Stay at home-Tagebuch Tag 6

(Beitrag enthält *Affiliate-Link)

Ein Samstag wie ein Freitag, wie ein Donnerstag und ja, theoretisch auch wie ein Sonntag. Wir waren – Überraschung! – zuhause. Ja, ich weiß, Sie haben das jetzt auch nicht anders erwartet.

Tatsächlich hatte ich mir einen Wecker gestellt, damit mein Tagesrhythmus nicht schon in Woche 1 vollends die Grätsche macht. Ich bin mir sicher, dass das eine gute Entscheidung ist. So auf Dauer.

Der Große erinnert mich noch im Bad und vor dem ersten Kaffee daran, dass ja heute Wochenende ist und es somit gekochte Eier zum Frühstück geben müsste. Das ist immer so. „Heute ist Samstag, Mama. Also Wochenende!“ Okay.

Ich sitze also wenig später mit nassen Haaren, einem heißen Kaffee, Aufbackbrötchen und gekochten Eiern am Frühstückstisch. Die Gräte hat Servietten verteilt und Platzkarten gemalt. Es ist schön. Echt jetzt.

Wochenende bedeutet für uns auch: heute keine Schularbeiten. Die Kinder verschwinden eine Weile in den Garten und später in ihre Zimmer. Ich trage der Gräte den Wäschekorb mit ihrer gewaschenen Wäsche nach oben, damit sie diese falten kann. Gestern, als der große Bruder seine Wäsche falten musste, war sie es, die ihm gezeigt hat wie man Sockenbälle formt und T-Shirt faltet. Also holt sie sich heute seine Hilfe und gemeinsam falten die beiden in Rekordgeschwindigkeit den ganzen Korb leer.

Ich räume und putze derweil wieder irgendwo im Haus rum. Gefühlt tue ich aktuell fast nichts anderes und es sieht hier trotzdem aus wie immer: chaotisch. Gut, im Moment sind auch wirklich 24/7 vier Personen im Haus und hinterlassen ihre Spuren. Es hält sich aber tatsächlich in Grenzen und im Grunde bin ich froh um die Beschäftigung.

Ich telefoniere mit Eltern unserer Schule um Fragen zur neuen Lage der Notbetreuung zu beantworten, chatte ein wenig mit dem Mann und höre ein paar Podcasts. Die neueste Folge der ??? Fragezeichen* hebe ich mir für morgen auf. Morgen will ich nämlich mal apathisch auf den Sofa sitzen und da passt das ganz hervorragend zu.

Beim Kochen stelle ich fest, dass wir fast kein Salz mehr im Haus haben. Ich schreibe es also auf die Einkaufsliste, die ich so lange wie möglich vor mir herschieben möchte und seufze schwer, weil Salz eben etwas ist, auf das wir nur schwerlich verzichten können. Da meldet sich die weltbeste Steffi und fragt, ob ich was vom Supermarkt bräuchte. Jackpot. Eine Stunde später steht eine frische Packung Salz auf meinem Fensterbrett.

Zum Mittagessen, das sich inzwischen eher in den Nachmittag verschoben hat, gibt es heute Spinat, Kartoffeln und Nürnberger bzw. Veggie Bratwürstchen von Rügenwalder. Wieder sind alle glücklich und letztendlich auch satt. Ich, zum ersten Mal seit Tagen, auch wirklich richtig pappsatt.

Der Mittlere verschwindet nach einer ausgiebigen Runde auf dem Trampolin in die Badewanne und versucht einen neuen Langzeit-Tauchrekord aufzustellen. Inzwischen ist er bei fast einer Minute.

Danach klatscht er mit der Gräte ab, die eine kleine Playmobil Garde mit ins Wasser nimmt und friedlich vor sich hin spielt.

Den Großen habe ich heute nur zum Essen gesehen oder wenn er auf dem Weg vom/in den Garten war. Ansonsten hat er heute den halben Tag mit seinen Freunden online gezockt. Es war so ruhig, dass es fast schon beängstigend war.

Aber auch heute ist der Tag wieder schneller vorbei gegangen, als ich es mir erklären kann. Wieso ist es schon wieder 20 Uhr? Wieso rasen die Tage im Moment nur so schnell dahin? Ist das gut? Ich denke ja. Vielleicht vergehen so auch die Tage der Sorge und Anspannung, was noch alles auf uns zukommen wird, schneller und dieser ganze Albtraum findet ein Ende.

Quelle: coronazaehler.de, 21.03.2020

In dem Zusammenhang hat mir gestern auch jemand von Ihnen einen Link zum Text eines Zukunftsforschers unter meinen letzten Tagebucheintrag gepostet, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Ich war zunächst auch skeptisch, aber nach dem Lesen stellte sich umgehend ein Gefühl der Hoffnung und Zuversicht ein. Vielleicht hat er auf Sie ja den selben Effekt: Matthias Horx – Die Welt nach Corona

Ansonsten wünsche ich Ihnen dasselbe wie jeden Tag: Nerven, Geduld und Gesundheit. Für uns alle und ganz besonders für die, die unser System gerade am Laufen halten. Danke!

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Pia Drießen, Kind der 80er, Mutter von 3 (Pre)Teens (*2009, *2010, *2012). Head of Content Experience bei SaphirSolution. Bloggt seit 2002 mal lauter und mal leiser. Virtuell unterwegs auf Facebook, bei Twitter und Instagram.
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5 Gedanken zu „Stay at home-Tagebuch Tag 6

  1. Vielen Dank für den ( die das ??) Täglichen Blog. Ich lese hier schon seit, Gott, sehr vielen Jahren (still) mit und Ihre Beiträge sind für mich mittlerweile eine Angenehme kleinen Unterbrechung meines Alltags. Die momentane Regelmäßigkeit ist sozusagen ein kleines Stückchen Alltag in sehr ungewissen Zeiten. :)
    Ich kann mir vorstellen, dass es vor allem mit Abwesenheit des Mannes (Vater und Freund) nochmal schwieriger für alle ist.
    Ich möchte mich vor allem Mal für ihre konstante „stay the fuck at home“ Ansage bedanken. Ja ich bin jung, (knapp unter 30) aber aufgrund einer Vorerkrankung zähle ich zu der sogenannten „Risiko Gruppe“. Es kann einen bald in den wahnsinnig treiben zu sehen wie meist junge Leute (fälschlicherweise) annehmen sie seien unverwundbar, fröhlich ausgehen, wärend ich, und viele andere, nur hoffen können dass das Virus mit uns schon nicht in Kontakt kommt….man hat fast das Gefühl man sei für manche Teile der Gesellschaft entweder nicht existent, oder schlicht „nicht die Mühe wert“ einige Zeit Zuhause zu bleiben.
    Danke an dieser Stelle 😢❤️
    Ich wünsche noch was Gute bleiben Sie gesund und hoffentlich kommt der Mann bald nach Hause. Ich drücke die Daumen :)

  2. Den Text fand ich auch beruhigend. Eine interessante Sicht auf die Dinge. Anders muss vielleicht nicht nur schlecht sein.
    In das Sportprogramm werde mir morgen mal angucken. Ich hab meinen Jungs nämlich auch ein bisschen Sport verordnet, aber noch nichts richtig brauchbares gefunden.
    Schön, dass du wieder schreibst! LG

  3. Vielen Dank für die „daily insights“. Ja den Artikel habe ich auch gelesen und auch weitergeleitet. Heute habe ich einige Kritiken dazu gelesen. Für mich ist er einfach nur Seelenbalsam und ein schöner Zukunftstraum eben, nicht mehr und nicht weniger … Er kann Menschen, die sich vielleicht momentan in einer sehr verzweifelten und aussichtslosen Lage befinden, als Rettungsanker dienen.

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