weiter so und ignorier solche „besserwisserkommentare“ wie oben einfach ;)

    Liebe Grüße
    Nordseeleben

  10. Hallo Frau Miez-ich lese hier immer wieder gerne. Ist ja erstaunlich auf was für ideen die hobbyyjuristen so kommen…verletzung der aufsichtspflicht…pffft.
    wird hier übrigens ähnlich gehandhabt-der sohn wird 2015 eingeschult, da darf er wohl 2014 alleine in nem kindersicheren haushalt spielen und der größte quatsch der da passiert ist sich das gummibärchenglas zu schnappen-so what?
    mach weiter so,lg sule

  11. Hallo Mama Miez!

    Ich finde den Umgang mit Ihren „Großen“ super. Meine Eltern haben uns am Wochenende auch ohne Aufsicht aufstehen lassen. Als ich schon zur Grundschule ging, habe ich es geliebt, morgens mit Kakao in den Händen Zeichentrickserien zu schauen, ohne elterliche Betreuung, ganz für mich.

    Leider habe ich auch einmal die Küche unter Wasser gesetzt, da war ich aber noch keine drei Jahre und wollte abwaschen. Meine Eltern sind aber nicht von ihrer Einstellung abgewichen, haben mit uns Kindern gesprochen und es ist nie wieder irgendetwas passiert.

    Mein Kleiner ist nun 18 Monate. Auch er darf allein im Wohnzimmer spielen, während ich den Tisch decke, die Spülmaschine ausräume, etc. Natürlich hat er mal die Tapete mit roten Buntstiften bearbeitet, etc. Aber die gefährlichen Sachen sind alle weit weggeräumt, die Fenster und Türen gesichert, etc, sodass er in diesen Momenten einfach ganz allein überlegen kann, was er machen möchte. Denn es ist so: Sobald ich im Raum bin, geht es nur noch um Aufmerksamkeit erhaschen, von beiden Seiten. Auch ich möchte dann ein Küsschen, dass er Wasser trinkt oder genau das Buch anschauen. :)

    Also immer weiter so! :D

  12. Als unsere Mädchen noch so klein waren, haben wir am Wochenende abends kleine Apfelsafttrinkpäckchen und ein Packung Waffeln für sie hingestellt. Wir haben immer prima ausgeschlafen. Die schlimmsten Sachen sind unseren Kindern (inzwischen auch drei Stück) immer passiert, wenn wir fast direkt daneben standen….
    Grüße !

  13. Sehr schön geschrieben und so wahr.
    Mein kleiner Mann ist erst 20 Monate, da werde ich eher nervös, wenn er in einem anderen Raum ist und es verdächtig leise ist. Aber ich ermahne mich stets zur Gelassenheit und hoffe, dass ich, wenn er etwas älter ist, auch so cool sein werde wie du.

  14. Danke für Deine sehr ausführliche Antwort auf meinen Kommentar! :) Toll, dass das bei Dir so funktioniert! Wie lange denn etwa? Vielleicht ist das der Punkt… meine sind ja erst 2 und bald 4… als der Grosse noch allein war und wir in einer Wohnung lebten, kam es wenige male vor, dass er schon ohne mich nach vorn zum Spielen ging. Im Moment ist es aber so, dass, auch wenn ich es wollte, die Kinder NICHT alleine runter wollen, v.a. die Kleine nicht. Die zerrt an mir bis ich aufstehe und auch wenn sie noch schläft und der Grosse kommt angetapst, sagt er „Mama, Du musst mitkommen“. Ich wäre extrem dankbar, mein Mann erst recht, wenn die Kinder schon „alt (oder reif?) genug“ wären um sich selber zu beschäftigen. Darauf warten wir… ;)
    Selbstverständlich sind sie abgesehen davon tagsüber wenn ich auch wach und unten bin, auch mal ein paar Minuten alleine und spielen für sich. Ich bin mal auf dem Klo, muss mal kochen oder sonst was. Und ab und an habe ich sie auch schon vor die Tür gelassen und blieb drin. ABER… das grösste Vertrauen meinerseits (und das habe ich) nützte bislang kaum etwas. 10 Minuten sind das höchste der Gefühle. Danach gibt es entweder Streit (worauf der Grosse meist die Kleine haut und die dann weint) oder der Grosse stellt irgendwas an (zu merken daran, dass es entweder plötzlich sehr ruhig ist oder beide hämisch lachen…). Dass er Kisten ausschüttet, ist OK (leider räumt er es aber nicht freiwillig auf), wenn ich Pech habe werden die Wände mit den Farbstiften verziert oder (wenn beide sich allein aufs Klo verziehen und die Tür schliessen; machen sie oft…) Unmengen an Toilettenpapier landen im Klo… Draussen ist meist die Gefahr, dass im Rasen gegraben wird, oder beim Nachbar(!) Und mein Sohn ist tatsächlich einer, der auch mal ausbüxt!
    Ich finde es auch interessant, dass Deine Söhne um Deine Aufmerksamkeit buhlen wenn Du schon BEI Ihnen bist, bei mir ist es offensichtlich umgekehrt. Spiele ich mit ihnen, geht es harmonisch zu, bin ich anderweitig beschäftigt und nicht im Raum, wird eben recht schnell mal Kiste um Kiste ausgeleert und nicht mehr gespielt um meine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen… das ist ziemlich anstrengend weil so immer relativ viel im Haushalt liegen bleibt…

    Das alles zeigt nun auch wieder dies: Kinder sind unterschiedlich, sehr sogar, und nicht alle Geschwisterkinder harmonieren so perfekt, und das Alter, der Altersabstand spielt auch eine Rolle. So mein Fazit ;)

  15. Du sprichst mir aus der Seele! Meine Tochter ist 2 Jahre alt und ich habe auch kein Problem damit sie ohne Aufsicht, wenn wir noch im Bett liegen bleiben wollen (jedoch wach), im benachbarten Wohnzimmer spielen zu lassen. Es ist alles kindgerecht arrangiert und ich vertraue ihr auch im Rahmen wie man einem aktiven Kleinkind im Alter von 2 Jahren vertrauen kann! Wenn sie älter ist werde ich es so handhaben wie Du. Wenn wir noch schlafen wollen darf sie nebenan ohne Aufsicht im Wohzimmer spielen dürfen. Sie kennt unsere Regeln und hält sich auch meist dran! Der Satz triffts genau: Wo sollte sie sich am ehesten frei bewegen dürfen, wenn nicht zuhause! :)

  16. Ich finde den Artikel super!! Und ich finds schade, dass jetzt wieder solche Besserwisser am Start sind… Verletzung der Aufsichtspflicht, pah!

    Dann müsste es ja auch unter Verletzung der Aufsichtspflicht fallen, wenn meine Kinder am Wochenende im Kinderzimmer aufwachen, selbständig aufstehen und dann im Kinderzimmer spielen – während wir Eltern noch im Schlafzimmer liegen und schlafen!? Schwachsinn!

    Bei uns ist ebenfalls alles kindersicher. Die Türen sind nachts zugeschlossen, die Messer stehen weit oben usw. eben genauso wie im Blog beschrieben. Warum sollen sich Kinder in so einem Umfeld nicht frei bewegen dürfen? Wenn nicht da, wo denn dann??

    1. Zum Thema Messer und weit oben, da wäre ich je nach Alter vorsichtig. Die Kinder merken recht schnell, dass sie mit einem Stuhl an sowas rankommen. Mein Grosser erwischte mal, als ich am Staubsaugen im EG war, in seinem Zimmer Nasentropfen und Globuli, da wär auch noch mehr gewesen (Medikamente). Die standen auf einem Regal oberhalb der Wickelkommode und sind auch für mich nur erreichbar wenn ich den Arm raufstrecke! Er nahm den Sessel, der neben der Kommode stand und kletterte so rauf! Also wer bei solchen Sachen sicher gehen will muss sie wegschliessen!

  17. Zusammenfassend kann ich hier nur sagen: Jeder kennt seine eigenen Kinder am besten und weiß, was er ihnen zutrauen kann.
    Meine drei (7,5; 5,5; und so gut wie 3) fühlen Zusammenhalt, wenn sie eher aufstehen als wir Eltern und freuen sich, wenn sie schon mal Brote schmieren können für das gemeinsame Frühstück.
    Klar geht auch was daneben. Kakaopulver am Boden, Butter an der Schublade, Spielzeug im ganzen Zimmer. Na und?
    Meine Kinder lieben es, was ganz ohne Aufsicht zu tun. Meistens langt es einfach die Möglichkeit zu haben etwas Verbotenes zu tun. Und machen es dann doch nicht.
    Liebe Grüße
    Suse

  18. Ich war ja bisher sehr stille Leserin aber hier muss ich auch was zu sagen:

    Wenn alles kindersicher arrangiert ist und sichergestellt ist, dass sie nicht abhauen können – wo zur Hölle ist das Problem?! Wenn die Kinder sich nicht mal mehr im eigenen Haus in nem anderen Zimmer aufhalten dürfen als die Eltern, wo kommen wir denn da hin? Helikoptereltern deluxe, oder wie?

    BabyChief ist 20 Monate alt und steht seit ca. zwei Monaten sehr früh auf. Unter der Woche passt das prima, weil wir mittlerweile für die Kita auch früher los müssen. Aber am Wochenende sehe ich es ehrlichgesagt überhaupt nicht ein, mich ab 0600 neben ihn zu stellen und ihn permanent zu beobachten.
    Die Zeiten solchen „Drills“ sind für mich vorbei ;-).

    Momentan haben wir ihn dann noch bei uns im Schlafzimmer, wo er spielt, zum Fenster rausguckt etc. Demnächst werd ich ihn soweit „freilassen“, dass er sich in seinem Zimmer bzw der ganzen oberen Etage (außer Bad) austoben kann. Wenn er dann alleine Treppenlaufen kann, darf er auch runter. Ich habe damit gar keine Probleme und auch kein schlechtes Gewissen. Klar muss dann nochmal alles auf Kindersicherheit überprüft werden – aber das ist ja wohl kein Problem.
    Ach ja – er ist ein Kind, das sich schon immer gut alleine beschäftigen konnte. Aber da ist natürlich auch jedes Kind anders ;-).

  19. Die Kommentare hier erinnern mich an die Mutter meines ersten Freundes… Die war alleinerziehend, hatte aber wieder einen Freund und hat nicht bei dem übernachtet, wenn ihr jüngerer Sohn (der Bruder meines Freunds), damals 16 (!!!), nicht auch bei einem Freund übernachtete, mit der Begründung: Wenn es z.B. brennt und meine Kinder sterben, habe ich meine Aufsichtspflicht verletzt. Geschweige denn, dass die Jungs (mein Freund war 18) mal übers Wochenende allein gelassen wurden… Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.

  20. Ich finde es genau so richtig. Absichern, kinderfreundliche Umgebung schaffen und den Kindern mehr zutrauen.
    So machen wir es auch – in Grenzen, denn unsere Treppe in das Erdgeschoss ist einfach zu steil und kann von der Motte noch nicht sicher ganz alleine bewaeltigt werden.
    Aber in den Zimmern auf der 1. Etage – wo unser Schlafzimmer ist – darf sie sich frei bewegen und spielen, wenn wir noch ein wenig die Bettwaerme geniessen ( allerdings wach sind ).

    Kommentare ueber Verletzung der Aufsichtspflicht und Strafbarkeit sind echt unangebracht.

  21. Liebe Mama Miez,

    vorweg: ich freu mich sehr über dein tägliches bloggen. Die Texte sind nach dem Mannbesuch auch wieder sehr viel leichter und mit viel Humor, Wärme und Charme.

    Zur Diskusion über den obigen Post kann ich nur sagen; TOLL wie du polarisiert hast (und das vermutlich unbewusst). Ich find es super und ich hoffe, du lässt die blöden Kommentare von die abprallen.
    Viele Grüße

  22. Hehe als ich das gelesen hatte dachte ich nur: HA! Sieh mal einer an, ich bin doch net die einzige Mama die vom Sohn noch schlafengelassen wird ^^

    Mein Sohnemann steht am Wochenende… mmh joar, wann?!? ICH weiß es nicht WANN er aufsteht, ich weiß nur das ich um 10 Aufstehe. Er spielt ruhig. Und er kam selbst als grad läufer NIE auf die Idee die Türen zu öffnen, mal vorweg usnere wohnungstür geht eh nicht gut auf xD und die Haustüre unten bekommt er auch nicht allein auf.

    Vertrauen ist da das a und o. und ich vertraue ihn. Meine Eltern waren auch so wir sind 7 uhr aufgestanden und um 11 meine eltern :P jaja als kleine später als Teens wars dann umgedreht XD

  23. Himmel noch eins… ich finds sowas von perfekt, wie Dein Sonntag läuft.
    Wie neidisch ich auf sowas schiele… Ich bin so helikopterig, dass ich noch
    nicht mal auf die Idee gekommen wäre meinen großen (4,5 Jahre) alleine
    runterzuschicken. Von selber würde er vermutlich sowieso nicht auf die Idee kommen. Jedoch wäre es einfach genialst mal weiterzudösen und nicht
    raus-zu-müssen nur weil für die Kinder der Tag so früh beginnt wie unter
    der Woche.Sollte wirklich mal ausprobieren obs nicht doch auch bei uns funktionieren würde. Toll, dass Du so vertrauensvoll mit Deinen Kindern umgehen kannst. Da kann jeder Leser wohl mal übers eigene Verhalten nachdenken und wie unsere Kinder mit nem Schuss mehr Vertrauen wachsen können. Ich dank´ Dir Miez für diesen Post.
    Grüße,
    G.

  24. das ist ein richtig toller beitrag mit schönen ideen, ansichten und überzeugungen in bezug auf ihre kinder und kinder im allgemeinen.
    danke dafür. ich finde es auch sehr wichtig kinder zu vertrauen und ihnen dinge zuzutrauen. aber manchmal hapert es etwas mit der umsetzung.
    (da gucke ich mir doch mal was ab hier :-))

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